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Dresdner Journal : 21.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187706213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770621
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-06
- Tag 1877-06-21
-
Monat
1877-06
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 21.06.1877
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»70 tm Felde siedc ide« Armee« «llt stell, «m di« tlowrletzllchlett der erforderliche» (Fortsetzung folgt.) — tände, ierdeu * Berlin, setzt in Ems nimmt täglich Majestät die * Schon vor längerer Zeit wurden Borschläge ge macht, um Kriegsschiffe während der Dunkelheit durch Beleuchtung-Vorrichtungen gegen da» unbemerkte Hrrannahen von AngriffStorpedoS zu schützen. (Lin Herr Silas in Wien hat nun ein brsonderr- Leuchtgeschoß für diesen Zweck erfunden. Dies«» gleicht äußerlich vollständig einem gewöhnlichen Geschoß und kann jeglichem Grschützcaliber angepaßt «erden. GS besteht au» drei in einander gekapselten Theilen. Zn der gewöhnlichen äußern Grschoßhüll« befindet sich regelmäßig die Bruanencur fort und die laufenden Vorträge entgegen. — Ihre Kaiserin empfängt heute den Besuch krieg-rechtlich al- Empörer behandelt und nur die türkischen Nimm- al- Kriegsgefangene angesehen. — Der Säbel, welchen die türkischen Emissäre zur Fanatistryng der Muhamedaner al» eine geheiligte Erbschaft Scham yl'S au-gabeu, wurde hierher gebracht. — Bon Kur- wer» den unbedeutend« Stecogno-cirungen im Westen* und Süden der Festung gemeldet. LagesyeWchte. 19. Juni. S«. Majestät der Kaiser gehoben werden. IX. Die Militärbehörden sollen außerdem ihren besonderen Schutz den Bauten, Arbeiten und dem Personal der euro päischen Donaucommission, welche durch die besondere neutrale Flagge der Commission gedeckt sind, gewähren. x. In Äemäßheit der Genfer Convention vom 10./23. August lSKl, betreffend die Kranken und Verwundeten im Felde, sollen die Befehlshaber der im Feld« stehenden Armeen die Bestimmungen dieser Convention beobachten, welche die Allein nur zu schnell war das jung^ Glück getrübt, ja geknickt! — Als Karl v. B*** eine Stunde später bei Isabellas Vater um der Geliebten Hand warb, wurde er zwar nicht schroff, aber entschieden und ohne jede fernere Hoffnung abgewiesen. Kein Bitten, keine Vorstellungen und auch kein heißes Flehen des liebenden Mädchens konnten den Beschluß des Vaters ändern, der es für „absurd ohne Beispiel" erklärte, daß Isabella an eine „solche degradirende Alliance" überhaupt denken möge. Jede Hoffnung schnitt der Gras mit kurzen Worten ab. „Wie kannst Du Dir einbilden, daß ich in meiner Tochter eine simple Frau Lieutenant v. B"** zu sehen gesonnen bin?!" — — Damals hatte sie ihrem Geliebten sowohl, wie auch ihrem Vater gelobt, daß sie sich nie mit einem Andern vermählen werde — und Isabella hatte ihr Wort gehaUen! Alle Bewerber um ihre Hand, ja selbst einen sou veränen Herzog, wies die junge Gräfin ab, und wie die alte Erlaucht auch bat und drohte — sie blieb ihrer ersten Liebe, blieb dem einmal geleisteten Schwure treu. Sr. kaiserl. und königl. Hoheit de- Kronprinzen, der, von Karlsruhe in Koblenz eintrrffend, dis morgen da selbst verwrtlrn und über Ems nach Potsdam zurück» kehren wird. — Der „D. R.