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Dresdner Journal : 26.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187408268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-26
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1874
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ZV 197 Mittwoch, de» SS. August. 1874 I» ä»ot»«L«o L«ied«: ^LUrNod:. . . . k l'KIr HjLtu-liov: 1 l'tltr. lb 8lo»sIlt«tHulum«rv: 1 Hjsr. ^L»»«ri»»Idtlü«6sut«:d«o lkeiot»«« tritt t'v»t- uoel Ltvill^vlruweliii^ viaru In»er»teuprvl»vr ?gr tlev Ii»uui siovr gv«lutlt«uso kstitKiilo: 9 tixr llotsr „Kio^v»»o<it" «ti« Loils: b kk»r. Lrxkvlnear ^'Ltxlick mit >tn»n»dme ctor 8<roo- av6 k'vieitttxv, Xbsocl« kür äou koixsoüvn DreMerÄmirml. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath'I. G. Harünann in Dresden. lo«er»t«a»»v»liwe »umRrt», Lchtpil^: H. L^an^tett«-, 6vmmi»«ollLr ct«« - Vrv«1v«r 4otiro»l»; ed«nÜ!t».: /teUAer» H: u. L k<>r^rr/ S»wd>trx-L«^I!». Vi«ll-L,ixit^-»»,«l-Sr««l»»-rr»il>l1vr1» » : et ^<-A/er, L«rli» Vt«L-S»mdursti-rr«^-I^ip»i^-rr»Lt tart ». N. -Müitcduii: L«<1. /kü»»e, L»rU»t ^ /tetrmr^er, /nraiicirneia»!^,^/.^tttrrc^t, »r,w»»: LSchotte, >r«» l»u: I/. ÄnnAcit » öürtltu; vdsmnit»: ^o»At, !>»»>- kurt » H.: V' ^/«rAer'soti« u. <7. k/eri manriH>«> Uuekk'^ /)«itt-e«s<7o.,' dSrlili: /nv -O , Limvovsr: <7. §c^ü«/rr, k»rt,: k/aiiei«, Luttier et L'o., Stutts»rd^ Dauke «l Co., ä'üeil/. ^1»»ioncen-LiHreau, Vl»»t Oxpr/it. U eruns^edorr Xüni^l. IGpcciition U<<8 Dresdner .Iniirnul», O-:v>»I.'U, »;»-,'-.> >-'-0»->ip:>- -i- Xo. 1. Amtlicher Theil. Seine Majestät der König haben allergnädigst ge ruht, dem Gemeindevorstand und Ortsrichter Johann Karl August Saupe zu Gruben die silberne Medaille vom Verdienstorden zu verleihen. Nach der Statt gefundenen Ergänzungswahl besteht die Advokatenkammcr zu Leipzig auf die Dauer der nächsten zwei Jahre, vom l. Juli 1874 an gerechnet, aus folgenden Advokaten als Mitgliedern: Herrn Hofrath vr. Alexander Otto Kormann in Leipzig, Vorstand, Herrn Dompropst vr. Adolf Emil Wendler dafelbst, Stellvertreter des Vorstands, Herrn Oskar Fedor Oehme daselbst, Sekretär, Herrn Emmerich Anschütz daselbst, Stellvertreter des Sekretärs, Herrn Friedrich Emil Bärwinkel daselbst, Herrn Carl Gustav Welde daselbst und Herr l>r. Carl Bruno Tröndlin daselbst, sowie aus folgenden Advokaten als Stellvertretern: Herrn Robert Wilhelm Frenkel in Leipzig, Herrn vr. Otto Robert Georgi daselbst, Herrn vr. Johannes Dietrich Adolar Gerhard da selbst, Herrn Curt Ludwig in Pegau, Herrn vr. Karl Adolf Mirus in Leisnig, Herrn August Ernst Richter in Leipzig und Herrn Robert Julius Sulzberger in Wurzen. Dresden, am >7. August 1874. Ministerium der Justiz. Für den Minister: Pernitzsch. Papsdorf. Nichtamtlicher TheU. Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Hamburger Nachrichten.) Tagetgeschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Magdeburg. Emden. Kassel. Straßburg. München. Friedrichshafen. Wien. Paris. Rom. Madrid. St. Petersburg.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig. Mittweida.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Telegraphische Wittrrungsberichte. Börscnnachrichten. Inserate. TelM.lphischc Nachrichten. Paris, Dienstag, 25. August, Morgens. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Der „Rappel" meldet, daß der Minister des Innern an die Präfecten eine Specialinstruction zur Verhinderung des Waffen- Verkaufs an die Carlisten erlasse» hat. Bern, Montag, 24. August, Nachmittags. M. T. B.) Der Regierungsrath hat für den berner Jura noch 10 katholische Geistliche ernannt; 3 von denselben find Italiener, 4 Franzosen, 2 Oester- reicyer und 1 Badenser. Madrid, Montag, 24. August, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) D»e Recrutirnng und NeuauS- hebung der Milizen schreitet in den Provinzen in größter Ordnung fort. Vom Kriegsschauplätze wird gemeldet, daß General Pavia sein Hauptquartier nach Teruel (Aragonien) verlegt hat. Die feste Stabt Puycerda (Catalonien), welche von den Carlisten beschossen wird, fährt fort, den selben energischen Widerstand zu leisten. (Lant Nachrichten aus Carlistischer Quelle wäre Puycerda be reits iu Brand geschossen.) § Den legitimistischen Pariser Abendblättern wird aus Bayonne vom heutigen Tage berichtet, daß Sagasta und Cotoner aus dem Ministerium auS »utreten beabsichtigten. Außerdem sei ein Wechsel rm Obercommando der Nordarmee wahrscheinlich. Eine Bestätigung dieser Nachrichte» bleibt abzu warten. Santander, Montag, 24. August, Nach mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die deutschen Kanonenboote „Albatroß" und „Nautilus" find hier angekommen. Der britische Consul in Bilbao meldet tele graphisch nach London, daß die Carlisten mehrere Leuchtfeuer zwischen Bilbao und San-Sebastian gelöscht haben. Stockholm, Montag, 24. August, Abends. (W. T. B.) Als officiell wird gemeldet, daß die schwedisch-norwegische Regierung die spanische Re gierung anerkannt und beschlossen hat, noch in dieser Woche die neuen Creditive für den dies seitigen Vertreter in Madrid auszufertigen. Dresden, 25. August. Die „Hamburger Nachrichten" beschäftigen sich in ihrer neuesten Nummer mit der dänischen Agita tion in Nordschleswig, indem sie an die Thatsache anknüpfen, daß sich gegen das schärfere Vorgehen, zu welchem in neuerer Zeit die preußische Regierung dieser Agitation gegenüber sich entschlossen hat, neben der lei denschaftlichen Beschwerde des Dänenthums die tadelnde Stimme auch einzelner deutscher Organe der Herzog- thümer erhebt. Vor Allem, weil durch dasselbe ange sichts des Gewährenlassens, welches gegen andere Par teien zur Anwendung komme, ein oberster Grundsatz des Rechtsstaates, die Rechtsgleichheit, verletzt werde, dies aber gerade im gegebenen Falle um so erustern Be denken unterliege, als es sicher nicht das Mittel sei, die noch immer feindselig sich abwendenden Herzen der dä nischen Nordschleswiger den gegebenen Zuständen zu ge winnen. Die „H. N." treten dieser Argumentation ent gegen, da die Anerkennung und Achtung des bestehen den Gesetzes für jede Partei, welche Ziele sie auch ver folgen möge, den Ausgangspunkt ihrer Bestrebungen zu bilden habe, und zwar derart, daß sic nicht blos gegen seine materielle Verletzung, sondern nicht minder auch gegen die moralische Schädigung seiner Autorität Bürg schaft giebt. Weiter heißt es: „Was die nordschles- wigsche Propaganda anstrebt, ist die Loslösung Nord schleswigs von Preußen. Vor offener Auflehnung hütet sie sich wohlweislich, ist doch auch hinlänglich dafür ge sorgt, daß die Bäume, selbst wenn sie es darauf anlegtcn, nicht in den Himmel wachsen könnten. Um so beflissener zeigt sie sich, in jeder Weise die moralische Geltung der bestehenden gesetzlichen Ordnung zu untergraben. Wo irgend die Gelegenheit sich bietet, versäumt sie nicht, im mer von Neuem wieder die Zugehörigkeit Nordschleswigs zu Preußen als einen nur durch die Gewalt aufge drungenen, jeder sittlichen Verbindlichkeit entbehrenden Zustand der Dinge darzulegen, und unausgesetzt bietet sie alle ihre Künste auf, in der ihrem Einfluß unter worfenen Bevölkerung den mißachtenden Trotz dagegen zu fördern. Welches ihrer publtcistischen Organe man >n die Hand nimmt, überall begegnet man der gleichen Erscheinung. Die dänische