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Dresdner Journal : 27.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187711277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-11
- Tag 1877-11-27
-
Monat
1877-11
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1877
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V 271 Dienstag, den 77. November. Ldo»a«»»nt»piwlar I» ck»«t»ek»ll >«tvd« : ILkrliolr: . . IS Ilnrk. z^gübrlick: 4 Hark 50 ?k. biiorelov Xummsro: 10 ?k. Lr»„rL»Id 6« (>«r>t»otom lkoioti«, tritt?«F oiul 8tomp«I«»<:KI»8 iüa»u. Inavrntenpreloer k'llr lleo knnm einsr geupuldenso kstittoilo SO kl. llntor „Lin^sonnät" äis 2«ilo 50 kt. Lraekoloan r I'L^Iiok mit üor 8ona- nnä Fsiortn^o Lbooüo kür äoo tol^soäsn ArcMerIoUMl. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden.' 1877 lnWr»t«a»nanlim« l^ipalzt F'r Lritnrl^etter, Oooamwuonär äs« Orsräovr louraals^ S»»d«U->«rU»-V>«» L*tx»»x-S»»«l->r„l»a rrAokkar»». ».: kkaaisnrt«»» L koAtrr / Sortio-Vi«ir-Sim>diu'g- ^r»F-l^io»1g k^uokttv-r ». N. Nöood»i»: Nu<1. ätE«,' S«rU»; ä knraiiei^^esnt- Lr-woo: /t'. 8cätotte, Sr«»!»»: /,. LteiNAS»»'» Uüreau; Okswait, : ?>. koiAt/ kr^kkurl ».Ne L ^aeAe^'^lw u. 1/errmann'aeds öucüü., OörUt,: /nv -k> , L»iulov«r- 0. Se/»ü««rer, ?»rt» - LsrUv k>»nvtnrt » N I-ant»e L L'o , »»wdilr^t k LIe«<is«», Vtiu: ^t. Oxpetit. tternnsicsbvr: Lrpollition Vrssüosr lournul», Dresüso, Lvio^vrotrusos Xo. 20. Amttlcher Lheil. Dresden, 20. November. Se. Majestät der König hat dem Schuldirector Carl Gustav Schubert in Königsbrück das Verdienstkreuz allergnädigst zu ver leihen geruht. Bekanntmachung. Auf Ansuchen des Komitö für den Zuchtmarkt für edlere Pferde in Neubrandenburg ist der Vertrieb von Loosen der mit diesem Zuchtmarkte ver bundenen Vcrloosung von Pferden, Equipagen, Reit-, Fahr, und Stallutensilien im Königreich Sachsen auf das Jahr 1878 unter der Bedingung gestattet worden, daß nach erfolgter Verloosung die Nummern der gezogenen Gewinne im „Dresdner Journal" und in der „Leipziger Zeitung" öffentlich bekannt gemacht werden. Dresden, den 20. November 1877. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. «Mtamtliihtr Theil Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, 25. November, Abends. (W T.B.) Der „Moniteur" bertchtet, bei dem gestrigen Empfange im Elysöe habe sich der Marschall zu wiederholten Malen für die Wiederaufnahme einer Politik des Widerstandes ausgesprochen und her- vorgehoben, daß er, indem er daS neue Cabinet constituirte, von versöhnlichen Intentionen beseelt gewesen sei. Ohne sich unterwerfen zu wollen, habe er gedacht, einen Act der Concesfion zu machen. Er habe einen Waffenstillstand angeboten, welcher eS gestatte, Kriedensverhandlungen vorzubrreiten. Die Kammer habe durch eine heftige Kriegserklä rung geantwortet, welche das Staatsoberhaupt nicht annehmen könne. Jede Concesfion würde eine Capitulation sein. ES sei für ihn eine Pflicht der Würde und der Ehre, die Stellung deS Kampfes und des Widerstandes wieder einzu- nehmen. (Vergl. unsere Pariser Korrespondenz unter „Tagesgeschichte".) Der heute früh abgehaltene Ministerrath hat dem Marschall gleiche Entschlüsse kundgegeben, ES wurde im Ministerrath beschlossen, daß das Ministerium fortfahren solle, im Senat und in der Deputirtenkammer zu erscheinen. Die „Agence HavaS" glaubt, daß der Senat vielleicht aufgefordert werden würde, sich über die Verfassungsmäßigkeit deS von der Deputirtenkam- wer gefaßten Beschlusses auSzusprechen, den die Negierung für ungesetzlich halte, da daS Recht de» Präsidenten, außerhalb deS Parla ments stehende Männer zu Ministern zu ernennen, verfassungsmäßig feststehe. Wie iu parlamenta rischen Kreisen verlautet, wird die Rechte in der Deputirtenkammer