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November 1892. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 22. 1011] wobei er darauf hinwies, dafs es wahrscheinlich sei, dafs nach dem Durchbohren der Thonschieferschicht in Nord-Schottland das Kohlengebirge bezw. die Kohlen kalke Oel- und Gasquellen, ähnlich wie in Pennsyl- vanien, liefern werden, von welchen Quellen man nach Erschöpfung der Kohlengruben einen Ersatz für die Steinkohle zu erwarten habe. In der nachfolgenden Zusammenstellung ist die Förderung an Brandschiefer (oil shale) in Schottland während des Zeitraums von 1873 bis 1891 angegeben.* Das Ausbringen an Reinöl aus 100 1 Rohöl betrug: 1873 . . 524 095 t 1883 . . . 1 130 729 t 1874 . . 351910 t 1884 . . . 1469 649 t 1875 . . 424 026 t 1885 . . . 1 741 750 t 1876 . 541 273 t 1886 . . . 1 699 144 t 1877 . . 684 118 t 1887 . . . 1 390 320 t 1878 . . 645 939 t 1888 . . . 2 052 202 t 1879 . . 712 428 t 1889 . . . 1 986 990 t 1880 . 730 777 t 1890 . . . 2 080 483 t 1881 . 912 171t 1891 . . . 2 337 932 t 1882 . . 994 487 t Aus einer Tonne Brandschiefer wurden gewonnen: Rohöl Naphtha Schwefels. Preis des Ammon Brandschief. Liter Liter Kilogramm pro Tonne •46 1877 . . 138,52 — 7,88 23,59 1882 . . 135,54 — 6.24 14,33 1887 . . 127,12 — 13,13 11,17 1891 . . • 113,98 7,86 12,35 13,16 Brennöl Leuchtöl Mittelsorte Scale Summe 1877 . 40,35 10,70 4,43 8,26 63,74 1882 . 31,64 14,35 11,08 10,41 67,48 1887 . 34,12 13,45 6,25 13,12 66,94 1891 . 30,81 12,63 11,71 14,72 69,87 Die von den Werken erzielten Nettopreise für 1 1 stellten sich wie folgt: Brennöl Leuchtöl Mittel- Scalo Naphtha Ammon sulfat pro Tonne 3 3 3 8 « 1877 . 17,88 20,03 12,13 7,84 — 352,80 1882 . 7,85 10,97 7,38 4,37 — 373,15 1887 . 5,75 4,00 1,93 3,87 — 209,30 1891 . 7,60 6,76 5,30 4,12 9,18 211,38 Ueber das Verhalten der Phosphorsäure im Hoch- ofenprocefs und den Phosphoreinflufs auf die Roh- eisenzusammensetzung. N. Kjellberg kommt in seinen Versuchen über diesen Gegenstand zu folgenden Resultaten: 1. Uebersteigt der Phosphorgehalt der Erze etwa 1,25 % nicht, so wirkt weder die verhältnifsmäfsig geringe Veränderung der Ofentemperatur, die er beobachtete, noch der höhere oder geringere Silicatgrad der Schlacke merklich auf die Reduction der Phos phorsäure, und der allergröfste Theil der Phosphor menge des Erzes geht in das Roheisen und nur sehr wenig in die Schlacke, so dafs man von dem totalen Phosphorgehalt 90 bis 95 % im Roheisen und 5 bis 10 % in der Schlacke wiederfindet. 2. Uebersteigt der Phosphorgehalt etwa 1,25 %, so scheint eine deutlichere Vertheilung des Phosphors auf das Eisen und die Schlacke zu beginnen, und das Verschlacken des Phosphors wächst dabei mit dem Phosphorgehalt des Erzes. Sowohl die Ofentemperatur wie der Silicatgrad der Schlacke beginnt wesentlich *Die hier angegebenen Zahlen sind nach der „Iron and Goal Trades Review“ vom 16. September umgerechnet. auf die Reduction der Phosphorsäure einzuwirken und das um so heftiger, je höher der Phosphorgehalt des Erzes ist. Bei einem Phosphorgehalt des Erzes bis zu 3,6 % geht jedoch unter allen Umständen die gröfsere Phosphormenge in das Eisen und die kleinere in die Schlacke. Durch hohen Erzsatz und basische Beschickung können demnach bei einem Erzgehalt von 21/2 bis 31/2 % Phosphor bis 40 und 50 % alles Phos phors der Beschickung verschlackt werden. Mittels hoher Ofentemperatur und saurer Schlacke können andererseits bis 35 % Phosphor desselben Erzes in das Roheisen getrieben werden. 