Partei agitirt für die Ver einigung mit Dänemark, nicht indem sie bis zur Er reichung ihres Zieles die verpflichtende Autorität des ge gebenen Rechts anerkennt, sondern indem sie in dreiste ster Weise dieser Autorität ungescheut den Krieg erklärt. Ist dies aber der Fall und über die Illoyalität des Treibens in Nordschleswig eine Täuschung nicht mög lich, sollte es da in der That Aufgabe der preußischen Regierung sein, um des Princips der Rechtsgleichheit willen den gleichmüthigen Zuschauer abzugebcn? Wie Jedermann einräumt, gehört zu den vornehmsten Zwecken des Staates die Vertheidigung des Gesetzes, und man sehe wohl zu, ob eine Regierung diesem Zwecke ent sprechen würde, welche dem zweifellos aus Unterhöhlung des Gesetzes gerichteten Streben alle Schranken gerade ebenso weit öffnen wollte, wie dem in der schuldigen Ge setzesachtung wurzelnden Wirken. Sie würde es ganz gewiß nicht, »nd die preußische Regierung bethätigt, scheint uns, einfach ihre Pflicht, wenn sie der dänischen Agitation in Nordschleswig die ganze Strenge der ihr gesetzlich zustehenden Machtbefugnisse entgegensetzt, um dem Uebenvuchern ciuer Tendenz zu steuern, welche die Grundbedingung jedes staatlichen Bestandes antastet. Ja, wenn Etwas zu beklagen bleibt, so ist es vor Allem, daß sie nicht schon längst zu dieser heutigen Strenge sich entschlossen hat. Irgend Gedeihliches hat die bisher ge übte allzu geduldige Nachsicht entschieden nicht erreicht. Im Gegentheil. Sie hat nur den steigenden Uebcrmuth des Dänenthums genährt. Die Thatsache liegt offen vor Aller Augen und widerlegt am besten wohl auch die von Tadlern der gegenwärtigen Regierungspolitik ver fochtene Ansicht, die dänische Partei sei vor Allem durch schonende Nachgiebigkeit zu entwaffnen. In Wahrheit ist solche Nachgiebigkeit ihr niemals als etwas Anderes, denn als Schwäche erschienen, und jedenfalls steht so viel fest, daß ein Staat, der seine Gegner gewinnen will, am allerwenigsten ihnen gegenüber sich schwach erweisen darf." Tagesgeschichte. Dresden, 25. August. Se. Majestät der König sind heute Vormittag von Rehetcld hierselbst eingctroffeu, haben im kvnlgl. Schlosse die Vorträge der Herren Staatsmintster entgegcngenommen und Sich Nachmittags wieder nach Rehefeld zurückbegeben. Dresden, 25. August. Bezüglich der Betheiligung von Kirche und Schule an der bevorstehenden Se danfeier erscheint es zweckmäßig, an die deshalb unter dem 23. Juli 1873 aus dem Kultusministerium ein für alle Mal ergangene Verordnung zu erinnern. Die Kanzlei des Kultusministeriums wird am 2. Septeniber geschlossen sein. * Berlin, 24. August. Wie heute officiös mitge- theilt wird, gedenkt auch Se. königl. Hoheit der Prinz v. Wales (der Bruder unsrer Frau Kronprinzessin) gegen Ende dieses Monats hier einzutrefsen, um der Einsegnung des Prinzen Friedrich Wilhelm beizuwohnen. — Mit der erfolgten Rückkehr des Präsidenten des Neichs- kanzleramtcs, Staatsministers Delbrück, werden in, Reichs kanzleramte demnächst die Arbeiten für den Bundes rat h in Fluß kommen, der in etwa Monatsfrist seine Thätigkett wieder in vollen: Umfange aufzunehmen haben wird. Der Vertrag mit Oesterrelch über gegenseitige Rechtshilfe und das Bankgesetz werden, nach der „N.