Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187704272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770427
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-04
- Tag 1877-04-27
-
Monat
1877-04
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 27.04.1877
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1877 Freite, den S7. April OS5 l» »»»»« Ik^rtied: . . 1» jtjkivllot»: 4 »tik 40 kL 8u>»lo« >1 Umm»«-»: 10 ?t 4»—rL»Id <1«, ä»ov»oü«o L»iok«» tritt kort- u»ä 3t«ap«t»ri»vdl»x k«r äoo k»o-l «war ^pattaaav kotitaail« «) kl. votor „8io,«—oät» cU« Lail» S0 kl. Lrooliol»«»: xiGliat» mit 4a»m»km« ä«r 3oru»- lllld koisrU^a ^boack, kür clsu kol^ooü«» M» , DresdnerMurml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. k»a«r»Uu»-t«u»kutv »ur^Lrtr: I^tprtU: Fr LranckKetter, 6omlui»rioliLr üsr Oraaäovr ^ooro»Ir; S»MdilrU >«rU»-Vt«»-I.«ipii8-L»»«I-Lr«»I»ll-kr»Lkkiu-d». N.: Ä<uuenKe»n L k«At«r,' Ssrlio Vt«a S»md»rx knmlrkart ». ». Hüoodrlll Luck. M»»«e , »«rUo: Ü. Lorniat, , Sr«m,n: A'. <8c/»iotte, »rriiru: A. ÄanA«m'« ttürv»»,- 0ä,m»jz« : F>. ko»-t, rrroLtort ». H.: L Fa-seFsvde u. F. //errinan»'»cd« Nuodk., SörUt«: /»v - /)., Smmovor: 6. Lcäü»«t«-,- v»ii»-v«rlül kr»Lkk»rt ». H. Statl^rt /-a«Le L Srmdor^: F. L?«t<lAe»», Vi«o: F/ l/ppettt. ll«r»o»x«d«rr Löai^I. Lrpetlltioa äss Orsackvvr ^ournol«, Oresüso, Lviojzvrütrita»» Ho. 20. Rachbt-klluugcu auf da- .Dresdner Journal" für die Monate M-i und ^»»j werden zu dem Preise von 3 Mark angenommen: für Dresden bei der unterzeichneten Expedi tion (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Post- - anstalten. In Dresden - Reustadt können Abonne- ment-bestellungen auf da- „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Konst- und Musikalien handlung de- Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eing.sandteS" sind die Znsertior.Sgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Tdeil. Dretden, 26. April. Se. Majestät der König hat dem Stadt'Commandanten zu Dresden, Generalmajor von Miltitz, die Erlaubniß zur Anlegung des dem selben verliehenen Großkreuzes des Kaiserlich Königlich Oesterreichischen Franz-Joseph-Orden- allergnädigst zu ertheilen geruht. Dresden, 26. April. Se. Königliche Majestät hat den Avvocaten Maximilian Wilhelm Eckardt in Dresden, Friedrich Bernhard Strödel daselbst, Oskar Fedor Oehme in Leipzig, Heinrich Franz Ulrich II. in Chemnitz und Ernst Walther Gensel in Schellen berg den Charakter als „Justizrath" in der IV. Klasse der Hofrangordnung zu verleihen allergnädigst geruht. MlMmnMcher Theil. Telegraphische Nachrichten Wien, Mittwoch, 25. April, AbendS. (W.T.B.) Der Großfürst Wladimir Alexaudrowitsch hat heute Wien pasfirt Der Erzherzog Albrecht und die Mitglieder der russischen Botschaft begleiteten denselben zum Norddahvhofe. Eattaro, Mittwoch, 25. April, Mittag-. (W. T. B.) Die Miriditen, welche, von 14 türkischen Bataillonen und 2000 Baschi-Bozuk» bedroht, eine Cernirung befürchteten, haben Orosch ohne Kampf verlassen. Die von ihnen verlassenen Stellungen find am 22. d. von türkischen Truppen besetzt worden Die montenegrinischen Streit kräfte befinden sich auf dem Marsche nach der Grenze von Albanien. Der Fürst Nikolaus ist mit seinem Generalstabe gestern ebenfalls dahin abgerrist Feuilleton. Redigin von Otto Bauet. K- Hoftheater. — Altstadt. — Am 25. April: „Delva" oder »Die Stumme", Schauspiel in 2 Acten nach