-A." schreibt: Lus Anlaß des Patentgesetzes laufen bereits jetzt zahlreiche Anmeldungen von Erfindungen mü dem Ge such um Patentirung oder um Vormerkung der Priori tät ein- Alle solche Gesuche sind indessen wirkungs los, da das Patentamt erst am 1. Juli in Thitigkeit tritt. Gesuche, welche vor dem 1. Juli eingehen, müssen entweder zurückgesendet werden, oder einfach un berücksichtigt bleiben, da die Priorität des Einganges vor dem l. Juli kaum festgcstellt werden kann und, wenn sestgestellt, nicht einmal maßgebend ist. Zur Ver meidung von Nachtheilen werden die Interessenten gut thun, sich dies zu vergegenwärtigen und ihre Gesucht ... , um di« lluverletzlichkeü der »»ter de» Schütz dieses Ulllerschtiduil-Szeicht»- gestellten Mllnchlu»S«o m>d Personen i« Gemäßheit der Geifer - Lonvevtiv« zu sicher», »ora»Sa«srtzt, daß di« Bestimwuaaen der letztere» voll de« türkische» Commandobetzörde» beobachtet werde» xl. I» Gemäßheit der St Petersburger Declaraliou vom >». November (tl. Dkcewder) >8«« ist di« Naweuduog vou erplosideln oder mit Spreng- oder Zündstoffe» geladene» Geschossen nnlrr einem Gewicht von 4uv Heamm unbedingt Untersaat Xll Um di« bedauerliche» Folgen deS Kriege» zu mildern und die Anforderungen deS Krieges möglichst und unter der Voraussetzung der Heg, i^nngkeit mit deojemaen der Humanität »u versöhnen, sollen die Muimrbchvrden sich bei ihre» Hand, lullgeo durch den Geist der auf der Brüsseler Conserenz im Jahre »874 festgesetzten Grundsätze leid» lassen, sowie die selbe» auch auf d«e Türkei anwendbar sind und sich mit dem besonderen Zweck deS gegenwärtigen Krieges vertrage». — Der „Krönst. Westn." theilt «inen Bericht des Jngenieur-Generallieutenants Baron Tiesenhausen mit, in wtlchem dargelegt wird, daß die Erfindung der Torpedos, wie sie gegenwärtig bei der russischen Marine im Gebrauch sind und von den Lieutenants Dubassow und Schestakow mit bekanntem Erfolg ange- wendct wurden, einzig und allein dem Baron Tiesen hausen gehört. Somit ist die im Publicum verbreitete Meinung, als ob die russischen Torpedos aus Amerika gekommen oder noch vor dem Jahre 1803 von Fulton erfunden worden seien, vollständig zurückzuweisen. Wenn auch die Idee factisch von Fulton ausgegangen sein sollte, schreibt das Blatt, so war sie doch im Laufe von mehr als 60 Jahren nur eine tobte Idee. In Amerika tauchten die Torpedos in sehr unvollkommener und unpraktischer Gestalt erst im Jahre 1864 auf, also circa 1'^ Jahr nach dem auf der Kronstädter Rhede mit Torpedos der Erfindung oes Barons Tiesenhausen ausgeführten Versuch, bei welchem der Schooner „Meteor" versenkt wurde. Infolge dessen darf nicht nur den Ruhm des gegenwärtigen glänzenden Erfolges bei Anwendung der Torpedos, sondern auch die erste mit Erfola ausgeführte praktische Anwendung derselben durch die Person ihres Erfinders — Rußland und die russische Flotte beanspruchen Bukarest, 18. Juni. (Tel.) Der Präsident der Deputirtenkammer, Rosetti, hatte erklärt, daß er, da er mit den Ansichten und dem Vorgehen der Kam mer nicht mehr einverstanden sei, sein Amt als Präsi dent niederlege; die Deputirtenkammer hat jedoch die Annahme dieser Rücktrittserklärung einstimmig abgelehnt. Rosetti beharrt zwar noch auf seinem Entschlusse; es gilt indeß für wahrscheinlich, daß er sich werde bestim men lassen, das Präsidium fortzusühren. Bukarest, 19. Juni. Von ihrem Specialbericht erstatter erhält die „Pr." nachstehendes Telegramm: Die Nachricht einiger Blätter, daß sich Don Carlos an- geboten hätte, in russische Dienste zu treten oder als Privatmann den Feldzug mitzumachen, beruht auf Er findung. Die Nähe des katholischen Prätendenten wäre hier nicht erwünscht. — Man telegraphirt der „N. fr. Pr": In