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Dresdner Journal : 19.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-01
- Tag 1879-01-19
-
Monat
1879-01
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 19.01.1879
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O15 Sonntag, den 19. Januar. 1879 lw x»m»o L«t«d»: ^ütirticki . . 18 ^^Ltlrtiod: 4 Lü?f LiurelusXulniusrv: 1Ükt 8»^«riuUd a«6eut»ekeo keioke, tritt kost- unä 8tewpeIru»cUI»8 Kiuru. Io»«r»teoprki»e: kür Usn k»um eiuvr xespsltsueo kotitroils 20 kt. Vater „Liu^v«uät" äis Leiio b0 kl. Lrsetielaeut l'L^lick mit ^uruükms Uer 8onu- uuä keiertuxe ^>»en<i» fklr Neu sol^enNen l'uj? Dres-NttIomiml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lo8er»t«n»an»kme »u««ir<8» Leipri^: H. Lranrktette,, 6omwi»»iouLr lies vresciuer ^ouruul»; »»mdarss S«rU» V»«n I^ixiiU L»»«I - Sreili» Frrnkl« t ». N : L koAier, 8«rU» VlsLH .mdilr^ kr»^-l^ip»ix kr»llktirrt ». ».Uvued«»: .Vo««, L«rUa: L. /,« , Lr«m«o: F. Lc/Uotte, Sr«,1»u: F. Lta-i-en'« öüreuu; 0k«ouUt»^ ^>. koiAt; kr»Lkturt ». H F ^aeA^»cke u. F 0. Lerrman«- rckv öuekkouaiuo^; vörlltr: k? Lliüier,' Ummovr: l7 k»ri» 8«rlu» - knuUlkutt ». A. StuN^»rt: L vo., L»mdur^' F L'/e«c/Ae»«, ^4ci Steiger. Hvraosxvdvi-: Lüvisl. Lrpeäition lies l 'resiloer ^ouruul», Dreien, Uviu^orstrusse Xo 20. Ulchtinnt!lü,tr Theil. u e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TageSgrschlchte. (Dresden. Berlin. BreSlau. Mün chen. Stuttgart. Darmstadt. Braunschweig. Wien Paris. Luxemburg. London Christiama. St. Petersburg. Washington) Jur Orientfrage. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialuachrichten. (Chemnitz. Zwickau. Roß wein.) Statistik und volkSwirthschast. EingesandtrS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Beilage. Borträge über die Reich-justizgesetzr. Vermischtes. Feuilleton. Börsennacht ichten. kelegraphischt Witterungsberichte. Inserate. Leltgraphische Nachrichten. Dari», Freitag, 17. Januar, AbendS. (W T. B.) Die vier republikanischen Kractionrn der Deputirtevkammer haben heute über daS mini sterielle Programm (vgl. unsere Pariser Correspon- denz unter „Tagesgeschichte") berathen. Das linke Centrum hat einstimmig eine Erklärung beschlossen, in welcher gesagt wird, daß eS dem Gan zen des MinlsterprogrammS zustimme und mit Ver trauen die weiteren Erklärungen und die Handlungen des CabinetS erwarte. Es zweifle nicht, daß ein Ca- binet, das aufrichtig republikanisch und stark sei, durch die Unterstützung des Parlaments, den legitimen Wün schen seiner Freunde und des ganzen Landes bezüglich des im öfsentlichen Dienste befindlichen Personals Ge nüge thun werd«. DieMmMMe Mke hat ebenfalls eine Bersamm- 7ung abgryalten. In dem Sitzungsberichte heißt eS, die Linke sei darin einstimmig gewesen, die gestern verlesene Ministererklärung als unannehmbar zu be trachten. Aus der in der Sitzung stattgehabten De batte ergiedt sich indeß, daß die Stimmung der Linken eine der Erhaltung des Ministeriums fast durchweg günstige sein würde, wenn der Ministerpräsident Du faure sich dazu verstehen sollte, seine Erklärungen in einer Weise zu betonen, daß das Ungenügende des Programms dadurch berichtigt wird. Infolge der statt- gehabten Debatte wurde die weitere Berathung bis morgen vertagt Die republikanische Union erklärte, daß sie ange sichts der einstimmigen abfälligen Beurtheilung, welche daS ministerielle Programm erfahre, eine Discutirung desselben für unnütz erachte. Dieselbe beauftragte Floquet, bei der am Montag stattfindenden Berathung in ihrem Namen daS Wort zu nehmen und hauptsäch lich Modifikationen bei dem Bcamtenpersonal zu ver langen. Die äußerste Linke trat bei LouiS Blanc zur Be rathung zusammen und beauftragte Madier de Mont- jau, ihre Forderungen gegenüber dem Cabinet am Montag auf der Tribüne vorzubringen. Versailles, Freitag, 17. Januar, AbeudS. (W. T. B.) Der Senat nahm heute Wahl- Prüfungen vor, erklärte die Wahlen von 49 der jüngst gewählten Senatoren für giltig und ver tagte sich dann biS kommenden DienStag. Nom, Freitag, 17. Januar, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam- mer gab, in Beantwortung einer Anfrage, der Ministerpräsident DeprrtiS Aufschluß über alle Schritte, die biS jetzt geschehen seien, um über den Verbleib und daS Schicksal deS zu den rumä nischen GrevzregulirungSarbeiten drlegirten Ober sten Gola Aufklärung zu erlangen, welche indrß biS jetzt nicht zum Ziele geführt hätten. Der Minister sagte die eifrigste Fortsetzung der Nach forschungen zu. London, Sonnabend, 18. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Staatssekretär der Colonien, HickS-Beach, hielt gestern bei einem von den Covservativen in Stroud (Gloucester) veranstalteten Banket eine Rede, in welcher er die Orientpolitik der Regierung vertheidigte und die Ueberzeugung auSsprach, daß der Berliner Vertrag in allen Punkten auSgeführt werden würde. Eine Stö rung der freundschaftlichen Beziehungen zu Ruß land und den übrigen europäischen Mächten sei nicht wahrscheinlich. Der Krieg gegen Afghanistan sei thatsächlich beendet. HickS Beach ging sodann auf die kommerzielle Nothlage deS Landes über und hob hervor, daß die Regierung, nachdem die englische Industrie von den europäischen und amerikanischen Märkten verdrängt werde, bestrebt sei, den englischen Einfluß auf Afrika auSzu- dehnen. DaS gestern verbreitete Gerücht von starken Rückforderungen von Depositen auS der „London County Bank" erweist sich alS unbegründet. Konstantinopel, Freitag, 17. Januar, AbendS. (W. T. B.) Savfet Pascha begiedt sich auf Wunsch deS Sultans morgen nach Frankreich. New-Dork, Sonnabend, 18. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern Abend ist in einer Keinwaarenhandlung in der Northstrert Feuer auS- gebrochen. Der hierdurch angerichtete Schaden wird auf L Millionen Dollars geschätzt. Lagesgeschichte. Dresden, 18. Januar. Der „Schwäbische Mercur" hatte sich unter dem 14. Januar aus Sachsen schreiben lassen, daß der Inhalt des neuerlich dem Bundesrathe vorgelegten Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Strafgewalt des Reichstags über seine Mitglieder, viel fach übereinstimme mit dem 8 83 der sächsischen Ver fassungsurkunde. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt hierzu in ihrer gestrigen Nummer, daß jene sächsische Verfassungsbestimmung vor nun 48 Jahren erlassen sei, und daß, was damals minder auffällig erscheinen mochte, eS heute im höchsten Grade sei. — Wir wollen uns gegenwärtig darüber nicht aussprechen, ob eine Bestimmung, welche den Grundsatz des moder nen Staatsrechts über die Gleichberechtigung der Staats bürger dem Gesetz und also auch dem allgemeinen Strafrecht gegenüber auch auf die Mitglieder der Par lamente ausdehnt, heute schlechterdings als auffällig bezeichnet werden müsse, wollen aber unsererseits nicht unbemerkt lassen, daß der 8 83 der sächsischen Ver fassungsurkunde vom 4. September 1831 durch das Gesetz vom 12. Oktober 1874 aufgehoben worden ist. * Berlin, 17. Januar. Der „Reichsanz." meldet amtlich, daß Se. Majestät der Kaiser heute um 1 Uhr Nachmittags im hiesigen königl. Palais den neuernann- ten kaiserl. und königl. österreichisch-ungarischen außer ordentlichen und bevollmächtigten Botschafter, Grafen Feuilleton. Nrdigilt von ä^tro Banck. Freitag, den 17. Januar sand im Saale deS Ge werbehauses das Concrrt mit Orchester zum Besten des österreichisch-ungarischen Vereins zu Dres den Statt. Es wurde durch die Gegenwart Sr. Ma jestät des Königs und Ihrer königl. Hoheiten deS Prin zen und der Frau Prinzessin Georg geehrt, litt aber hinsichtlich des Besuchs offenbar unter der Nachwirkung deS PatticonrertS, obwohl eS durch die Wahl der Mit wirkenden: Frau Marie Wilt, k. k. Kammersängerin aus Leipzig, Frl. A. Mehlig, l. Kammmervirtuosin aus Stuttgart, und deS Violinspielers Hrn. E. Säuret au» Paris ein hervorragende» musikalisches Interesse erhielt. Frau Wilt'- Stimme zeichnet sich bekanntlich nicht bloS durch ganz außerordentliche Kraft und durch Umfang au», sondern auch durch eine bei solchem Ton volumen höchst seltene Biegsamkeit, Elasticität und leichte Ansprache, und die Sängerin hat sich insolge dieser Eigenschaften eine vorzügliche virtuose Technik im Loloraturgesang angeeignet, eine brillante Beherr schung der eigentlichen Bravourcoloratur. Sie ver bindet damit auch eine temperamentvolle, in drama tischer Bewegung und Physiognomie routinirte und effectuirendr Behandlung de» Vortrag». Ihre mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen bestan den in der Bravourarie „Martern aller Arten" au» der „Entführung au» dem Serail", Arie au» der „Traviata" und — al» erwünschte Zugabe — in der Gnadenarie au» Meyerbeer'» „Robert"; der Wie dergabe der letzteren möchte der Vorzug gebühren. In folge der für den Concert- und Coloraturgesang ge botenen maßvolleren und feineren Behandlung der Stimmmittel konnten natürlich die möglichen Kraft äußerungen derselben weniger erstaunlich heraustreten, als bei den Darstellungen der Wagnerischen Nibe lungentrilogie in Leipzig. Herr Säuret — dessen vewunderungSwerthe und sesselnde Virtuosität uns in der vorigen Saison bekannt geworden — spielte Bruchs Violinconcert, Romanze von F. Ries (aus op. 27) und ^.irs russei von Wieniawski. Seine Leistungen übertrafen die früher gegebenen in Bezug auf künstlerische Haltung, musika lisch seinen und gleichmäßiger gestimmten Ausdruck. Von edler und schöner Wirkung war namentlich sein warmer empfindungSvoller Cantilenvortrag des Mittel- satzeS im Bruch'schen Concert. Fräulein Mehlig bewährte vorzügliche, ruhig sichere Virtuosität und ihre musikalisch verständige Ausfassung in der Ausführung von Chopin'S L-moU - Concert, besonders ausgezeichnet durch Delicatesse war der Vor trag vom zweiten Satze desselben. Die Concertkapelle deS königl. Belvedere unter Hrn. Gottlöber leistete Vortreffliche» in der Begleitung der Concertsätze und Arien und eröffnete das Pro gramm mit einer sehr sorgsam einstudirten Ausfüh rung der Freischützouverture. Hr. E. Krantz führte in gewohnter tüchtiger und geschmackvoller Weise die Clavierbegleitungen aus. C. B. DaS selbstfingende Schreibheft. Da» Telephon, welche» bereits bei seinem ersten Auftreten so großes und gerechte» Aufsehen erregt hat, Szechenyi, in feierlicher Audienz zu empfangen und auS dessen Händen das Schreiben Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, Königs von Ungarn, entgegen- zunehmen geruht hat, durch welches derselbe in der ge dachten Eigenschaft bei Allerhöchstdemselben beglaubigt wird. Als Vertreter deS auswärtigen Amtes war bei der Audienz der Staatssekretär StaatSminifter v. Bü low zugegen. Unmittelbar darauf hatte der Herr Botschafter die Ehre, von Ihrer Majestät der Kaiserin empfangen zu werden. Wie man der „Nat.-Ztg." schreibt, wird Graf Szechenyi sich nur 14 Tage hier in Berlin aufhalten und sich dann nach seinem bei Oedenburg gelegenen Gute begeben. Die Abwesen heit deS Grafen dürste sechs bis acht Wochen dauern; derselbe gedenkt Anfang Mai mit seiner Gemahlin definitiv nach Berlin überzusiedeln und unter allen Umständen der goldenen Hochzeitsfeier des Kaiserpaares beizuwohnen. Ein officieller Empfang beim Grafen Szechenyi wird deshalb erst nach seiner Rückkehr stattfinden. — Demselben Blatte wird mitgetheilt, daß die Frage der landwirthschaftlichen Zölle jetzt in der Tarifcommission eine greifbare Gestalt gewinnt. Der Chef der Reichskanzlei, Regierungsrath Tiedemann, welcher wieder mehrere Tage in FriedrichSruh gewesen, habe von dort einen ausgearbeiteten Tarif für land- wirthschastliche Producte zurückgebracht, welcher die Billigung des Reichskanzlers gefunden. Hiernach würde ein Werthzoll von fünf Procent für alle eingehenden erwähnten Producte als Grundlage der Tarifvorschläge vorgeschlagen werden. Eine Bürgschaft für die Richtig keit dieser Meldung will indessen das genannte Blatt nicht übernehmen. — Der diesjährige Etat, wie er dem Bundesrathe vorgelegt ist, führt zum ersten Male das Reichsschatzamt auf; demselben wird untergeordnet der Dispositionsfonds des Kaisers zu Gnadenbe willigungen, die Controle der Zölle und Ver brauchssteuern und die Verwaltung des Reichs kriegsschatzes. Ueber das Inkrafttreten des Schatzamtes steht noch nichts fest. — In Bezug auf die Vorlage über die Strafgewalt des Reichstages versichert heute die „Post", der Reichskanzler habe sich privatim dahin geäußert, daß es ihm vollständig gleichgiltig sei, ob seine Vorlage ganz, theilweise oder gar nicht ange nommen werde. Er glaube dem Reichstage und sonst Niemandem mit der Anregung der Sache einen Dienst erwiesen zu haben, und könne ruhig abwarten, ob der Reichstag die ansehnliche und mächtige Stellung, welche ihm durch die gesetzliche Begründung des JurisdictionS- rechts über seine Mitglieder bereitet werde, annehmbar finde oder nicht. Daß sich der Reichstag auf dem Wege der Geschäftsordnung und ohne einen Act der Gesetzgebung über die Schwierigkeiten hinweghelfen könne, welche der Mangel des Jurisdictionsrechtes mit sich bringt, sei nicht wahrscheinlich, und der Versuch im Falle der Ablehnung einer legislativen Vorlage abzu warten. Für jetzt sei dringlich, die Verbreitung von Brandreden der focialistischen Abgeordneten zu hindern, wenn man nicht die bisherigen günstigen Wirkungen des Socialistengesetzes lähmen wolle. Mit einer Vor sorge gegen diesen augenblicklichen Uebelsiand habe der Reichstag aber noch keine hinreichende Ausrüstung, um seine Würde gegen die Ausschreitungen einzelner zu wahren. Empfinde die Mehrheit das Bedürfniß dazu jetzt noch nicht, so habe wenigstens der Reichskanzler mit einer dahin zielenden Vorlage, wenn der Reichs tag sie ablehnt, seine Pflicht gethan und seine, sowie der verbündeten Regierungen Verantwortlichkeit gewahrt. Er selbst habe zu der Majorität der Volksvertretung ein besseres Vertrauen, als die Stimmen der liberalen Presse bisher an den Tag legen Die „Post" bemerkt hierzu: „Wenn der Reichskanzler sich in diesem Sinne brieflich geäußert hat, so können wir daraus entnehmen, daß er die seinen Namen tragende Vorlage und zu nächst Dasjenige, was der Bundesrath sich aus derselben wird, wie es scheint, in neuester Zeit zu artigen Spiele reien benutzt, an welchen sich das verehrungswürdige Publicum ergötzen mag. Wir wollen deshalb keines wegs im Namen der Wissenschaft: „Drei Mal Wehe!" rufen; denn wir erinnern uns aus unserer Jugendzeit noch recht wohl der zahllosen Spielereien, welche alle eben nur die Thatsache der elektrischen Anziehung und Abstoßung illustrirten und den jugendlichen Besuchern der physikalischen Hörsäle zum nicht geringen Ver gnügen gereichten, wie z. B. der elektrische Puppentanz, der Goldregen, das elektrische Glockenspiel u. s. w. Diese Spielzeuge haben allerdings die Elektricitätslehre nicht gefördert und sind jetzt nur noch als verstaubte Rudera in älteren Cabineten zu finden. Die Elek tricitätslehre hat aber ihren Weg in exacten Formen unbehindert zurückgelegt und steht heute mindestens auf der gleichen Stufe der Entwicklung wie alle anderen Zweige der Naturlehre. Dies, sagt dec Referent der „W. Abdp ", tröstet uns auch über die telephonischen Spielereien, und wir wollen hier die neueste derselben nach der von dem kenntnißreichen Henry de Parville in einer der letzten Nummern deS„ Journal des DöbatS" gelieferten Beschreibung schildern. Der Berichterstatter giebt dieser telephonischen Nippe die pikante Bezeichnung der „singenden Schreibhefte", und in der That sieht man daran nicht» als ein dün ne» Heft in Sedezformat. Man legt es auf den Tisch, aus den Kamin, auf die Erde, und der Künstler ge bietet Stillschweigen. Alsbald erfüllt ein melodiöser Gesang da» Gemach; derselbe kommt au» den Schreib heften, daran ist nicht zu zweifeln. Jüngst lag da- Zimmer eines bekannten Physikers voll von diesen Heften. Nach einem Kirchenlied« hörte man ein Duett, aneignet, vielleicht beharrlich, aber jedenfalls leiden schaftslos vertreten werde." 8. Berlin, 17. Januar. Die heutige Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde lediglich mit der weiteren Berathung des Etats deS CultuSministeriums ausgefüllt, und zwar wurde im Laufe derselben das Capitrl 125 dieses Etats genehmigt. Während der Debatte kam der Abg. Meyer (ArnSwalde) auf die vorgestrige Rede des Ministers Falk zurück und wies die Behauptung zurück, daß von der konservativen Partei die bekannten Angriffe ausgeganaen seien, nahm ferner die Regulative in Schutz und forderte engsten Zusammenhang von Kirche und Schule. Der CultuS- minister erklärte, er habe die Zustimmung des Vor redners nicht erwartet, er bemerke übrigens, daß die gedachten Verdächtigungen allerdings von der Partei des Vorredners, wenn auch mehr außerhalb deS Hauses, gegen ihn (den Minister) ausgestreut worden seien. Die Discussion über die einzelnen Titel deS erwähnten Lapitels führten besonders die Mitglieder deS Ten- trumS. Die nächste Sitzung findet morgen Statt. BreSlau, 17. Januar. Nach einer Mittheilung der „Br. Ztg." hat das hiesige Polizeipräsidium die Sammlung von Geldbeiträgen, zu welchen der hie sige Führer der Socialisten, Kräcker, eingeladen hatte, verboten. Gleichzeitig ist Kräcker verhaftet worden. — Ueber die Begründung einer neuen Innung wird der „Schles. Ztg." aus KönigsHütte Nach stehendes berichtet: In der Absicht, die gemeinsamen gewerblichen Interessen zu fördern, durch Aufstellung und Beobachtung gleichmäßiger Grundsätze auf eine tüchtige allgemeine und fachliche Ausbildung der Lehrlinge und deren gute moralische Führung hin zuwirken, ein gutes Verhältniß zwischen Meister und Gesellen durch geeignete Maßregeln zu fördern und zu erhalten, den Gemeingeist unter den Meistern zu pflegen, das Bewußtsein der StandeSehre, der Rechte und Pflichten selbstständiger Meister gegen über den Lehrlingen und Gesellen, den Mitmeistern und dem Publicum zu pflegen und lebendig zu erhal ten und den Mitgliedern, bez. deren Ehefrauen, ein angemessenes Begräbniß zu ermöglichen, sind die hie sigen Schuhmachermeister auf Grund deS 8 97 der Reichsgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 im October des verflossenen Jahres zusammengetreten, um eine Schuhmacherinnung für Stadt Königshütte und Um gegend zu begründen. Auf Grund der vom Bürger meister Girndt entworfenen und vom BezirkSrath zu Oppeln bereits unterm 9. December v. I. genehmigten Statuten ist die definitive Constituirung der Innung, welcher etwa 40 selbstständige Meister angehören, am Montag erfolgt. Mitglieder der Innung können alle hier und in der Umgegend wohnenden selbstständigen Meister sein, welche eine ordnungsmäßige Lehrzeit von mindestens 3 Jahren bestanden und nach Anfertigung eine» Gesellenstücks ordnungsmäßig bei einer Innung, Handwerkercorporation oder sonstigen Handwerkerver einigung als Gesellen ausgeschrieben sind. ES ver lautet, daß diesem Beispiel auch andere hiesige Hand werker folgen werden. München, 17. Januar. (Tel.) Die Kammer der Abgeordneten berieth heute den Antrag deS Abg. Schels auf Erlaß von Gesetzen gegen den Wucher und zur Beschränkung der Wechselsähigkeit. Der Abg. Pfähler stellte und begründete einen weitern Antrag auf gesetzliche Feststellung eines ZinsmaximumS und strafrechtliche Ahndung jeder Uebcrschreitung derselben. Der Abg. Marquardsen sprach sich gegen beide An träge aus, bat, dieselben abzulehnen, und befürwortete die Einleitung einer Enquete über den Gegenstand durch die Siaatsregierung, eventuell die Reichsregie rung. Der Abg. Schmidt verlangte unverzügliche Ab hilfe auf dem Wege der Gesetzgebung und zugleich Maßregeln zur Hebung deS landwirthschaftlichen Lre- dann ein Violinsolo und eine Harfe. Plötzlich finaeo alle Hefte zugleich an zu musiciren. Es giebt nicht» Eigenthümlicheres, als aus einem solchen Papierchen eine bekannte Arie zu vernehmen. Der Versuch ist überraschend. Das „singende Heft" besteht aus gewöhnlichem Papiere, nur liegt zwischen jedem Blatte ein Blatt von Zinnfolie. Diese Staniolblätter sind unter ein ander leitend verbunden. DaS ganze Heft ist ein wenig zwischen 2 Deckeln aus starkem Papier zusam mengedrückt, und die letzten Blätter sind m Verbindung mit einem elektrischen Strome. Man bildet auf diese Weise einen Condensator. Der Unter- und Obertheil deS Heftes sind mit Dräthen in Verbindung, welche man längs der Mauer verbirgt. Diese Dräthe laufen in eine Rnhmkorff'sche Spule aus, welche durch eine kleine elektrische Batterie in Thätigkeit gesetzt wird. Das Heft befindet sich in dem einen, die Spule mit der Batterie in einem andern, entfernten Zimmer. Der elektrische Drath der Aufgabestation ist in Verbindung mit einem Sprechapparate (allgemein auS- gedrückt „Receptor"). Man singt in der Nähe deS Receptor», der Ton wird durch den elektrischen Strom fortgepflanzt und hallt, infolge einer noch nicht ge nügend aufgeklärten Erscheinung, aus den Schreibheften wieder. Der Receptor besteht aus einem hölzernen Mundstücke, in welchem eine vibrirende Platte ange bracht ist, die im Mittelpunkte einen kleinen Stift trägt, unter welchem sich eine metallne Feder befindet. Wenn der Ton die Platte m Schwingungen versetzt, berührt der Stift bei jeder Schwingung die Feder und läßt einen elektrischen Strom in den Boden über gehen. Dieser Strom geht durch das Heft und di»
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