morgen die Initiative ergreifen, um die Berathung und die Votirung deS Budget» vorzuschlagen. Paris, Montag, 26. November. (Tel.d.Dresdn. Journ.) Der „TempS" meldet: Der ConseilSprä- fident, General Rochebouöt, hat gestern, als er mit seinen Kollegen dem Präsidenten der Depu- tirtenkammer, Jules Grövy, einen Besuch ab- stattete, dagegen protestirt, daß man ihn als einen Bonapartisten bezeichne Ministerpräsident sei er Feuilleton Redigirt von Otto Banck. Mozart s Werke in der Gesammtautgabe. Von dieser die Handlung Breitkopf u. Härtel ehrenden neuen Edition sämmtlicher Tonschöpf ungen des unsterblichen Meisters sind mehrere neue Abtheilungen erschienen. Das Supplement der Serie XXIV enthält das Requiem (Partitur). Dieses er habene, in tiefer Religiosität rührend und ergreifend auf Gefühl und Phantasie wirkende Werk, welches Mozart noch auf seinem Sterbebette — als seine eigene Todten- mefse — vollendete. Welchen hilfreichen ausarbeitenden Antheil an dieser Vollendung Franz Süßmeyrr, der mozartisch geschulte Musiker aus Krcmsmünster gehabt hat, wird nie genau aufgeklärt werden, aber diese früher viel erörterte und auch von Jahn nicht gelöste Streit frage ist gegenstandslos vor dem Geiste Mozart's, der in seiner ganzen Größe und idealsten Schönheit aus dem Werke zu uns spricht. Das gcheimnißvolle Dunkel der Bestellung des Reqiems, wodurch Mozart's Gemüth tief erregt und mit Todesahnungen erschüttert wurde, ist indeß völlig gelichtet. Graf Walsegg in Stuppach, en thusiastischer Musikltebhaber, hatte die Marotte, sich für einen Componisten auSgeben zu wollen, und ersah sich Mozart aus, um ihm das zu diesem Zwecke nöthige Tonwerk für gutes Geld zu liefern. Man fand in seinem Nachlasse eine von seiner Hand geschriebene Eopie des Mozart- schrn Requiems, mit der Bezeichnung „koquivm eow- pvoto äel 6ovt« Wulsvßg". Seine Wahl war in der That nicht übel; aber er war doch nicht schlau genug, um zu bedenken, daß man ein Werk dieses gottbegna- nur auf Befehl seines militärischrn Vorgesetzten, deS Marschalls Mac Mahon geworden, nachdem er eS vorher abgelehnt habe, ein Portefeuille iu einem politischen Ministerium zu übernehmen. Die Journale besprechen die Krage der Auf- lösungder Deputirtenkammer. Der „Soleil" meint, diese Maßregel würde die Krage verwickeln, nicht lösen Die „Röpublique fran(aise" fordert ent- schirdenst den Rücktritt de» Ministerium« und die Einberufung eines Congresse» der Kammern. Dir Journale bestätigen, daß geaeuwärtig die Krage erwogen werde, ob man den Senat ersuchen solle, sich offen zu Gunsten deS Ministerium- auSzu- sprechen. London, Montag, 26. November. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag wüthrte ein furchtbarer Sturm an der Küste von England. Die Zahl der zwischen Ramsgate und Deal gescheiterten Schiffe beläuft sich auf 3V. Der Verlust an Menschenleben ist bedeutend. Der „Standard" schreibt: Weil der Einfluß Nordamerikas durch die Erwerbung eines HafenS und einer Kohlenstation auf den SandwichSinseln wesentlich vergrößert worden ist, wurde eS für rathsam erachtet, permanent eia englisches KriegS- schiss in die Nähe dieser Inseln zu stationiren, um die englische Klagge zu repräsentiren. Aus Cetinje meldet man der „Times": Die Erhebung der Miriditen ist erfolgt. Dieselben find bis in die Nachbarschaft von Skutari vor- gedrungen. Au« Belgrad geht der „TimeS" nachstehende Depesche zu: Die Einmischung Serbien« in den Krieg gilt für unvermeidlich. Die serbische Armee rückt früher in daS Feld, al« bisher angenommen wurde. Die Unabhängigkeit Serbiens soll pro- clamirt werden, sobald die Skupschtina dieselbe genehmigt hat Die Milizen gehen am 2». d. Mtt. nach der Grenze ab. „Reuters Office" meldet au« Konstan- tinopel. daß