der russischen Donauarmr ist die ägyptische Augen krankheit ausgebrochen, und wurden 300 mit dersel- ben behaftete Soldaten in die Spitäler der Moldau transpvrttrt. — Hinter Matschin errichteten die Tür ken Verschanzungen, um den Donauübergang der Russen auf diesem Punkte zu verhindern. Die Ruffen befestigen die Umgebung von Satunowo, wogegen die Türken ihrerseits an der Befestigung Jsaktschas arbeiten. Rustschuk, 18. Juni Einer Depesche zufolge, welche „Reuter's Office" zugeht, wurde in der letzten Nacht auf dem jenseitigen Ufer eine größere Bewegung starker russischer Truppenkörper wahrgenommen, welche von Giurgewo gegen Slabbosta, das erst: Dorf flußaufwärts, vorrückten. Die Bewegung begann um 7 Uhr Abends und dauerte bis gegen Mitternacht. Tiflis, 16. Juni. (Tel.) Die Zeitung „KawkaS" meldet: Der Kommandeur der Landwehr von Kutais, Obrrstlieutenant Fürst Mikeladse, ist als Opfer eines schändlichen Verraths gefallen. Durch diesen Verrath lassen sich alle so unerwartet in der Suchumer Abthei- lung vollzogenen Ereignisse erklären. Weder die oberste, noch die Localobrigkeit zweifelten an der Treue der Abchasen, und alle Maßregeln waren gegen den äußern, aber nicht gegen den innern Feind gerichtet. Uebrigms ist das Ereigniß in Abchasien nur ein Tropfen im Meere der Ereignisse des gegenwärtigen Krieges. TifliS, 18. Juni. Der Specialberichterstatter der „Pr." auf dem asiatischen Kriegsschauplätze telegraphirt: Alle den Aufstand verbreitenden Tschcrkessen werden heitlichkrit dieser Körperschaft verloren gehe. Was die Nichtigkeitsbeschwerde betrifft, so sei mit derselben viel» fach Mißdi.nich getrieben worden, um dadurch einen Gmffausschüd zu erzielen. Wegen vorgerückter Stund« schloß der Präsident dir Sitzung. Buda Ptst, 19. Juni. (Tel.) DaS «bgeord- netrnhauS hat heute die Regierungsvorlage betreffs Bewilligung von 160,000 Fl. für die Kosten der Pari ser Weltausstellung unter Ablehnung d«S SrparatvotumS Zsrdenyi's, welches die Verweigerung diese- Kredit- be antragt, angenommen. — Säuruttliche Journale be sprechen das österreichische Runttum sehr abfällig und in ungewöhnlich gereiztem Tone, vermögrn jedoch die Argumente des österreichischen sliuntiums nicht zu widerlegen. Der „Pester Lloyd" sagt, im Nuntium sei ausschließlich das österreichisch« Interesse domiuirend; Ungarn komme weniger al- kompaci-crnt in Betracht, der auf koenprvvttß Anspruch hab«, den« als Kontribuent, der sich mit Lasten abzufindrn habe, dir ihm auferlegt werden. r», Pari-, 18. Juni. Die Juterpellation-debattr ist noch nicht beendigt. Die heutig« Sitzung der De» putirteutammer war nicht viel weniger stürmisch, als dir vorhergrhrude, und dir Anhängrr deS Cabinets dr Brogli« machen gar kein Hehl daraus, daß sie den Republikanern nicht die Gelegenheit geben wollen, vor der Auflösung noch einmal zu drm Laude zu sprechen und die Wähler über die letzten Vorgänge aufzuklären. Darauf beschränken sich aber auch die Anstrengungen drr Ministeriellen; kein Einziger von ihnen ist auf die Tribüne gestiegen, um die Regierung zu vrrtheidtgen; diese saure Arbeit überließ man den Ministern selber. Nachdem am Sonnabend de Fourtou als Advocat deS CabinrtS und Mac Mahvn's ausgetreten, war gestern die Reih« an Decazes und Paris. D«r Herzog DecazeS beleuchtete die Beziehungen, welche drr Act vom 16. Mai zwischen Frankreich und den andern europäischen Staa ten geschaffen. Seine Mittheilunaen waren freilich zum Theil in einem Tone gehalten, welcher die Kammer nicht