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November 1892. STAHL UND EISEN.“ Nr. 21. 965 Auf Seite 915 der Zuschrift wird gesagt, die Schuld an den Rissen in den Kacheln würde in Ruhrort (also von einem Beamten der Hütte Phönix) auf das belgische Material zurückgeschoben, diese Behauptung wurde von uns nicht aufgestellt und ist unrichtig; die belgischen Steine haben sich ebenso wie der von den HH. H. J.Vygen & Co. gelieferte eine Probeofen im Betrieb gleichwerthig gezeigt. Auf Seite 916 heifst es, die Anlage sei ohne Reserve und sehr primitiv angelegt. Wie es scheint, hat der Verfasser der Zuschrift die Ofenanlage gar nicht oder sein - oberflächlich gesehen, andern falls würde er anders urtheilen. Wir sind keine Neulinge bei derartigen Anlagen und wissen uns gegen Betriebsstörungen zu schützen. Auf Seite 916 findet sich ferner die Bemerkung, dafs durch das Austreiben der edelsten Theile des Theeres in die Luft solche Verpestungen der Luft mit Benzol- und Naphthagerüchen und mit freiem Ammoniak stattfinden, wie sie im Interesse der Gesundheit der Nachbarn und Arbeiter und der hohen Feuersgefahr niemals anders ausgeführt würden. Es mufs diese Behauptung, falls sie sich auf die Semet-Solvay-Oefen der Hütte Phönix be zieht, als eine böswillige Verleumdung zurückge wiesen werden. Ich erkläre, dafs bei den öfteren Besichtigungen der Anlage durch die Aufsichts beamten des Staates niemals derartige Mifsstände gerügt wurden, ich erkläre ferner, dafs bei einer heute durch den zufällig auf hiesigem Werke an wesenden Beauftragten der Rheinisch-WeStfälischen Hütten- und Walzwerks - Berufsgenossenschaft, Herr Ingenieur Freudenberg, auf meinen Wunsch eine Besichtigung vorgenommen und erklärt wurde, dafs sich die Anlage mit Berück sichtigung der oben angegebenen Vorwürfe in einem durchaus befriedigenden Zustande befände und etwaige Gerüche jedenfalls nicht erheblicher, wenn nicht geringer seien, wie auf allen anderen von ihm besichtigten ähnlichen Anlagen. Ich erkläre ferner, dafs bis heute von den Nachbarn und Arbeitern, ebenso von den ver schiedenen in unmittelbarer Nähe liegenden Bureaus keine Klagen zu meiner Kenntnifs gekommen sind, ferner, dafs in der 155 m von der Anlage entfernt liegenden Wohnung des Unterzeichneten Ver pestungen der Luft in beregter Weise bis heute nicht bemerkt worden sind. Laar, den 22. October 1892. A. Spannagel, Director der Hütte Phönix. An die Redaction von „Stahl und Eisen“. Die anonyme Zuschrift an die verehrliche Redaction, betreffend die obengenannten beiden Koksofensysteme und veröffentlicht in Nr. 20 von ,,Stahl und Eisen“, S. 912, ist, soweit es sich um das Sachliche handelt, schon durch die vorstehende Zuschrift erledigt. Weder unter deutschen Eisenhüttenleuten, noch unter deutschen In genieuren ist es bis jetzt Gebrauch gewesen, solche Angriffe, wie sie erstgenannte Zuschrift sich erlaubt, anonym zu machen. So lange der Kohlendestillateur aber nicht den Muth hat, die Nebenerzeugnisse seiner Fragen und seines Lateins mit Nennung seines Namens auf den Markt zu werfen, betrachte ich weder ihn, noch seine Nebenerzeugnisse als für mich vorhanden. Osnabrück, den 24 October 1892. Fritz W. Lürmann, Hütten-Ingenieur. An die Redaction von „Stahl und Eisen“. In dem von Hrn. B. Leistikow, General director der Wilhelmshütte in Eulau-Wilhelms hütte, am 5. September 1892 auf dem fünften all gemeinen deutschen Bergmannstage in Breslau gehaltenen Vortrag über „Entwicklung und Ge staltung der Koksindustrie durch die Verwerthung der Nebenerzeugnisse“,* wird u. a. behauptet, das „Verdienst einen Ofen construirt und „eingeführt zu haben, welcher den höchsten Anfor- „derungen genüge, gebühre der Firma Dr. C. Otto „& Comp. in Dahlhausen a. d. Ruhr; diese habe „jedoch erst die Vollkommenheit erreicht durch „die Vereinigung Siemensscher Regeneratoren mit „den nach System Dr. Otto im November 1881 * „Stahl und Eisen“ Nr. 18, 1892. XXLu „auf Zeche Holland bei Wattenscheid errichteten „10 Versuchsöfen, d. i. durch die Combination der „Otto-Hoffmann-Oefen", oder mit anderen Worten, der Otto-Hoffmann-Ofen erfülle die höchsten An forderungen vollkommen; über diese Ansicht meine Meinung öffentlich auszusprechen, darf ich als langjähriger Specialist in der Koks- und Kohlen- destillations-Industrie mir wohl ohne Ueberhebung erlauben. Im Interesse der weiteren bestmöglichen Ent wicklung der Kohlendestillations - Industrie in Deutschland kann ich nicht umhin, die oben wiedergegebene Ansicht, der Otto-Hoffmann-Ofen sei vollkommen für die höchsten Anforderungen, als zutreffend zu bestreiten. Die Firma Dr. C. Otto & Co. hatte sich im Anfänge der 1870 er Jahre als hervorragende Fabricantin feuerfester Steine der Erbauung von 5