Volltext Seite (XML)
J. H. Carpenter von der .Carpenter Steel Com pany“ in Reading hielt sodann einen Vortrag über die Fabrication von Tiegelstahl-Geschossen. Wir behalten uns vor, auf diesen Vortrag, sobald er im Druck erschienen sein wird, zurückzukommen. Auch die Eigenthümer dieser Hütte hatten das Werk den Besuchern bereitwilligst geöffnet. Den Schlufs der Verhandlungen bildete noch eine Discussion über Winderhitzungsapparate für Hochöfen. Es scheint, dafs man in Amerika sich immer noch nicht darüber klar ist, ob die alten Röhren apparate oder mit Ziegel ausgesetzte Cowper-Apparate vortheilhafter sind; obgleich letztere mehr und mehr die Oberhand gewinnen, so giebt es doch noch eigen sinnige Anhänger der alten Apparate, so dafs auch Birkinbine zum Schlüsse constatirte, dafs die Frage, ob Röhren- oder steinerne Winderhitzer als vortheilhafter zu wählen seien , von den besonderen jeweiligen Umständen abhängig zu machen sei. Den Beschlufs machte ein fröhlicher Ausflug in das durch Naturschönheit ausgezeichnete Schuylkill-Thal. (Nach .Iron Age“.) Scottish Iron and Steel Institute. Am 14. October d. J. fand in Glasgow die Er öffnung des vor kurzem gebildeten .West of Scot land Iron and Steel Institute“ statt. Vorsitzender ist der bekannte Metallurge James Riley,. welcher in einer Ansprache auf das Alter der schottischen Eisenindustrie hinwies, das sich bis zum Jahre 1607 zurück verfolgen lälst. Die im Westen Schottlands gelegenen Hochöfen haben zur Zeit eine jährliche Leistung von ungefähr 11/4 Mill, tons Roheisen zu verzeichnen, welche bei vollem Betriebe etwa 3 Mill, tons Erze, darunter 1 Mill, tons einheimische, auf zehren würden. Zur Verhüttung werden ferner etwa 21/4 Mill, tons Kohlen und 1/2 Mill, tons Kalkstein er forderlich sein. Die Stahlwerke vermögen 900 000 tons Blöcke, entsprechend 675 000 tons Fertigfabricate, zu erzeugen, und die Schiffswerfte verlangen allein 200000 tons Eisen und Stahl. In den schottischen Giefsereien werden jährlich nicht weniger als 300000 tons Roheisen allein verbraucht. In anbetracht dieser grofsen Leistungsfähigkeit ist man zur Bildung der neuen Vereinigung geschritten. Referate und kleinere Mittheilungen. Zur „Mont Blanc"-Katastrophe bringt die „Schweizerische Bauzeitung“ in den Num mern 17, 18 und 19 noch einige Beiträge, indem sie zunächst die gegen den Director Rochat, den Mechaniker Fornerod und den Maschinenmeister Lips gerichtete Anklageschrift in extenso veröffent licht und daran anknüpfend kurz über den Verlauf der Verhandlungen berichtet. Es geht aus den Mit theilungen hervor, dafs der Kessel des Dampfschiffes „Mont Blanc“ nach 17 jährigem strengem Dienst voll ständig ausgedient hatte. In dem Dampfsammler hatte sich im calottenförmigen Deckel des Dampf domes eine stark corrodirende Spalte gebildet, durch welche schon bei dem Druck von 5 Atmosphären, für welche der Kessel bestimmt war, während der Fahrt fortwährend Dampf hervorzischte. Trotzdem arbeitete man mit 11/2 Atm. mehr Druck. Der Kessel war bereits im vorigen Jahre von dem Ingenieur des Schweizerischen Dampfkesselüberwachungs-Vereins, Hin. Strupler, als defect bezeichnet worden. Aufserdem haben zweifels ohne Vertuschungen zwischen den technischen Unter- und Oberbeamten der Dampfschiffahrts-Gesellschaft stattgefunden, um das Vorhandensein des Risses, der einfach verstemmt wurde, leugnen zu können. Das überraschende Ergebnifs des Processes war, dafs alle drei Angeklagten freigesprochen wurden, trotzdem von einem hochgestellten und verantwortungs vollen Beamten die gewöhnlichste Umsicht und Sorgfalt auf die Seite gesetzt und dadurch der Tod von 26 Menschen herbeigeführt wurde. .Der Wahrspruch der Geschworenen auf Frei sprechung sämmtlicher Angeklagten hat im ganzen Lande einen peinlichen Eindruck hinterlassen“, so sagt u. a. die „Schweizerische Bauzeitung". — Der einzige Lichtpunkt in der ganzen traurigen Angelegenheit ist die Offenheit, mit welcher diese Zeitschrift die Sache behandelt. Verschiedene Anwendungsarten des elektrischen Schweifsens mit dem Lichtbogen. Ein im „Electrician“ kürzlich erschienener Artikel von Prof. Unwin enthält einige Bemerkungen über die in letzter Zeit, namentlich in England, erfolgte Entwicklung des Lichthogenschweifsens, welche von Interesse sind. Nach ihm sind drei Methoden streng voneinander zu trennen: Erstens das „reine Schweifsen", welches bei Stahl und Eisen angewendet wird und den Lichtbogen nur benutzt, um die zu verbindenden Stücke auf die Schweifstemperatur zu bringen; ohne künstliche Verstärkung der Schweifsstelle und unter Wahrung der faserigen Structur wird auf diese Weise eine Verbindung hergestellt, die bei Anwendung von Hammer oder Druck eine gleiche oder sogar höhere Fertigkeit besitzt als das Material. Hierbei ist der wenigstens 5 cm lange Lichtbogen in andauernd rascher Bewegung über die zu erhitzende Stelle zu führen. Zweitens die sogenannte „verbaute Schweifsung“, bei der unter Hinzufügung kleiner Metallstücke, welche geschmolzen und in der Verbindungsstelle verhämmert werden, eine Verbindung erzielt wird, deren Bruch theils faserig, theils krystallinisch ist; die hierdurch verminderte specifische Festigkeit kann jedoch durch die Verstärkung der Schweifsstelle aufgewogen werden, welche aus dem hinzugefügten Material entspringt. Als letzteres empfiehlt sich am meisten sehr weicher, kohlenstoffarmer Stahl. Drittens endlich die nur zur Ausbesserung von Gufsstücken angewandte Schmelz- schweifsung, welche die schadhafte Stelle mit ge schmolzenem Material ausfüllt und bei Gufsstahl nach theilweiser Abkühlung des Metalls unter Anwendung