dem Französischen von Th.Hell, Musikvon C. G. Reissiger. „Er experimcntirt", Scherz in 1 Act von Heinrich Hollpein. (Frau Niemann- Raabe vom k. Hoftheater in Berlin als Gast.) Schon die letzte Abschiedsvorstellung würde ein sehr volles Haus für den vom Publicum so gern gesehenen Gast veranlaßt haben; es bedurfte kaum der Zugabe, wie sic die Anziehungskraft der Rollcnneuhett mit sich bringt. In der That konnte Frau Raabe in jeder Beziehung mit der Wärme unv der liebenswürdigen Weise zufrieden sein, in welcher das imm.r gegen sie sehr dankbare und wohlwollende Auditorium ihr letztes Auftreten entgcgennahm. Abgesehen von dem kleinen, in seiner Spielerei innerlich frivolen „Scherz" Hollpein's sei nur auf die Uelvapartie hingewiesen, deren Leistung in dieser nicht fest einstudirten Vorstellung eines dramatisch und musi kalisch alt gewordenen Stückes große Vorzüge bekundete. Diese Stumme, auf deren Seele wie auf eine chemische Basts alle möglichen Reagentien ausgeübt «erden, um die freudigen Krümmungen oder ängstlichen Zuckungen de- armen getretenen oder beglückten Wurmes zu zeigen, war stet- eine Lieblingsaufgabt für Virtuosen der Mimik und Pantomime, besonders für Künstlerinnen de- Ballet-. Die älteren Theaterfreunde haben darin eine Suite von interessanten Versuchen gesehen, und da von dem Gast Gebotene schließt sich den besten Gaben mit vollem Rechte an. Ganz vorzüglich mit dem Rechte, wrlches Rom, Mittwoch, 25. April, AbendS (W. T. B.) Die „Bersaglierc" erfährt, daß der Minister- rath den Ministerpräsidenten beauftragt habe, in Gemeinschaft mit dem Minister der öffentlichen Arbeiten noch vor dem Schluß deö Parlaments die auf die Eisenbahnfrage bezüglichen Vorlagen festzustellen. Dem genannten Organe zufolge soll der Ankauf der römischen Eisenbahnen vom Staate im Principe beschlossen worden sein. Die Erploi- tation derselben solle den süditalienischen Eisen- bahnen übertragen werden. London, Donnerstag, 26. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern hat ein CabinetSconseil stattgefunden. Derselbe tritt heute abermals zu sammen, um die Antwort Englands auf daS rus sische Circularschreiben zu derathen. Die „Morning Post erfährt, daß die beur laubten englischen Offiziere den Befehl erhalten haben, zu ihren Regimentern zurückzukehren Die britische Flotte in Malta werde binnen Kurzem nach dem Orient auslaufen. St. Petersburg, Mittwoch, 25. April, Mittags. (W T. B.) DaS Manifest deS Kaisers Alexander ist gestern in Kischenew vor der Front der Truppen in Gegenwart deS Kaisers verlesen worden. Danach fand die Erremonie der Segnung deS Oberstcommandirenden vor dem Eintritt der Armee in da» Feld durch den Bischof Statt. Heute ist daS Manifest in allen Kirchen deS Reiches ver lesen und überall mit großem Enthusiasmus be grüßt worden. Der Kaiser kehrt am 26 d. hierher zurück. Bezüglich des Urlaubsgesuches des russischen Botschafters in London, Grafen Schuwalow, be merkt die „Agence rüste", daß Graf Schuwalow bereits vor 3 Monaten auS persönlichen Gründen einen Urlaub nachgesucht hat. Der Verwalter seiner Güter war plötzlich gestorben. St. Petersburg, Donnerstag, 26. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie verlautet, ist der hiesige britische Botschafter, Lord Loftus, für eine höhere Stellung in Ostindien in Aussicht gr- nommen Kischenew, Mittwoch, 25. April, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ein hier eingetroffcncs Telegramm des Oberbefehlshabers der russischen Südarmee, deS Großfürsten Nikolaus, meldet: Gestern früh überschritten wir die Grenze an drei Punkten, bei Ungheni, Bcschtamak und Kubey, rückten in Jassy, Leova und Galacz ein und be setzten die Brücke bei Barbosch. Die Kosaken legten 100 Werst, die Infanterie 70 Werst bis Reni (an der Mündung des Pruth in die Donau, 3 Meilen unterhalb von Galacz) zurück. Bukarest, Mittwoch, 25. April, Morgens. (Tel. d. Polit. Corr.) Gestern Abend besetzten 15,000 Russen die strategisch wichtige Eiscnbahn- brücke von Barbosch, welche bereits von mehreren russischen Geschützen schwersten CaliberS verthei- digt wird. Die ganze verflossene Nacht passirtc massenhaft russische Infanterie den Pruth. Gestern standen bereits 50,000 Russen auf rumänischem Boden. In Galacz find dieselben bereits ringe- rückt. Ein starkes russisches EorpS bewegt sich gegen die Dobrudscha. ES ist nunmehr feststehend, daß die russische Truppenbewegung über den Pruth schon vor 4 Tagen begonnen hat. Die Russen treffen Anstalten, den Eisenbahn- betrieb in Rumänien durch eigenes mitgebrachtcS Personal besorgen zu lassen, weil sich unter dem rumänischen Betriebspersonal viele fremde, nach russischen Anschauungen nicht vertrauenswürdige Elemente befinden. Die hiesige polnische Colonie hat zum großen Theile unsere Stadt verlassen. die Natürlichkeit und die zwanglose, nicht übertriebene und gar nicht überladene Gefälligkeit des stummen Spiels bevorzugt, weil es den Eindruck der Wahrscheinlichkeit und Anmuth für sich hat und treffend die Geberden- sprache einer solchen Stummen bezeichnet, die hören kann und nicht von Geburt durch den Mangel des Gehörs zur schreckhaften und drastischen Heftigkeit von Mimik und Spiel pathologisch hingeführt wurde. Es ist gleichviel, ob Frau Raabe diesen wichtigen Unterschied ihrem feinen künstlerischen Jnstinct oder einem bewußten Raisonnement verdankt; seine wohl- thuenden Conscquenzen sind vollkommen maßgebend durchgeführt und reiben ihre Auffassung den frischesten und wahrsten Leistungen in diesem an sich ziemlich mono tonen und annähernd langweiligen Experiment der Schauspielkunst an. O. B AuS der Urzeit deS Erzgebirges.*) Das Erzgebirge bedeckte bis zum fünfzehnten Jahr hundert ein 18 Meilen langer, 2 bis 3 Meilen breiter Urwald von Fichten, Tannen, Buchen und Eichen. Er war von dem hercynischen Walde übrig ge blieben, welcher zu den Zeiten der Römer noch ganz Germanien bedeckte und vie gewaltigen Jägervölker be herbergte. welche als Cimbern und Teutonen den Weltbeherrschern keine geringe Furcht einstößten, wenn sie in Streiszügen über die Alpen hcrankamen. Die Sieger über das altrömische Weltreich und Gründer des neuen römisch-deutschen Weltreiches lernten aber von den besiegten Römern Ackerbau und Garten- cultur und lichteten den Urwald an vielen Stellen. *) Wir entnehmen diesen für unsere Leser gewiß in- teressanten Artikel von dem beliebten Schriftsteller Ferdinand Stamm der .Bohrmia" Dit Türken standen bis gestern Abend unbe weglich an der Donau, sich an ihre Festungen lehnend. Von einer türkischen Occupation von Kalafat ist bis beute absolut nichts bekannt. Die rumänische Regierung hat gegen eine eventuelle türkische Invasion protestirt und ibre Armee von der Donau in» Innere zurückgezogen. Gleich zeitig wurde dir rumänische Bevölkerung entlang der Donau zum Rückzug