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December 1892. »STAHL UND EISEN.“ Nr. 24. 1111 Die Einnahme für verkaufte Erzeugnisse betrug im Geschäftsjahr 1891/92 29 886 923,81 J gegen 31 257 717,82 K im Vorjahre.“ Union, Actiengesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie zu Dortmund. Dem Bericht für das Geschäftsjahr 1891/92 ent nehmen wir Folgendes: »Die Beschäftigung auf unseren Werken war in dem abgeschlossenen Geschäftsjahre etwa dieselbe wie im Jahre 1890/91; in einzelnen Betriebszweigen konnte, besonders infolge der etwas regeren Bauthätigkeit, sogar eine geringe Vermehrung der Production durch- geführt werden. Die Goncurrenz des Auslandes sowie der aufser- halb der Verbände stehenden Werke des Inlandes liefs jedoch eine Steigerung der schon niedrigen Ver kaufspreise nicht zu; vielmehr konnten die Betriebe in diesem Umfange nur aufrecht erhalten werden, indem für neue Geschäfte immer weitere Preisnachlässe bewilligt wurden. Dazu kam, dafs die politische Lage in einzelnen Ländern, bei deren Versorgung mit Erzeug nissen der Eisen- und Stahlindustrie Deutschland bisher regelmäsigbetheiligtwar, sich für neue Unternehmungen immer ungünstiger gestaltete, so dafs das Exportgeschäft unter diesen Verhältnissen immer schwieriger wurde. Unter diesen Umständen war es dankbar an zuerkennen, dafs ein Theil des vorauszusehenden Bedarfs der preusischen Staatsbahnen für einen längeren Zeitraum (für 1892 und 1893) schon im August 1891 zur Ausschreibung kam, da es den Werken hierdurch erleichtert wurde, sich für ihre Dispositionen auf längere Zeit eine Unterlage, zu verschaffen. Durch besonders niedrige Preisstellung sind die Werke bemüht gewesen, dieses Verfahren als nutz bringend für die Industrie anzuerkennen und die Durchführung desselben zu unterstützen. Den vereinten Bemühungen ist es gelungen, die Gemeinschaft der schienenproducirenden Werke, mit der allein es möglich ist, solche Malsnahmen durch zuführen, für längere Zeit wieder zustande zu bringen. Ebenso besteht der im August 1887 gegründete Stabeisenverband fort und hat in seiner Organisation und Geschäftsführung befriedigend fungirt, wurde aber gezwungen, mit den aufsenstehenden Werken, sowie vielfach auch mit den Drahtwerken den Kampf aufzunehmen , welche letztere bemüht waren, den Ausfall in ihrer Drahtfabrication durch Erzeugung von Stabeisen zu ersetzen. Weit ungünstiger noch gestalteten sich die Ver hältnisse auf dem Trägermarkt. In der seit Ende 1886 bestehenden Gemeinschaft wurden nur die Ver kaufspreise vereinbart. Durch die seitens einiger Werke neu aufgenommene Trägerfabrication wurde, obwohl diese Werke der Preisvereinigung beigetreten sind, das besonders den älteren Werken verbleibende Arbeitsquantum wiederholt so vermindert, dafs der Werth der Vereinigung für dieselben fraglich wurde. Demzufolge mufste die Auflösung der Vereinigung Ende 1891 beschlossen werden. Trotz der angestrengten Bemühungen ist es bisher nicht möglich gewesen, eine Vereinigung in dieser oder einer anderen Form wieder ins Leben zu rufen und war ein weiterer starker Rückgang der Preise für Träger trotz zunehmenden Bedarfs die vorauszusehende Folge. Dasselbe Schicksal hatte der auch auf blolser Preisvereinbarung beruhende Grobblechverband. Die Concurrenz der aufsenstehenden Werke, speciell auch die Siegener Mittel-Blechwalzwerke, welche die Fabri- cation einiger Artikel der Grobblechstrafsen aufnahmen, machten die Aufrechterhaltung von Preisvereinbarungen unmöglich. Die Verwendung von Flufseisen an Stelle des bisher gebräuchlichen Schweifseisens für einen grofsen Theil unserer Walzwerksfabricate hat auch im ab geschlossenen Geschäftsjahre einen weiteren Fortschritt gemacht, und waren wir fortgesetzt bemüht, unsere Einrichtungen der sich in immer rascherem Tempo vollziehenden Umwandlung der Dinge anzupassen. Die Durchführung dieser nothwendigen Aenderungen geht ihrer Vollendung entgegen, und wird die Leistungs fähigkeit unserer Werke dadurch eine weitere Steige rung erfahren. Die Lage der Kohlenindustrie war neben dieeen für die Eisenindustrie höchst schwierigen Verhältnissen fortgesetzt eine günstige. Schon in unserm vorigjährigen Bericht mufsten wir constatiren, dafs ein Mifsverhältnifs bestand zwischen den besonders von uer Kohlenindustrie für Brennmaterial geforderten und den von der Eisen industrie für ihre Fertigfabricate zu erzielenden Preisen. Das Mifsverhältnifs hat sich in dem abgeschlossenen Geschäftsjahre noch weit mehr fühlbar gemacht. Bei den stark zurückgegangenen Preisen für die Fabricate der Eisenindustrie haben sich während des abgeschlos senen Geschäftsjahres die Kohlen- und Kokspreise annähernd auf der vorigjährigen Höhe erhalten. Kohlenbergbau. Die Gesammtförderung der Union betrug an Kohlen 321492 t gegen 316 344 t im Vorjahre, und nach Abzg des Selbstverbrauchs der Zechen 307 499 t mit einem Gesammterlöse von 2 614255,64 • gegen 299074 t mit einem Erlöse von 2 600149,86 N im Vorjahre. Eisensteinbergbau. Von der Gesammt förderung von 157576 t bezogen die verschiedenen Hochofenanlagen der Union im ganzen 146193 t, welche mit 889174,95 M berechnet wurden. An Dritte wurden 10270 t verkauft mit einem Erlöse von 75 166,— Der Gesammtabsatz stellt sich mithin auf 156 4631 mit einem Gesammterlöse von 964 340,95.. Im Hochofenbetriebe ergab das Jahr 1891/92 einen Gewinn von 487 900,42 • gegen 510858,70 M im Vorjahre. Von unseren 7 Kokshochöfen waren während des abgelaufenen Geschäftsjahres durchschnittlich 4,75 gegen 5,46 im Vorjahre im Betriebe. Producirt wurden 161 406026 kgRoheisen; hiervon entfallen auf Dortmund .... 99 752 221 kg Horst 39 609 100 , Henrichshütte . . 22 044 705 „ 161 406 026 kg Die Production des Vorjahres 1890/91 betrug 171902415 kg. Auf den eigenen Werken wurden von dieser Pro duction verarbeitet 161 124 236 kg mit einem Verrech nungspreise von 7 707 044,88 . An Dritte wurden verkauft 1 740000 kg mit einem Erlöse von 89 786 (, so dafs im ganzen 162 864 236 kg mit einem Erlöse von 7 796 830,88 • zur Verarbeitung gelangten. Im Walzwerks-, Werkstätten- und Giefsereibetriebe wurden an Eisen- und Stahl- fabricaten hergestellt 187 200867 kg gegen 170 2/3 969 kg im Vorjahre. Verkauft wurden 187 461290 kg mit einem Netto-Erlöse von 25 211 661,03 JC oder durchschnittlich 134,49 •N für 1000 kg gegen 161,21 • im vorher gehenden Jahre. Der hierbei erzielte Brutto-Ueber- schufs betrug 2 554432,90 •(. Der Umschlag sämmtlicher Werke an Rohmaterial und Fabricaten, unter Ausschlufs desjenigen Roh materials, wie Erze, Kohlen, Roheisen, welches von Dritten zur Weiterverarbeitung bezogen wurde, stellt sich für 1891/92 wie folgt: mit Mark 307 499 t Kohlen 2 614 255,64 156 463 t Eisenstein 964 340,95 162 864 t Roheisen 7 796 830,88 187 461 t Walz- und Werkstattsfabricate in Eisen und Stahl, Brücken, Weichen und Guswaaren . . 25 211 661,03 36 587 088,50