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942 Nr. 21 »STAHL UND EISEN.' November 1892. Andererseits aber liegen zahlreiche Gründe vor, die eine zu enge Begrenzung dieser Zahlen unmöglich machen. Schon die oben angedeutete Massenhaftigkeit der in jedem Betrieb geforderten Zerreifsproben, — ich erinnere blofs daran, dafs es Behörden giebt, die einen Probestab mit je vier verschiedenen Proben aus je 1000 kg Material verlangen — bringt es mit sich, dafs auf die Herstellung jeder einzelnen Probe nicht die Sorgfalt verlegt werden kann, die wohl am Platze wäre. Abgesehen von der Dehnung zeigt ein Blick auf die bereits mitgetheiiten Tabellen, dafs auch die Festigkeit durch das Bearbeiten der Stäbe nicht unbeeinflufst bleibt. Wenn nun schon durch das rasche Bearbeiten die Gleichmäfsigkeit der Anarbeitung der Probestäbe nicht immer vollkommen ist, so kommt noch dazu, dafs auch die Abnahmebeamten stets rasch an der Zerreifsmaschine arbeiten wollen. Meist soll auf eine Probe nicht mehr als sieben Minuten durchschnittlich verwendet werden, welche Zeit neben der Beaufsichtigung der Maschine für das Abmessen der Probestäbe gewifs sehr kurz bemessen ist. Nun kann bei Flachstäben ein Unterschied in der Abmessung von 0,2 mm schon einen Unterschied von 1 bis 2 kg Festigkeit pro Quadratmillimeter bedingen, die für die Beurtheilung der Qualität ganz aufser Betracht stehen. Weit erheblicher jedoch sind die Beeinflussungen der Festigkeitszahlen durch das Material in sich. Jeder, der mit der Stahlherstellung einigermafsen bekannt ist, weifs, dafs die Proben, je nachdem sie vom Anfang oder Ende des Gusses, vom oberen oder unteren Ende des Blockes, von zufällig mehr oder minder dichten Blöcken entnommen sind, einige Unterschiede in den Festigkeitszahlen ergeben. Erheblicher als diese Einflüsse ist der Einflufs der Walzung selbst; je nach dem Profil, der gröfseren oder geringeren Dicke desselben, der gröfseren oder geringeren Schnelligkeit, mit der die Walzung vollzogen wird, können ganz bedeutende Unterschiede in den Resultaten der Zerreifsproben auftreten, und manche treten sogar mit grofser Regelmäfsigkeit auf. Ich gebe in Nachfolgendem zwei Tabellen, Musterkarten derartiger Umwandlungen, wie sie Jeder, der sich die Mühe geben will, täglich in seinem Betrieb beobachten kann. Tabelle VIII zeigt die Resultate eines Martinmaterialsatzes, wie mir solche von mehreren befreundeten Werken zugestellt worden sind; aus demselben waren Bleche und Universaleisen verschiedener Abmessungen gewalzt worden. Bleche Universaleisen Dicke Festigkeit Dehnung Dicke Festigkeit Dehnung 19,5 37,24 '26,50 19,1 37,37 30,0 13,9 38,48 26,50 14,6 38,3 29,0 9,7 39,10 25,0 9,5 39,1 28,5 7,8 40,30 24,0 7,5 43,1 27,0 5,4 43,77 18,0 5,9 42,3 17,5 3,7 50,30 10,0 Tabelle IX enthält die Resultate eines Convertersatzes, aus dem Träger, Flacheisen und Rund- eisen verschiedenster Abmessungen gewalzt wurden, theils aus dem Rohblock direct, theils aus vorgewalzten Blöcken. „ , ,, „ • Tabelle 1 Profil des Walzfabricates Dicke des Walzstabes und also des Probestabes mm Resultate der Zerreifsproben bei 200 mm Mefslänge und da, wo es anging, etwa 320 qmm Querschn. Festigkeit Dehnung |—1500 mm Steg .... 16,7 38,9 30,5 „ Flantsch . . 22,5 37,5 32,5 | 1 300 -mm Steg .... 10,8 40,6 27,0 , Flantsch . . 12,9 38,8 32,0 | 1220 mm Steg .... 7,2 44,7 23,5 Flantsch . . 10,3 40,0 28,5 {a Steg.... 5,9 45,2 24,0 „ Flantsch . . 8,0 42,0 27,5 | 1150X20 15,6 41,4 26,0 » 150 X 12 12,4 43,5 27,3 , 150 X 7 6,6 41,3 28,0 ” 150 X 6 6,0 41,2 29,2 O 28 28,0 40,4 31,5 ,20 20,0 40,0 29,0 ,12 12,0 42,9 25,0 » 8 8,0 46,9 16,5