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-,.G. v. Udrnd« ^12M l> Fr»» wk« Mi! rr-dm. M. »,»» r». »Z>. hm. r.« «,ro (-»« „ «im >,« 12. IV », Nach« >rm. 9,»a »ll.td, n» 4,«N. l.»b (»u« »h. l2 «ui« »h U». » Neu», lo-rin- mH «.m h»« ,^id X» rha- Id k»im- r«. E«»- )r. N»v. r,«mftr. »- Fra» Modorv xrdn i» ,«Keitel l Hacker : Jotzavu Hr. Karl Direktor tMhchcai. ««Toch- Hermau» », Hr. öeckrr i» John»» »r. Hr. l Elisc i», mir al Falck jwula». nit Frl Hr. Z°- m Frl r. Kirch - Marie )r. Wil- Slitz mit Mochau, ait Frl. » Hr. rl. Lma i- Dia- Äumat idchrn. Hr». Hru «212. ädo»»«»«»t»prol,r Stowpolaom-lrlas türme». Linraln« tininwarn: 10 kk. ^liai.- . . ^tt?o^nnä ^jtLrUek: 4X»r^S0kt. I»»«r»te»pr»l»«t kür äs» kaum emor ^eapaltanan ?«ÜtLoilo 20 kü volar „Lio^omurckt" äi« 2«il« bO kk. k!r»eb«to»n: 1'g^Iieb mit ^oomürmo äor 8aan- rmck ?öiortens ^d«nä» kür ä«o kol^sockso 7? »8- Donnerstag, den 13. September. AreMerZMUml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877 l»»«n»to»»n»»bw« »uoeoLrtar Lotpat^: />'r ^>r<»««t«tett«e, Vommioaioollr ckeo Vroockrurr ^ourmüo; N»«v»iU-»»rUa-VI»» datp«^>»^I-2ro,I»a kraahlme ». ».: Laaoen^een L ,- »»Ua-VtoL S»«d»r, Ni»G-d«t»,tU ^r»LdNirr ». >. Nllucd»» «u««,- lorlta: o ^or»»et, ^«ü><ie» tant»r,w»a: >' Le»L>tt«, «ra^a»! L >Äa«A««'» vür««,; vd»-uur, - /->. l'oi-t,- rnwklvr, ». ».: L ^««Aer'-t-tn- u v. //«rrMann'ivd« tiucddShrUti: /»»-/-., Samroror: v. Lc^ü«t«r, ?«1, L«rli» -rr»»kkart» ».-alallUark: /-««-« » vv, Samdar,: V L7eu<is<m, VI»»: AI. O^petrt. Kornuspodorr üöui«t. Lupvüitioo üo» vrsotiosr äourmcl», Vrvockeo, 2rvio^vrotrsau« Xo. 20. Amtlicher Theil. Dretdea, 6. September. Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der Sanitätsrath vr. Livius Fürst, Privatdocent an der Universität Leipzig, das ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großhrrzoge von Sachsen-Weimar verliehene Ritterkreuz I. Abthei- lung des Großherzoglich Sächsischen Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. Sr. Majestät der König hat allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Pianofortefabrikant Ascher berg zu Dresden das von Sr. Hoheit dem Herzoge zu Sachsen-Coburg und Gotha ihm verliehene Prädtcat als.Hoflieferant annehme und führe. Dresden, 11. September. Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der königliche Leibarzt, Geheimer Medtctnalrath vr. Fiedler das von Sr. Königlichen Hoheit dem Grobherzoge von Oldenburg ihm verliehene Comthm kreuz zweiter Klasse des Olden burgischen Haus- und Verdienstordens annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. Tagesgeschichte Erneununaen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichtev. Vermischtes Prrisvertheilung der landwirthschaftlichea Landes ausstellung zu Döbeln. Statistik nnv Loltswivthschaft. Börsenuachrichten. Telegraphische Nachrichten. Kaschau, Dienstag, 11. September, Abends. (Tel d. Dresdn. Iourn.) Lei dem anläßlich der hie- sigen Manöver heute stattgehabten Kaiserdiner brachte der Kaiser Kranz Ssef folgenden Toast ans: «Ich trinke auf das Wohl Meines theuren Kreuades und Llliirten, des Kaisers Alexander, dessen Namenstag wir feiern." Die Musik in- touirte die russische Nationalhymne. Lattaro, Dienstag, 11. September. (Tel. d. Polit. Corr.) Auf di« Nachricht, daß die Monte negriner nach