sonderlich üb«rzeugte. Schließlich betheuerte drr Minister noch einmal die friedlichen Absichten Frankreichs und warf abermals den Republikanern vor, daß sie unpa triotischer Weise äußere Einflüffe in der innern Politik zur Geltung bringen wollten: ein Vorwurf, auf den sie schon zum Oeftern geantwortet habrn. Sie würden auch diesmal die Antwort nicht schuldig geblieben sein; aber der Präsident ließ für- Erste keinen Opposittons- rcdner zum Worte kommen, sondern ertheilte das Won dem Arbeitsmintster Paris. Derselbe suchte zu beweisen, daß die Politik, welche am 16. Mai zur Geltung gekommen, ganz verfassullgsaemäß sei, und zu diesem End« ging «r die ganze Verfassung durch in einem doctoralen Tone, der Herrn Prudhomme Ehre gemacht haben würde. Nebenbei versicherte er hoch und theuer, daß Mac Ma hon nicht daran denke, seine Entlassung zu geben; seine Gewalt sei früher dagewejen, als die Verfassung; Nie mand könne dis 1880 auf seinen Rücktritt speculiren. Der dritte Redner war Jules Ferry, welcher diesen Tag unter seine größten parlamentarischen Erfolg« rechnen darf. Man hätte Jules Ferry schwerlich eine so große rednerische Kraft und Energie zugetraut. ES war keine Kleinigkeit, den Unterbrechungen der Rechten Stand zu halten, denn sobald der Redner der Linken auf der Tri büne erschien, ging der alte Lärm wieder los. Zuerst widerlegte Ferry ohne Mühe die constttutionellen Theorien des Arbeit-ministerS, zeigte, daß die Poetik der Regierung eine ebenso antivarlamentarische, als antt- republikanische ist. Vom Constitutionallsmus habe sie nur den Anschein und vom Parlamentarismus nur die Lüge ;der Kampf, der am 16. Mai begonnen, sei einfach der alle Streit zwischen der persönlichen Gewalt und der parlamentari schen Gewalt. Stehen wir, ruft Ferry, unter der Herr schaft de- bon plaisir, oder unter der Herrschaft der Mehrheit? Unter dem Degen eines Marschalls von Frankreich, oder unter dem Gesetze? (Hier schattet Paul de Cassagnac ein: „Nicht unter seinem Degen, sondern unter seinem Stabe!") Diesen Theil seiner Rede schloß Ferry mit der Bemerkung: „Die Geschichte wird die Verfassung von 1875 beurtheilen; sie wird sagen, daß diese Verfassung ihre Fehler, ihre mehr oder minder künstlich gelegten Fallen enthielt, daß aber Alles leicht gewesen wäre, wenn man sie loyal angewendet hätte." Auf diesen «atz antwortete die Rechte mit einem furcht baren Lärm. Die Bonaparüsten schrien, der Redner beschimpfe den Marschall. Von dem Präsidenten auf gefordert, sich zu erklären, erwiderte Ferry, er spreche von dem Cabinet. Wir haben es, sagte er, mit ben Ministern zu thun. Ich sage, es giebt kein Parlameut mehr, man muß uns durch rin Bataillon mit Hrn. de Cassagnac an der Spitze zum Fenster hinaus werfen lassen, wenn ich nicht das Recht habe, zu sagen, daß die Haltung der Regierung nicht ver fassungsmäßig loyal ist. Neuer Tumult, der die- Mal über eine Viertelstunde dauert. Sodann sprach Ferry von den bevorstehenden Wahlen. Dir Mehrheit habe das Recht, zu verlangen, daß man diese Wahlen nicht durch die osficielle Kandidatur und verwerfliche Manöver fälsche. Bis jetzt freilich scheint dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen zu sollen. Der Redner erinnert an alle Verfügungen de- Ministeriums (betreff- der Zet» tungsverkäufer, Wirthshäuser u. s. w.) und an alle Chicanen, die schon zur öffentlichen Kenutmß gekommen. Er erzählt weiter, daß z. B. der Präsect der Haute- Loire, de Nervo, eine ganz unerhörte Verfügung getroffen