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Tagen überzogen sich die Eisentheile gleichmäfsig mit einer dünnen Oxydschicht, die nach und nach stärker wurde, jedoch nicht bis zum Ab blättern gebracht werden konnte, und eine hellere, dem Eisenoxydhydrat ähnliche Farbe zeigte. Ende März, also nach 5 Monaten, wurden die Versuche, welche in einer ungeheizten, dem Temperatur wechsel der Aufsenluft vollständig ausgesetzten Glashalle vorgenommen wurden, unterbrochen. Die an mehreren Stellen abgekratzten Rost proben zeigten noch eine stark saure Reaction und enthielten noch viel schwefligsaure Eisen- oxydulsalze, ein Zeichen, dafs die Oxydation der Luft, wie auch zu erwarten stand, bei der Kürze der Einwirkungzeit eine ungenügende war. Nach Entfernung dieser leicht löslichen schweflig sauren Salze zeigten die verbleibenden Eisenroste folgende chemische Zusammensetzung: zeigen recht ausführlicher I mit 500 ccm destillirt. Wasser und Flasche II III IV Analyse wurden je 25 ccm Flüssigkeit Zur gleicher Weise den Flaschen entnommen und in * Der carbonisirte Theer, ein auf chem. Wege mit Kohlenstoff beladener, sehr schwer flüchtiger Gas theer, ist von G. 0. Kramer in Hellern bei Osnabrück zu beziehen. 25 ccm conc. wässr. schwell. Säure, ebenso und dann noch mit 5 gr Salpeters. Kali, ebenso und dann noch mit 2,5 ccm salpetrigsaurer Kali-Lösung versetzt; endlich enthielt als Controlversuch nur die wässrige schweflige Säure. besprochen, das Vorhandensein der schweflig sauren Gase wohl geeignet ist, eine energische Oxydation der Eisentheile einzuleiten, dafs aber auch ein Ueberschufs von Wasser, wie dies die Analyse der Rostprobe von der Tropfstelle er weist, durch Lösung und Fortführung der Säuren und Salze eine Verminderung dieser Oxydation bewirkt. Derselbe Apparat wurde zur Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Anstrich- und Schüt tungsmittel zur Verhinderung oder doeh Ver minderung dieser durch die sauren Tunnelgase hervorgerufenen Zersetzung des Eisenmaterials verwendet. Zu diesem Zweck wurden zunächst die Eisentheile wieder ganz vollständig vom Rost befreit und dann stellenweise mit dem zu prüfen den Schutzmittel angestrichen, bezw. beschüttet. Zur Untersuchung gelangten die folgenden Sub stanzen : carbonisirter Theer, Asphaltlack, Mennige, Oelfarbe und Paraffin, ferner wurde der Oberbau an zwei Stellen bis direct unter den Schienenkopf mit reinem Kies und mit einem Gemisch von Kies mit wenig Kalksteingrufs beschüttet. Mit dem Versuch wurde im April be gonnen ; nach 3 Monaten wurde derselbe unter brochen. Von den Anstrichmitteln hatte nur der carbonisirte Theer* der Einwirkung widerstanden, die anderen Materialien waren theils stärker, theils weniger stark zerfressen. Andere Anstrichmittel, welche speciell zum Schutz des Eisens gegen Diese synthetischen Versuche deutlich, dafs, wie im Vorstehenden diese dann stets wieder durch Zusatz einer gleichen Menge wässriger schwefliger Säure ersetzt. Es ergaben die offen ohne künstliche Luftcirculation bleibenden Flaschen: Rost empfohlen werden, standen mir leider nicht zur Verfügung. Ich bin aber gern bereit, der artige Versuche auf Erfordern noch anzustellen. Auch die hohe Anschüttung des Oberbaues mit Kies u. s. w. scheint eine gute Wirkung zu ver sprechen. Den Resultaten der beschriebenen Versuche darf aber keine allzugrofse Wichtigkeit beigelegt werden, da, wie schon bemerkt, die Wirkung eines sehr wichtigen Factors, nämlich der Er schütterung des eisernen Oberbaues durch die darüberfahrenden Züge, sich dabei der Beobach tung vollständig entzog. Um die Stärke der Einwirkung der schwef ligen Säure auf metallisches Eisen bei Gegenwart von Feuchtigkeit und atm. Luft und die Gröfse der durch die letztere, wie auch durch Salpeter säure und salpetrigsaure Salze bewirkten Oxyda tion der genannten Säure zu bestimmen, wurden die folgenden Versuche angestellt. Drei geräumige, etwa 2 Liter fassende Flaschen wurden mit je 300 gr blankem Eisendraht beschickt und hierauf: Nr. Herkunft der Proben In Salz säure un löslich Eisen oxyd Thon erde Kalk Magnesia Schwefel säure Kohlen säure In Wasser löslich Salpeter säure Salpetrige Säure 1. Rost von der Tropfstelle .... % 6,0 % 68,0 — Spuren Spuren % 4,8 — — 2. » vom Schienenkopf .... L0 66,2 — » 7 6,5 — — — 3. „ zwischen Schwelle u. Schiene 0,8 69,2 -— » » 6,5 — — — ■ Nach 2- 3- 11- 16- 27- tägiger Einwirkung 5- 9- Flasche 1 0,066 % 0,154 % 0,234 % 0,316 % 0,489 % 0,596 % 1,02 % Scliwrefelsure in 100 ccm , II 0,053 , 0,144 „ 0,224 „ 0,324 , 0,470 „ 0,612 , 1,08 „ n » » HI 0,296 , 0,387 » 0,402 „ 0,452 „ 0,636 , 0,804 , 1,10 » » » » » » IV 0,014 » 0,018 » 0,073 , 0,084 „ 0,130 „ 0,165 „ 0,24 » » » n n o