dem Kalle von Rikfic Anstalten treffen, in der Herzegowina «eiter offensiv vorzu- gehrn, ist Salih Pascha mit 8 Bataillonen Mufte- hafiz in Gacko eingetroffen. Wegen der in den Distrikten von Trrbinje und Bilek herrschenden Roth wandern viele muhame- dänische Kamilien nach Bosnien ans. Paris, Dienstag, 11. September, Abends. (W. L. B.) Gambetta war in der wrgev Beleidigung des Präsidenten Mac Mahon und wegen Be schimpfung der Minister von dem Znchtpolizeige- richt ans heute gegen ihn anberaumten Verhandlung nicht erschienen. Ebenso fehlte der Advocat Gam- betta's, Betolaud, welcher die Mittheilung gemacht hatte, er sei erkrankt und könne deshalb nicht er scheinen Der zweite Vertheidiger Gambetta's, Allo«, beantragte die Verhandlung zu vertagen, da er zu spät vou der Erkrankung Betolaud's in Kenntniß gesetzt worden sei. Der Gerichts- Hof lehnte den Antrag jedoch ab und verurtheilte Gambetta in oontumaeiam zu 3monattgem Gr- fängniß und LOW Krcs. Geldbuße. Paris, Mittwoch, 12. September. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Dir „NSpublique fran^aise" theilt mit, daß Gambetta gegen das Urtheil des Zucht polizeigerichts Einspruch erheben und daß ihm der Advocat Allou, ein entschiedener Anhänger der republikanischen Partei, bei den weiteren Ler Handlungen zur Seite stehen werde. London, Mittwoch, 12. September. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Ein Telegramm der ,Times" aus Athen vom gestrigen Tage dementirt die Gerüchte betreffs angeblicher Unterhandlungen über eine Allianz Griechenlands mit Rußland, wonach ersteres gegen die Türkei den Krieg erklären sollte; die griechische Regierung habe aber auch das von England auf Ansuchen der Pforte ge- forderte Versprechen, auch künftighin auf Krieg gegen die Türkei zu verzichten, verweigert, mit der Erklärung, ein solches Versprechen werde dem Aufgeben der Unabhängigkeit gleich kommen. Belgrad, Dienstag, 11. September. (Tel. d. Polit. Corr.) Außer dem englischen Generalkonsul White machte sonst keiner der andern hier beglau bigten Vertreter der Großmächte irgend eine Vor stellung gegen die Rüstungen Serbiens. Die beiden Corpscommandanten Horvatovic und Leschjanin find nach Negotin und Alexinacz abgereist. E» find türkische Truppenbewegungen von Risch gegen die serbische Grenze signalifirt. Der Abmarsch der im Lager von Topschider befindlichen serbischen Truppen zur Grenze ist verschoben worden. In der vorverflossenen Nacht ist ein russischer Sperialbevollmächtigter auS dem Hauptquartiere in Parodim hier ringetroffen. St. Petersburg, DieuSrag, 11. September, Abends. (Tcl. d. Dresdn. Iourn.) Ein auS dem Hauptquartier hier eingetroffenes officielleS Tele gramm vom gestrigen Morgen meldet: Während des ganzen Sonntag« bis heute (Montag) früh fand eine andauernde Beschießung von Plevna Statt. Am Sonntag Morgen erfolgte eiy kräf tiger Ausfall der Türken gegen den linken russi schen Klügel, welcher mit großem Verluste auf Seiten der Türken abgewiesen wurde. Die Ru mänen führten eine kühne RecognoScirung in eine feindliche Redoute auS. Eine von heute (Dienstag) Morgen batikte of- ficirlle Depesche berichtet ferner: Auch am Montag wurde den ganzen Tag über Plevna beschossen. Am Spätabende besetzte der linke russische Klügel uutrr General Skobelew eine zur Beschießung