der diesseitige Botschafter bei der Pforte, Mr. Layard, die Instruction erhalten bade, bezüglich einer Mediation keinen ersten Schritt zu thun, sondern abzuwarten, bis die Mediation formell beantragt werde. St. Petersburg, Sonntag, 25. November, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Eine amtliche De pesche au« Bogot vom heutigen Tage meldet: Gestern (Sonnabend) Abend 6 Uhr haben die Colonnen deS Prinzen Alexander von Oldenburg und deS Klügrladjutanten Obersten Lubowitzki unter dem Obercommando Dandeoille's die befestigte Stadt Etropol eingenommen. Die Türken flüch teten in großer Unordnung und wurden von Dragonern verfolgt. Der russische Verlust ist sehr unbedeutend. Die russischen Truppen mußten un glaubliche Schierigkeiten überwinden, welche die Gebirgsnatur ergiebt. DaS Benehmen der Trup pen ist über alles Lob erhaben. Tagesgejchichte. Dresden, 26. November. Beide Kammern hielten heute Vormittag Sitzungen ab. Die Erste Kammer trat in die Berathung des Berichts der ersten Deputa tion über den Gesetzentwurf, Bestimmungen zur Aus führung des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 und über die Zuständigkeit der Gerichte in Sachen der nichtstreitigcn Rechtspflege ein. Die Verhandlungen wurden bei 8 8 des Entwurfes abgebrochen und auf übermorgen vertagt. Die Zweite Kammer genehmigte den Gesetzent wurf, die Form der Eidesleistungen betreffend, mit den digtcu. Genius nie seiner gräflichen Capacität zugctraut haben würde. Serie 12 bringt in der ersten Abtheilung die Concerte für Violine und Orchester und beginnt mit einem k-äur und D-äur Conccrt. Diese Concerte, denen sich noch drei andere gleichzeitige anreihen, schrieb Mozart, wie Jahn bemerkt, ohne Zweifel 1775 zunächst zu seinem eigenen Gebrauch. Es sind sorgfältig ausgc- führte Composttionen, namentlich in den ersten Sätzen sehr durchgearbeitet, die Passagen aus den Hauptmotiven entwickelnd. In den Andantesätzen ist vorwaltend aus gesangreichen, fein empfundenen Vortrag der Cantilene Bedacht genommen. Leichter und loser in der Form, heiter in der Stimmung sind die Rondosätze behandelt. Serie 16 wird in drei Bänden die Clavirrcon- certe enthalten, achtundzwanzig an der Zahl; den Pianisten wild damit ein wahrhafter Schatz von Clavier- werken geboten, der zum größten Theil der Vergessen heit anheim gefallen war: Zwei Concerte in nnd 8-äur (Partitur) sind erschienen, und zwar zum ersten Male in Druck. Die Autographen zeigen abwechselnd die Hand Mozart's und seines Vaters, welcher wohl nur als Abschreiber behilflich bei diesen Conccrten ge wesen ist, die muthmaßlich 1767 für den bevorstehenden Aufenthalt in Wien componirt wurden. Sie sind also aus Mozart's Knabenalter und um so bewunderungs würdiger, denn wiewohl in ihrer einfachen Conception und der Claviertechnik völlig ihrer Zeit entsprechend, gehen sie doch in ihrer Gesammtausführung in Klarheit und Sicherheit des Satzes und der Formbehandluug, in der fertigen schon stilvoll geschulten Instrumentation gar merkwürdig über den Charakter des Knabenalters hinaus, und tragen in ihrem gedanklich noch kindlichen und naiv musikalischen Ausdruck keinen Zug unreifen Experimentirens. Diese formelle Vollendung, die bei von der Gesctzgebungsdeputation beantragten Zusätzen, daß der Schwörende bei der Eidesleistung die rechte Hand erheben soll und daß der Eidesleistung gleich ge achtet wird, wenn ein Mitglied einer Religionsgesellschaft, welcher das Gesetz den Gebrauch gewisser Betheucrungs- formeln an Stelle des Eides gestattet, eine Erklärung unter der Betheuerungsformel dieser Religionsgesellschaft abgicbt. Der materiell rechtliche Bestimmungen ent haltende § 6 wurde gestrichen. Hierauf wurde der Ge setzentwurf, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1878 betreffend, ohne Debatte unverändert angenommen. * Berlin, 24. November. Durch „W. T. B." wird officiös folgende Meldung verbreitet: „Der von der österreichisch-ungarischen Regierung gemachte Vorschlag wegen eines Meistbegünstigungsver- träges ist von der deutschen Regierung als mit den wirthschafttlchen Interessen Deutschlands nicht vereinbar abgelehnt worden." Die „N.