-Z.", zu den ersten Gegenständen gehören, denen man sich zu- wendcn wird. Bezüglich des erstgenannten Vertrages sollen die Bedenken gehoben sein, welche vor 3 Monaten eine Vertagung der Sache erforderlich machten. — Das Reichseisenbahngcsetz wird nach demselben Blatte unter allen Umständen in der nächsten Session des Reichs tages, die, wenn derselbe erst gegen Ende October zu- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. In der Kunstausstellung. Wenn man wohl hier und da in den Kreisen kunst sinniger, an die Entwickelung der Malerei herzlich theil- nchmcnder Laien unserer Ausstellung den Mangel an echten Historienbildern, sowohl religiösen als weltlichen, zum Vorwurf machen hört, so erfordert es die Gerechtig keit, diese einschränkende Bemerknng auf ihr richtiges relatives Maß zurückzuführen. Schon auf der internationalen Wiener Weltaus stellung, auch für die Objecte der bildenden Kunst der allergrößten, die wir bis jetzt in Europa gesehen, machte sich jener Vorwurf geltend, er muß also auf viele Schultern vertheilt werden und trifft keineswegs aus schließlich die deutsche, oder gar die hiesige Kunstpflege und Leistung, welche sich gerade in der Gegenwart viel frischer, regsamer und productiver gestaltet hat, als in der jüngsten Vergangenheit. Wir haben schon bei Gelegenheit der Besprechungen unserer genannten Kunstvereinsausstcllungen wiederholt auf die erfreuliche Thatsache hingewiesen, daß sich im Dresdner Local für Plastik sowohl als Malerei ein Kreis von Künstlern, talentvollen jüngeren wie gereiften Kräften, theils aus der Ferne niedergelassen, theils heimath- lich entwickelt hat — ein Kreis, der in den meisten anderen deutschen Residenzstädten eine regere Beachtung finden, ein stolzeres Selbstgefühl entwickeln würde, als sich diese Erscheinungen in Dresden zeigen. Der ruhiae, einfache Ton, welcher in Dresdens gesellschaftlichem Treiben, in jcincr beschaulichen Stimmung herrscht und das Schöne in Natur und Kunst vielleicht mit zu viel Bescheidenheit ge nießt, theilt sich auch unwillkürlich den Stimmen der Presse mit, die sich nicht gewöhnt haben, öffentliche Leistungen des Talents in demselben Grade literarisch populär machen zu helfen, wie dies z. B. in Wien und Berlin mit einer so starken Beimischung von Reclame, Reclame des localen Patriotismus und der persönlichen Protection geschieht. Das wünschenswetthe Maß liegt in der Mitte, und ich glaube, daß über manches Tüch tige die Kritik hin und wieder ihr Wort lauter erheben darf, um der guten Sache gerecht zu werden. Ein be- klagenswerthcr Jrrthum wäre es, wenn hiesige Kräfte ab und zu in der Stille die Anforderung hegen sollten, heimathltche Productionen begünstigt zu sehen auf Kosten sogenannter „ausländischer", die einige Eisenbahnstunden weiter entfernt, z. B. in Weimar oder Prag, geschaffen worden sind. Eine solche Kritik, die unsern Zntverhält- nissen Hohn spricht, führt zu engherziger Verdummung; dagegen wird das Tüchtige in der Kunst stets zur Gel tung kommen und nicht durch Mittelmäßigkeiten ge hemmt werden, wenn das kritische Urtheil überall Grad- heit nnd sittliche Kraft genug an den Tag legt, das wahre Talent ohne Ansehen der Person und der zufäl ligen „Landsmannschaft" mit Wärme anzucrkennen. Diesem Principe der gerechten parteilosen Unbefangen heit, das sich auch in den Ankäufen des Kunstvereins erfreulich wahrnehmen läßt, muß von Seiten der Kritik noch ein anderes zur Seite gehen. Es ist der gute, durch Geschwätzigkeit und falsche Hu manität so oft vrrläugnete Grundsatz, das jugendliche, eben erst im Werden begriffene Talent und Talcntchen ja nicht durch freundliche Zergliederung seiner kleinen Arbeiten aus dem Gleichgewicht zu hebe». Dieses wohl meinende Fördern erweckt die krankhafte, frühreif und eitel machende Sucht nach Anerkennung, während es viel heilsamer ist, daß man solche Kunstjünger, die sich mit Recht noch in der Idylle eines vegetativen Zustan des befinden, ihre Neigungen mit Wärme verfolgen läßt, ganz gleich viel, ob sich ihre Schwärmerei auf der richtigen oder unrichtigen Bahn zum Ideal befindet. Die