hat. In den letzten Tagen hob derselbe nämlich alle Wirthsyaus- und Kaffechausconcessionen seine- Depar tements mit einem Schlagt auf und ordnete an, daß die Inhaber dieser Wirthshäuser, die nach Tausende» zählen, binnen 5 Wochen eine neue Couceffton zu erwerben haben. Unter welchen Bedingungen er ihnen dieselbe erthrilen wird, läßt sich voraussehen. Nirmals, sagt Jules Ferry, ist in Frankreich das Recht und Gesetz unverschämter mißachtet worden. Aber drr officiellr« Kan» didatur zum Trotz werden wir Alle zurückkehren, und ich richte eine Warnung an alle Gehilfen der Regierung, Präfecten, Friedensrichter oder wie st« heißen mögen: es giebt auch eine Verantwortlichkeit »or dem Zucht» polizeigericht, die wir seiner Zeit geltend machen werden. Damit wurde die Verhandlung vertagt. — Der unter» irdische Tunnel zwischen Frankreich u»d England wird wahrscheinlich nicht ausgefihrt werden. Die Vor arbeiten soll«« die UnauSführdarkeit des ProsrcdS «N» zweifelhaft dargethan haben. Man geht also letzt wieder mit dem Plaue um, eine Eisenbahn über den Kauai Hinwogzuleiten; zu bisse« Zweck« soll nächsten- eine Vorversammlung von Ingenieuren stattstnden. Paris, 19. Juni. (Tel ) Da- in einigen radlcalen Journalen verbreitete Gerücht, daß der Marschall- Präsident sogleich nach der vom Senat defchloff««» Auflösung drr Deputirtenkammer rin neues Ministerium nicht beiaetreten sind. VI. Als KriegScontrebaude gelten folgende Gegenstände: Hand- und Arttllrriewaffen und Bestandtbeile von solchen; MilMtion von Feuerwaffen, als Geschosse, Raketenkugeln, Zündhütchen, Patronen, Patronenhülsen, Pulver, Salpeter, Schwefel; Material und Mumtion vou Sprengvorrichlungen, al» Minen, Torpedos, Dynamit, Pyrolill und andere Svreng- stoffe; Artillerie-, Genie- und Trainmaterial, al» Laffetten, MunitionskLsten. Feldschmieden, Marketendereinrichtungen, PontonS u s. w.; Gegenstände der militärischen Ausrüstung und Bekleidung, als Patrontascheo, Cartouchieren, Tornister, Küraffe, Sappeurwerlzeug, Trommeln, Sättel und Riemzeug, Uniformstücke, Zelte n s w; im Allgemeinen alle Gegensts " welche für Land- oder Seetruppen bestimmt sind. Wr diese Gegenstände an Bord von neutralen, nach einem feind lichen Hasen bestimmten Schiffen gefunden, so können sie mit Beschlag belegt und weagenommen werden, mit Ausnahme der für das Schiff erforderlichen Menge, aus welchem die Beschlag nahme erfolgt ist. VII. AlS der KriegScontrebaude gleichstehend werden den Neutralen folgende Handlungen untersagt: der Transport feindlicher Truppen, die Beförderung von Depeschen und Korrespondenzen des Feinde» und die Liefernng von Kriegs schiffen an den Feind. Die neutralen Schiffe, welche bei der Ausführung dieser Handlungen betroffen werden, können je nach den Umständen mit Beschlag belegt und selbst weggenommeu werden. VIII. Während der Dauer der Kriegsoprrationru auf der Donau und an den User« derselben soll der Oberbefehlshaber der active» russischen Armee alle in seiner Macht stehenden Maßregeln ergreifen, um die Schifffahrt und den erlaubten Handelsverkehr aus diesem Flusse möglichst frei zu erhalten und nur solchen zeitweiligen Beschränkungen zu unterwerfen, welche durch die Anforderungen des Krieges bedingt werden; diese Einschränkungen sollen so schnell als möglich wieder auf- London, 18. Juni. (Ttl.) Im Unterhaus« widerlegte heute bei der Specialberathung deS Marine- dudgetS der erste Lord der Admiralität, Ward Hunt, in Beantwortung einer Anfrage Göschen'-, die deun- rnhigendtn