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Dresdner Journal : 01.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187709012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-09
- Tag 1877-09-01
-
Monat
1877-09
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 01.09.1877
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SOS 1877. l» W»«« t—»—k« «stak«: . . UNv» It MrUot.. 4 bvkt. lü kL »»»«WUd 4« <1«vt»cbbii Lsiod« tritt kort' a«l ZtowpotroxrdI»» Uima. Iiworatonpretoor kilr tlea k»aw moor e«8p»lt0Q«ll?«titr«ito Lü?l. H»wr „KLlljs«»uE <L« 2«l» SV kk. Lr»ck«lo«or i gjzlivN oüt Xu»o»IuLv clor 8aaa» mxi d'siortLM Xd«v6» kür -oo kolKSnävo 1^. Sonnabend, den 1. September. Dres-mrAomMl. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. »«,NLrt»r Lotp»«,: » Oo»»u-«o«>Lr ä« Oroxto« loiuiuU»; S^0,r»-»oM»-wt«« Lot»w^ Io» V»«o0»« ». vr»,-L«t»^»-»r»Lkc»n o. ».»,«»«»: Ml««, »«rtt»: K -k«--»«««. /M«U»4«»4an», Lr«««,: Sk >r.«I««: I» Ä«,-«»'» vür«»»; Lv«»»tl»: ». ^rm»L1»r< «. ».: L ^»«^'»vt»« u. v. vuedd., S»iUt»: /« -/- , Lu»»«»««: 6' Lü-iü«^«r, 7»ri> >«rU» kr»»tt»r1» ». - : /)«--« » t?o, »E»iuL: />. -N«u<i-«n, Vl.»: -U. Oppetit. Ner»u»»«d«r, L»p«<iltiol» äs» Dr««1o«r ^ourual», I , 2vio8«»tr»»«« Xo. SV Zlmtlicher Theil. DrrStz«», 28. August. St. Majestät der König hat den Secondrlieutenants im Königlichen Garde - Reiter- Regiment« von Oppen-Huldrnberg und von dem BuSsche-Strdithorft die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Oldenburg verliehenen Ritterkreuze ll. Elaste des Haus und Verdienst-Orden- des Herzogs Peter Fried, rich Ludwig allergnädtgst zu ertheilen geruht. >! »> > >» !»«.««« I-»! MNamtliLer «he». Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Z»r orientalischen Frage. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Kulm. Bad Hom burg. Stuttgart. Darmstadt. Paris. Bern. New ^ork.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Altenberg. Meißen. Auerbach.) Vermischte- Statistik »nd VokkSwivthschaft. EingesandteS. Kirchennachrichten. Feuilleton. TageSkalenber. ÄSrsenaachrichtr«. Telegraphische Witterungsbrrichte. Inserate Telegraphische Nachrichte«. Lemberg, Donnerstag, 3V. August, Rach, mittags. (W. T. B.) Der galizische Landtag ist heut» nach Erledigung des Landesvoranschlages und vor Beginn der Abreßdebatte durch den Statt Halter geschloffen morden. Belgrad, Donnerstag, 30. Augvft. (Ngencc Hava-.) Der hiesige großbritannische Konsul soll der Negier««» ernste Vorstellungen bezüglich der kriegerischen Haltung Serbiens gemacht und dabei erklärt bade», i« Kalle eines ungünstige» Ler^ lauf- der Sache Serbiens werde letzteres der Willkür der Türkei preisgegebe» werden. Ei» Telegramm des .»lener Tadl." a«s Belgrad meldet: Trotz der mittelst Circulars des Kriegsministers angekündigten Marschbereit schaft der serbische« Armee gilt die Action Ser- biens als aufgeschoben, weil an der serbischen Grenze eiae türkische Truppevmacht coucentrirt wird. . Der „Polit. Corr.