Hauptsache ist, daß ein junges Talent sein größtes und wichtigstes, weil für ihn fruchtbarstes Gcheimuiß kennen lernt, und dies besteht in der Erkenntniß seiner Individualität. Besser daher, wenn cs cine zeitlang seine Mißgriffe entwickelt, als wenn man es durch die ewigen Attaquen und weisen Rathschläge zu jener pro fanen Selbstkritik hinführt, die endlich gar nichts mehr zu entwickeln vermag, weil ihm die schulmeisternde Un geduld älterer Personen nicht gestattet hat, den Schwer punkt seiner eigenen Kraft zu finden. Durch die Einwirkun gen des Kunstsalms und der „Lehre" werden besonders in der Malerei mehr Eklektiker und Reproducenten groß oder vielmehr klein gezogen, als der Himmel zur Welt kommen läßt. O. B. (Fortsetzung folgt) Literatur. „Das Reichspreßgesetz vom 7. Mai 1874 hat in Vr. Fr. O. Schwarze, kgl. sächs. Generalstaatsanwalt, Mitglied der Rcichstagscom- mission für das Preßgesetz, einen Kommentator gesun den. Eingeweiht in die vor Erlaß des Gesetzes stattge habten Verhandlungen der Reichstagscommission wie in die Berathunaen des Plenums, an denen er selbst her vorragenden Antheil genommen, war der ausgezeichnete sächsische Jurist wie Wenige berufen, in dieser schwieri gen Materie eine authentische Interpretation zu liefern; er hat sich seiner Aufgabe, unter Benutzung der vor handenen Literatur, der Gesetzgebung und deutschen Spruchpraxis, mit jener Sachkenntniß, Scharfsinnigkeit und Klarheit zu entledigen gewußt, welche den Abhand- sammcntritt, nur von kurzer Dauer sein kann, nicht vor- gelegt werden, wie cs denn überhaupt nicht anzunehmen sei, daß der Entwurf in der veröffentlichten Form in weitere legislatorische Stadien gefördert werden wird. — Wie der „St.-A." berichtet, fand heute eine Generalver sammlung der Continentaltelegraphencompagnie (Wolff 's telegraphisches Bureau) statt, in welcher die Li quidation der Gesellschaft beschlossen wurde. Es handelt sich hier nur um eine Umwandlung der Gesellschaft aus einer Kommanditgesellschaft auf Actien in eine reine Aktiengesellschaft. T iese wird sich in Kürze constituiren, und werden den Aufsichtsrath derselben bilden: der geh. Commcrzienrath Zwicker für die Firma Gebrüder Schick ler, der geh. Commerzienrath v. Bleichrödcr für die Kirina S. Bleichröder, Hr. Schüler für die Firma F. Mart. Magnus, Consul v. Oppenfeld für die Finna M. Op penheim's Söhne nnd der geh. Commisfionsrath R. Wenzel, welcher als Delegirter des Auffichtsraths fungirt. Die Direktion wird aus den bisherigen, in das Handels register als persönlich hastende Gesellschafter eingetrage nen Vorständen bestehen: vr. Rasche, vr. Rosenstein und vr. Fuchs. In der Leitung des Unternehmens wird demnach keinerlei Aenderung eintretcn. — Der vor Kur zem erst auf seinem neuen Posten eingetroffene kaiserlich deutsche Gesandte in Athen, Hr. v. Rado Witz, wird, der „Post" zufolge, in den nächsten Tagen hier zurück erwartet. Er wird während der Abwesenheit des Staats sekretärs v. Bülow in der politischen Abthcilung des auswärtigen Amtes in hervorragender Weise thätlg sein und seinen unterbrochenen Urlaub «ach der Rückkehr des Herrn Staatssekretärs v. Bülow fortsetzen. — Das Ver mögen der Stiftung „Nationaldank für Vetera nen" hat in den letzten Monaten wieder bedeutend zu genommen. Es belief sich dasselbe am Schluffe des ver- aangcnen Monats auf 211,431 Thlr. Im Laufe des bezeichneten Monats hatte sich dasselbe um beinahe 3GB Thlr. vergrößert. Eine weitere Vermehrung des Stif- tungsvermögcns steht in Aussicht. Von dem angegebe nen Vermögen gehören an: dem allgemeinen Unter- stütznngsfond 48,800 Thlr., den Specialstiftungen 123,834 Thlr., den Regimenterstiftungen 