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sein und die Bezwingung der finsteren Mächte der Unterwelt durch die Macht seelenvollen Gesanges zum Inhalt haben. In leidenschaftlichem Dia* log zwischen Klavier und Orchester erfolgt, charakterisiert durch zwei äußerst gegensätzliche Themen, ein düster-drohendes und ein innig-flehendes, diese entscheidende Auseinandersetzung zweier Prinzipien. - Der sich unmittelbar anschließende Schlußsatz, em Rondo, zeigt danach nun in seiner Gestaltung stürmische Lebensfreude, heitere Glücksempfindungen. Phantasie volle Kom binationen des tänzerischen Rondo-Themas und eines lyrischen, schwärme rischen Seitenthemas münden in einen glanzvollen Abschluß des Konzertes. Tschaikowsky Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 entstand im Sommer 1888 und wurde noch im gleichen Jahre unter der Leitung des Komponisten in Petersburg urauf geführt. Mit einer langsamen, dunklen Einleitung, deren Thema das Grundthema der Sinfonie, ein in allen Sätzen wiederkehrendes Schicksalsmotiv, darstellt, be ginnt der erste Satz (Allegro con anima). Ein schnelles, rhythmisch-erregtes Thema, immer mehr gesteigert, folgt. „Zweifel, Klagen, Vorwürfe“ schrieb der Komponist neben die Skizze dieses Themas. Es kommt zu einer dramatischen Durchführung - dann endet der Satz düster resignierend, verlöschend im Pianissimo der tiefen Streicher, der Fagotte und der Pauke. - Im zweiten Satz, dem berühmten Andante cantabile, erklingt eine schwärmerische, lyrische Hommelodie voller Sehnen und Glücksempfinden. Obwohl auch hier wieder zweimal die mahnende Stimme des düsteren Grundthemas drohend ein dringt, dominiert doch in diesem Satz das angedeutete Bild einer lichten Welt. - Ein rauschender, langsamer Walzer erschein im dritten Satz, in dem freilich auch das dunkle Schicksalsmotiv wieder auftritt, an der Stelle des sonst üblichen Scherzos. - Doch das Finale bringt in seiner Wendung vom Moll zu strahlendem E-Dur, in der Veränderung des Schicksalsthemas in einen heroischen Marsch schließlich Triumph und Sieg - die Überwindung der dunklen Mächte. Nach volkstümlichen russischen Tanzepisoden im Haupt teil dieses Satzes wird das Werk in überschäumendem Jubel und Festes freude beschlossen. HI/t/92 itO ( Ö9/12 69