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Dresdner Journal : 26.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187705267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-05
- Tag 1877-05-26
-
Monat
1877-05
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 26.05.1877
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* Bukarest, 24. Mai. Ein Telegramm der „Polit. Torr." meldet: Der Großfürst Nikolaus hat noch den ganzen gestrigen Tag in Gesellschaft der fürstlichen Famüie zugebracht und ist Abends, begleitet vom Ge neral Nrpokojtschitschkij, Hrn. v. Nelidow, dem Obersten Hasenkamps und dem sranzöstschen Obersten Gaillard, nach Plojesti zurückgerrist. — Gestern Abend veran stalteten dir hiesigen Studenten zur Feier der rumä nischen Unabhängigkeitserklärung Freudendrmon- strationen vor den Palais der Minister Bratiano und Cogolniceano. — Die rumänischen Truppen, welche Oltenitza bisher besetzt hielten und mit den Türken in Turtukai mehrere Artilleriekämpfr zu bestehen hatten, sind gestern hier eingerückt und nach kurzem Aufenthalte nach der kleinen Walachei abmar- schirt. Sämmtlichr rumänische Uferbatterirn sind nun mehr von den Russen besetzt. — Gestern beschossen die Russen von Flamunda aus einen türkischen Dampfer, welcher von Nikopoli auslirf. »Der tür kische Dampfer erwiderte das Feuer der Russen, und es gelang ihm, unter dem Schutze der türkischen Batterien bei Nikopoli, die Fahrt nach der unteren Donau sortzusetzen. — In Oltenitza sind 2 russische Infanterieregimente!, 3 Ulanenescadronen und 4 Sot- uirn Don'jcher Kosaken von der 17. Division eingerückt, nachdem schon früher Genietruppen 4 Batterien dort errichtet hatten. Der Artilleriechef der russischen Armee, Fürst Massalski, hat in den letzten Tagen, begleitet von 4 Artillerie- und 2 Genrralstabsoffizieren, die wichtigsten Positionen an der oberen Donau besichtigt und die all- sogleiche Befestigung derselben angeordnet. Unverzüg lich gingen 6000 Soldaten ans Werk, um zunächst Slobogi«, Oltenitza und die Alutamündungen zu be festigen. — Das von den Rumänen geräumt« Kalasat wurde von Abtheilungen des 11. russischen Armeecorps besetzt. — Laut einem Bukarester Telegramm der „Pr." hat die rumänische Regierung den Verkehr für öster reichische Dampfschiffe auf der Donau frrige- geben. Konstantiuopel, 23. Mai. (Tel.) Die Kammer verlangt, daß der vormalige Großwesir Mahmud Nedin in den Anklagestand versetzt werde. Ein herzegowinischer Deputirter forderte die Regierung auf, dringenden Be fehl zur Lerproviantirung von Niksic zu geben. — Ein Communtqus stellt dir angebliche Einreihung von Ver brechern in die Armee in Abrede. — Die Pferde aller Civil- und Militärbehörden sind requirirt worden. — Der Commandant von Ard ah an wird vor ein Kriegsgericht gestellt werden, (lieber die Erstürmung von Ardahan meldet man dem „Daily Telegraph" aus Erzrrum, baß der russische Angriff am ersten Tage mit gläuzendrr Tapferkeit zurnckgeschlagen wurde, daß aber am zweiten Tage die R> * gegenüber der türkischen Besatzung von 10,000 ^ayn eine Streitmacht von 50,000 ins Feuer brachten, , daß ihr Sieg voll An fang an unzweifelhaft war. Die Türken vollzogen in dessen ihren Rückzug in guter Ordnung und mit ge ringen Verlusten.) — Ein Konstantinopeler Telegramm der „Pr." meldet: Aus den meisten türkisch asiatischen Küstenstädten am schwarzen Meere werden die dort garnisonirenden Truppen zurückgezogen und nach dem asiatischen Kriegsschauplätze dirigirt. Tagesgeschichte. * Berlin, 24. Mai. Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist nebst Familie heute Abend 8 Uhr nach Kisfingen abgereist. Der „N. A. Z." zufolge hat wäh rend der letzten Tage kein Ministerconseil stattgefunden; Se. Majestät der Kaiser hat den Reichskanzler allein empfangen. — Die „Post" bezeichnet heute die Nach richt der „Nat.-Ztg.", daß die Rückkehr des diesseiti gen Botschafters in Rom, Hrn. v. Keudell, auf seinen Posten mit der gegenwärtigen politischen Lage im Zusammenhänge stehe, als irrig. Diese Angabe sei schon deshalb unrichtig, weil nicht Hr. v. Keudell, son- dern allein dessen Gemahlin Rom verlassen hatte. — Der Ehrs der Admiralität, General v. Stosch, trifft morgen (Freitag) hier ein und wird am 26. dem Kaiser Vortrag halten. Zum Auslaufen des Uebungsgcschwa- ders aus Wilhelmshaven ist bisher der 28. Mai be stimmt. — Wie die „N. A. Z." schreibt, hat der Aus schuß des Bundesraths für Rechnungswesen eine vor läufige Feststellung der Zölle und Verbrauchs steuern ausgcsertigt, welche die zum Zollgebiete des deutschen Reiches gehörigen Staaten für daS Jahr 1876 an die Reichskasse abzuführen haben. Diese Zahlungen sehen sich aus den Einnahmen zusammen, an welchen , sämmtlichr Staaten Theil nehmen (das sind die aus den Zöllen, der Rübenzucker-, Salz- und Tabakssteuer), dann auS denen, an welchen Bayern, Württemberg und Baden (Branntweinsteuer), und endlich aus denen, an aneinander gereiht ist, was als Material zur Geschichte . des genannten Theiles des Kriegswesens sich noch auf finden läßt. Der Beginn der Veröffentlichung danrt "schon von 1872, ist also als Nachklang des letzten fran- Mschen Krieges zu betrachten, doch hat sie eben erst Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig mit der . vierten Lieferung ihren Abschluß gefunden. Wie der Herausgeber, der jetzige Dircctor der Anstalt, Pros.Dr. A. Essenwein, auf die Abbildungen das Hauptgewicht legt und im begleitenden Texte sich beschridet, über die nöthigen geschichtlichen, literarischen und beschreibenden Angaben hinauszugeben, so überlassen auch wir billig .. die letzte Würdigung de- Buches den Fachleuten und bemerken hier nur als für Alle interessant, welche di« Ereignisse der letzten Zeiten theilnehmcnd miterlebt, daß fast alle Formen der Kiliinx mnelüns«, wie die Amerikaner die in Philadelphia ausgestellten Feuer waffen nannten, auch früher schon bekannt waren. DaS schwere Geschütz fing zum guten Theil mit der Construction der Hinterlader an; Revolver verschiedener Art, meist größeren Ealibers, kommen seit dem Beginn de- 16. Jahrhunderts vor; im folgenden spielen Mi- trailleusen als vrgelgcschosse eine ebenso schreckliche Rolle wie in den Jahren 1870 und 1871. Es kom- mm sogar Arten von Feuerwaffen vor, die seitdem in Vergessenheit grrathen und die wir lieber nicht er wähnen «ollen, damit sie nicht etwa von Neuem er funden oder verbessert werden. —7— * Im kinigl. Kupferstichcabinet zu Dresden find neuerdings ausgestellt: 1) Aquarelle und Zrich- nnugrn von Charle- Rochussen, P. A. Schipperns, Callow, A. Calame, Hubert, E. Svulter, Felix Thorigny, Lrapold Robert. 