des befestigten türkischen Lagers und der Stadt geeignete Anhöhe. Die Turkrn leisteten nur schwachen Widerstand. AuS Plevna herauSkom- wende berittene Tscherkessen wurden auf der Straße nach Sofia von russischer Cavalieri« zurückgrschla- gen. Die russischen Verluste find vorläufig sehr gering. Bei der Erstürmung von Lovacz wurden 2 türkische Kähnen von den Russen erbeutet- Eben- dort find die Leichen von 2200 Türken durch die Russen beerdigt worden. Außerdem wurden »och viele Türken durch die verfolgende russische Ea- vallerie uiedergemetzelt. Bukarest, Dienstag, 11. September, Mor- genS. (Tel. d. Polit. Corr.) Gestern Abend circu- lirten zahlreiche Gerüchte über die angebliche Er- stürmuvg PlevnaS durch die vereinigte russisch- rumänische Armee; bis zur Stunde find aber alle diese Gerüchte ohne jedwede Bestätigung. Vorgestern Nachmittag entwickelte sich ein hef tiger Geschützkampf zwischen den Batterien von Kalafat und Widdin, welcher 3 Stunden an- hielt. Gleichzeitig gab e« auch eine ebenso heftige Kanonade zwischen Slobozia und Rustschur, an welcher sich schließlich ein türkischer Monitor bethriligte, welcher vor Giurgewo Aufstellung nahm, diese Stadt durch 1'4 Stunden beschoß und großen Schaden anrichtete. Jur orientalischen /rage. Krakau» ll. September. Man tesigraphirt der „N. ft. Pr.": Heute hier aus Deutschland nach Bukarest durchgereiste russische Armeelieferanten berichteten, daß sie zufolge neuerdings abgeschlossener Verträge bedeutende Vorräthe von Hafer und anderen Consum- artikeln für die Donauarmee für die Monate October, November und December zu liefern übernahmen, ohne für die eventuelle Verkehrsstörung verantwortlich zu sein. Belgrad, ll. September. Eine Privatdeprsche der „Allg. Ztg." meldet: Gestern wurde zum ersten Male die Kriegs lasse geöffnet und 10,000 Ducaten aus derselben entnommen. Bukarest, ll. September. (Tel.) Der Fürst Karl hat aus dem Hauptquartier Parodim am 8. d. folgende Proclamation an die Rumänier er lassen : „Seitdem die Kammern den Krieg gegen die Türkei be schlossen haben, sind » Monate vergangen, während welcher wir in der Defensive zu verbleiben und uns ans die Berthei- dignng unserer Grenzen zu besch.änken suchten, ungeachtet der Verwüstungen und der zunehmenden Gransamketten der Türken. Wir duldeten Alles, in der Hoffnung, der russische Krieg werde rasch enden, und in dem Glauben, unsere Mäßigung werde uns bei den FriedenSbedinaungeu einen ernsten An- sprach aus eine Berücksichtigung feiten der Großmächte ge währen- Unglücklicherweise verlängert sich der Krieg gegen Erwarten und nimmt von Seiten der Türken einen hart näckigen und fanatischen Charakter gegen die Christen an; das Schicksal Rumäniens wird höchst kritisch. Rumä nien leidet durch den Krieg zuerst. Wie schrecklich wäre die Situation, wenn die Türken den Krieg diesseits der Grenze trügen! Unsere Pflicht erheischt, Bemühungen zur Hinanhaltuug so schrecklicher Eventualitäten zu machen. In Gefahr, durch Passivität Alles zu verlieren, was wir be sitzen, ohne Garantie, daß die Türke» einen Unterschied zwischen dem Defensiv- und Offensivkrieg machen würde, müßen wir mit der russischen Armee cooperlren, um das Ende des Krieges um jeden Preis zu beschleunigen. Die Action wird erheischt durch die Umstände, durch die