-Z." bemerkt zu dieser Meldung: „So sehr wir mit dieser Entscheidung der Reichsregierung einverstanden sind, und so sicher wir dieselbe erwartet haben, so bleibt doch unaufgeklärt, wie nur gestern noch mit der gleichen unzweifelhaften Osfi- ciösität gemeldet werden konnte, die Ablehnung des österreichischen Vorschlags sei noch keineswegs eine aus gemachte Sache. Nach der gestrigen Meldung bleibt jetzt noch abzuwarten, wie es sich mit dem „Mittelwege" verhält, den ausfindig zu machen die Aussichten noch nicht völlig geschwunden sein sollen. Denn dunkel ist ohne Frage dieser Rede Sinn. Möglich, daß jener Mittelweg auf den Abschluß eines Handels-, Schiff- fahrts- und Freundschaftsvertrages abzielt, wobei die Zollfrage ganz außer Frage bleibt und nur die allge meinen Bedingungen des internationalen Verkehrs, entsprechend den bestehenden Abmachungen geregelt werden." — Das Abgeordnetenhaus setzte in seiner heu tigen Sitzung die Berathung des Cultusetats bis zu dem Capitel über die katholischen Bisthümer fort; die ein zelnen Capitel wurden unverändert genehmigt. Bet dem Capitel über den evangelischen Oberkirchcnrath hob der Cultusminister gegenüber dem Abg. Techow, der die Vorgänge auf der Kreissynode in Berlin, auf der Stadtsynodc in Berlin und den jüngsten Erlaß des Obcrkirchenraths an die Berliner Stadtsynode besprach, hervor, es sei dringend gerathen, die inneren Angelegen heiten der evangelischen Landeskirche von den Verhand lungen des Hauses fernzuhalten, nachdem die evangelische Kirchenverwaltung fest geordnet sei nnd gesetzlich func- tiontre. Durch daS Hineinzichen solcher Angelegenheiten werde nur der Schein erweckt, daß die Kirchenvcr- fassung unfertig sei, dadurch aber die Bedeutung derselben geschwächt. Die Fortsetzung der Bcrath- ung des Cultusetats wird Dienstag erfolgen. — Die „St. A. Z." schreibt: In den letzten Sitzungen des Abgeordnetenhauses hat der Kulturkampf wieder eine bedeutsame Rolle gespielt. Als eine bezeichnende Thatsache für die Beurtheilung derselben sei constatirt, daß die Anregung zu den wiederholten Debatten nicht mehr von der Regierung durch Vorlegung neuer Ge setze ausgeht, sondern lediglich von ultramontancr Seite mittelst immer erneuter Angriffe auf die bestehenden Gesetze. Daraus ist ersichtlich, daß der vom Fürsten Bismarck bezeichnete Zeitpunkt eingetrctcn ist, wo die Regierung nach erfolgter Feststellung der Gesetze, deren sie zur Wahrung der Staatssouvcränctät bedarf, sich nur auf dem Standpunkt der Defensive hält. Der Cultusminister hat seinerseits wiederholt darauf hin gewiesen, daß die Aufhebung der Maigesetzc nicht dis- cutirbar ist, daß aber für etwaige Modifikationen zu nächst das Aushören des grundsätzlichen Widerstandes abzuwarten ist. — Es ist schon früher gemeldet worden, daß am 1. Dccember in Berlin Bevollmächtigte ver schiedener Staaten zu einer Conserenz zusammentreten werden, um das bereits im Juni auf der Hamburger Conferenz in Angriff genommene Uebercinkommen hin sichtlich einer gemeinschaftlichen Fischereiordnung Mozart von früh an ohne sichtbares Mühen und Kämpfen stets wie untrennbar von seiner Erfindung, wie eine ganz natürliche sich ergebende, ohne Wahl und ohne Rückstand der Idee Tonvcrstnn- lichung seiner Gedanken erscheint — gleichsam mit ihnen geboren —, ist die höchste wunderbarste Eigenschaft