2) Au- Köhler'- „Polychromen Meisterwerken": Lem üliniato prvasv kirour. welchen dir eben genannten drei Staaten und Elsaß- Lothringen keinen Theil haben (Brausteuer). Die er wähnten sechs Arten von Zöllen und Steuern haben somit 249,473,597 M. 97 Pf. eingebracht (worunter Preußen allein 170,593,908 M. 65 Pf., Lachsen über 16 Millionen und Bayern gegen 11 Millionen, Elsaß- Lothringen 10,464,684 M ). Die Einnahmen, woran sämmtlichr Gtaatrn betheiligt sind, betragt« für sich allein 194,621,494 M. (darunter Preußen mit 125,964,639 M. 12 Pf.), die au- der Branntweinsteuer 39,188,913 M. 20 Pf. (Preußen allein 10,866,143 M.). Diese Einnahmezusammenstellungen werden auch einen Anhalt für die jetzt beabsichtigte Steuerreform bieten, die ja be sonders darauf hmausgeht, dem Reiche neue eigene Ein nahmen zu schaffen. — Wie man der „Wes. -Ztg." telrgraphirt, sollen die Verhandlungen wegen Revision des deutsch-österreichischen Handelsvertrags anfangs Juni in Wien wieder ausgenommen werden, nachdem die Neichsregierung sich über ihre Stellung zu den jenseitigen Vorschlägen, namentlich bezüglich der Zollsätze schlüssig gemacht hat. * Buda-Pest, 23. Mai. Der Bankausschuß des Abgeordnetenhauses hat heute seine Thätigkeit er öffnet und ist sofort in eine meritorische Verhandlung der ihm zugewiesrnen Angelegenheit eingetreten. Ter Ministerpräsident K. Tisza forderte die sofortige Ver handlung, wobei er die Hoffnung ausjprach, daß auch in Oesterreich die Majorität gegen die Vertagung sein werde. Die Minister Szell und Tisza erklärten, daß die beiden Negierungen die von ihnen gemachten Vor lagen als für sich bindend erachten, und daß in dem Falle, den jedoch K. Tisza ernstlich bezweifelt, als die Bank sich ablehnend verhalten sollte, die Constituirung der neuen Bank mit andern Finanzkräften durchzuführen -sein werde- Nachdem der Kern dieser Erklärungen in aller Form zu Protokoll genommen worden, wurde zur Generaldebatte geschritten und diese mit der Erörterung der Principienfrage, ob selbstständige, ob gemeinsame Bank, eröffnet. Der Ministerpräsident Tisza bemerkte, die Regierung habe sich überzeugt, daß eine selbststän dige Bank ohne Disagio ihrer Noten unter den gegen wärtigen Verhältnissen nicht errichtet wilden könne. Mit einer Aenderung der Verhältnisse wird auch diese Ge fahr und werden auch die Besorgnisse schwinden, daß eine selbstständige Bank ohne große Erschütterungen im Handel jetzt nicht errichtet werdrn könne. Es mußte daher das Recht aufrecht erhalten und zur Geltend machung desselben die Zwischenzeit benutzt werden. Paris, 23. Mai. Der von der gemäßigten Linken und der republikanischen Union eingesetzte Ueberwachungscomitü hält täglich Sitzungen. Seine heutige Versammlung war besonders stark besucht. Man verlas darin eine Reihe von Briefen von großen In dustriellen und Kaufleuten der Departements, in welchen allen der üble Eindruck des Ereignisses vom 17. Mai, die Stockung sämmtlicher Geschäfte und die Unpopula rität der neuen Regierung constatirt wird. Im Pariser Handelsstand circulirt