in daS Innere aufge fordert. Die rumänische Armee wird in 2 CorpS ac- thrilt, wovon eines bei Bukarest, das andere vei Krajowa concentrirt wird. Die Bevölkerung der Ortschaften entlang der Donau flüchtet massenhaft in daS Innere AuS den türkischen Ortschaften au der Donau kommen zahlreiche Flüchtlinge nach Rumänien, vor den Schrecken deS Krieges Schutz suchend. Bukarest, Mittwoch, 25. April, Mittag». (W T. B ) Türkische Trupprnabtheilungen aus Widdin bewegen sich in der Richtung gegen die Dobrudscha, wo die Türken den russischen Haupt angriff zu gewärtigen scheinen. Zur Besetzung von Kalafat, Magurele, Oltenitza und Giurgewo ist noch keinerlei Operation von den Türken unter nommen worden. Die russische Armee setzt ihren Einmarsch über Belgrad, Leova und Jassy fort. DaS russische Hauptquartier soll in einigen Tagen nach Jassy verlegt werden. Bukarest, Mittwoch, 25 April, Nachmittag-. (W T. B.) Die rumänische Regierung hat an die Präfecten den Befehl erlassen, im Verkehre mit den Kommandanten der fremden Truppen nicht als Agenten der Centralgcwalt, sondern lediglich als Polizeibcamte aufzütreten und durch ihre officiöse Vermittelung die Bevölkerung vor jedem Conflict zu bewahren. Außerdem hat die Re aierung beschlossen, den Municipalbehörden die Vertretung der communalen Interessen in den Be ziehungen zu den Commandanten der fremden Truppen zu überlassen. Bukarest, Donnerstag, 26. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die telegraphische Verbindung »wischen Rumänien und der Türkei ist unter brochen- Die Eisenbahn Bukarest-Jassy via Bar bosch befördert noch Passagiere. Der größte Theil der russischen Truppen rückt über Bolgrad ein Der Vormarsch gegen die Dobrudscha dauert fort. ES ist zweifelhaft, ob die Türken aus den Donauvilajets schnell genug in der Dobrudscha rintrcffen, um den Russen den Weg zu verlegen. Konstantinopel, Mittwoch, 25. April, Mor gens. (W. T. B.) Die Pforte hat in Erwiderung auf daS russische Manifest ein Rundschreiben an die Mächte gerichtet, welches darauf hinwcist, daß die Türkei sich Rußland gegenüber jeder Heraus forderung enthalten habe, und die Anstrengungen hervorhedt. die sie gemacht habe, um das Loos der christlichen Bevölkerung zu verbessern und den Wünschen der Mächte entgegen zu kommen. Da sie den Angriff Rußlands nicht begreifen könne, müsse sie sich auf den Pariser Vertrag berufen und die Aufforderung zur Mediation an die Garantiemächte richtend Konstantinopel, Mittwoch, 25. April, Vor mittags. (Tel. d. Polit. Corr.) Ein von der Pforte im letzten Moment unternommener Schritt bei den Großmächten, welcher unter Berufung auf Ar tikel 8 deS Pariser Vertrages die Herbeiführung einer Vermittelung zwischen ihr und Rußland be zweckte, scheint durchaus erfolglos geblieben zu lein. Ueberall soll die Mediationsanrufung der Pforte, als verspätet, negativ beschieden worden sein. Der erzgebirger Urwald blieb wohlerhalten, denn er stand auf dem ganzen langen Kamme als Grenzwald Böhmens unter dem Schutze der böhmischen Könige, welche ihn als Defensionswald erklärten, als undurch dringlichen lebendigen Zaun des böhmischen Garten landes gegen feindliche Einbrüche. Sie verordneten, daß darin kein Stamm ohne Bewilligung des Kriegsherrn geschlagen werden dürfe. Nur zwei Landespforten waren wegsam durch diesen Wald, der Kopitzer Landessteig, welcher von Brüx neben dem Kummersee durch den