* telrgraphirt man aus Bel grad: Heute hat unter dem Vorsitze des Fürste» Milan rin Krtegsrath stattgefundev, an welchem die Corpscommaadanten Horvatovic, Lrschjanin, Rikolic und Protic theilgenommev haben. Wie verlautet, bandelt es sich noch immer um die Mo- bilifirungSfragr. Bukarest, Donnerstag, 30. August. (Tel. d. Polit. Eorr.) Nach Meldungen auS dem russischen Hauptquartier scheinen die Kämpfe um den Schipkapaß vorläufig beendigt zu sein. Seit gestern haben sich die Türken auS der Nähe der russischen Positionen hinter die Gebirge und in die Ebenen zurückgezogen, wo sie Verschanzungen errichten. Bis zum 28. August hatten dir Russen auS den Schipkakämpfen 2833 Verwundete, dar unter 98 Offiziere; die Zahl der Todten ist noch nicht constatirt. (Vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage".) Vor Rustschuk ist rS vorgestern zu einem kleinen Lorpostengefecht gekommen, in welchem die Türke», von de« Lubin'schen Husarenregiment ver- folgt, 8 Todte und viele Verwundete auf dem Platze ließen; die Russen verloren in diesem Ge fecht 6 Mann. Der russische Oberst Warlemow überfiel zwischen Mamugli und Azarlik einen von 400 Tscherkessk« und 80 ägyptischen Dragoner» escortirtev türkische» Proviavttransport, erbeutete 96 Pferde, 237 Riader und 4000 Hammel. Konstantinopel, Donnerstag, 30. August, Mittags. (W. T. B.) Der Regierung sind folgende Nachrichten zuargangell. Eine Depesche Suleiman Pascha vom 28. d. meldet über die Situation am Schipkapaß: Wir fahren fort, den Feind zu blokire«, indem wir seinen Rückzug bedrohen. Der Geschützkampf wird fortgesetzt; d»e Vorposten «echselu Gewehrschüffe. AuS einer vorgenommrvea RecognoScirung erglebt sich, daß die Russen Eehil Agatch (3 Stunden von Gabrova entfernt) besetzt halten. Der Commandant von Nevefinje hat ««gezeigt, daß die Montenegriner sich unter Zurücklassung eines ObservationScorpS von Rikfic zurückgezogen haben. Jur orientalischen /rage St. Petersburg, 27. August. Der hiesige stän dige Berichterstatter der „Wien. Abdp." schreibt: Von russischer Seite sind alle Maßnahmen genommen, um Ausschreitungen der Bulgaren Einhalt zu thun. Mit Peitschenhieben hat man Bulgaren vom Plündern tür kischer und jüdischer Häuser abgehalten, und sind mehrere bulgarische Mörder dem Gerichte übergeben worden. — St. Petersburg gewährt einen ernsten Anblick. Man begegnet bereits zahlreichen Frauen in Trauerkleidrrn, welche Angehörige im Kriege verloren haben. Dann erscheinen auch verwundete Offiziere und Krüppel, welche hier bei ihren Verwandren und Freun den Pflege finden. Die meisten Soldaten aller Kon fessionen und Zungen nehmen vor ihrem Abmarsche das Abendmahl und werden von den Geistlichen geseg net. Auf den Bahnhöfen finden beim Abgänge der Militärzüge herzzerreißende Abschiedsscenen Statt. — Da die regelmäßige Recrutirung, welche diesmal 218,000 Mann umfassen wird, erst End« de- JahrrS ausgeführt werken kann, so wird jetzt bereit- zur Bildung dreier neuen Reserved ivisivnen geschritten, deren jede aus 12 Bataillonen bestehen wird. Zu diesem Zweckt sind 36 Bataillone Localtruppen beauftragt, jedes ein Reservebataillon von 900 Mann zu »ormiren. Leider sind nur sehr wenig Reserveoffiziere aus den Freiwilligen vorhanden. Man sucht den Ausfall durch Herzuziehung verabschiedeter oder in Verwaltungskreisen verwendeter Offiziere, so gut es angeht, zu decken. Jede der neu zu bildenden Divisionen, welche die Nummern 2, 3 und 4 