Aeußerungen der „Times" über die nach drm Muster des „Inflexible" gebauten Panzerschiffe und behauptete, der „Inflexible" sei im Stande, drei Torptdostöße auSzuhalten. Der gegenwärtige Krieg lehre, daß dir Torpedo- nicht so gefährlich seien, als man angenommen habe; die von Rußland und der Türkei benutzten Torpedos seien in England seit Jahren bekannt. England sei in der Wissenschaft und Kennt- niß, sowie in drr Herstellung drr Torpedos allen Ländern weit voraus; die Verthridtgung gegen Tor pedos mittelst Fischernetzen werde von der Admiralität aufmerksam erwogen. FischtorpedoS könnten von Schiffen jeder Art lancirt werden; es liege deshalb nicht die Absicht vor, vielt Torpedoboote zu bauen, dieselben seien seeuntüchtig und nur für den Hafen- fchutz verwendbar. (Vergl. weiter unten die russischen Mitteilungen über die Torpedos.) * St. Petersburg, 16. Juni. Die russische Re gierung hat an die Militär- und Civilbehördrn nachstehende Verfügung erlassen: Bei dem Kriegszustand« zwischen Rußland und der Türkei befiehlt Se. Majcgäl der Kaiser allen Behörden und allen Militär- und Civilbeawten, welchen eS augeht, sich während deS gegenwärtigen Krieges nach den folgenden Bestimmungen zu rrölen, welche ans die feindliche Macht uud -br« Staats angehörigen und die neutralen Staaten und deren StaatSauge- hörr^ Bezug haben. I. Die Urrterthaueu der Pfarte, welche im Reiche wohnen, dürfen auch fernerhin in Rußland sich anshaltni und >dreu friedlichen Beschäftigungen unter dem Schutz« der russischen Gesetze nachgehen II. WaS die türkischen, von der Kriegserklärung in russi schen Häfen überraschte» Handelsschiffe anlanal, so wird die B.stimmung bestätigt, nach welcher ihnen freistem, während der zur Einnahme der nicht aus kriegscontrebande bestehenden Ladung nothwendigen Frist diese Häfen z« verlaffen uud iu See zu gehen III Die Unterthanen ueutraler Staaten können b«i Be obachtung der Gesetz« des Reiches und der Grundsätze des Völkerrechts ungehindert auch fernerhin ihre Handelsbeziehun gen mit den russischen Häfen und Städten pflegen. IV. Soweit di« KriegSopecatiouen eS gestatten, sind di« Militärbehörden gehalten, alle Maßnahme» zu treffen, welche die Freiheit des erlaubten Handelsbetriebes der Neutralen sichern können. V. Nach dem Wortlaut der Pariser Declaration vom 4/lü. April ISK« ist die Caperei als adgrschafft und die Aus fertigung vou Caperbneseu als verboten zu erachten. In Gemäßheit derselben Declaration sind rücksichtlich des Handelsbetriebe» der Neutralen die folgenden Regeln zn be obachten I) Die neutrale Flagge deckt daS feindliche Gut mit Ausnahme der KriegSconirebande. 2) DaS neutrale Gut kann mit Ausnahme von KriegS- contrebande unter feindlicher Flagge nicht mit Beschlag be legt werden »i Zur Verbindlichkeit der Blokadeu ist erforderlich, daß sie „effektiv" sind, v. h. durch eine Macht aufrecht er- dail ii werden, welche hinreicht, den Zugang zur feindlichen Küste thatsächlich zu hindern Diese Bestimmungen der Pariser Declaration sind auf alle Mächte anwendbar, auch auf dir Bereinigten Staaten von Nordamerika und Spanien, welche der Declaration bis jetzt Unverletzlichkeit der Hospitäler, Ambulanzen und dr» feind lichen ärztliche» Personals. unter der Bedingung der Gegeo- snNgknl sestsetzcu. Bemerkung Sollte di« türkische Regierung mit dem »orgängigeu Einverftäudniß Rußland» an Stelle der Genfer Fuhne mit dem loihen Kreuz für seine Hospitäler und Ambu- lanzen ein befand«,«» llut«rsch«idnugszkichcn ann«hm«n, so