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Dresdner Journal : 16.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187902169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790216
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-02
- Tag 1879-02-16
-
Monat
1879-02
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 16.02.1879
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^38 Smntag den tS Aekum. 1878 Im x»ms» ä«vt»e^«L >«t«k*: iLkrticS: . . I« jNkrliok! 4 K»rk L0?t kiuLvIllv dtunuosrs: 10 ?k L»»«rk»Id U«,ttkut»cd«o koietds» tritt ?o»t- uoä 8t«»p«Iru»<:t>l»^ Uioru. la»»r»te»prel»e: kill <Iso k»uu» «ill« tk«p»Itso«o k«tit»ile so kt. votor „LivG««»Qät" äis 2«il« bv kl Nr»«d»1»»>« ^ü^Iiod mit Xuiaatrm« der 8orm mili keierta^e für äeo sol^aäea ^»8 Dres-nn Jourml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1»—r»teoa»L»I,we »u»nSrt>jr Lran<i»t«tte,, LowminiooLr clv» Drsiäiler ^ounridi»; S«mdi»r» L»»»I -Ln,,I»» 7n»okt^ t ». »; L »orUL Vi,»-ll»wdi»r, kr»U-l^Ip»iU-knmllsmi ». >. >ÜL0K«LI L/cm«,- N«rU»: §. /»«va/ecle'^c/un^. Lr«w«»: F Lc^Iott« ,- L Lürv^u; vk,wml> krmUltart ». N.: /»«Aer'scd« u. »ctie Uucdii«ii<iluob! üdrUli: t? Lkül/er, Lmmovr: (? k»rt» >«rU» -rnm^t»rt «. ». Daude L t.Ä., Limdm?: Lt«n«'. U«r»a8xeder: 8öoi«I. L^peäitiov äe» l>re«äo«r lounutt», Dre«i«o, Lvio^vritruE Iko. SO. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König hat allergnädiast geruht, dem Or. iu«ä. Schlobig zu Zwickau da» Ritterkreuz I. Klasse vom Verdienstorden zu verleihen. Bekanntmachung. Se. Königliche Majestät hat zu Wiedrrbesetzung eingetretener Bakanzen beim kaufmännischen Richter- personale 1) deS Handelsgericht- zu Zittau: den Kaufmann und Commerzienrath Wilhelm Noack in Zittau anderweit zum wirklichen Mitgliede, ingleichen den Fabrikant Heinrich Eduard Wäntig in Groß schönau anderweit zum Stellvertreter; 2) deS Handelsgerichts zu Bautzen: den Kaufmann Rudolph Hölzer in Bautzen zum wirklichen Mitgliede und den Kaufmann Robert Huste in Bischofswerda anderweit zum Stellvertreter; 3) deS Handelsgericht» zu Dresden: die Kaufleute Friedrich Robert Weigand und Felix Schramm in Dre-den anderweit zu wirklichen Mitgliedern und den Kaufmann Karl Georg Bernhard Hepke daselbst anderweit zum Stellvertreter; 4) deS Handel-gericht» zu Pirna: den Kaufmann Georg Ketzscher in Pirna zum wirklichen Mitgliede, ingleichen den Kaufmann Max Müller in Schandau zum Stellvertreter; 5) de» Handelsgerichts zu Freiberg: die Fabrikanten Johann Friedrich Max Saupe und Alban Loui» Schippan in Freiberg zu wirklichen Mitgliedern, sowie den Kaufmann Friedrich Leopold Fritzsche und den Fabrikant Malwin Theodor Hor- schig daselbst zu Stellvertretern; 6) de» HandrlSgericht» zu Meißen: den Kaufmann Georg Burckhardt )un. in Meißen zum wirklichen Mitgliede und den Kaufmann Edwin Reinhardt daselbst zum Stellvertreter; 7) deS Handelsgerichts zu Oschatz: den Banquier Gustav Wilhelm Kunze in Oschatz zum wirklichen Mitgliede, ingleichen den Fabrikant Georg Fischer daselbst zum Stellvertreter; 8) de» Handelsgericht» zu Leipzig: die Kaufleut; Albin Ackermann, Franz Loui- Schröder, Heinrich Karl Fahrig, PaulLGerischer, C. Moritz Alfred Döhlinger, sowie den Fabrikant vr. Heinrich Theodor Gericke und den Banquier Alfred Becker, allerseits zu Leipzig, beziehentlich anderweit, zu wirklichen Mitgliedern, ingleichen den Bankdirector Julius Cichorius, sowie die Kaufleute Gustav Ernst