noch die Adresse der großen Ge schäftshäuser, welche gegen die gewaltsame Störung des industriellen und kaufmännischen Verkehrs protestirt. Sie bedeckt sich mit Unterschriften, unter denen die Signaturen der besten Häuser und selbst großer Mode- waarenmagazine, die in der clericalcn und reactionären Welt ihre Hauptkundschaft haben, figuriren. Der Ueberwachungscomit« läßt das bekannte Manifest der Linken in vielen Tausenden von Exemplaren drucken, um dasselbe in den Provinzen zu verbreiten. Die republikanische Partei hat sich mit einer Schnellig keit und Besonnenheit, welche Anerkennung verdienen, in der neuen Lage zu^chtgcfunven. Es ist noch keine Woche her, seitdem Jules Simon das Feld räumen mußte, und schon sind die liberalen Parteien sich völlig klar über Das, was sie zu thun und nicht zu thun haben. Nirgendwo hat die Negierung Gelegenheit ge funden, gegen eine Ruhestörung einzuschreiten; aber allenthalben sieht sie sich von der öffentlichen Meinung in den Bann gcthan und begegnet einer Mißbilligung, die ihr für die Periode der allgemeinen Wahlen eine voll ständige Niederlage verspricht. Die Organe der Ncaction können ihren Verdruß nicht verhehlen; sie suchen jetzt das Cabinet zu allerlei Maßregeln anzutreiben, die nach ihrer Meinung wohl einen stärkern Ausbruch des Unwcillens und solglich eine heilsame Unterdrückung möglich machen könnten. Die republikanische Presse läßt sich auch nicht beikommen. Obgleich sie die neue Politik mit großer Energie angreift, beobachtet sie doch eine solche Form und verfährt mit solcher Klugheit, daß die Regierung noch keine Gelegenheit gefunden hat, einzuschreiten. — Die Roylisten sind heute doppelt schlechter Laune, weil Don Carlos aus Frankreich verwiesen worden. Der spanische Prätendent »st heute früh auf der Ostbahn abgereist. Die Blätter zeigen wohl seine Abreise an, fügen aber nicht hinzu, daß dicselbe auf den Wink der Regierung, die sich wohl oder übel zu diesem Schritte und To ToAio 6i Untaoiio not V»tio»no. 3) Chromo lithographien der Arundel-Society: Titian: S. Antonio (Padua): Filippo Lippi: Madonna (Uffizien); Filippino Lippi: Vision des St. Leonhard (Florenz); Michel Angelo: Delphische Sibylle und Prophet Jeremias. 4) Photographien nach Michel Angelo, Rafael (maäonna ä«l ünläacbinu); Luca Signorelli (Welt gericht, Orvieto); Filippino Lippi und Gianautino Bazzi (8060m»). * Der Chemnitzer Rathsreferendar Vr. )ur. Arthur Löbner hat sich der dankeswerthen Mühe unterzogen, die Maßregeln deutscher Städte gegen Verfälschung der Nahrungsmittel, sowie die einschlagende ältere deutsche und neuere englische und französische Gcsctzgebung in einem von ihm herausgegebenen Buch übersichtlich zu- sammenzustellten. Das Werkchen, im Verlag von Eduard Focke in Chemnitz erschienen, trägt den Titel „Maß regeln gegen Verfälschung der Nahrungs mittel" und dürfte Vielen willkommenen Stoff bieten. * In dem benachbarten, reizend gelegenen Städtchen Böhmens, Leitmeritz soll eine Kunst-, Jndustrte- und Gewerbeausstellung abgehalten werden, auf welche wir auch die reiselustigen sächsischen Besucher solcher Ausstellungen aufmerksam machen. Wie wir wissen, erscheint auf der diesjährigen Leitmeritzer Aus stellung da- österreichische Museum für Kunst und In dustrie als zunächst beteiligt. An die schönen umfang reichen Collectionen desselben für Kunstgewrrb« schließen sich die Ausstellungen der verschiedenen Fachsv-ulen deS Wiener FrauenerwerbsvereinS, der höheren Fachschule 1 für Stickerei in Wien und anderer Anstalten an. Eine weitere Hauptabtheilung bilden sodann die industriellen und gewerblichen Srzeugntße, in welcher Beziehung in den letzten Tagen sehr interessante Anmeldungen, zum Theil auch aus dem AuSlandr, erfolgt fein sollen. entschließen mußte, erfolgt ist. Gestern Abend wurde Don Carlos ersucht, sein Zelt einstweilen anderswo aufzuschlagen. Die Nachricht von seiner Entfernung ist von der Börse sehr gut ausgenommen worden. * Kopenhagen, 22. Mai. Nach Mitthrilung der „Berl. Ttd." ist cs bei den Untersuchungen der I A. Hansrn'schen Kassendefecte mit Schwirrigkeitrn verbunden gewesen, einigermaßen zu einer Klarheit über den augenblicklichen Status der beiden von I, A. Han sen verwalteten Gesellschaften zu gelangen, nämlich de- „FeuervcrstchrrungSvereins für bewegliche Güter kleine rer Grundeigenthümer" im Amte Hvlbak und mehreren anderen Aemtern und der „Viehverstcherungsgesellschaft". Es ist nämlich kein eigentliches Kasscbuch geführt wo-- den; die Notirungen fanden auf besondere Conti für die einzelnen Distrikte Statt, deren Anzahl 130 betrug. Daher ist es unmöglich gewesen, über den jetzigen Status der Gesellschaften genauen Aufschluß zu erhallen; aber nach einer vorläufigen, von einem sachkundigen Manne vorgcnommtnen Berechnung ist im Feuerversicherungs- Verein em Kassenmangel von ca. 120,000 Kr. und in der Viehversicherungsgesellschaft von ca. 70,000 Kr. vor handen. Es sind dies heitere Zustände der Privatan gelegenheiten eines Mannes, welcher sich bei seinen Be mühungen, eine hervorragende politische Stellung ein- zunehmen, auf das Zutrauen seiner Landsleute stützte. Wenn Dänemark, welches sich in den letzten 10—15 Jähren in ökünomischcr Beziehung so außerordentlich günstig entwickelt hat, jetzt, nachdem die social demokra tischen Unordnungen vollständig beseitigt sind, auch noch von den fanatischen Wühlereien der Linken befreit wird, kann cs ein in jeder Beziehung glückliches kleines Land genannt werden. Christianis, 21. Mai (H. N.) In der am Don nerstag abgchaltenen Sitzung genehmigtedasStorthing einen von den Repräsentanten Daae'und Sörensen eiu- gcbrachten Vorschlag übcr Veränderung der Gruudge- setzbestimmungen, betreffend Suspension und Verlust des Stimm rechts. Es die Veränderung hauptsäch lich darauf begründet, daß die neueren Strafgesetze die Strafe für gemeine Diebstähle und die meisten Arten von Betrügereien auf Gefängniß festgcstellt haben; die Bestimmungen des Grundgesetzes wegen Verlust des Stimmrechts sind nämlich an höhere Strafen geknüpft, weshalb Verbrecher, deren bürgerliche Ehre befleckt ist, Stimme sowohl in Staat als Commune haben abgeben können. Drn jetzt genehmigten Bestimmungen zufolge wird d.igegen Jeder, welcher zu Gefängniß- oder höheren Strafen für Diebstahl oder Betrügereien vcrurthcilt ge wesen ist, sein Stimmrecht verlieren. Tt. Petersburg, 24. Mai (Tel.) Der Kaiser und die kaiserliche Familie, sowie der Großfürst- Thronfolgcr und dessen Familie haben gestern ihre Residenz nach Zarskoe-Selo verlegt. iLltttttMtistl'il, dcrjciMlM u. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Ter zeilherige Referendar beim Hauptstcueramte zu Dresden, Oswald Haupt, ist zum Finanzsecretär er- nannt worden. Departement deS CultuS und öffentl. Unterrichts. An gestellt wurden im I. Vierteljahre 1877 im Bezuksschulinspectionebezirke: I. Zittau. 1) Heinrich Adolf Kühne, bisher Lehrer in Starrbach bei Nossen, als Kirchschullchrer in Lückcu- dorf; 1l. Löbau: 2) Ernst Hermann Posselt, bisher Vicar in Taubenheim, als 2. ständiger Lehrer daselbst; . III. Dautzen: 3) Paul Alexander Ritscher, bis her Lehrer in Postwitz, als solcher in Bischofswerda; I V. üamenz: 4) Ernst Oskar Uhlig, bisher Lehrer in Zschopau, als solcher in Kamenz; V. Dresden 1: 5) Julius Hermann Hübler, bis her Hilfslehrer an der 1. Bezirksschule, als ständiger Lehrer daselbst; 6) Ernst Ludwig Geißler, bisher Hilfslehrer an der 4. Bürgerschule, als ständiger Lehrer daselbst; 7) Paul Georg Nenner, bisher Hilsslehrer an der 4. Bürgerschule, als ständiger Lehrer daselbst; 8) Nikolaus Pech, bisher Lehrer in Spittel, als stän diger Lehrer an der katholischen Schule am Queckbrun nen; 9») Ernst Louis Hänsel, bisher Hilfslehrer an der 1. Bezirksschule, als ständiger Lehrer daselbst; VI. Dresden II: 96) Gustav Adoli Böhme, bis her Vicar in Kötzschcnbroda, als 3. ständiger Lehrer daselbst; 10) Wilhelm Eduard Brückner, bisher Leh rer in Neugersdorf, als solcher in Uebigau; VII. Pirna: 11) Karl Rudolf Bretschneider, bisher Lehrer in Borstendorf, als Kirchschullehrer in Hinterhermsdorf; 12) Ferdinand Jäpel, bisher Lehrer in Luchau, als 2. Lehrer in Neinhardsdorf; 13) Ernst August Rommel, bisher Lehrer in Klcingieshübel, als 2. Lehrer in Zschachwitz; VIII. Dippoldiswalde: v»l »t. IX. Freiberg: 14) Gustav Konrad Haupt, bisher Filialkirchschullehrer in Rechenberg, als Kirchschullchrer in Mulda; X. Meißen: 15) Wilhelm Bernhard Martin, bisher Lehrer in Geringswalde bei Wolkenstein, als solcher in Niederjahna; 16) Emil Otto Däwer itz, bis her Kirchschullchrer in Mulda bci Freiberg, als Kirch schullchrer in Lrockwitz; 17) Gustav Adolf Däbritz, bisher Lehrer in Rcppcn bei Stauchitz, als solcher in Nicdcreula; 18») Johann Karl Friedrich Wunderlich, bisher Lehrer in Wittgensdorf, als Kirchschullchrer in Nothschönberg; 18 b) Reinhold Walter, bisher pro visorischcr Lehrer zu St. Afra in Meißen, als 3. stän diger Lehrer daselbst; 19) Heinrich Moritz Herbrig, bisher Lehrer in Siußen, als solcher in Wetterwitz bei Roßwein: XI. Großenhain: 20)Johann FncdnchAlbcrtEck stein, bisher Lehrer in Pratzschwitz, als Kirchschullchrer in N'edercbersbach; Xll. Leipzig I: 21) Alexander Oswald Emmrich, bisher provisorischer Lehrer an der 1. Bürgerschule für Knaben, als ständiger Lehrer daselbst; 22) August Wilhelm Friedrich Ludwig Schnelle, bisher proviso- rischcr Lehrer an der l. Bürgerschule für Knaben, als ständiger Lrhrcr daselbst; 23) Ferdinand August Klinke, bisher provisorischer Lehrer an der 1. Bürgerschule für Knaben, als ständiger Lehrer daselbst; 24) Heinrich Kolbe, bisher provisorischer Lehrer an der 4. Bezirks- schule, als ständiger Lehrer daselbst; 25) Friedrich Wil helm Frenkel, bisher provisorischer Lehrer an der 0. Bürgerschule, als ständiger Lehrer daselbst; XIII. Leipzig II: 26) Robert Hermann Dietz, bisher Büracrschullehrer in Zwickau, als 10. ständiger Lehrer in Connewitz; 27) Gustav Koch, bisher Vicar in Reudnitz, als 14. ständiger Lehrer daselbst; 28) Karl Minkwitz, bisher Vicar in Reudnitz, als 18. ständiger Lehrer daselbst; 29) Karl OSkar Alwin For-- dohm, bisher Vicar in Reudnitz, als 17. ständiger Lehrer daselbst; 30) Hermann Berbig, bisher Hilfs lehrer in Reudnitz, als >9. ständiger Lehrer daselbst; 31) August Robert Witsncr, bisher Lehrer in Dahlen, als 3. Lehrer in Großzschocher; 32) Otto Albin Anton Michael Fiedler, bisher Lehrer in Frirdeberg, als 4. Lehrer in Taucha; 33) Albin Oskar Pohl, bisher Vicar in Lindenau, als 17. ständiger Lehrer daselbst; 34) Karl Friedrich Schielt, bisher Vicar in Markranstädt, als 4. ständiger Lehrer daselbst; 35) Friedrich Adolf Schneider, bi-her provisorischer Filialkirchschullehrcr in Schönau, als ständiger FUial- kirchschullehrer dastlbst. (Fortsetzung folgt.) Dresdner Nachrichten vom 25. Mai. K. Der des Raubmordes an den Ludwig'schen Ehelmtcn zu Lottengrün dringend verdächtige Jäger Meier, welcher sich, wie wir in Nr. 116 dieses Blattes meldeten, nach Böhmen geflüchtet batte, ist, hier einge- grngener telegraphischer Nachricht zufolge, von dem zu seiner Verfolgung nachgeschickten Gendarmen Baum gärtel zu Plan in Böhmen gestern fest genommen worden. Meier's Ehftrau wurde gestern in Oelsnitz ebenfalls zur Haft gebracht. L Eine oer ältesten Pianofortefabriken Sachsens, wohl auch Deutschlands, die Firma Ernst Rosen kranz in Dresden, gegründet im Jahre 1797, fertigte in diesen Tagen seit ihrem 80jährigen Bestehen ihr 8001. Instrument. Eine so langjährige Thätigkeit dieser allbekannten Firma giebt wohl hinreichend Zeugniß für die Solidität ihres Fabrikats und stellt ihr ein gedeih liches Fortbestehen in Aussicht. — n. Trotz der leider so ungünstigen Witterungs- Verhältnisse läßt es sich Herr Director Nesmüller nicht verdrießen, die Bewohner der Residenz in seinem Sommertheater durch die Aufführung heiterer Possen und Operetten zu unterhalten, und verdienen die Leistungen des Bühnenpersonals wohl Anerkennung. Wie wir vernehmen, ist es ihm gelungen, Frl. Tellheim für ein weiteres Gastspiel zu gewinnen, welches dieselbe morgen Abend mit der Rolle der „Marie" in der Strauß'schen Operette „der Karneval in Rom" beginnen wird. * In vergangener Nacht stieß ein Herr, nachdem cr in sein Haus auf der Moritzstraße eingetrcten war, auf einen Menschen, welcher sich anfänglich zu verstecken suchte, daun aber die Flucht ergriff. Man verfolgte ihn und erreichte ihn an der Frauenkirche, wo er, unge achtet seiner Gegenwehr mit einem Knopfstocke, festge nommen wurde. Es fand sich, daß er mit einem in jenem Hause gefundenen Ccntrumsbohrer 14 Löcher in den Laden des Geschäfts locales eines Goldarbciters getrieben hatte und ohne Zweifel in ganz kurzer Zeit freien Zutritt in das letztere erlangt haben würde. * Infolge seiner Neckereien hat sich am vergangenen Dienstag ein Fremder im hiesigen zoologischen Garten eine Verletzung dadurch zugezozen, daß ein gereizter Löwe ihn am Arme erfaßte und verwundete. pr-vinMnaHnchkn. --- Leipzig, 24. Mai. Der Vorstand der Meiß ner Konferenz, welche dieses Jahr Dienstag den 12. und Mittwoch den 13. Juni m Meißen stattfinden wird, veröffentlicht soeben bas nachfolgende Programm. Die Tagesordnung der Kirchencoufrrenz am 12. Juni wird sein: I) Morgens 's» 10 Uhr in der Stadt kirche Eröffnungsprekigt (Herr Consistorialrath Or. Di belius ans Dresden); 2) 11 Uhr im Gasthofe „zur Sonne" n) Eröffnung und Geschäftliches, I») Vortrag über Sinn und Wirkung des Religionsgelübdes des Geistlichen in der sächsischen Landeskirche (Referent: Herr Superintendent !)r. Lechler aus Leipzig, v) Dis- cussion auf Grund gedruckter Thesen des Referenten; 3) H3 Uhr gemeinsames Mittagsmahl im Gasthofe „zur Sonne"; 4) Abends '^8 Uhr im Gasthofe „zur Sonne" Vortrag mit Discussion auf Grund gedruckter Thesen von Herrn Negierungsrath Prof. l)r. Böhmert aus Dresden über die Mitarbeit der Arche an der so- cralcn Frage oer Gegenwart. Für die bereits am 11. Juni in Meißen Euttceffenden von 8 Uhr Abeckds an Vereinigung im Rathskeller. — Die Tagesordnung der Pastoralconfcrcnz am 13. Juni ist vahin fest- gestellt: 1) Morgens 9 Uhr im Gasthofe „zur Sonne" wissenschaftlicher Vortrag ohne Discussion von Herrn Prof. Or. Höhne aus Meißen über Statistik und christ liche Sittenlehre, ihr gegenseitiges Vcrhältniß und ihre Bedeutung für einander; 2) Referat über die Neuge staltung der Verwaltung vacanter geistlicher Stellen (Referent: Herr Superintendent Franz aus Dresden); 3) Discussion übcr die vom Referenten Nr. 2 gestellten Thesen; 4) 1 Uhr gemeinsames Mittagscssen im Gast hofe „zur Sonne" Etwa beabsichligte Ansprachen oder Anträge werden vorher an den Vorsitzenden der Con- fercnz, Prof. Or. Fricke in Leipzig, erbeten. Von dem selben w.rden 8 Tage vor der Versammlung die Thesen für die Verhandlungen zu beziehen sein. Bet der Be deutung der auf die Tagesordnung gestellten Fragen ist hoffentlich nicht blos von drn Geistlichen, sondern auch von den Laien eine zahlreiche und rege Theilnahme in Aussicht zu nehmen. vermischtem * Den „Zittauer Nachr." schreibt man vom Oybin unterm 23. Mai: Mehrfach bereits ist der Oybiner Revierverwaftung der Vorwurf gemacht worpen, den Abschuß rines am Oybin nistenden Falkenpaares (k'ulco versßrrnus) nicht bewirk» zu haben. ES bedarf wohl kaum dem Fachmann gegenüber einer Erklärung, be züglich der Gefährlichkeit einer solchen Jagd. Wird in Betracht gezogen, daß man vom Berge Oybin herab, auf den tiefer krcisendcn Bogel schießend, die frequente Oybiner Straße und Häuser in Schußlinie bekommen muß, hingegen am Fuße de- Berges zu feuern, für die Oybtnbefucher nicht ohne Gefahr sein würde, so wird man ganz von selbst die sich bietenden Hindernisse als nicht so ganz gering anschlagrn müssen. Ferner möge man noch bedenken, daß dtrccl auf rin« gegenüber liegende Felswand zu schießen, hei einem zu fürchtrn- den Rückprall des Geschosse- für den Schützen selbst nicht ungefährlich sein könnte. Uedcigrn- würde so wohl vom Fuß« deS Berge-, al- auch von dem um den Berg Oybin führenden Wege aus — überhaupt also von Punkten, die mit keiner Gefahr bezüglich des
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