f<ll« die Bef cin« Ausfütterung von genäßtem.Schwamm und in dieser ein Glasqefäß, welches durch den abschraubbaren Boden des Geschosses eing«führt wird. Dieses Glas» gefäß wird je nach der Größe mit einer Phosphor- miscbung gefüllt, die jedoch mindestens zehn Pfund schwer ist. In die Spitze des Geschosses ist eine enge Bohrung geführt, welche den Zutritt der Luft zu dem nassen Schwamm gestattet. Außerdem befinden sich an der Spitze des Geschosses zwei mit hölzernen Pflöcken ge schloffen« Canäle. Durch den Boden des Geschosses geht eine Stahlnadrl, die mit ihrer Spitze gegen das Glasgefäß gerichtet ist. Wird das Geschoß abgefeuert, so stößt unter dem Drucke der Pulvergase die Nadel gegen das GlaSgefäß und zertrümmert eS; das Wasser aus dem Schwamm kommt mit der Phosphormischung in Berührung, und es entwickelt sich sofort Phosphor- Wasserstoff in großer Menge; die Holzpflöckt werden durch diese Luftart hinausgeschleudcrt und aus den beiden Oeffnnngen ergießen sich mächtig« Lichtströmt, dir längere Zeit hindurch Alles im Umkreise hell er leuchten sollen. * Geschichtsforscher, sowie Freunde von WirthschaftS- verhältinssen im älteren Deuischland machen wir auf eine kleine Broschüre von Nor dH off aufmerksam: „Der vormalige Weinbau in Norddeutschland." Der Verfasser verfolgt kulturgeschichtlich den norddeutschen Weinbau zumal in jenen Gebieten, die ihn heute nicht mehr kennen. * Auch im „neuen belletristischen Lrftcabinet" (in Hartleben's Verlag in Wien) ist Turgenjew'S Ro man „Rculanb" in einer Uebertragung erschienen. * „Zwci Frauen", Roman von G. T. Cimino, wurde in einer recht lesbaren Uebersetzung soeben bei Hartlebrn (Wien, Pest und Leipzig) edirt. Er ist eine spannend« Leeture. so einzurichten, daß sie nicht vor dem 1. Juli ein- gehtn. Erst mit Gesuchen, die mit Beginn des Juli eingehen, kann das Patentamt nach Maßgabe des Ge setzes verfahren. — Die Frage, ob und inwieweit der Abfluß der Stoffe aus städtischen Canali- sationen in die Flüsse einem sanitätspolizeilichen Bedenken unterliege, ist neuerdings aus Anlaß des Canalisationsprojectes der Stadt Köln vom Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegen- heiten der wissenschaftlichen Deputation für das Medi cinalwesen zur gutachtlichen Prüfung vorgelegt worden. Die Deputation hat sich entschieden gegen die Verun reinigung der Flüsse und Wasserläufe mit städtischer Spüljauche ausgesprochen. Wenn die öffentliche Ge sundheitspflege möglichst reine Lust und einen reinen Untergrund verlange, so sei ihre Forderung der Rein erhaltung der Flüsse und Wasserläufe nicht minder ge« rechtfertigt. Die neueste Erfahrung habe hinreichend gezeigt, daß das Flußwasser für die Versorgung vieler Städte mit Trinkwasser unumgänglich nothwendig sei. Gleichzeitig sei statistisch nachgewiesen, daß diejenigen Städte, welche möglichst reine Flüsse für ihre Wasser werke benutzen, eine geringere Mortalitätsziffer haben, als eine Bevölkerung, welche auf die Benutzung eines mehr verunreinigten Wassers angewiesen sei. München, 18. Juni. Wie die „A. Z." erfährt, dürfte die formelle Abberufung des bisherigen Gesandten in Berlin, Frhrn. v. Perglas, und die Ernennung seines Nachfolgers erst in einiger Zeit zu erwarten sein. * Darmstadt, 18. Juni. Das feierliche Leichenbe- gängniß des verstorbenen Großherzogs LudwigHI. hat heute Vormittag unter dem Zusammenströmen einer großen Volksmenge aus allen Theilen des Großherzog- thums und aus den Nachbarstaaten programmgemäß stattgefunden. Hinter