führen sollen, erhält ihre aus 4 Batterien bestehende Artilleriebrigade mit 32 Geschützen, die Hälfte Neun- pfünder, die andere Hälfte Vierpfünder. Zu Chefs dieser drei Reservedivisionen sind die Generalmajore Tokmatschew, Miaskowsky und v. Sü ulmann ernannt. Die Formirung dieser Truppentheile schreitet so schnell vorwärts, daß sie vielleicht schon im Octobcr zur Ver wendung kommen können. Tausende junger Leute, zum Theile den besten Familien angehörend, melden sich als Freiwillige, so daß manche Familienväter, welche das Loos zur Landwehr bestimmt hatte, zurückbleiben konnten. In einem hiesigen Landwchrbczirke wurde der ganze Truppenbedarf durch Freiwillige gedeckt. — Ein an derer Correspondcnt der „Wien.Abdp." meldet interessante, aber wenig erfreuliche Nachrichten aus dem chinesi schen Turkestan. Hiernach suchen die Chinesen das von den Dunganen (chinesischen Tataren) eingenommene Land zurückzuerobern und Hausen gegen diese Leute mit raffinirter Grausamkeit. Nach der Einnahme vonMa- nas ließ der chinesische General (Tsian Tsiun) Tstn den Einwohnern völlige Amnestie versprechen und dennoch die ganze Bevölkerung, lbM Mann, ohne Frauen und Kinder zu rechnen, unter fürchterlichen Martern hin richten. General v. Kaufmann hat infolge dessen an den chinesischen Generalgouverneur Tso - tsun - tan rin Mahnungsschreiben erlassen, in welchem er gegen diese Grausamkeiten protestirt. Uebrigens sollen nach den letzten Nachrichten, deren Bestätigung jedoch noch abzu warten ist, die Chinesen von den Truppen des neuen Emir- von Kaschgar, Kuli-Bek, geschlagen sein. Bukarest, 30. August. Wie man der „N. fr. Pr." telrgraphirt, ist durch verschiedene fürstliche Dekrete dem Kriegsminifter neuerdings ein Credit von 2'/r Millionen Francs zur Equipirung der Offiziere der activen Armee, wie zur Erhaltung und Ausrüstung der Truppen eröffnet worden. — Laut einem Telegramm der „Pr." aus Bukarest verkehren auf der Strecke UngheniKischenew-Radjelnaje unaufhörlich Eisrnbahnzüge, welche außer Truppen auch da- Artilleriematerial, die Pferde und den Proviant der Garde befördern. Die zurückkehrenden Züge führen di« Verwundeten nach Rußland. Die Leiche des Gene rals Dorvschinsky wird nach Rußland gebracht. — Ein« Depesche eines Bukarester Corrcspondenten der „N. fr. Pr.", der vor einigen Tagen Bulgarien und auch das russische Hauptquartier in Gornji-Studen besucht hat, läßt ersehen, daß außer den Kämpfen am Schipkapaß auch noch an anderen Punkten des bulga rischen Kriegstheaters zahlreiche Zusammenstöße stattge funden haben. Das Telegramm lautet, wie folgt: Trotz der Bemühungen des russischer! Generalstabes, die Cor- rejpond«nten über die Vorfälle guf dem Kriegsschauplatz« im Unklaren zu erhalten, transpiriren doch die ungün stigsten Nachrichten über die dortigen Vorfälle. Bei Rustschuk haben 12,OM Mann der Garnison einen Ausfall gemacht und den Russen, welche in Bazarbova (1 Meile südlich von Rustschuk am Lomfluß) sich in der Defensive hielten, eine Schlappe deigebracht. Die Cavaüerie Achmed Ejub Paschas unternahm eine Re- cognosctrung, bei welcher russische Vorposten bei Kon st an ca (westlich von Rasgrad am weißen Lom) über fallen wurden. Eine Division von der Armee Mehrmcd Ali's schlug die Russen wiederholt bei Jazlar und occu- pirte di« Linie Popkiöi-Jazlar Arablar. Eine andere Division Mehemed Ali's besetzte am 25. d. Tiefe revo auf der Straße von Osman-Bazar nach Tirnova. Einige leichte Truppen mit Gebirgsgeschützen von der Armee Suleiuzan's h«ben den Balkan östlich vom Schipkapaß übrrschtittdn »nd bedrohen Kiltfar (1A Meile südlich von Tirnova); durch fortwährende Gefechte suchen sie dort die russischen Truppen in Athcm zu halten. Eine türkische Colonne von Osman Paschas Armee, deren Stärke nicht genau bekannt ist, hat ebenfalls am 25. d. die linke Flanke der Stellungen der 2. russischen Division bei Selvi in den Thälern der Vidima und des Bomnik umgangen und Sarbiali, 17Kilom.vonGabrova,besetzt. Die Russen, welche hierdurch in ihrer Rückzugsltnie bedroht waren, haben alle Vorrathsmagazine, welche anfänglich zur Verproviantirung des Gurko'schen Corps angelegt waren und gegenwärtig die Besatzung des Schipkapasses ver pflegten, im Werthc von mehreren Millionen niederge brannt. Auf der Straße von Selvi nach Lovacz hat ein blutiger Kampf stattgefunden, insbesondere wurde eine russische Cavallerieabtheilung, welche den Versuch wagte, die Verbindung Osman Paschas mit Sophia zu stören, vernichtet. Der russische Generalstab versichert zwar, daß in der Gegend vonPlevna kein Engagement stattgefunden habe und daß im Gegentheil das Obscr- vationscorps von Plevna von rechts nach links roquirt wurde; es steht jedoch fest, daß die große Action der Türken erfolgreich begonnen und daß die verzettelte Art der Vertheidigung der Russen sich unausreichend er wiesen hat. Man klagt den Großfürsten an, daß seine Hartnäckigkeit an diesen Unfällen Schuld trägt. Die Aufstellung in Hufeisensorm mit zurückgezogenen Flügeln und einem allen Angriffen ausgesetzten Centrum wird als verfehlt bezeichnet. Der gegenwärtige Feldzug hat bewiesen, daß die Kosaken ebenso schlechte al- ««der- läßliche Truppen sind. Sie bringen ihre ganz« Zeit damit zu, auf den Straßen maraudirend, raubend und plündernd umher zu streife». Die allgemeine Ent mmhigung hat sogar schon die OffizierSkrrise ergriffe«. Die Ankunft der Garde verzögert sich infolge der Noth- wendigkrit, die in Polen stehenden Theile derselben durch andere Truppen zu ersetzen. Vian glaubt, daß die Garde nicht vor Ende September hier eintreffe» wird. Es herrscht eine furchtbare Hitze, unter der die Armee unendlich leidet. — Auch eine amtliche russisch« Drptsch«, au- Gonrji- Studrn vom 29. August Abends datirt, berichtet über eine Reihe von Gefechten in Bulgarien. Vom Rust schuker Corps wird gemeldet. Am 26. d. marschirte eine aus 3 Waffengattungen bestehend« srinbliche Eo- lonne in der Richtung aus Sadina, (südwestlich vo» Rasgrad), welche Kavallerie und 2 Geschütze voran» schickte. 2 Compagnien vom Saraiski'sch«« Regiment und 2 Geschütze eröffneten indessen ein Feuer auf de» Feind, worauf dieser zurückging, indem er 8 Todte zu- rückließ und viele Verwundete mitnahm. Die Dubno' schen Husaren verfolgten den Feind. Unser Verlust betrug 3 Todte und 3 Verwundete. Am 27. d. rückten von Rustschuk aus l Bataillon türkischer Infanterie, 2 Geschütze und SOM Tscherkeffeu gegen Kadtkiöi (süd lich von Rustschuk zwischen dem Lom und der vo» Rustschuk nach Rasgrad führenden Straße) vor, wur den aber von 3 Compagnien de- Ukrainer Regiments, 2 Geschützen und 500 Kosaken in dir Festung zurückge- worfen. Auf unserer Seite gab eS Herbei krtne Ver luste. — Von dem an der unteren Donau operirrn- den Corps werden zwei glücklich« Reiterarfechte vom 28. d. gemeldet General Janow überfiel bei Kuzgun (südwestlich von Rassowa) eine Abthrilung louraairen- der Türken, tödtete 11 und nahm 7 gefangen, 2 ent flohen. Oberst Warlamow überfiel bei Mamugli und Azarlik einen türkischen Tran-Port unter Konvoi von 400 Tscherkessen und 80 Mann ägyptischer Eavallerie, schlug die Begleitmannschaft in die Flucht, «achte 96 Gefangene und erbeutete 237 Stück Hornvieh und 4000 Hammel. Unser Verlust betrug 3 verwundete Kosaken. — Im Westen, bei Plevna und Lovacz, ist Alle- ruhig. — Ein officielles Telegramm auS dem russische» Hauptquartier Gornji-Studen vom 29. August Abend» meldet: Auf dem Schipkapaß ist Alles ruhig, i» der Nähr unserer Positionen sind keine Feinde sichtbar. E» lst noch ungewiß, ob dieselben einen neuen Angriff vorbereiten, oder sich zurückzirhen, oder rin« Umgehung auszuführen beabsichtigen; eine Aufklärung darüber ist aber in kürzester Frist zu erwarten Unser Verlust bis zum Abend des 28. d. M. beträgt 98 Offiziere und 2633 Mann an Verwundeten. — Der Bukarester Spc- cialcorrespondent der „Pr." telrgraphirt, daß dir Türken am 28. d. den Angriff auf den Schipkapaß aufgegeber haben, während die Russen noch immer Verstärkungen an sich ziehen und ihre Stellungen befestigen, u«d eine Konstantinopeler Dcpesche desselben Blattes behauptet, durch die seit acht Tagen andauernden Kämpfe im Schipkapaß sei die Armee Suleiman Pascha- so sehr geschwächt, daß dieselbe einer Neuorganisation unter zogen werden muß, um wieder offensiv Vorgehen zu können. Hierzu sollen Truppen von der Donauarmee nach Rumelien gezogen werden. — Dagegen telegra- phirt der im Hauptquartier Suleiman Paschas befind» liche Correspondcnt des „Daily Telegraph": Suleiman Pascha griff am Dienstag (28.) abermals an. Die Russen wurden auf allen Punkten zurückgrtrieben und retirirtcn auf einen durch Schützengräben vertheidigten Felsen. Der Kampf wurde am Mittwoch (29.) mit Tages anbruch erneuert. Die russische Stellung wird bald ge- stürmt werden. — In Uebcreinstimmung hiermit geht der „N. fr. Pr." aus Gornji-Studen vom 29. d. nach stehende Depesche zu: Die Nachricht, daß die Türke« alle den Schipkapaß dominirenden Positionen besetzt halten, bestätigt sich. Der ^ampf dauert in für die Fruilleto«. Redi-irt vou Otto Bauet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Donnerstag, den 30. August wurde zum ersten Male Halsvy's ro mantisch-komische Oper „Das Thal von Andorra" gegeben, wrlche «egen erwiesener musikalischer Dürre und Unfruchtbarkeit schon seit einer ziemlichen Reihe von Jahren in den Theaterarchiven verborgen ruht. Hier hatte man sich diese- Werk aufgrspart, um später damit einen Wiederbelebungsversuch, unterstützt von dem Retz der Neuheit, vorzunehmen. Ein an sich künst lerisch danken-werthes Verfahren, das sich für manche mit Unrecht dem Repertoire entzogene Opern lohnen würde, aber in diesem Falle wohl erfolglos bleiben möchte. Zu einer eingehenden Betrachtung des Werk«-, da- in zahlreicher Gesellschaft mit so vielen anderen seinen kurzen Leben-lauf längst beendet hat, ist keine Veranlassung. Halövy'S außerordentliche» und geist reich au-geübtes Geschick in der Technik tritt un- auch in ihm entgegen, die Instrumentation — wrnn auch öfter zu amdrnlgiich laut — ist fein und sorgfältig ausaearbeitet, nicht minder die Ensrmblesätze, und an hübscher, zierlicher und coqurtter Melodik fehlt «- nicht. Aber r- ist so sehr ein Product der rrflective» und raffi- nirten Mach«, so formell zugtspitzt, «nd salonmäßig elegant und dabei im Inhalt so durchaus conventionell, kühl, dramatisch farblos und matt, daß wir un- nicht im mindeste» tnnerlrch von ihr berührt fühlen und selbst hervorragend« Einzelnh«iten, die besonder- in den Ense«blet — auch Chorsätzen — zu finden find, ohne nachhaltige Wirkung vorübergrhen. Der Textver- saffer St. Georges hat eine» au Handlung arme», und an sehr bekannten Bühnenfiguren und üblen Motiven reichen Stoff mit unerquicklichster Dehnung, ohne Romantik und Komik behandelt. Der Gesammt- eindruck wird sehr bald langweilig und beharrt bei diesem gefährlichsten Resultat. Die Oper war von Herrn Generalmusikdirector vr. Rietz gut einstudirt. Bestes leisteten gesanglich die Herren Köhler (Jacques) und v. Witt als üblicher Werbesergent, und Herr A. Erl bemühte sich nament lich in Spiel und Ausdruck mit Erfolg, das geringe komische Element in der Oper geltend zu machen. Herr Link war stimmlich nicht gut dispontrt. Die weiblichen Partien wurden von den Fräulein Malten (Mat-Rose), Nanitz (Therese) und Löffler (Georgette) gesungen. Am gelungensten, obwohl zu schwerfällig in der Behandlung, von der Erstgenannten, mit sehr lobenswerthem Fleiß« von Fräul. Löffler, deren Coloraturpartie eine für Frau Schuch geeignete, wenn auch undankbare Aufgabe gewesen wäre. Die Ju- scenirung der Oper war angemessen. C. Banck. * In dem Schlußberichte der „Schles. Ztg." über dir Ruben-feste in Antwerpen heißt e-: An der Beschickung der Sammlungen, die zu dem Feste aus gestellt worden, hat Deutschland sich in hervorragender Weise b«theiligt. Die besten alten Stiche gehörten deutschen Cabinrten an, waren von deutschen Künstlern gcichanen worden. Auch in der Photographie nahm Deutschland eine erste Stelle ein, und auch was die Zahl d«r eingesandten Blätter betrifft, so stand unser Vaterland mu den anderen großen Culturstaaten völlig in gleicher Reih«. München, Dre-den, Oldenburg sind da mit besonderer Auszeichnung zu nennen. Im W«tt- kaotpfe de- Männergesanges haben manche unserer rheinische« Vereine, besonder- Köln, Bonn und Aachen, zwar Vortreffliches geleistet; beschämend ist es aber dennoch, daß das Land der Musik und des Gesanges das einzige Fiasco auf diesem Fest erlebt hat, daß es ein deutscher, und zwar wieder rin Kölner Verein war, der bei dem Vortrage des Concurrenzgesanges derart ins Schwanken und Stolpern gerieth, um den Diri genten zum Niederlegen seines Stäbchens zu nöchigen. Auch im Allgemeinen hat Belgien gezeigt, daß cs in dcr Pflege des Männergesanges Deutschland keineswegs nachsteht. Die festeren Formen des gesellschaftlichen Lebens kommen den Niederländern hierbei vielleicht zu statten. Man bindet sich peinlicher an die Vereine und ihre Satzungen, besucht regelmäßig di« Proben, arbeitet eifrig und erreicht damit etwas. Mit um so größerem Ruhme habrn sich dafür unsere Ruderer bedeckt- Bei dem Kampfe um den großen Preis des zweiten Tages, den Hauptprris des gesammten Sports, siegte Frank furt a. M. vollständig und glänzend. ES hat seine 1000 Frcs. redlich und ehrlich erkämpft. * Da die in diesem Jahre vom 13. bis 16. August zu Nürnberg abgehaltene Generalversammlung des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumövereine in räumlicher und zeit licher Beziehung dem 25 jährigen Jubiläum deS ger manischen Museums zu Nürnberg so nahe stand, so war es natürlich, daß da- letztere Fest das Interesse an der ernsten wissenschaftlichen Thätigkeit der General versammlung etwas in den Hintergrund drängte. Die erste allgemeine Versammlung wurde durch eine An sprache des drrmaligen Direktor» dr- Gesammtvereins, des OberappcllalionsgkiichlSraihs Traudt von Darm stadt, eröffnet. Derselbe gab ein kurze- Resums über die Thätigkeit de- Gesammtvereins und hob mit Recht her vor, daß demselben rin gewiß nicht zu unterschätzender Antheil an der Existenz der beiden zu schöner vlüthe gelangten nationalen Anstalten, des römisch grrmanisch«« Centralmuseums in Mainz und de- germanischen Museums in Nürnberg, zuzuschreibeu sei. Unter den Verdiensten, welche sich der Gesammtverein erworben, dürste al- das vorzüglichste wohl die Erhaltung und Rettung mancher Kunstdenkmale zu bezeichnen sein, die entweder dem gänzlichen Untergang geweiht, oder die von dcr ungeheueren Gefahr einer verkehrten und oft geradezu unsinnigen Rcstaurationsmcthod« bedroht wäre». In dem Geschäftsbericht d«s Verwaltung-au-schusse- sür da- lctztverfloffene Jahr wird u. A dankend erwähnt, daß durch dir badische und hessische Regierung Geld mittel zum Zweck der Untcrsueyung der römische» Be- festigungen im Odenwald unter Leitung des Oberste» v. Cohausen in Wiesbaden und unter Mitwirkung de- badi schen Landeseonservators Wagner bewilligt worden sind. * In den Schiefersteinbrüchru von Solnhofen, an der Eisenbahnlinie Ingolstadt-Treuchtlingen, wurde durch einen Petrefact«nsammler, den pensionirten Be amten Häberlein, im Jahre 1861 ein Exemplar de- Archäopteryx aufgrfunden, welches ungeachtet be fehlenden Kopfe- und der Zerstreutheit eiuzrln«r Theil« um den Preis von 700 Pfd. Sterl, von einem bri tischen Museum erworben worden. Bor einiger Zeit glückte e- demselben Sammler, daselbst ein voilresftich erhaltenes Exemplar diese- Geschöpf«- zu «ntdccktn, welch«- d«n Utbergang vom Rep.il zum Vogel deutlich veranschaulicht und über welche- die „Hamb. Rachr." au» München Folgende» erfahren: Jed« einzeln« Feder d«r beiden auSgrbreiteten Flügel und de» Schwanzes zeichnet sich genau ab, und man kann leicht die einzelne» Wirbelknochen de» Halse», sowie des eidechseuartigen Schwanzes, welcher au- 20 länglichen Wirbeln in der Gesammtlänge von etwa 7 Zoll desttht, abzähle»; di« scharfe» Krallen, in welche die Flügelgelenke au-lause«,
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