uationalen und wirthschaftlichen Interessen, durch das Gefühl der Seldsterhaltuug Kein Er- oberongsruhm reißt uns aus der biSherigeu Defensive Nach dem aber Bulgarien verwüstet, die Bevölkerung den Grausam keiten undisciplinirtcr asiatischer Horden preisgeatben und der Vernichtungskrieg gegen alle Christen erklärt ist, hätten wir keine Garantie, daß unser Loos bester sei» würde, als das der christlichen Bevölkerung der Türkei Die siegreiche Türkei würde sich Rumäniens bemächtige». So lange die türkischen Festungen von Adokaleh bis Matfchin unsere Städte bomdar- diren und den internationalen und localen Verkehr auf der Donau vernichten, so lange nicht eine humanitäre Verwaltung in Bulgarien eiugcführt wird und der Menschen würdigt Rechte für die Christen in der Türkei gesichert werden — so lange kann Rumänien nicht glauben und hat auch kein Recht dazu, daß eS im Frieden ist, bewahrt vor gegenwärtig«» a»d künftigen Kata- stropheu. Rumänien mvß zur Herftellnag diese« Stande- der Dinge nach Maßgabe seiner Kräfte beitragen Sollen wir uns immer aus fremde Schullern stützen, niemals auf die fortge- schritten« Kraft und auf unsere Lebensfähigkeit zählen? Die Zeit ist gekommen, wo Rumänien durch die Entsagung aller Klaffen und durch die Arme seiner Kinder Europa den Be weis liefert, daß es die zur Erfüllung unserer Mission an den Mündungen der Donau, zur Mitwirkung bei der Herstellung der Ordnung und Stabilität im Oriente erforderliche Lebens fähigkeit besitzt An der Seite der russischen Fahne, aus wel- cher Emancipation der christlichen Völker de- Orients ge schrieben stebt, erheben wir die rumänische Fahne, welche als Zeichen trägt: Unabhängigkeit deS rumänischen Staates!" — Bon ihrem Bukarester Specialberichterstatter erhält die „Pr." untcrm 1l. d. nachstehende Depesche: Die Schlachten bei Plevna dauern seit Freitag un unterbrochen fort. Die Russen avanciren täglich gegen die türkischen Positionen. Vorläufig ist es mehr ein Artillerickampf; die Rumänen sind mit 14 Batterien dabei engagirt. Dieselben kämpfen mit großer Bravour. Ihr Bombardement begann unter den Augen des Kaisers und des Fürsten Karl. Sistova, 10. September. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Im russischen Hauptquartier ist die Nach richt von der Capitulation von Niksic ringetroffen. Der Zar beglückwünschte den Fürsten Nikolaus von Montenegro telegraphisch und zeigte ihm die Absendung von Georgskreuzen, Geld und fortgesetzten Unterstützungen von russischer Seite an. Schumla, 10. September. Einer von heute Mittag datirten Depesche des Specialberichterstattero der „N. fr. Pr." znfolge ist Mehemed Ali Pascha gestern von Katschelewo nach den Positionen von Sarnasuslar, west lich Eski-Djuma, abgereist. Bei Katschelewo herrschte gestern vollkommene Ruhe; nur Patrouillen schwärmten über den Lom. — Dem „N. W. Tgbl." telrgraphirt man aus Schumla vom 10. d.: Die türkischen Offensivbe- wegungen sind vorläufig ststirt; das rechte Lomufer ist aber von den Russen vollständig geräumt, und auf dem linken Ufer des Lom sind Oslntza, Oblawa und Opaka im Besitze der Türken. Bei Pollomarka finden täglich Kanonaden Statt. Aus Plevna fehlen alle Nachrichten; das türkische Hauptquartier ist deshalb sehr beunruhigt. Konstantinopel, 10. September. (Tel.) Es liegt nunmehr die amtliche Meldung vor, daß sich die Festung Niksic mit einer Garnison von 500 Mann den Mon tenegrinern am Sonnabend ergeben hat. — Die an der serbischen Grenze stehenden türkischen Truppen haben den Befehl erhalten, im Falle einer Thcilnahme Ser biens am Krieg sich zum sofortigen Einmarsch in Ser- bien bereit zu halten. Malta, 8. September. Man schreibt der Augs burger „Alla. Ztg-": Viele englische Offiziere in Disponibilität sind jetzt in der türkischen Armee und Marine. Der türkische Admiral Hobart Pasch« ist ein englischer Fregattencapitän, und durch ihn er hielten mehrere andere Offiziere Anstellungen in der Marine. Der Exoberst Valentin Baker, bekannt durch den unangenehmen Vorfall vor 2 Jahren auf der Eisen bahn mit einem englischen Fräulein, wodurch er seinen Grad verlor, ist vom Sultan zum Commandirenden einer Cavalleriebrigade ernannt worden und führt den Titel Baker Pascha. Durch ihn wurde eine Anzahl anderer englischer Offiziere in dir Armee ausgenommen. Der schottländische Major Norton ist zum Gendarmcrie- commandanten in Konstantinopel ernannt worden. — Die Offiziere der englischen Flotte unterhalten sich gut in der Besikabai. Noch vor einem Jahre war dort blos eine einzige Barake; seitdem hat sich ein Marktflecken mit mehreren Tausend Einwohnern ge bildet. Alle leben vom Handel; Lebensmittel und Quin- caillrriewaaren aller Art sind in Massen auSgelegt. Zum Ueberflusse hat sich auch ein Theateruntrrnehmer, ein Malteser, mit einer Truppe niedergelassen und giedt Pantomimen und Concertc von 3 Uhr Nachmittags bis Abends. Kizil-Tep«, 8. September. Die neuesten Depeschen des hier im- türkischen Hauptquartier befindlichen bpe- cialcorrrspondcnten der „N. fr. Pr." meldet vom asia tischen Kriegsschauplätze: Gestern Morgen griffen die russischen Cavallerievortruppen die türkischen Truppen im Dorfe Tschulaki an, wurden jedoch zurückgcwiesen, worauf 1 russisches Jnfanteriebataillon, welches ans dem Lager von Bcyrakdje gekommen war, vorrückte, jedoch ebenfalls in die Flucht geschlagen wurde. Diese Plänkeleien haben 3 Stunden gedauert. Trotz ver- hältnißmäßig bedeutender Verluste auf beiden Seiten hatte dieses Scharmützel nur geringe Bedeutung. — In der Armee herrscht begeisterte Stimmung. Eine ottomanische Cavallerieabtheilung von 180 Mann unter dem Karapakcnchef Mihir Ali Pascha ist von Pennekgerd aufgebrochen, hat vor zwei Tagen vie russische Grenze überschritten und ist 50 eng lische Meilen weit bis zu den Dörfern Akkupak und Djelalogi auf russisches Gebiet cingedrungen, hat dort alle Telegraphcnlinicn zwischen Alcxandrapol und Tiflis zerstört, 150 Artillcriepferde weggeführt und auf seinem Rückwege zwei Gefechte mit ihm entgcgcngeschickten rus sischen Abtheilungcn bestanden, welche 60 Mann und 1 Obersten verlören. Mihir Ali hatte einen Verlust von 23 Mann und ist wieder glücklich in Kars eingetroffen. Tagesgeschichte. Dresden, 12. September. Ihre Majestät die Königin Maria ist auf Ihrem Weinberge bei Wach- Feuilleton. Redi-irt vo» Ott» Vanek. K. H»sttz«at«r. — Neustadt. — Drenstag, den 11. September: „König Renö's Tochter", lyrisches Drama in 1 Act von Henrik Herz, übersetzt von F. A. Leo. (Neu einstudirt) — „Wenn man im Dun keln küßt", Schwank in 3 Acten mit Benutzung einer vorhandenen Idee von C. Mallachow und O. Els ner. (Z»m ersten Male.) Die den Abend eröffnende Wiedervorsührung deS in den einseitigsten Anschauungen der Romantik befangenen dänischen Dichters kann unS heute nur geringe- Interesse, noch weniger aber wirkliche Teilnahme einflößen. Ein Poet, welcher das Unwahre und die Krankhaftigkeit seiner Intentionen blos durch eine gewisse Schönrednerei zu decken vermag, ist, nachdem ein gesunderer Realismus mehr und mehr zur Geltung gekommen, beim Publicum wie bet den Künstlern fast unmöglich geworden. Den noch wollen «tr, so fern es der Absicht de- Dramas selbst liegt, nicht leugnen, daß die Rolle der blinden Königstochter Jolanthe eine dankbare Aufgabe für die Darstellung bietet, wenn die letztere das pathologische Moment mit Geist und Virtuosität in den Vordergrund drängt. Fräul. Mayer hatte ersichtlich an Fleiß es nicht fehlen lassen; aber sie kam über ein corrrctes und geschmackvolle- Drclamirrn kaum hinaus und besitzt außerdem rin »» schwache- Organ. Der Borthcil einer echt mävchcnkaftcn Rcpräscntation nicht nicht hin, um auf dem -bcaicr rin körperliche- Gebrechen rührend zu machen. Unter den übrigen Mttwirkenden wollen wir dir Herren Porth (König Nens) und Norrenberg (Graf Tristan) mit derjenigen Anerkennung hervorheben, welche das bedingungsweise erfolgreiche Ueberwinden ge fühlsseliger Rhetorik verdient. Der von Hrn. Richelsen in Scene gesetzte Schwank „Wenn man im Dunkeln küßt" ist eine Production, deren Inhalt und Ton jede literarische Beurtheilung ausschließt. Die Autoren scheinen in der bequemen Täu schung besangen zu sein, daß eS für das Amüsement des Publicums genügt, sobald die Personen des Stückes auf der Bühne herumtummeln und einen bescheidenen Grad von Manövrtrfähigkeit entwickeln. Sie rechnen darauf, daß es neben den kleinen Kindern, die mit Puppe und Hanswurst spielen, noch immer eine erkleckliche Anzahl großer Kinder giebt, die mitlachen, wenn sie dem Spiele der Kinder zusehen. Bei der Dürftigkeit der Handlung uud dem Mangel jeder Charakteristik ist den Darstellern die Gelegenheit zu Bethätigung ihres Talentes von vornherein genommen; sie können höchstens gute Miene zum bösen Spiele machen, und diese schlimme Situation entschuldigt auch einmal die possenhafteste Ueber- treibung. Nur Hr. Engelhardt bot in seinem Diener Johann eine einheitlich gehaltene nnd mit glücklichem Humor ansgrstattete Figur. R. Gthr. Walachische Skizze. (Schluß ;u Nr. «o».) Das sind allerdings große Schattenseiten im Charakter, aber es sind größentheils solch«, welchr man mehr oder minder bei jedem unterdrückten, geknechteten Vvlksstamme findet, n trägt sicher weniger die Schuld, sie sind ihm anrrzogen und eingeprügilt. Man hat ihn gewöhnt in j'dem Höherstehenden einen Stockschwingendrn zu sehen. Es ist in der That nicht übertrieben, wenn man sagt, daß den Walachen zu prügeln als etwa- so in der Ordnung Seiendes erscheint, daß sich die Meisten, selbst wirklich gebildete Männer, gar nichts dabei denken. Es muß so sein, heißt es, ohne Prügel ist der Walache nicht zu regieren. Er selbst erkennt das auch gewisser maßen an, denn wenn er von Jemandem tüchtige Schläge bekommen hat w;d ihm nicht geradezu Unrecht geschah, sagt er, „das ist ein ganzer Herr", während er Den verspottet, welcher ihn nur mit Worten zur Ordnung verweist. Dennoch hat ihn die Natnr auch mit manchen guten Anlagen ausgestattrt. Es wäre sicher der Mühe werth, sich ernstlich mit der Bildung und dem Unter richte dieses Volkes zu beschäftigen, das Material ist gewiß gut, besonders bei den Frauen, wie wir gleich sehen werden. Und wo die Frauen körperlich und geistig vrrhältnißmäßig so hoch stehen, wie bei den Walachen, wird die Einführung eines besseren sittlichen Zustandes entsprechend leicht, denn der Keim zum Guten, welchen die Mutter in die junge Brust des KindeS pflanzt, wird selten ganz ausgerottet. Die walachischen Frauen sind, nach orientalischer Art, ihren Männern durchaus untergeordnet und leben eigentlich nur für sie und ihre Kinder. Sie sind ausnehmend fleißig und geschickt. Schon die kleinen Mädchen steht man selten ohne dir Spindel. Sitzen die Frauen auf dem Markte, so haben sie die Spindel als Begleiterin oder sie nähen an den Verzierungen ihrer Hemden und dcrgl. Die Walachin webt das wollene Zeug, welches ihr Mann gebraucht, das Leinen, die Kotzen u. s. f. Kurz sie verfertigt alle- Material für ihre Kleidung. Dabei verziert sie die weit« Hose ihres Manne- mit selbst verfertigten Spitzen, stickt ihre nnd des Mannes Hemden mit großer Kunstfertigkeit und färbt die dazu nöthtqe Wolle und Baumwolle; sie besorgt den ganzen Haushalt nnd hilft dem Manne bei seiner Feld- und Gartenarbeit, im Weinberge, im Walde, selbst als Handlangerinnen bet Maurerarbeiten und dcrgl. sieht man sic thätig; dabei bemerkt man sie häufig mit ihren kleinen Kindern bepackt, und nach der Sorge, welche sie diesen widmet, erscheint sie" als eine zärtliche Mutter. Unterricht erhält das Mädchen eben so wenig oder so viel als die Knaben, mit denen sie eine Schule besucht oder nicht besucht. In dem Dorfe Plavischoviza an der Donau in der Milttärgrcnzc sah der Verfasser ein hübsches junges Bauernweib stehen, dessen besonders schön gesticktes Hemde ihm so auffiel, daß er näher zu ihr trat und vermittelst eines Dolmetschers eine Unter haltung begann. Sie war die Tochter eine? Popa, an einen Bauer verheirathet, konnte weder lesen noch schrei ben, hatte auch niemals eine Schule besucht. Eines Geistlichen Tochter! Das giebt ein treues und schla gendes Bild von des Volke- Unterricht. Das ganze weibliche Geschlecht trägt nur rin lange-, bis fast zum Knöchel reichendes, weißes leinene- Hemde, am Schlitz und auf den Achselstücken mit rothrr, schwär- zrr und blauer Wolle in verschiedenen Mustern ge stickt. An Feiertagen ist dasselbe sehr fein, mit beson derer Sauberkeit und vielem Geschmack reich gestickt und mit breiten Spitzen besetzt. Ucbrr da- Hemde tragen sie im Festschmuck ein vorn offenes Leibchen von dunklem Wollstoffe, sonst ist das Hemd das cinziae Kleidungs stück. Um die Taille schmiegt sich ein 6 bis 8 Zoll breiter Gürtel von bunter Wolle und verschieden gr- mustett, an welchem vorn und hinten eine Art Schürze von gleichem Stoffe und Färbung, aber mit bunt ge stickten Rändern (vorn Schurz, hinten Obregg genannt) verbunden ist, welch« bis zum Knie herabrrichrn, so daß an den Seiten da- Hemd sichtbar bleibt. Diese Schür zen tragen auch die kleinsten Kinder. Im Sommer gehen alle Weiber barfuß, nur beim Tamc und sonsti gen festlichen Gelegenheiten tragen sic Strümpfe nnd Schuht, im Winter Sandalen, wie di« Männer .'"d