Rauschengrund über den Paß in das Flöhathal hinüberführte, und der Kralup> r Landessteig, welcher von Kralup nächst Kaaden über Prießnitz auf den heute noch erkennbaren tief in die Gneisfelsen eingcschnittenen Hohlwegen in das „Reich" führte. Diese Landespforten, nur durch einen schmalen Hohl weg in einem meilenbreiten dichten Hochwalde zugäng lich, waren zur Zeit der Gefahr leicht durch Verhaue aus thurmhohen Tannen und Fichten zu sperren, und die Saazer Kornkammer, die Leitmentzer Weingärten und die Hunderte gewerbsflcißigen Städte Böhmens lagen sicher innerhalb der geschonten Grenzwäldcr Böh mens auf den ringsum gezogenen hohen Gebirgswällen des Erzgebirges, Böhmerwaldcs, der Sudeten und des Riesengebirge-. In diesen geschützten und gehegten Gcbirgswäldern wimmelte es von Wild allerlei Art. Kein Holzhauer störte mit seinen Artschlägcn und dem Sägengeräusche ihren Frieden, denn Säge und Axt waren vom Könige fern gehalten. Die Jagd selbst war dem Könige und seinem Gefolge Vorbehalten und immer nur nach jahre langen Zwischenräumen stieg einmal der Jagdherr mit seinem Gefolge auf die Höhe und schreckte hier oder dort durch den schrillen Ruf deS Hifthornes das Wild in Konstantinopel, Mittwoch, 25. April, Mit tags. (Corr.-Bur.) Gerüchtweise verlautet, daß an der asiatischen Grenze bei KarS ein Scharmützel stattgefunden habe. Die türkischen Blätter behaupten, Suleiman Pascha habe, nachdem er dir Montenegriner zu rückgeworfen, den Dugapaß pasfirt und marschire auf Nikfic. Konstantinopel, Mittwoch,25.April, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Russen überschritten die asiatische Grenze bei Alexandropol. ES verlautet, daß die türkischen Truppen an- gewiesen sind, einige Punkte der rumänischen Grenze zu besetzen. In Rescht (Persien) ist die Pest au-gebrochen Jur orientalisch-n /rage * Wien, 25. April. Die nach Konstantinopel ent sendeten Delegirten Montenegros, die Senatoren Radonic und Petrovic, sind über Kischenew hier ein- getroffen, haben aber den Befehl erhalten, bis Mitte nächster Woche nach Cetinje zurückzukehren. Wie man der „Pr." telegraphirt, hat der Wojwode Marko Mil- janow in Vasojewic bereits 1800 Krukagewehre und 80,000 Patronen für die aufständischen Stämme Albaniens ihren Abgesandten übergeben. Buda-Pest, 25. April. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses richtete Ernst Simonyi (von der Linken) an den Ministerpräsidenten Tisza nachstehende Interpellation in der orienta lischen Frage: „Fn Anbetracht, daß der Herr Ministerpräsident in seiner auf die in Angelegenheit der orientalischen Wirren an ihu gerichteten Interpellation erlheilten Antwort in Betreff der äußeren Politik Ungarns sich dahin äußerte, daß dieselbe es für ihre Pflicht erachtet, wo möglich den Frieden zu erhalten, in Anbetracht, daß die in der orientalischen Frage in neuerer Zeit eingetreiene Äendcrung deutlich beweist, daß die aus Er haltung des Friedens abzielende Politik deS österreichisch- ungarischen Ministeriums des Aeußern nicht von Erfolg ge krönt war, und der Ausbruch des russisch-türkischen Krieges schon zur Thatlache geworden und dieser Krieg die Interessen der österreichisch-ungarischen Monarchie aus das Lebhafteste berührt und aus die Gestaltung ihrer Zukunft einen verhäNt- uißvollen Einfluß üben kann, frage ich den Herrn Minister präsidenten : l) Ist die Regierung geneigt, insoweit dies ohne Gefähr dung der öffentlichen Angelegenheiten thnulich ist, das Haus mit jener Politik bekannt zu machen, welche daS gemeinsame Ministerium des Aeußern in der gegenwärtigen Gestaltung der orientalischen Frage zu befolgen gedenkt? 