dem Leichenwagen schritten der Großherzog mit dem Erbgroßherzog Ernst Ludwig an der Hand und die anderen Glieder der grobherzoglichen Familie. Es kamen sodann an fürstlichen Personen der Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen, der Erzherzog Ludwig Victor von Oesterreich, der Groß fürst Paul von Rußland, der Großherzog und der Erb- großherzog von Baden, der Prinz Luitpold von Bayern, der Prinz Georg von Sachsen, der Erbgroßherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, der Land graf Friedrich Wilhelm von Hessen, der Prinz Christian von Schleswig-Holstein. Auch die Generäle und Obersten der verschiedenen Garnisonen, sowie viele fremde Offiziere und die bürgerlichen Behörden wohnten der überaus glänzenden Bestattung bei. Die ganze Garnison war al- Trauerparade ausgerückt. Darmstadt, 19. Juni. (Tel.) Die Erste Kam mer nahm eine'Adrrffe an den Großherzog Ludwig IV. an, in welcher sie demselben ihr Beileid ausspricht und ihre Anhänglichkeit versichert. — Die Zweite Kammer wird morgen zu einer Sitzung zusammentrrten und eben falls eine Adresse an den Großherzog berathen. Weimar, 19. Juni. Ihre kaiserl. königl. Hoheit die Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Tos kana, welche seit einigen Tagen zum Besuche am groß- herzogl. Hofe weilte, hat Weimar gestern wieder ver lassen. — Ueber die Verhandlungen, welche die thü ringischen Regierungen zum Zweck einer Verständigung in Bezug auf die Abgrenzung der LandgerichtS- bezirke zu führen beabsichtigten, verlautet zur Zeit noch Nichts. Die beabsichtigte Besprechung von Mit gliedern thüringischer Landtage, die von den Präsidenten der Landtage von Weimar und Meiningen angeregt worden war und die sich ebenfalls mit dieser Angelegen heit beschäftigen sollte, ist wieder vertagt worden, eben mit Rücksicht auf jene Berathung der Regierungen. — Der Landtag von Reuß j. L. in Gera ist am 18. d. geschlossen worden, nachdem die Vorlagen erlevigt waren. Da die Mandate der Abgeordneten erloschen sind, so stehen Neuwahlen bevor. Der Landtag für das Fürsteu- thmn Reuß ä. L ist gestern in Greiz zusammen ge treten, um die Verträge über die Errichtung eines thüringischen Oberlandesgerichtes in Jena zu berathen. * Wien, 19. Juni. Das Abgeordnetenhaus nahm in seiner heutigen Sitzung über den Dringlich- kcitSantrag des Obmannes des Ausschusses für dir Aus gleichsvorlagen, Frhru. v. Hopfen, die jüngsthin vorae- legte Novelle zu dem Gesetzentwurf«, betreffend die Rü- denzuckrrbesteurrung, als ersten Gegenstand in Verhand lung. Das Gesetz wurde nach kurzer Debatte in zwei ter und dritter Lesung angenommen Das Haus ging sodann zur Tagesordnung über. Der Ministerpräsident Fürst Auer-Perg beantwortete die in einer frühern Sitzung gestellte Interpellation d«S Abg. WoSniak be treffs Auflösung des krainer Landtages dahin, daß die Auflösung deS Landtages ein unbestreitbares und unetn» geschränktes Recht d«r Krone bild«. In d«r hierauf folgenden Debatte über den Bericht des StrafgesetzauS- schaffeS, betreffend den Gesetzentwurf, womit die Be stimmungen der Strafprocrßordnung über Nichtigkeits beschwerden ergänzt und abgeändrtt werden, sprach der Abg. 0r. Promber gegen den Antrag, der die Rechte der Vertheidigung schmälere. Drr Justizminister Ör. Glaser führt« aus, daß ein« Vermehrung deS Persouals deS obersten Gerichtshöfe- nicht eine reine Gclvfragc sei, sondern zu unterbleiben habe, weil dadurch die -in»
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