29,687 Thlr. und den Asservaten 9110 Thlr., in Summa 211,431 Thlr. — Wie der „K Z." von hier berichtet wird, sind die Orts- Polizeibehörden angewiesen worden, die ultramontane Broschüren- und Flugschriftenliteratur streng zu über wachen und interessante Erscheinungen auf diesem Ge biete sofort den Provinzialbehördcn zuzusenden. — Auch der Vicepräsident des Staatsministcriums, Finanzminister Camphausen, ist von seiner Urlanbsreise zurückgekehrt. — Der Kapitän zur See Werner ist nach dem „Rh. K." in Ems zum Besuche seiucr daselbst zur Cur wei lenden Familie zu längerem Aufenthalte eingctroffen. — Die Verabschiedung des Appcllationsgerichtspräsidenten v. Gerlach ist vielfach bezweifelt worden; die „N.-Z." erfährt zuverlässig, daß Herr v. Gerlach und zwar ohne jeden äußeren Anlaß ein eventuelles Gesuch um Ent lassung aus dem Staatsdienste an den Kaiser nach Gastein gerichtet hat, worauf ohne Verzögerung und ohne Überweisung des Gesuches an das Ministerium zum Bericht, der Bescheid ergangen ist, daß das Gesuch angenommen werde. Köln, 24. August. (K. Vlksztg.) An das hiesige Generalvicariat war von Seiten des Obcrpräsidiums die Anfrage ergangen, wie sich dasselbe in Bezug auf die Anstellung der Suck ursal Pfarrer zu verhalten gedenke. Die Antwort lautete dahin, daß eine Beschluß fassung in dieser Angelegenheit erst nach einer Berathung des Generalvicars mit dem Erzbischöfe, die aber nur ohne die gewöhnliche Anwesenheit eines Gefängnißbe- amten stattfinden könne, erfolgen werde. Eine Rück äußerung auf diesen Bescheid steht noch aus. Magdeburg, 22. August. Der „M. C." schreibt: Als ein charakteristisches Merkmal unserer Zeit müssen wir die Abnahme des Interesses an dem Freigemeinde- th um in der Bevölkerung sowohl Magdeburgs, als der nächsten Umgebung bezeichnen, wenn gleichwohl der christlich-kirchliche Sinn leider auch keine Zunahme be- lungen des Autors in der juristischen Welt einen hoch geschätzten Platz verschafft haben, und doch auch für Nichtjuristen dieselben anziehend und lehrreich erscheinen lassen. In vorliegendem Werke giebt vr. Schwarze zu nächst in der Einleitung eine kurze Entstehungsgeschichte der Preßnovelle, dann unterzieht er die einzelnen Para graphen derselben einer eingehenden kritischen Beleuch tung, mit besonderer Ausführlichkeit die wichtigen Be stimmungen über die Verantwortlichkeit der Presse. Die 31 Paragraphen des Gesetzes, deren voller Wortlaut im Text den erläuternden Ausführungen stets vorangeht, zerfallen in 6 Abthcilungcn, nämlich: Einleitende Bestim mungen (88 1-5); Ordnung der Presse (88 6—19); Verantwortlichkeit für die durch die Presse begangenen strafbaren Handlungen (88 20 und 21), zu denen ein sehr ausführlicher Commentar gegeben wird, nebst einer be- sondern Einleitung; Verjährung (822); Beschlagnahme (88 23-29) nnd Schlußbestimmungen (88 60 u.31). Das sehr empfehlenswerthe, nicht sehr umfangreiche Buch ist im Verlage von Palm u. Enke (Ad. Enke) in Er langen erschienen. 86. Plastik. Als seiner Zeit im Uhrsaale der königl. Akademie zu Berlin das vorzügliche Modell von Jo hannes Schilling für das Nationaldenkmal auf dem Niederwald ausgestellt war und zur Ausführung gewählt wurde, wies man bereits auf die Nothwendig- keit hin, den vorhandenen Geldfond von 170,G O Thlr. noch um circa 80,000 Thlr. zu vergrößern, damit die Herstellungskosten von 250,000 Thlr. gedeckt werden können. Wie die „D. R -K." hört, wird manbinnenKurzem wieder eine ComiEsitzung wegen Beschaffung dieser Summe veranstalten, und man giebt sich der Hoffnung hin, daß der patriotische Sinn der deutschen Bevölkerung
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