Heydenreich, Karl Robert Gruner und Ernst Heinrich Ayrer, sämmtlich daselbst, be ziehentlich anderweit, zu Stellvertretern; 9) deS Handelsgericht» zu Ehemnitz: den Kausmann unv Commerzienrath Konrad Ru dolph Pornitz in Ehemnitz anderweit zum wirklichen Mitgliede, sowie die Kaufleute Alexander Rompano, Karl Gustav Gerstenberger, Ernst Otto Elauß und Arthur Gustav Oehme, allerseits daselbst, beziehentlich anderweit, zu Stellvertretern; 10) deS Handelsgerichts zu Annaberg: den Fabrikant und Commerzienrath Georg Adler in Buchholz zum wirklichen Mitgliede, sowie den Kaufmann Loui» Hohl in Annaberg anderweit zum Stellvertreter; 11) de» Handelsgericht» zu Mittweida: den Fabrikant und Commerzienrath August Sigis mund Emmrich in Mittweida zum wirklichen Mit gliede, ingleichen den Kaufmann Emil Köhler daselbst anderweit zum Stellvertreter; 12) d«S Handelsgerichts zu Glauchau: den Kaufmann Adolph Sturm in Glauchau zum wirklichen Mitgliede, sowie den Kaufmann Eduard Reißig daselbst zum Stellvertreter; 13) deS Handelsgericht- zu Plauen: den Kaufmann Franz Junge in Plauen ander weit zum wirklichen Mitgliede und den Kaufmann Robert Klemm daselbst anderweit zum Stellvertreter; sowie endlich 14) des Handelsgerichts zu Zwickau: den Kaufmann August Köppen in Zwickau ander weit zum wirklichen Mitgliede, ingleichen die Kaufleute Wilhelm Fikentscher und Louis Gräßer daselbst, sowie den Director des Erzgebirgischen Steinkohlen- ActienvereinS, Kaufmann Geßler in Schedewitz, zu Stellvertretern für die Zeit bis zum Eintritt der Wirksamkeit der Reichsjustizgesetze zu ernennen huldreichst geruht. Dresden, am 10. Februar 1879. Ministerium der Justiz. v. Abeken. Koch. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte a. Braunschweig, Sonnabend, 15. Februar, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Landtag hat heute ohne Debatte daS RegentschastSgesetz einstimmig angenommen. Wien, Freitag, 14. Februar, AbendS. (Corr.- Bur.) Heute fand eine Versammlung von etwa 80 Abgeordneten Statt, welche gegen den Ber liner »ertrag gestimmt haben. Die Versammelten nahmen den Antrag Dumba an, wonach sie erklären, daß sie unbeschadet der bestehenden Cluborganisation und vorbehältlich wettern Beitritts verfassungstreuer Abgeordneter, in den die Folgen der Occupation und insbesondere die Finanzlage betreffenden Fragen zu Besprechungen zusammentreten und sich zu gemeinsamen Beschlüssen vereinigen wollen. Es wurde em 14 gliederiger Comits zur Einberufung von Versamm lungen und zur Erstattung von Vorschlägen eingesetzt. Der Counts wird aus je 4 Mitgliedern des alten und neuen FortschrittSclubs, 3 keinem Club angehörenden Abge ordneten, je 1 Mitglied der Demokraten, des Club» der Linken und der Großgrundbesitzer bestehen. Wien, Sonnabend, 15. Februar, Morgen». (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS „Kremdenblatt" er- fährt, et sei gelungen, die Schwierigkeiten, welche der Constitrurung de» Ministeriums Stremayr sich eutgegengestellt hatten, zu beseitigen; die amt liche „Wiener Zeitung" werde schon morgen die Ernennungen publiciren. Teplitz, Freitag, 14. Februar, AbendS. (W. T. B^ In der heute Abend stattgehabten Sitzung des Magistrat» erstattete Prof. I)r. Laube über da» Erqcbniß der heutigen Begehung der Ther- malgebiete bi» zum Döllinger Schacht Bericht. Der selbe erklärte, daß durch dir Zunahme der Tem peratur de» »uströmrnden Wasser» der Zutritt von Zhcrmuiwüssern constatirt werde, baß indrß die Thatsache, daß dir Temperatur in den letzten 24 Stunden nicht mehr gestiegen sei, zu der Au- nähme berechtige, daß ein weitere» Hinzutreten warmen Wasser» nicht weiter stattfindr. Auch gewährten die heute Nachmittag in der Urquelle hervorgetretrnen KluctuationSrrscheinunaen die be ruhigende Ueberzeugung, daß da» Wasser dort keiuesfall» tief gesunken sein könne. (Vgl. die ausführlichen Mittheilungen in der Beilage unserS heutigen Blattes.) Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Das fünfte Symphonircoucert der k. Kapelle am 14. Februar unter Direktion der Herrn Kapell meister» vr. Wüllner, welche- durch die Gegenwart Ihrer Majestäten deS König- und der Königin, sowie Ihrer königl. Hoheiten deS Prinzen und der Frau Prinzessin Georg geehrt wurde, brachte al- Novität eine zweite Symphonie (ö-äur) von I. S. Svendsen (Christiania). In dessen früher gegebener ersten Sym phonie sprach sich sein Talent weit liebenswürdiger, geistig frischer und gesünder, natürlicher und fließender m der Entwickelung der Motive, mit weniger Präten sion au». In dieser sucht der Compomst nach bedeu tenderen Gedanken, vertiefter Gestaltung und findet weniger da- Rechte, aber die Spur de- Suchens bleibt fühlbar, auch in der Durcharbeitung, in dem formellen Aufbau, in dem minder gelungenen Wohlklang der instrumentalen Behandlung. Da» zweite »um Haupt thema erhobene kleine Motiv de» ersten Satze» wird bi» zur Ermüdung, und ohne an geistigem Gehalt und innerer Wärme zu wachsen, verarbeitet. Dir Wirkung bleibt kühl und äußerlich, und der Krasteffect der Blechinstrumente tritt gar ost hinzu, okne daß man weiß warum? An feinfinnigen Einzelnyeiten, eiaen- thümlichen und fesselnden Lombinationen, an wirklich originellen und humoristischen Zügen fehlt e» indeß dem Werke nicht. Wir finden sie besonder- in dem melodisch eigenartig verwebten, sehr stimmungsvoll er fundenen Andante, welche- aber in seiner zweiten Hälfte durch gesuchte Haltung den gewonnenen Eindruck ab schwächt, und in dem Intermezzo, dessen belebtem Tanz bilde wohl nationale Melodieanklänge zum Grunde liegen mögen. DaS Finale ist in seinem musikalischen Gehalt der schwächste Satz und überlastet mit Tonmaterial. Der Gesammtemdruck deS Werkes konnte keine warme Theilnahme erregen. ES folgte Fr. Schubert'- unvollendet gebliebene ü-woll-Symphonie (1822 componirt). Wohl steht sie seiner 6-äur-Symphonie an Bedeutung und sympho nischem Charakter weit nach, aber schon nach wenigen Tacten läßt sie des genialen Schöpfers eigenartige Ausdrucksweise erkennen. Mit bestrickender Lieblichkeit erklingt nach dem schwärmerisch verlangenden Moll- motiv da- zweite ländlerartige Tbema; der ganze Satz ist von blühender Melodik, lichtem Farbendust und von bezaubernder Klangschönbeit erfüllt, die sich in eigenster beseelter und natürlicher Sprache der Instru mente entfaltet. Die Durchführung ist nur leicht ge schürzt, der ganze Satz hat einen balladenartigen Cha rakter. Breiter und reicher in der Ausführung ent wickelt sich da- Andante mit seinem innigen Gesang; der Compomst scheint in seiner Lust am süßen Spiel mit Tönen und Klängen nicht enden »u wollen, aber er dars auch den Reizen seiner Phantasie, seiner Ton- gestalten vertrauen, und wir werden nicht müde, ihrer zu lauschen, wenn wir auch eine übermäßige Dehnung de- Satze» zugeben müssen. Den Schluß machten die Hauptsätze au» Beethoven - Musik zum Ballet „Die Geschöpfe deS Prometheus", welche» Bigano, den damal» in Wien gefeierten genialen Reformator de» Ballets im Sinne de» ein fachen und natürlichen Au-drucks der Handlung und Der Statthalter von Böhmen, Krhr. v. Weber, ist heute Abend hier eingetroffen. Pari», Freitag, 14. Februar, AbendS. <W. T. B.) Wie au» Deputirtenkreisen verlautet, dürfte die Amnestievorlage der Negierung mit einer er heblichen Majorität von der Kammer angenommen werden; nur ein Theil der Bonapartisten dürfte mit den Intransigenten für Gewährung voller Amnestie stimmen. Die für die Lorberathuag deS Gesetzentwurf» eingesetzte Commission berieth heute Morgen unter Zuziehung der Minister de» Innern und der Justiz über die Amnestievorlagt und ge nehmigte dieselbe mit zwei unerheblichen Abände rungen, mit welchen die Minister sich einverstanden erklärt hatten. Zum Berichterstatter wurde An- drieur gewählt, der seinen Bericht in einem der Vorlage günstigen Sinne erstatten wird. DaS Journal „Revolution fran^aise" ist, wegen Veröffentlichung mehrerer Artikel, welche: „Balle» und Arnould, Mitglieder der Commune von 1871", unterzeichnet waren, zu 2000 Arc». Geldbuße verurtheilt worden. Pari», Sonnabend, 15. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da» „Journal officiel" veröffent licht eine neue Note, nach welcher die Provenienzen von den ottomanischen Küsten in den französischen Häfen de» mittelländischen Meere», atlantischen Meere» und de» Canal» selbst bei ordnungsmäßi gen Gesundheitsattesten al» verdächtig behandelt und dem französischen Reglement für Schiffe mit ver- dächtigen Gesundheitsattesten unterworfen werden. Versailles, Freitag, 14. Februar, Abend». (W. T. B.) Der Senat wählte heute Montalivet zum ständigen Senator. Zn der Deputirtenkammrr stellte Talandier von der äußersten Linken den Antrag, daß die „Mar seillaise" in Gemäßheit de» bezüglichen Decrete» vom Jahre 1795 al» Nationalhymne anerkannt werde. Der KriegSminister GreSley erklärte, er sei bereit, dem gedachten Decrete nachzukommen. Talandier zog darauf seinen Antrag zurück. London, Freitag, 14. Februar, Abend». (W. T. B.) Ja der brütigen Sitzung de» Oberhauses erklärte auf eine Anfrage deS Earl Granville der TtaatSsecretär de» Aeußeru, Marquis v. Sa- liSbnry, eS hätten zur Zeit der Vertagung deS Parlaments Communicationen mit Rußland be treffs Afghanistans stattgefunden, in deren Folge die russische Mission von Kabul abberufen wor- den sei. Auf eine Anfrage des Earl Carnarvon erklärte der Lordpräfident de» geheimen RatheS, Herzog v. Richmond, England habe, wir Deutsch land und Oesterreich, bei Rußland um die Er- laubniß nachgesucht, einen Arzt in die von der Epidemie heimgesuchten Gegenden entsenden zu dürfen. Dir Ouarantänr sei für Malta, nicht aber für Gibraltar angeordnet worden; eine Ein schleppung der Epidemie stehe vorläufig nicht zu befürchten. Im Unterhause erwiderte der UnterstaatS- secretär de» Aeußern, Bourke, auf eine Anfrage Wait'», da» französische Rundschreiben vom 21. October v. I. in Betreff Griechenland» sei allen Mächten mit Ausnahme der Türkei zugegangen. St. Petersburg, Sonnabend, 15. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der General LoriS-Me- likow telegraphirt au» Zarizin vom gestrigen Tage: Der Gouverneur von Astrachan meldet heute, daß außer den beiden bereits gemeldeten Todesfällen in Kamennyjar keine neuen Erkrankungen an der Epide mie weder in dem genannten Dorfe, noch an anderen Punkten des inficirten Gebiete- vorgekommen sind. Da- Thauwetter dauert sott. Die Wege sind überall in schlechtem Zustande. Morgen werden hierselbst die Berathungen de- SanitätScomite» unter dem Gou verneur von Saratow beginnen, obwohl mehrere Mitglieder deS Comite» noch nicht eingetroffen sind. Der Gouverneur von Astrachan wurde angewiesen, eine besondere Commission für die Abschätzung deS Eigenthums der Einwohner von Wetljanka sofort zu eröffnen. Außer den, an die durch die Epidemie betroffenen Personen bereits vertheilten Sachen wurde gestern der erste Transport von Wäsche und Kleidungsstücken nach dem inficirten Gebiete ab gesandt. Die vollständige Quarantäneabsperrung durch die eintreffenden Truppen hat bereits begonnen. Lagesgeschichte. Dresden, 15. Februar. Bei Sr. Excellenz dem Herrn StaatSminister General der Cavallerie v. Fa brice findet heute Abend wiederum eine größere Ball festlichkeit Statt, welche Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg mit Höchstihrer Gegen wart beehren werden. * Berlin, 14. Februar. Gestern Abend war große Soiree bei dem Grafen zu Stolberg, welche auch Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Se. k. und k. Hoheit der Kronprinz mit ihrem Besuche be ehrten. — Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck hat für morgen Einladungen zu einem parlamentarischen Diner an Mitglieder des Landtages und des Reichs tages ergehen lassen. Am Sonnabend nächster Woche soll beim Fürsten v. BiSmarck die erste parlamentarische Soiree stattfinden. — Die Enquetecommission zur Berathung der Frage, in wie weit Spiritus zu ge werblichen Zwecken steuerfrei abzulaffen sei, hat sich auf 14 Tage vertagt. Nach der „N. A. Z." werden in der Zwischenzeit die Mitglieder, welche Chemiker sind, sich schlüssig machen, welche Art von Denaturirung vorzuschreiben sei. Sobald die Einigung darüber er reicht sein wird, wird die Commission ihre Berathungen wieder aufnehmen. Andere Angaben, welche über die Wirksamkeit der Commission verbreitet worden sind, werden als unrichtig bezeichnet. — Es ist bereit» ge meldet worden, daß der Cultusminister, um die große Ungleichheit der auf die Ferien der Volksschulen bezüglichen Bestimmungen zu beseitigen, eine Ferieu- ordnung für die Volksschulen erlassen hat. Zur Er gänzung dieser Mittheilung diene, daß die grsammte Ferienzeit auf 63 Tage bemessen werden soll. — In Landtagskreisen geht, nach der „N. Pr. Z", das Ge rücht, daß möglicherweise eine Sommersefsion speciell für die Frage des Ankaufs von Privatbahnen statt finden soll. I-. Berlin, 14. Februar. Der dem Reichstage zugegangene Reichshaushaltsetat für das EtatS- ;ahr 1879/80 balancitt in Ausgabe und Einnahme mit 549 187 537 M. (gegen das Vorjahr mehr 12 490 737 M.) Von den Ausgaben sind 423285 736 M. (7 776981 M. mehr) fortdauernde, 125901801 M. (4713756 M. mehr) einmalige. Durch Anleihen sind 73 428422 M. (7591843 M. weniger), durch Matricularbeiträge 101345405 M. (13 999 889 M. mehr) aufzubringen. Der sächsische Militäretat ent hält unter den einmaligen Ausgaben neue Postu- late, im ordentlichen Etat 205000 M. zum Neu bau einer Dampfmühle m Dresden, 35000 M. zur Erwerbung des Lazarethgrundstücks in Chemnitz von der dortigen Stadtgemeinde, 14 489 M. zur Repara tur von Dachschäden an den Gebäuden deS Traindepot» in Dresden und 28050 M. zur Beschaffung von Ent- ladezelten, im außerordentlichen (aus der Anleihe zu deckenden) Etat 1000 000 M. zum Bau eine» Caserne- ments für das von Grimma und Lausigk nach Leipzig der Schönheit der äußeren Darstellung, zum Verfasser hatte. Dies Werk (aus dem Jahre 1801) wurde hier zuerst von der königl. Kapelle 1857 mit außerordent lichem Beifall producirt, 1858 wiederholt, später — meiner Erinnerung nach — nicht wieder. Von vielen Seiten wird es als zu unbedeutend und des Meisters nicht würdig erachtet. Es ist irrthümlich, seine spä teren Werke als Maßstab zur Beurtheilung der früh eren anzulegen: bei diesem ist die specielle Aufgabe noch in Betracht zu ziehen. Und Beethoven hatte zu jener Zeit erst seine erste Symphonie und ein paar Clavierconcerte mit Orchester geschrieben, und doch scheint mir in der PrometheuSmusik auch der spätere Beethoven in der Behandlung deS Orchester» erkenn bar genug. Für mich gehört sie zu den liebenswür digen Erzeugnissen aus der Zeit seine» noch jugend lichen Werdens. Klingt sie uns gegenüber den Ideen der tiefen Gedanken- und Gestaltungsmacht des älteren Beethoven etwa- wie aus der Kindheit deS Menschen- aeschlecht», so paßt das nicht übel zu Dem, was sie schildern sollte. DaS Ballet behandelt die Sage vom schaffenden Prometheus. ES beginnt damit, daß der Titane seine Menschengebilde durch der Sonne allbe- lebenden Strahl zum Leben weckt. Aber er verleiht ihnen mehr Gesittung und Kunst, welche das geistige Leben zum Bewußtsein heben, bilden und erhöhen. Die allego rischen Darstellungen des BalletS enthalten, wie Apollo, Amphion, Arion, Orpheus, wie Melpomene, Thalia, Terpsichore, Pan und Bacchus — die Dyonisosschaar — der griechischen Sage nach da- Werk der Bildung der Menschen fortsetzen. Für da» Alle- tritt Beethoven mit der anmuthigen Schilderung seiner Musik ein. Eine Fülle von jugendlich frohen, graziösen und sym ¬ pathischen Melodien sind in einfachsten, naiven For men mit hohem instrumentalen Wohllaut gegeben, und ihre Gestaltung ist trotzdem so charakteristischen, man- nichfachen Lebcn» voll, daß die allegorisch-pantomimischen Bilder, die Gruppen und Bewegungen der Tänzer — Götter und Menschen, unserer Vorstellung unwillkür lich vorschwebtn. In der jetzigen Abtrennung vom Ballet verliert diese Musik freilich an ihrer Bedeutung, an Wirkung ihrer beseelenden Sprache und Verbindung mit dem Stoff. Besonderer Beachtung werth erscheint jenes Doppelthema im Finale, welches Beethoven zu späterer Verarbeitung festhielt, so zu den (erst kürzlich hier gespielten) Variationen ov. 35, dann m einem Contretanz und endlich im Finale der Symphonie Eroica. In der PrometheuSmusik verwendet Beethoven auch die Harfe — zum ersten Male — und nie wieder. Die Ausführung sämmtlicher Werke war vorzüg lich; Präcision des Zusammenspiel» bi» in die feinsten Details, Vollendung und Delicatesse de- Ausdruck ließen nichts zu wünschen übrig, und die instrumenta len Solostimmen, die sich in der PrometheuSmusik oft im sinnig tändelnden Spiel wie »u wechselndem Wett- gesang erheben, wurden meisterhaft gespielt. C. Banck. Dresden. Die vereinigten drei Chorgesang- vereine werden in ihrem dritten Concert unter Direction deS Herrn Musikdirektor» A. Blaßmann am 21. d. im Gewerbehaussaale R. Schumann'» Musik zu Scenen au» Goethe'» „Faust" zur Auf führung bringen. Schon vor einigen Jahren produ- cctte der Neustädter Chorgesangoerein diese» bedeutende Werk, welche» sich namentlich in seiner dritten Abthei-
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