3. Eine Verflüchtigung des Phosphors aus dem Hochofen scheint bei Erzgehalten bis zu 3,6 % Phos phor nicht stattzufinden. 4. Der Kohlenstoffgehalt des Roheisens vermindert sich mit steigendem Phosphorgehalt. Doch scheint diese Wirkung sich nicht früher geltend zu machen, bis der Phosphorgehalt des Eisens ungefähr 3 % erreicht hat. Die aus den beiden phosphorreichsten Erzen (mit 2,6 und 3,6 % P) dargestellten Roheisensorten enthielten im allgemeinen ganz wenig Graphit und waren vollkommen weifs mit gröfseren, spiegelnden Flächen. 5. Mit steigendem Phosphorgehalt nimmt der Kieselgehalt des Roheisens ebenfalls ab und wird dadurch schliefslich fast vollständig ausgetrieben, so dafs ein mit Holzkohlen erblasenes Roheisen mit über 4 % Phosphor gewöhnlich nicht mehr Silicium enthält wie Stahl und nur mittels starken Quarzzuschlages und saurer Schlacke einen Kieselgehalt von einigen wenigen Zehntelprocenten erlangen kann. Die phos phorreichsten Eisensorten waren äufserst spröde. (Journ. Kont. Ann. 1892, p. 191.) Ty. Canadische Eisenerze. Wie ein Gorrespondent der Zeitschrift „Iron“ hinsichtlich der Eisenerzgruben von Bristol, Quebec, mittheilt, ist der dortige Magneteisenstein - Bergbau bedeutender, als man gewöhnlich annimmt. Die „Geological Survey“ schätzt das dortige Vorkommen auf 34 000 000 t. Gegenwärtig ist nur ein einziger, 200 Fufs tiefer Schacht vorhanden, von dem aus Strecken nach verschiedenen Richtungen hin getrieben wurden, die allein auf 20 000 t Erz schliefsen lassen. Die jetzige Anlage gestattet eine tägliche Förderung von 150-1, und Proben, die mit diesen Erzen im Hoch ofen vorgenommen wurden, haben gezeigt, dafs die selben wegen ihres geringen Phosphorgehaltes zur Darstellung von Bessemereisen sehr gut geeignet sind. Die Analyse der Magneteisensteine ergab: Eisen 63,258, Mangan 0,080, Kieselsäure 7,630, Phosphor 0,003, Schwefel 0,379, Magnesia 3,230 und Kalk 2,280. Die maschinelle Einrichtung der Anlage ist durchaus zeit- gemäfs; in Verbindung mit dem Bergbau sind zwei grofse Gasröslöfen von 5,2 m Durchmesser und 8,2 m Höhe. Gradirwerke ohne Ventilator der Maschinen- und Armaturfabrik vorm. Klein, Schanzlin & Becker, Frankenthal. Die Gradirwerke nach dem Patente „Klein“ werden neuerdings vielfach ohne künstliche Ventilation aus geführt. Es hat sich herausgestellt, dafs dieselben kaminartig wirken und eine Zuggeschwindigkeit für die kühlende Luft von 11/2 m erzeugen. Sie sind aufserordentlich einfach, erfordern keinerlei Bedienung, geben keine Wasserverluste und beanspruchen den denkbar geringsten Kraftverbrauch. Ein solches Gradirwerk besteht aus verticalen, parallelen Holzwänden, an denen das zu kühlende Wasser als dünner Ueberzug zu beiden Seiten nieder-