seines Genius. Auch in der bildenden Kunst waltet sie als die geheimnißvollste, seltenste Kraft des schaffenden Künstlers, mit deren Verleihung die Natur leider unendlich geizt. Und in diesen ersten Concerten tritt schon in der Ausarbeitung des kleinen Orchesters (mit Oboen und Hörnern) das richtige Princip hervor, das in seinem Ton widerstrebende concertirende Clavier mit dem Or chester in lebendiger Wechselwirkung zu einem Ganzen zu verschmelzen, und ihm nicht blos eine indifferente, mit den nöthigen Tuttisätzen versehenen Instrumental begleitung beizufügen. Im 8-äur-Concert ist das An dante sehr beachtcnswerth. Die kritische Revision dieser Gesammtausgabe zeigt bis jetzt die äußerste Sorgfalt befähigter Kräfte, und es braucht kaum bemerkt zu werden, daß die Ausstattung derselben, Stich, Korrektheit, Druck, Papier betreffend, in jeder Beziehung musterhaft und tadellos ist. C. Banck. Preisausschreiben. Die von dem preußischen Kultus-, sowie vom Han delsministerium unterm 16. Januar 1875 ausgeschriebene Preisaufgabt, betreffend die Angabe einer Masse zur Herstellung von Abgüssen von Kunstwer ken, ist durch die eingegangenen Arbeiten nach dem Urtheile der Jury nicht gelöst und wird daher wieder- holt: Es sind 10,000 Mark ausgesetzt für die Angabe zum Abschluß zu bringen. An dieser Conferenz, welche im landwirthschaftlichen Ministerium abgehalten werden soll, werden sich Bevollmächtigte von Oldenburg, beiden Mecklenburg, den drei Hansestädten, den thüringischen Staaten und Anhalt betheiligcn. Lippe wird ohne Be theiligung an der Conferenz den Beschlüssen derselben beitreten. — Lord Odo Russell, der großbritannische Botschafter am hiesigen Hofe, ist gestern nach längerer Abwesenheit wieder hier eingetroffen. — Die „Post" schreibt: Die Meldung, daß der Präsident des evanglischen Oberkiräenraths, vr. Herr mann, seine Entlassung eingereicht habe, können wir mit Sicherheit als grundlos zurückweisen. Ebenso un richtig ist die Angabe tadelnder Aeußerungen Sr. Majestät, welche das Entlassungsgesuch veranlaßt hätten. Man sollte überhaupt nicht außer Acht lassen, daß, so uner freulich auch die Vorgänge auf der Synode Köln-Berlin waren, sic doch nicht ins Gewicht fallen gegen die That sache, daß im Uebrigen die ca. 500 Synoden — nach der neuen Ktrchenverfassung — keinen Anlaß zu gleicher Besorgniß gegeben haben. Münckeu, 24. November. Wie die „Allg. Ztg." aus bester Quelle vernimmt, hat der Minister v. Berr, aus Rücksicht aus seine schon seit längerer Zeit ge schwächte Gesundheit und auf Grund entschiedenen ärzt lichen Raths, bei Sr. Majestät dem König am 17. d. M. ein Gesuch um Enthebung von der Leitung des Finanz- Ministeriums eingereicht. Se. Maj. der König hat dieses Gesuch genehmigt und dem Minister v. Berr, unter Verleihung des Großkrcuzes des Verdienstordens vom heil. Michael, die vollste Anerkennung seiner Dienst leistungen und lebhaftes Bedauern über das Leiden, welches seinen Rücktritt nothwendig macht, ausgesprochen. Ministerialdirektor v. Landgraf wurde an Stelle des Ministers v. Berr zum Finanzministcr ernannt. Herr v. Landgraf war in den letzten 3 Jahren stellvertretender Bevollmächtigter Bayerns im Bundesrathe und wurde erst vor wenigen Wochen zum Director der königl. Bank in Nürnberg ernannt. Unter Hinweis auf das Datum des Entlassungsgesuchcs des Herrn v. Berr be merkt ein Korrespondent der „Allg. Ztg.", daß von einem Siege der Opposition aus Anlaß des Kammer beschlusses in Sachen der Forstlehranstalt zu Aschaffen burg nicht die Rede sein könne. Einem Telegramm der „Köln. Ztg." zufolge verlautet in parlamentarischen Kreisen, der ncuernannte Finanzminister v. Landgraf sei ernstlich erkrankt und verzichte deshalb aus den Mi- nisterposteu. Schloßt», 24. November. Die „Mecklenb. Anz." melden: Die Großfürstin Marie (Gemahlin des Großfürsten Wladimir) in St. Petersburg ist heute Morgen ^5 Uhr von einem Prinzen entbunden wor den, ter den Namen Boris erhielt. * Wien, 24. November. Das Abgeordneten haus ist beute in der Specialdebattc über die Bank- Vorlage bei der Frage angelangt, ob die Viceqouvcr- neurc der neuen Bank von der Krone ernannt, oder von dem Gencralrathc gewählt und von der Krone be stätigt werden sollen. Diese Frage hat sich zu einem der markantesten Streitpunkte hcrausgebildet. Abg. vr. Herbst tritt für die Ernennung ein. So sei es in der ganzen Welt, und anderswo werde man matt be greifen, daß das Parlament dem Staate das Recht nehmen wolle, auf die wirthschastliche Leitung der Bank einzuwirken. Die finanzielle Unabhängigkeit der Bank sei nothwendig, nicht aber die wirthschastliche, sonst batte der Staat der Bank gegen über capitu lirt. Das Beispiel Frankreichs und Deutschlands führe aus den richtigen Weg. Es sei Zeil, sich auch hierin von Schlagworten zu emancipiren Abg Neuwirth entgegnet, es handle sich nicht um den Einfluß Einer Regierung, sondern um die Einflüsse zweier Regierungen. Der ernannte Vicegouverneur in Buda-Pest werde eine Art ungarischer Bankstatlhalter sein. Er wolle lieber den Ungarn einen dritten Generalrath concediren, als der Ernennung der Vicegouverueure zustimmen. Er beschwöre das Haus, ei» Gleiches zu Ibun Abg. Such spricht für den Antrag Herbst's und citirt das Wort Napoleon's I.: „Die Bank schlägt Geld, sic übt einen Theil meiner Macht aus." Abg- Menger beruft sich auf die Autorität Lucam's, der gegen tue Ernennung sei. einer Masse zur Herstellung von Abgüssen von Kunst werken, welche die Vortheile des Gypses, aber außerdem noch eine hinreichende Widerstandsfähigkeit besitzt, um die Abgüsse zu befähigen, periodisch wiedcrkehrcnde Rei nigungen ohne vorhergegangene Behandlung zu ertra gen. Da dir Angelegenheit von der allgemeinsten Wich tigkeit ist, so wiederholen auch wir hier die nähern Bestimmungen: 1) DaS neue Material muß sich leicht io echte Formen gießen lasten, ohne daß dieseiben mehr leiden, als bei Gyps- abgüsten, und muß die Form ebenso getreu wiedergeben, wie der Gyps. 2) Es ist nicht oothwendig, daß die Maste die Farbe deS Gypses besitzt; ein Stich ins Gelbliche oder überhaupt in einen wärmero Farbenlon, als der des Gipses, ist gestattet, jeden falls aber die Gleichmäßigkeit der Farbe unerläßlich 3) Die Festigkeit des Materials darf keinenfall» geringer sein, als die des Gypses, so daß es für die Herstellung der größten Abgüsse tauglich ist 4) Die auS der Maste hergestelltcn Abgüsse müssen wieder holte Abwaschungen mit lauwarmem Seifenwaffer aushalten. 5) Der Preis der Masse darf denjenigen des GypseS nicht erheblich übersteigen, auch darf der Preis, der sür die Herstel lung der Abgüsse nöthigen Formen uicht erheblich von dem der echten Gypsformen abweichen. «) Die Bewerber haben die Brauchbarkeit der von ihnen vorgcschlagenen Maste durch Einsendung von Proben dersel ben in unverarbeitetem und io verarbeitetem Zustande und auf Verlangen durch Ausführung von Probegüsten nachzu- weisen. 7) Die unterzeichneten Ministerien behalten sich vor. eine Eommisfion von Sachverständigen zur Prüfung der eingehen den Bewerbungen zu ernennen. 8) Die Preisbewerber Haden ihren Einsendungen je ei» versiegeltes und mit einem Motto versehene» Couvert, welche» die Angabe de» Namen» enthält, deizugeden. Aus demselben ist außerdem außen die Adresse zu bezeichnen, an welche etwaige vor der PreiSvertbeilung erforderlich« Mittheilungco oder Ao- fragen zu richten- sein werden ») Die von der PrüsungScommission al- den Bedingungen
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