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Dresdner Journal : 15.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-01
- Tag 1879-01-15
-
Monat
1879-01
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1879
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42 daß si? die Interpellation und die öffentliche Dit' cufsion wünsche. Am unruhigsten ging et aber in der Verhandlung der republikanischen Union zu. Hier proclamirten verschiedene Redner, darunter nament lich Andrieux, die absolute Unzulänglichkeit det Dufaure'schen Programms und verlangten, daß die republikanisch« Union selber eru Programm entwerfe, welches man den andern Fraktionen der Mehrheit zu unterbreiten und alsdann dem Eabinet zu übersenden hab«. Diese Idee wurde von zwei Rednern, Boysset und Gambetta, bekämpft. Der Erstere meinte, daß jede Verhandlung mit Dufaure unnütz sei. Obgleich es ihm nicht einfalle, die Verdienste de» Eonfeilspräsidenten zu unterschätzen, könne man sich doch nicht verhehlen, daß von einer wirklich republikanischen und demokra tischen Politik unter einem Eabinet Dufaure nicht die Rede sein werd«. Da» Beste sei also, in einer öffent lichen Discussion die wahren Bestrebungen der Mehr heit aufrichtig darzulegen Gambetta andererseits er klärte, daß e» durchaus die Aufgabe der Mehrheit verkennen heiße, wenn man ihr Vorschläge, selber ein Programm zu entwerfen. Die Rolle der Regierung sei es, ihre Pläne kundzugeben, die Rolle der Kammer, ihre Meinung über da» ministerielle Programm in einem Votum auSzufprrchen. Nach Gambetta wäre die beste Procedur diejenige, ivelche bei den Gesetzvor- schlagen angewandt wird. Das Programm fei an die Bureaux zu überweise«, welche eine Prüsungscommission zu ernennen hätten. Die Evmmission werde das Pro gramm prüfen, wie man in den monarchischen Ländern mit der Adreßvorlage verführt, und die Kammer eine Tagesordnung Vorschlägen, welche die Zustimmung oder Mißbilligung ausdrücke. Nebenbei erklärte dann Gambetta nochmals, daß er keineswegs ge willt sei, die Leitung des Eabinet» zu übernehmen, wie einige wohlwollende Freunde es gewünscht haben (dies „wohlwollende Freunde" klingt ironisch genug!). In Summa faßte auch die republikanische Union keinen bestimmten Entschluß; sie wird die Mittheilung des ministeriellen Programms an die Kammer abwarten. Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, daß die parla mentarische Situation sich noch bei Weitem nicht ge klärt hat. Unverkennbar jedoch ist die Stellung des Ministeriums eine weniger gute geworden, und eS wird Mühe kosten, daS Einverständniß zwischen dem Eabinet und der Mehrheit herbeizuführen. — Der Eardinale^bischof von Pari» hat an seinen Clerus em Rundschreiben gerichtet, um die öffentlichen Gebete anzuordnen, welche verfassungsmäßig beim Beginn der Session abzuhalten sind. Der Prälat spricht von den neuen Zuständen mit großer Bitterkeit. Pari», 13. Januar. (Tel.) Der „Temps" und der „Moniteur" melden übereinstimmend, daß der Krieg-Minister Borel heute früh um seine Demission gebeten habe, und daß das Demisfionsgesuch angenom men worden sei. Dl« Candidatur de» Generals Faid herbe um den Kriegsministerposten wird als eine sehr ernsthafte angesehen. — Der Oberst d'Andlau ist zum Brigadegeneral ernannt worden. — Die Ernen nung de» Senators Lhallemel-Lacour zum fran zösischen Gesandten in Bern ist heute Morgen unter zeichnet worden. Luxemburg, 13. Januar. (Tel.) Ueber den Ver lauf der Krankheit des Prinzen Heinrich wird von unterrichteter Seite Folgendes mitgetheilt. Die Krank heit hatte sich gestern gegen Mittag verschlimmert, und das Fieber war mit größerer Heftigkeit wiedergekehrt, während die Bulletins vom Sonnabend noch consta- tireu konnten, daß der HautauSschlag sich vermindert habe und das Allgemeinbefinden des Prinzen ein zu friedenstellend«- sei. Gestern Abend trat dann eine äußerste Verschlimmerung der Krankheit ein, und heute früh gegen 5 Uhr erfolgte, wie bereits gemeldet, das Ableben des Prinzen plötzlich infolge eine» Gehirn- schlage». — Die Mitglieder der Regierung und die Aerzte, welche den Prinzen Heinrich behandelt haben, » befinden sich in dem Schlosse Walferdange, wo der Prcnz gestorben ist. London, 12. Januar. (H. N.) Das KrieqS- und das Marin ebudg et werden gegen den Vor anschlag des vorigen Jahres bedeutend verringert werden. An alle Abtheilungen der beiden Ministerien ist die Weisung ergangen, die Ausgabe auf sämmt- lichen Gebieten, soweit e» nur irgend thunlich ist, ein- zuschränken. — Dem Vernehmen nach hat der Minister des Innern die Leichenverbrennung nach seiner Ansicht als ungesetzlich erklärt, doch ist sein Veto nicht maßgebend, und die Frage ist nunmehr den Kron- jnristen zur Begutachtung übergeben worden. Inzwischen wird au der Herrichtung eines „Crematoriums", wie Wolff. Von diesem Wolff wird in der nächsten Er zählung (296 vor der Smtfluth) füglich die Rede sein. Weiter hat der satirische Dichter die Situation nicht verfolgt. Ich muß bemerken, daß ich ihn ein wenig geschädigt habe durch ein paar kleine Milderungen, die sich indcß ber ein-r so eingeschränkten Mittheilung wünschenSwerth machten. Wer das Ganze lieft, wird manchen kräftigen Strich in Harmonie damit finden. Mauthner glaubt in der Vorrede sagen zu dürfen: nach seinen bisherigen Erfahrungen wäre die Publication jeder einzelnen dieser zehn Parodien mit neun Stimmen gegen eine gebilligt worden. Ich glaube das auch, «ur mit der selbstverständlichen Voraussetzung, daß diese eine Stimme jedesmal die des von der fraglichen Parodie betroffenen Dichters ist. Doch dieses sentimentale Veto würde auch jenen Autoren nur Schaden gebracht haben. Einige von ihnen, die kaum jemals ein offenes Wort über ihre Schöpfungen gehört haben, genießen hier daS seltene Glück, in einen Spiegel blicken zu können, der ihnen in scherzhafter Werfe viel zu denken giebt. O. B. * Im hiesigen Börsensaale wird Freitag den 17. d. M. auf Veranstaltung des hiesigen anglo - amerika nischen Elubs zum Besten der nothleidenden Arbeiter in Sheffield eine öffentliche Vorlesung: „Einige Gedanken über Vergangenheit und Zukunft der eng lischen Völker", gehalten von Herrn Or. JenkinS (in «unsicher Sprache) stattfinden, zu deren Besuch wir hiermit aureaen möchten. * Man schreibt uns au» Pari»: In den hiesigen musikalischen Kreisen hat man mit großem und begreif- die VerbrennungSstätte geuannt wird, in der Nähe Londons eifrig gearbeitet. Zur Hrientsraye. 2. Wien, 13. Januar. Heute cireulirende Gerüchte sprechen davon, daß die russisch-türkischen Frie- densverhandlangen keineswegs einen glatten Ver lauf nehmen, und daß nebst der Frage der Kriegskosten- entfchädigung hauptsächlich diejenige der von Rußland für die richtige Abwägung der letzteren verlangten Garantien Schwierigkeiten bereite ES heißt, Rußland wünsche als solche dir zeitweilige Ueberlassung einiger türkischen Häfen am schwarzen Meere, welchem An sinnen gegenüber sich aber die Pforte ablehnend ver halte. Steht der Frage einer Garantie für die pünkt liche Abtragung der Kriegsentschädigung der Wortlaut de» Berliner Vertrage» nun wohl nicht entgegen, und wäre daher ein derartiges Verlangen Rußland» immer hin möglich, so erscheint e» vorerst doch angezeigt, sich den obigen Gerüchten gegenüber vorsichtig zu verhallen, da bi» zur Stunde hier durchaus keine authentischen Nachrichten über derartige Schwierigkeiten vorliegen. Die letzten beglaubigten Mitthellungen ließen vielmehr einen raschen Abschluß der in Rede stehenden Verhand lungen erwarten. (Vgl. weiter unten das Telegramm der „Polit. Corr." aus Konstantinopel.) Sarajewo, 12. Januar. (Tel.) Die Klagen über schlechte Behandlung und ungenügende Verpflegung der heimgekehrten bosnischen Flüchtlinge sind, wie die „Bosn. Corr." mittheilt, gänzlich ungerechtfertigt. Die Regierung zahlt regelmäßige Unterstützungen und vertheilt Lebensmittel. Die muhamedanlschen Grund besitzer benehmen sich äußerst human und unterstützen die Zurückgekehrten. Viele von ihnen werden am Straßenbau mit 1 bi» 1H Fl. täglichen Lohnes ver wendet, doch verweigern dieselben an vielen Punkten die Arbeit, weil die Regierung sie ja ohnedies ernähre. — Die Finanzdirection bestimmte, daß türkische Gold-, Silber- und Kupfermünzen als Zahlung bei Steuern an allen öffentlichen Kassen, mit Ausnahme der Zollkassen, angenommen werden dürfen. Die Course derselben sind amttich festgesetzt. Kaimehs dürfen nicht angenommen werden. Skutari, 12. Januar. Einem Telegramm der „Polit. Corr." zufolge har der Fürst von Montenegro mit Rücksicht aus die bevorstehende Uebergabe von Pvdgorizza für morgen einige Bataillone seines Heeres einberusen. Es scheint, daß Fürst Nikolaus der Bekämpfung eines eventuell zu gewärtigenden Widerstandes der Albanesen nicht auszuweichen ge sonnen ist. Konstantinopel, 13. Januar. Wie ein Telegramm der „Polit. Corr." meldet, lag es in der Absicht des russischen Botschafters, Fürsten Lobanow, den defini tiven Friedensvertrag zwischen Rußland und der Türkei am griechischen Neujahrstage zur Unterzeich nung zu bringen. Inzwischen ist es nicht möglich ge wesen, diese Absicht zu verwirklichen. Es erübrigen noch mehrere Punkte, über welche eine Verständigung bisher nicht zu erzielen war. Gestern und heute haben die bezüglichen Verhandlungen eine Unterbrechung er fahren und sollen erst morgen wieder fortgesetzt wer den. — Nach Mitthellungen, welche d«r Pforte zuge kommen sind, hätte der Obercommandant der russischen Armee, General Totleben, die Befestigung von Orkhanieh in Bulgarien angeordnet, was mit dem Berliner Vertrage nicht im Einklänge stehen würde. — In den diplomatischen Kreisen Konstantinopels beschäf tigt man sich sehr angelegentlich mit der Frage wegen einer eventuellen gemischten Occupation von Ostrume- lien, welche vielfach als das alleinige Mittel anerkannt wird, um die Durchführung der dieser Provinz zuge dachten neuen Verwaltung sicherzustellen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Eduard Hermann Walther, seither Postsecretär, als Oberpostsecretär. Departement de» Eultu» und öffentlichen Unterricht». Erledigt: die 4 ständige Lehrerstelle zu Elterlein. Collator: da» königl. Ministerium des Cultus uod öffentlichen Unterrichts. Einkommen lsno M. einschließlich WohnungSgeld. Dazu 144 M für Ueberstunden Gesuche sind bis zum »l. Januar an Schulrath vr. Spieß in Annaberg einzureichen; — die unter Collatur der obersten Schulbehörde stehende ständige Lehrerstelle des ersten Schulbezirks zu Sohland an der Spree. lichem Interesse erfahren, eine wie freundliche, ja glän zende Aufnahme den französischen Compemisten Lalü und Gouvy jüngst in Deutschland zu Theil gewor den ist und welchen Beifall der Erstere für sein Violinconcert, seine spanische Symphonie und seine Ouvertüre zum „koi ck'Vs", der Letztere für sein „8t»b»t Klater" im Gewandhause zu Leipzig gefunden hat. Gleichzeitig aber fühlen die Franzossen, daß in dem Erfolg der beiden Componisten in Deutschland etwa» Beschämendes für sie selber liegt. Es ist nicht in ihrer Art, auswärtigen, namentlich deutschen Ton künstlern eine so großmüthige Gastfreundschaft zu ge währen, und ein deutscher Componist, der in Paris eine» seiner Werke vorführen wollte, hätte schwerlich auf Aufmunterung und Unterstützung zu rechnen. Um gerecht zu sein, müssen wir sagen, daß die Schuld zum Theil an der mangelhaften Einrichtung de» hiesigen Eoncertwesrn» liegt. Wird «S doch auch dein fran zösischen Componisten, namentlich der neueren <; schule, außerordentlich schlver, ihre Werke zur anständigen Ausführung zu bringen. Bon pecuniärem Gewinn ist vollends für diejenigen Tondichter, welche nicht fLr das Theater schreiben, gar nicht die Rede, und es wäre undenkbar, daß ein hiesiger Musikverleger einem Lom- ponisten 15000 Frc». für eine Symphonie bezahlen sollte, wie sie Brahm» für seine letzte Symphonie er halten hat. E» giebt in Paris nur 3 Orchester, welche eine neue Symphonie ausführen können, und in der Provinz höchsten- 2 oder 3 musikalische Gesellschaften, welche d«m von Pari- gegebenen Beispiele zu folge n vermögen. Dar Gejammleinkommen bftiehi außer steter Wohnung im Schulhaust und Barten, freier Feuerung, sowie 144 M. für 4 Ueberstunden, wovon 2 aus den Unterricht in der Fortbildungs schule entsallen, in 97»,2l M. Auch.wird Bewerbern, sich bewähren, eine baldige persönliche Zulage in NnWcht ge stellt. Gesuch« sind bis zum »l. Januar bei dem k. BezirtS- schulinspeetor Or Wild, in Bauyen eruzmelchen; - die 2. Schulslellr zu Glaubitz Collaior: die oberste Pchuldehdrde Die Stelle gewahrt außer sreier Wohnung und Garten 9»üM vom Schuldienste und 72 M für FartblldungSjchulunterricht, — die Nebenschulstelle zu MirSdorf. Collator: die oberste Schulbehörde. Einkommen StM M vom Schuldienste, 72 M. sür FortbildungSschulunterricht, sreir Wohnung und Garten, — die Filiatkirchschulftelle zu Blochwitz Lollator: die »berstt Schulbelwrde. Einkommen 840 M vom Schuldienste und 2ü7 M 8« Ps vom Kirchendienste, freie Wohnung und Garten u. s. w.; — die Kirchschulstelle zu Linz. Lollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen 87» M vom Schul dienste, 2lv M 87 Ps vom Kirchendieuste, sreie Wohnung und Garten u. s. w.; — die Nebenschulstelle zu Weißig Lol lator: die oberste Schulbehörde. Einkommen »00 M. vom Schuldienste und 72 M für Fori-ildungsschulunterricht, sowie sreie Wohnung und Garten Gesuche sind bis zum 27. Januar an den k. Bezirttschulinspeclor Wigand in Großenhain einzu reichen; — die S. ständige Lehrerstelle an der Schule zu Thal heim. Collaior: das k. Ministerium deS Lultus und öffent lichen Unterrichts. Gehalt 11Sö M. und sreie Amtswohnung. Gesuche sind bi» zum l. Februar an den k. BezirkSschulinspecior Schulrath Saupe in Chemnitz einzureichen; — die k ständige Lehrerstelle zu Schöneck. Lollator: das k Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Dir Stelle gewährt 1000 M. Gehalt, I2v M Logisgeld und 7b M Aequivalent zur Heizung der Schulstube. Gesuche sind bis Ende Januar o. an den k. BezirkSjchulinsprctor Baunack in OelSnitz einzureichen; — t) die b. ständige Lehrerstelle an der Stadtschule zu Froh burg. Einkommen: 1200 M. incl. Wohnungsentjchädigung; 2) die S ständige Lehrerstelle an der Bürgerschule zu Geit hain. Außer freier Wohnung 840 M Minimalgehalt und 240 M persönliche Zulage, deren Einrechnung in die gesetz lichen AlierSzulagcn Vorbehalten bleibt Gesuche um diese beiden, unter Collatur des k. Ministeriums deS CultuS und öffentlichen Unterrichts stehenden Stellen sind bis zum 31 Ja nuar an den k. BezirkSschulinspecior Dachselt in Borna einzu reichen Dresdner Vachrickien vom 14. Januar. — Bei der Neugestaltung des hiesigen städtischen Brückenzollwefens, welche aus Anlaß der Eröffnung der Albertbrücke im October 1877 getroffen worden ist, ist, wie wir den amtlichen Mittheilungen aus der Rathsplenarsitzung vom 7. d. M. entnehmen, aus Grund eines Vortrages des damaligen Vorstandes der Direktion des Brückenzollwefens davon ausgegangen worden, daß die jährliche Gejammteinnahme an Brücken zoll aus ungefähr 100000 M. sich belaufen werde. Diese Annahme hat sich als richtig erwiesen, da in der Zeit vom l.December l877 bis Ende November 1878 an Brückenzoll die Summe von 106094 M. erhoben worden ist, wovon 76 902 M. auf die Augustusbrücke und 29 192 M. aus die Albertbrücke entfallen. Unter diesen Umständen, und da sich auch der neue Tarif für Erhebung des Brückenzolles bewährt hat, schlägt die Direktion des Brückenzollwesens vor, es bei der derzeitigen Einrichtung vorläufig bis Ende dieses Jah res bewenden zu lassen. Der Rath erhob diesen Vor schlag zum Beschluß, genehmigt gleichzeitig den weitern Vorschlag, daß bei Erkrankung von Brückenzolleinneh mern der eintretende Stellvertreter die nach 8 vom Hundert der vereinnahmten Beträge sich berechnende Specialtantiome beziehe, der Erkrankte dagegen für den ihm hieraus erwachsenden Einnahmeausfall auf die Dauer der Krankheit aus der Brückenzollkasse eine Entschädigung gewährt erhalte, welche nach den im Vorjahre entfallenen Beträgen der Specialtanticmen festgestellt wird, und beschließt, die Zustimmung der Stadtverordneten hierzu einzuholen. 8. Die Gesellschaft Flora für Botanik und Garten bau wird vom 9. bis 15. April d. I. in den ihr zu gehörigen Räumen, Ostra-Allee Nr. 32, eine AuS- stellung von Pflanzen, Blumen, getriebenen Früchten u. s. w. veranstalten. Außer dem Preise der „Friedrich- August-Stiftung" bestehend in 60 M., welcher statuten gemäß nur „sür eine durch Reichthum und Schönheit der Blüthen, oder auch durch ihr erstmaliges Blühen sich auszeichnende Pflanze, welche jedoch reine Specie» sein muß, zum Gedächtniß eines treuen Pflegers der wissenschaftlichen Botanik, des höchstseligen Königs Friedrich August von Sachsen" ertheilt werden kann, sind 5 goldene, 10 große silberne und 25 kleinere silberne Gesellschaftsmedaillen zur Prämiirung sür be sonders hervorragende Leistungen de» Gartenbaues aus gesetzt worden. Wer sich um die ausgesetzten Preise bewerben will, muß die Pflanzen entweder selbst er zogen haben, oder nachweisen können, daß er dieselben mindestens 3 Monate vorher in Cultur gehabt hat. Formulare zu den einzusendenden Pflanzenverzeichnissen sind vom königl. Gartendirector Krause zu erhalten. * In der Rosenkranz'schen Pianofortefabrik auf der Elisenstraße ist gestern Vormittag ein dorthin zu Be such gekommener Instrumentenmacher verunglückt. Er stürzte durch die Fahrstuhlöffnung in der ersten Etage in daS Parterre herab und blieb, äußerlich und innerlich verletzt, besinnungslos liegen. Man trug ihn darauf in das nahe gelegene „Carolahaus". — Das in Topkowitz in Böhmen im Schutz ge standene Eis der Elbe passirte heute früh 6 Uhr bei einem Wasserstande von 150 cm. über Null die Stadt Tetschen. Bis Vormittag 10 Uhr war das Wasser wieder um 60 cm gefallen. In Niedergrund hat sich das Eis wieder von Neuem festgesetzt. provinzialnackrichten. 8. Leipzig, 13. Januar. Gestern hielt die Ge sellschaft der Armensreunde die 3l. Jahresfeier im Saale des VereinShauseS unter überaus zahlreicher Theilnahme ab. Nach dem Gesänge: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut" hielt Pastor Röntsch au» Miltch einen höchst interessanten Vortrag über „Arm und Reich in den Evangelien". Er zeichnete darin in sehr scharfsinniger Weise die äußern LebenSumstände, Bermögensverhältnisse rc. zunächst Christi selbst, dann die seiner Jünger: Petrus, JakobuS, Johannes rc. Auch die Verhältnisse des weitern Freunde-- und Be kanntenkreise- Christi (der Zöllner Zechäus, Martha rc.) wurden beleuchtet und zum Schluß gab der Redner eine Uebersicht über die Entwickelung der ganzen so cialen Lage in Judäa und Galiläa. Der sich an den Vortrag anschließende Jahresbericht de- Oberlehrers Rentsch nahm zunächst auf die Elberfelder Armen pflegereform Rücksicht, und sprach der Vortragende den Wunsch au», daß dieselbe auch in Sachsen verwirklicht werden möge. Weiter ging aus diesem Berichte her vor, daß wiederum 5 neue Familien zur Pflege aus genommen werden konnten, obwohl die Zahl der Ver Pfleger von 60 aus 58 zurückgegangen war. Die Ge sundheitSzustände der verpflegten Familien waren gut, und es traten im Ganzen nur 4 Todesfälle auf. Die Einnahme des Vereins betrug: 5787 M; darunter 900 M. als Legat, 736 M. als PensionSantheil rc. Die Au-gabe belief sich auf 5147 M., worunter u. A 845 M. für Milch, 1182 M. für Gemüse waren. Auf eine Familie kamen durchschnittlich im Jahre 122 M. Zum Schluß sprach der Berichterstatter herz lichen Dank aus gegen die verwandten Anstalten (z. B. städtische Armenanstalt, Krippe, Grofchenverein), deren freundliche Unterstützung die Gesellschaft genossen habe, und gegen Alle, welche daS Liebeswerk gefördert hätten. Zugleickls knüpfte er daran bie Bitte um ferneren Beistand. Gebet und Gesang gab der Feier ihren Abschluß. L Leipzig, 13. Januar. Unserer Polizei ist aber malS ein Schwindler und zweifellos der Urheber jener raffinirten Schwindeleien in die Hände gefallen, die vor zwei Jahren hier, sowie später in Frankfurt a. M. und Breslau zum Nachtheil größerer Bank firmen auSgeführt wurden. Den Leipziger Fall an langend, so hatte sich hier der Fremde für einen Haupt mann v. Berkow ausgegeben, hatte im Banlhause G. für 10000 M. Staatspapiere gekauft und deren Be- förd«oung nach seiner Wohnung, Waldstraße, ge wünscht, woselbst das Geld gezahlt werden sollte. Der Kassenbote überbrachte die Werthstücke und der Herr nahm dieselben mit dem Bemerken ins Neben zimmer, sie prüfen und das Geld holen zu wollen. Er kam jedoch nicht zurück, sondern war durch eine Hinterthür verschwunden und hatte Zeit gelwbt, die Papiere in emem andern Bankhause, woselbst er schlauer Weise schon Alles vorbereitet hatte, verwcrthen zu können. Der Ergriffene, auf den zuerst der Ober kellner eines hiesigen Restaurants, wo der Betrüger dainals aufgetaucht war, die Polizei aufmerksa.n ge macht hatte, suchte zwar, als er feine Entdeckung be merkt hatte, in der Flucht sein Heil; er warf auch unterwegs (in den Anlagen des unteren Parke») feinen Ueberzieher von sich; allein umsonst. Er wurde ein geholt und ist bereits von den betreffenden Personen recognoscirt worden. Unter seinen Effecten befand sich ein schars geladener Revolver. Chemnitz, 13. Januar (CH. Tgbl) Herr Georg Bodem er in Dresden, welcher schon seit vielen Jahren die Bestrebungen des hiesigen HandwerkerveremS unter stützt, hat neuerdings dem vom Handwerkervein ins Leben gerufenen Gewerbemuseum die Summe von 3000 M. und der Sonntagsschule 100 M. gespendet. — Am 6. Januar tagte in der Centralherberge die Versammlung der Gesammtvorstände der vereinigten Militärvereine von Chemnitz und Umgegend, z. Z. 16 Vereine mit 1800 Mitgliedern umfassend. Dieser Vereinigung steht seit 1877 als Vorsitzender Vorsteher C. Herkner und seit Gründung deS Vereins 1875 als Schriftführer Kamerad G. A. Hänsch vor und wurden Beide auch sür das laufende Jahr wiederum einstimmig gewählt, nicht minder deren Stellvertreter: Vorsteher Siegel und Kamerad Böhme. — Im Club der Land - wirthe zu Chemnitz hielt vor einer sehr zahlreichen Versammlung der Landstallmeister Graf zu Münster einen längeren höchst intenffanten Vortrag über Organi sation der Lande-pferdezucht. X Zwickau, 13. Januar. Nach dem von dem Rathe festgestellten und nunmehr dem Gtadtverordneten- collegium vorliegenden Haushaltplane der hiesigen Statt für-da» Jahr 1879 schließt der Etat der Stadt kasse mit einer Gesammteinnahme von 542 539 M. 52 Ps. und derselben Ausgabrsumme ab. Die durch Anlagen aufzubringende Summe der Deckung» mittel für die nothweydigen Ausgaben beträgt 138 124 M. 33 Pf. Bei der Schulkasse belaufen sich laut des für dieselbe aufgestellten Etats die Ausgaben sür das Schulwesen der L-tadt, soweit sie durch diese Lasse be ziehentlich die Gymnasialkasje zur Auszahlung zu ge langen haben, auf 414057 M. 70 Pf., wovon aus städtischen Kassen 246843 M. zu decken bleiben. Unter letzterwähntem Betrage befinden sich 215 97 l M. Ge meinde- und Schulanlagen, von welcher Summe 170618M 79 Pß auf d,e Bürgerschulen und 38910 M. auf die Realschule kommen, während sich der Rest mit 970 M. auf das Gymnasium und nnt 5471 M. auf die Berg-, Handels- und gewerbliche Fortbildung- fchule, sowie aus das städtische Turnwesen vertheilt. — Die Armenkasse erfordert bei einer Bedarfssumme 104 611 M. einen Anlagenbetrag von 50000 M., während nach dem Etat der Anleihe- und Baukasse 104883 M. Anlagen zur Verzinsung beziehentlich Til gung von Anlagen der StoLt- und Schulgemeinde erforderlich sind. L Freiberg, 13. Januar. Ein höchst bedauerlicher Unfall versammelte heute in der Mittagsstunde zahl reiche Menschenmassen vor unserm Rathhause. Schon in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag hatte der im Rathhaus« wohnende Hausmeister Clausnitzer einen Brandgeruch wahrgenommen und unter Assistenz eine- Schornsteinfeger» auch die Ursache desselben entdeckt und beseitigt. In der zweiten Etage war nämlich ein am Schornstein liegender Ueberzug, an welchem mittelst eisernen Bolzen- ein Balken befestigt war, in Brand gerathen. Man hielt mit dem Löschen de» Feuers die Gefahr für abgewandt, al» sich heute Mittag wieder plötzlich Brandgeruch im Gebäude verbreitete. Sofort begaben sich die Herren Stadtrath Beyer, Bautechniker Köhler und Hausmeister Claußnitzer an jene Stelle; doch gewährte der durchbrannte Ueberzug keine Wider standsfähigkeit, und so stürzte die Decke fammt Balken mit den darauf befindlichen 3 Personen ca. 20 Fuß tief auf den Flur bez. die steinerne Treppe der ersten Etage herab. Claußnitzer erlitt einen Schädel- und Beinbruch und war auf der Stelle todt. Köhler wurde im Stadtkrankenhause untergebracht Die Ver letzungen de- Hrn. Stadtrath- Beyer, welcher mit dem Gesicht und der rechten Seite auf da» eiserne Treppen geländer aufschlug, sollen glücklicherweise nicht besorg- niherregend sein. Auch der Kassirer Rauschenbach wurde von der herabstürzenden Deck« getroffen und soll eine Lähmung davon getragen haben. Der Einsturz er folgte Mittag» mit dem Glvckenfchlage 12 Uhr.
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