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December 1892. n STAHL UND EISEN.“ Nr. 24. 1109 Der höchste Blechschornstein in England. Der höchste aus Blech ausgeführte Schornstein in Grofsbritannien wurde von der „Pearson and Knowles Goal and Iron Company“ in Darwen erbaut. Er hat eine Gesammthöhe von 83,85 m, einen unteren Durchmesser von 8,4 m und ist aus 308 Blechen zu sammengesetzt, die in 66 Schüssen angeordnet sind. Die Anzahl der verwendeten Nieten beträgt 17 000, das Gewicht der ganzen Eisenconstruction ist 115 t. Die Aufstellung der Esse nahm 11 Wochen Zeit in Anspruch. Techniker als Minister. Nebst Frankreich, dessen derzeitiger Präsident und dessen Kriegsminister bekanntlich aus der In genieurschule hervorgegangen sind, und Italien, dessen Marineminister dem technischen Stande an gehört, hat nunmehr auch Ungarn einen Techniker im Ministerrathe. Der neue Minister des Innern, Carl von Hieronymi, hat seine Laufbahn als Ingenieur im Staatsdienste begonnen, und wirkte bis zu seiner' vor kurzem erfolgten Ernennung zum Präsidenten des obersten Rechnungshofes ausschliefs- lieh im technischen Dienste. (Z. d. Oe. I.- u. A.-V.) Büch erschau. Die neueren Sciinelldampfer der Kriegs- und Handelsmarine. Von Carl Busley, Pro fessor an der Kaiserl. Marine-Akademie zu Kiel. Mit 156 Textabbildungen. II. Auflage. Kiel und Leipzig bei Lipsius & Fischer. Preis 5 •6. Der Name Busley ist in der deutschen Ingenieur- Wissenschaft längst rühmlich bekannt und sein des geschriebenen und gesprochenen Worts gleich mächtiger Träger überall ein lieber und angesehener Gast. Durch die trefflichen Veröffentlichungen, welche er in Gemein schaft mit Haack über die technische Entwicklung unserer beiden gröfsten Rhedereien in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure hat erscheinen lassen, ist das technisch gebildete Inland, das bisher sich kaum bewufst war, dafs unser Schiffsbau mit Riesen schritten das Versäumnifs vergangener Jahrhunderte nachholt, in dankenswerther Weise aufgeklärt und gleichzeitig für unsere Handels- und Kriegsmarine interessirt worden. Das vorliegende Buch Busleys, dessen erste Auflage vor etwa anderthalb Jahren erschien, ist in der Absicht verfafst, auch bei dem Laienpublikum gesteigertes Interesse für die Erfolge der maritimen Entwicklung unseres Vaterlands zu er wecken. Nach einigen kurzen geschichtlichen Rück blicken auf die Seeschiffahrt überhaupt, auf die ersten Dampfer und auf den „Great Eastern“, kennzeichnet Verfasser die Unterschiede zwischen Handels- und Kriegsschnelldampfern und behandelt dann in ge trennten Kapiteln die Fahrgeschwindigkeit, die Stetigkeit, die Wohnlichkeit, die Sicherheit, die Maschinenanlagen der Schnelldampfer und das Zwei- und Dreischraubensystem. Der Leser sieht in Wort und Bild unsere modernen Schnelldampfer aus dem Gonstructionsbureau hervorgehen, er verfolgt die Kiel legung, den Bau des Ungeheuern Schiffskörpers, die Ausrüstung, den Betrieb und das Leben auf dem bis zu seiner Vollendung einen Kostenaufwand bis zu 6 Millionen Mark verschlingenden Fahrzeug bis in die kleinsten Einzelheiten. Die Art und Weise, wie die „Records“ über die Geschwindigkeiten zustande kommen, wird allgemein interessiren, da die Tages zeitungen häufig Notizen darüber bringen, deren Ver- ständnifs der Verfasser uns ermöglicht. Das Buch ist gemeinfafslich im besten Sinne des Worts; es ist ein prächtiges Geschenk für die ganze Nation, denn die Darstellung erreicht dort ihren Höhepunkt, wo der Verfasser seinen warmen Patriotismus über das Interesse, das unser Kaiser der Marine entgegenbringt, zeigen und seine hohe Freude darüber äufsern kann, dafs Deutschland im transatlantischen Schnelldampfer betrieb über alle anderen Seestaaten das Uebergewicht errungen hat und dafs auf deutscher Werft gebaute Dampfer betreffs der Geschwindigkeit obenan stehen. Mit hoher Genugthuung wird der Leser diesen Triumph Deutschlands vernehmen, den der Verfasser mit Recht der glücklichen Verbündung des weitschauenden Blicks des deutschen Handelsherrn mit der erfinderischen Strebsamkeit des deutschen Ingenieurs und dem aus dauernden Muth des deutschen Seemanns zuschreibt. S. Industrielle Rundschau. Rheinisch -westfälischer Roheisenverband. In der am 25. November 1892 abgehaltenen Haupt versammlung des Rheinisch - westfälischen Roheisen verbandes wurden die Berathungen über die Errichtung einer gemeinsamen Verkaufsstelle für Giefserei - Roh eisen fortgesetzt und, um die für die Einrichtung derselben nothwendige Zeit zu gewinnen, der bisherige Verband, der am 31. December d. J. abläuft, bis zum 30. Juni 1893 verlängert. Es wurden sodann mit Rücksicht auf den englischen Wettbewerb die Preise herabgesetzt für Giefserei-Roheisen Nr. III von 58 K auf 55 «(, Giefserei-Roheisen Nr. I von 65 K auf 62 K und Hämatit mit Giefserei-Roheisen Nr. I gleich gestellt. Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Oberhausen. Die Einleitung des Berichts des Vorstandes für die XX. ordentl. Generalversammlung lautet wie folgt: „Wenngleich wir nicht in der Lage sind, Ihnen so günstige Ergebnisse vorlegen zu können wie im Ge schäftsjahr 1890/91, so ist dennoch das Ergebnifs für das abgelaufene Geschäftsjahr 1891/92 mit Rücksicht auf die ungünstigen Verhältnisse, worin sich die Eisen- und Stahlindustrie in diesem Zeitabschnitt befand und leider noch befindet, und in Berücksich tigung des gewaltigen Preissturzes, welchen die Walz werkserzeugnisse erlitten, als verhältnifsmäfsig günstig zu bezeichnen.