1038 Nr. 23. „STAHL UND EISEN.* December 1892. entgegentreten. Solche sind entstanden aus dem Streben der Erbauer, die Durchführung des Wagen- und Fufsgänger-Verkehrs möglichst prak tisch ohne Störung der Schiffahrt auf der Themse ins Werk zu setzen, fürwahr eine schwere Auf gabe, wenn man den rastlosen und mächtigen Verkehrsandrang an der Uebergangsstelle bedenkt. Weder eine hochgelegene feste Brücke noch ein Tunnel — beide mit anschliefsenden langen Rampen — noch auch eine Drehbrücke mit niedrigliegender Bahn oder dergleichen konnten ernstlich in Frage kommen. So ergab sieb denn die in Ausführung begriffene interessante Lösung können. Während der Durchfahrt der Schiffe ist der Strafsenverkehr also unterbrochen. Der Fufsgängerverkehr wird in diesem Falle zwar erschwert, bleibt aber ungehindert, weil in der Mittelöffnung, 43 m hoch über der Strafsen fahrbahn, zwei nebeneinander liegende, je 3,6 m (12') breite Fufsgängersteige geschaffen sind, die wagerecht zwischen den Thürmen der Mittel pfeiler liegen und durch Wasserdruck-Aufzüge und Treppen in diesen Thürmen besteigbar sind. Die symmetrisch zur Mittelöffnung angeordneten Seitenöffnungen sind je 82,29 m (270') im Lichten weit und das Tragwerk der Fahrbahn Abbild. 2. Stand des Baues am 28. September 1892. (Nach einer photographischen Aufnahme.) der gestellten Aufgabe. Danach liegt die Fahr bahn der Strafse in der Mitte der Themse so hoch, dafs zwischen Hochwasser und Träger unterkante der Brücke eine Durchfahrtshöhe von 9,02 m (29' 6'') verbleibt, was für den Verkehr der gewöhnlichen kleineren Stromfahrzeuge aus reicht. Es verbleiben aber immer durchschnitt lich noch etwa 22 gröfsere Schiffe täglich, die einer gröfseren Durchfahrtshöhe bedürfen. Für diese ist die mittlere 60,96 m (200') im Lichten weite Oeffnung als Klappbrücke vorgesehen, deren beide gleich lange Ausleger mit Hülfe eines in den Mittelpfeilern angeordneten Wasser druck-Windewerks um 90 0 aufgeklappt werden । ist in ihnen nach Art der versteiften Hänge- brücken ausgebildet, wie die Abbild. 1 und 2 näher veranschaulichen. Die Seitenschübe der "Hänge kette werden oben von Thurm zu Thurm der Mittelpfeiler, durch besondere wagerechte Steifen (von 91,74 m [301] Länge, 0,61‘m [2'] Breite und 200 mm [8"] Stärke) übertragen und dabei ist auch durch Anordnung von Rollenlager eine genügende Beweglichkeit der Kettenenden vorgesehen, um die Einflüsse von Aenderungen der Luftwärme un schädlich zu machen. Auf den Landpfeilern sind behufs Aufhängung der Hängeketten kleinere Thürme errichtet, von denen Rückhaltketten nach dem weiter abliegenden Grundmauerwerk führen.