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satzweise Abnahme und dafs diese im wohlverstandenen Interesse des Herstellers und Verbrauchers sei. Man konnte sich andererseits nicht der Ueberzeugung verschliefsen, dafs, wenn diese Abnahme auch bei grofsen einheitlich vergebenen Bauobjecten durchaus durchführbar sei, sie es wiederum in vielen Fällen bei kleineren Objecten deshalb nicht sei, weil die betreffenden Materialspecificationen bei grofser Anzahl von Profilen und geringem Gewicht durchaus auf die Lagerbestände der Werke und der Händler angewiesen seien. Es mufste weiter zugegeben werden, dafs, wenn auch eine Prüfung des Materials im Blockzustande seitens des Verbrauchers wünschenswerth sei, sie ihm doch keinerlei Gewifsheit verschaffe, dagegen den Hersteller in seiner freien Thätigkeit behindere und belästige. In Erwägung all dieser Umstände wurde in dem Entwürfe festgelegt, dafs es bezüglich der satzweisen Abnahme zunächst jedesmal einer besonderen Vereinbarung bedürfe zwischen Verbraucher und Erzeuger, ob eine solche stattfinden solle oder nicht. Für beide Fälle wurde die Art des Vor gehens vorgesehen, es wurde festgestellt, dafs im Falle einer satzweisen Abnahme diese nur an dem fertigen Material stattfinden solle und dafs demgemäfs der Lieferant verpflichtet sei, die zu einem Satz gehörigen Stäbe mit gleicher Satznummer zu versehen. Um Uebertreibungen in Bezug auf die Zahl der vorzunehmenden Proben vorzubeugen, wurde die Bestimmung getroffen, dafs im Falle der satzweisen Prüfung aus jedem Satze drei Stücke, höchstens jedoch von je 20 oder angefangenen 20 Stücken ein Stück zu Probezwecken entnommen werden dürfe. Bei nicht satzweiser Prüfung dürfen von je 100 Stück fünf Stück, höchstens jedoch Nr. 5 u. 6 Normalstäbe 40 X 13. Nr. 7 u. 8 an der Breitseite bearbeitet, Querschnitt und Länge proportional denen der Normalstäbe. von je 2000 oder angefangenen 2000 kg desselben Walzprofils ein Stück entnommen werden. In allen Fällen sollen möglichst Abfallenden zu den Proben verwendet werden. Bei Feststellung der vorzuschreibenden Zugfestigkeit herrschte darüber Einverständnifs, dafs für Brücken- und Hochbauzwecke im allgemeinen nur ein weiches Flufseisen in Frage kommen könne. Verbraucher und Erzeuger stimmten mit ihren Erfahrungen darin überein, dafs weiches Flufseisen besser als hartes jede Art von Bearbeitung der Werkstätte: Bohren, Lochen, Kalt- und Warm bearbeiten jeder Art erträgt und dafs, je härter dasselbe genommen wird, um so gröfser die Sorgfalt sein mufs, die auf die Anarbeitung verwendet wird. Dasselbe mufs der Fall sein für die Halt barkeit des Materials im Bauwerk selbst. Neben den älteren Arbeiten von Bauschinger, T etmajer, Gonsiders und Anderen empfehle ich in dieser Beziehung eine neue interessante Arbeit des Hrn. Professor Deschamps in Lüttich, die sehr werthvolle theoretische und praktische Untersuchungen über weiches und hartes Material mittheilt. Es war auch darüber kein Zweifel, dafs gerade die deutsche Eisenindustrie durch ihr basisches Flammofen- und Gonverterverfahren in hervorragendem Mafse darauf angewiesen sei, weiches Material zu erzeugen, und dafs es beiden Processen mit gröfserer Sichetheit gelinge, gleichmäfsig das weiche Material zu erzeugen, als das harte. Der Ausschufs war sich also bald darüber klar, dafs es sich bei Bauflufseisen nur um Festigkeitszahlen handeln konnte, die zwischen 36 und 45 kg lagen. Lange Erörterungen begleiteten die Auswahl dieser Zahlen. Es liegt im wohlberechtigten Interesse des Gonsumenten, diese Festigkeitsgrenzen so eng wie möglich zu halten; je enger die Grenzen, um so genauer die Berechnung, um so sicherer der Bau und um so billiger die Ausführung. XXI.n 2