2) Stimmt die ungarische Negierung mit den dieSbezüg lichen Ansichten des gcmemsamen Ministeriums überein? 3! Welches ist das Ziel, das das gemeinsame Ministerium des Aeußern in der orientalischen Frage zu erreichen strebt, und welche Mittel gedenkt dasselbe zur Erreichung dieses Zweckes in Anwendung zu bringen?" Moskau, 25. April. (Tel.) Der hiesige Magi strat bat nach Veröffentlichung des kaiserlichen Mani festes lOOO Belten für Verwundete und 1 Million Rubel zu deren Pflege bewilligt. Gleichzeitig hat der selbe zur Entwerfung einer an den Kaiser zu richtenden Ergeben heitsadresse eine besondere Commission niedergesetzt. — Heute Nachmittag 2 Uhr fand im Kreml, in der Kathedrale und in allen anderen Kirchen ein fjeierlicher Gottesdienst Statt; alle Kirchen waren von Andächtigen überfüllt. * Bukarest, 2l. April. Der hiesige Berichterstatter der „Polit. Corr." bezeichnet die Stimmung in der Hauptstadt als eine sehr gedrückte und demc kt in Be zug auf die, für den 26. d. einberufcne außerordentliche Session der Kammern: Der Hauptzweck der eiligen Einberufung der Kammern gipfelt in der so hochwich tigen Entscheidung, ob der Vorschlag Rußlands: Rumänien solle den russischen Truppen eine Durch zugszone einränmen, anzunehmen sei, oder nicht Es kann positiv versichert werden, daß Rußland für diese Gewährung der rumänischen Regierung die Integrität Rumäniens garantirt hat. Vielwisser behaupten, Ruß seinem traulichen Haushalte auf. Bald war der kurze Schrecken wieder vergessen und die Lebenslust der singen den Vögel in hundert Tausend Nestern, der springenden Hasen, Rehe, Hirsche, der schleichenden Füchse, Bären, Wölfe, Marder, Dachse und Lüchse setzte sich wieder un beirrt fort. Sie konnten sich des Lebens in diesem grünen Hause freuen. Kein unfruchtbarer nackter Felsen war zu sehen, alles überdeckten Flechten, Moose, Schwämme, Gräser, darüber hinaus wuchsen Beerensträucher und junger Anflug von Jungholz und noch höher hinauf der Hochwald mit seinen schlanken Fichten und Tannen und seinen breiten Buchen und Eichen in dichter Ver schlingung der Wipfel und Kronen Nur ein Wind bruch konnte hier und dort den Wald zu einer Blöße lichten, aber das modernde Holz war bald wieder über wuchert mit neuen Pflanzen und die saust gewellte Ge grnd des breiten Kammes zeigte dichten Hochwald mit niederem Gebüsche, Waldwiesen und Moorgrünoen in erwünschter Abwechslung. Niemand schildert uns aus jener Zeit den anziehen den Haushalt der vielartigen Familien des Wildstandes dieses Urwaldes; allein wir können uns von der dicht gedrängten Urbevölkerung dieser Waldungen rin Bild machen, wenn wir von den Chronisten der Bcrgstadt Schneeberg, dem Magister Christian Weltzern, erzählen hören, daß der „glorwürdigstc Kurfürst zu Sachsen Johann Georg der Erste" nur so nebenbei von seinen Regie- rungsgeschäften sich erholend „auf Jagen, Pirschen und Streifen und sonsten in persönlicher Gegenwart* 113,629 Stück „Wildpret gefangen, geschossen und ge- hetzet habe." Darunter sind aufgezählt 15,228 Hirsche, 1887 Spießhirsche, 300 Kalbhirschc und 385 Dahnhirsche; 3207 hauend« Schweine, 593 angehende Schweine,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite