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Dresdner Journal : 27.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187701270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-27
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1877
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Mau m mit ,ch: » tuensel urvta tmilie »nur Slllsch- «gel in l^mann Tochter consul edrrike imaan Frau Ito i» »«».h «»»». ). oZi. >, S»u 'F- «orm r ».-» «u«. tt,x> «mH,, li,»» Sophie Frau i Bau- f. Hr. > ki»> Ul» 4. MN- «t. W 81 Hdo»»e»e»t»pr«l» r> r. ä« ä«>n'^« ILdrUed, . . 18 «ard. tritt kaal u°<1 jh Mrliat.: 4 K»rd S0 kk. gt«mp«lru»ctr^ düun Liu»slu»Humm«-rn: 10,?1. Iaaer»1e»prsli^: k>r äsu k»um einer ^»«pttlteueu kalltLsils LO kk. Out« „Lin^Enät" äis 2ei!» SV KL Lraokelneur H^lieü mit Xuaoudius cler 8oan- nm! ksisrtuza ^beuLi kür Ue» sol^eutteu Sonnabend de« 27. Januar. 1877. Dres-m Journal. Verantwortlicher Nedacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. ImwratsllLuaakms au-Mltrtar Latpalx: />> Branstetter, OowmiaaiooNr clei' »reotioer Journal»; S»»d«rU I*rIiu-Vt»u-l.«ip«ts->«»»t-Lr«,I»a-rr»uL1vrt ». ».: Laa«e»u>tei»» L l'»A/er,' LsrUu Via» «»wdur^ rn^-x^ipri^ krLQ^turt». »l. »iluedau: ^uci. Nia»»?,- L«rUu: ü'. /rornioh, /nla/»<te»i<tan1,' Lr»m«L: Lc/>totte, Lr«»i»u: /,. LtanAen'z UNivau, vvaw^U« : / r ^cuAt, kr»ll>cturt ». H.: /L. ^aeAer'»cll« u. 2. t.'. ^terrr'iann'selie Nuetit»., üorlitr: 2»v- /t , Sauoovor: L». ä>/n<nz/er, r»ri»-L«rtiu kruutlkurt ». H. Slutl^vl^ /)«»<> L 6'«.,' «»wkurx: L7e«</A«n, Vieu ^1/ Ilorua^xi-ber: lvönigl. ^»p^Uitiuu 6e» l)re>«iner Journal», irreren, /«iu^er^tra»«»! dia. 2V. Nachbestellungen aus da« „Dresdner Journal" für die Mona!« /rdrnar und Mirz werden zu dem Preis« von ö Maik angenommen: für Dresden bei der unterzeichneten Expedi. tion (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Post- anstalten. In Dresden - Neustadt können Abonne- mentsbestellungen auf da« „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Konst- und Musikalien handlung de- Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „VinaesandteS" sind die JnsertionSgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. König!. Expedition der dresdner Journals. EllitamUichtr Theil. Uebcrsicht. Telegraphisch« Rachrichte». Zur orientalischen Krag«. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Danzig. Prag. Paris. Stockholm. Washington.) Ernennungen, Versetzungen rc. t» öffrutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzial-Rachrichten. (Zwickau. Schönfeld. Nie- deroderwitz.) Vermischte«. Statistik und BoltSwirtdschaft. Eingesandt»«. Feuilleton. TageSkalender. Kirchennachrichten. Börsennachrichten. Telegraphische Witterung«berichte. Inserate. ^»cyrllvstisliic Nachrichten. Versailles, Donnerstag, LS. Januar, Atzend«. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputir- tenkammrr wurden bei der Wahl der Mitglieder der Budgetcommisfion die Gamtzettiften von der Rechten und den Bouapartisten unterstützt und erhielten, der gemäßigten Linken nnd de« linke« Feuilleton. Redi-irt von -Veto Baack. Aefidenztheater. Frl. BuSka vom Wiener Hof burgtheater setzte am 25. Januar ihr Gastspiel in dem Birch Pfeissrr'schen Drama „Dorf und Stadt" mit erfreulichem Erfolg für die Anerkennung ihres durchaus interessanten Talentes fort, wenn auch leider in Hinsicht auf den Theaterbesuch die Theilnahme für den Zustand und die Personalkräftr der modernen Schauspielkunst nicht so zahlreich war, wie man sie in einer so intelligenten Stadt voraussetzen möchte. Das Publicum, welches es angemessen findet, in „Die Reise um die Erde" zur Befriedigung gewöhnlichster Schau lust das HauS zu füllen, auch wenn kein Kamee! auf der Bühne gaftin, sollte als geistiges Gegengewicht gegen solche materielle Passion die in Dresden seltenen Ge legenheiten ergreifen, um sich über die gegenwärtigen Leistungen fremder Künstler an bedeutenden deutschen Bühnen zu oricntiren. Das angenehme Opfer ist be sonders da der Mühr wrrth, wo es sich um begabte jugendliche Liebhaberinnen handelt, ein Artikel, von dessen Rarität unsere gute Stadt wohl eine kochnoi'. - peinliche Uebcrzeugung gewonnen haben dürste. Wenn bei einer hirrhergebörigen Künstlrrerscheinung die Natur irgend wir ihr gütigrS Füllhorn griffnrt hat, so ist e- Pflicht allrr Theaterdierctorrn und Bühnenfreunde, die Augen zu öffnen und im Nothfall dir allerhöchsten Auf forderungen durch Hoffnung zu beruhigen. Das geht wrnigstcns, so lange eine derartige Schau,piclcrin jung ist, freilich nicht länger, denn Hoffnung ist ein gutes Frühstück, doch rin schlrchtes Abrndbrod. Centrum gegenüber, die Majorität. Die Wieder- wähl Vambetta« zum Vorsitzenden der Budget- rommisfion gilt al« sicher. (Vgk. unsere Pariser Kor respondenz unter „TageSgeschichte") Washington, Donnerstag, 25. Januar, Vormittag«. (W. T. B.) Der Senat Kat die von dem gemischten Comit^ vorgeschlagrne Bill, wonach eine« au« je 5 Mitgliedern de« Senate«, der Kammer und dc« obersten Bundesgerichtshöfe« be stehenden Tribunale die Entscheidung in der Prä siden tenwahlfrage zustehen soll, mit 47 gegen 17 Stimmen angenommen. Washington, Donnerstag, 25. Januar, Abend«. tW. T B.) Bei der Abstimmung de« Senate« über die von dem gemischten Eomite vorgeschlagrne Bill, betreffend die Entscheidung in der Präfidentenwahlfrage, stimmten 24 republika nische und 23 demokratische Mitglieder für, 18 demokratische und 1 republikanische« Mitglied ge gen die Bill. Die Repräsentantenkammer wird voraussichtlich die Bill morgen annehmen. Für orientalischen /rage * Berlin, 25. Januar. Die „N. Pr. Ztg.", welche bereits früher, als bezüglich der orientalischen Frage optimistische Anschauungen sich in den Vordergrund drängten, darauf hingewiesen hat, daß man nicht so weit gehen möge, auch einen Krieg zwischen Rußland und der Türkei für unwahrscheinlich zu halten, be merkt heute zur Situation: Rußland ist viel zu sehr engaairt, als daß cs ohne eine energische Action zu Gunsten der Christen in der Türkei und ohne einen sichtbaren Erfolg wieder abrüsten könnte. Die Konferenz hat diesen Erfolg nicht gebracht, und inan kann nicht anders, als annehmen, daß cs in kurzer Frist oder zum Frühjahr zu einem activen Einschreiten Rußlands, das heißt eben zum Kriege kommen werde. Eine solche An nahme hindert aber nicht, die europäische Gesammt- situation für eine friedliche zu halten. Die Be ziehungen Deutschlands zu Rußland sind nach wie vor als durchaus vertrauensvoll anzusehen, und ebendasselbe dürfte von der Stellung Deutschlands zu England gel ten, damit aber zugleich eine Bürgschaft für die Er haltung dcS Weltfriedens gegeben sein. — Aus Paris schreibt man demselben Blatte, daß die kabinctc fort- fahrcn werden, mit rinander zu ncgociiren. * Jassy, 20. Januar. Man schreibt der „Polit. Corr ": In der Moldau circulirt eiue bereits mit vielen Unterschriften bedeckte Adresse an die Kammer. Die Moldauer Bevölkerung bittet die Nationalvcrtretung, diese möge beschließen, daß Rumänien unter keinerlei Bedingungen in einen Krieg verwickelt werke, die rumä nische Armee dcmobilisirt und die der Volkswirthschaft entzogenen Hände derselben ehcthunlichst zurückgegcben werden. Jaffy, 24. Januar. Der „Pr." wird telegraphirl: Die russischen Truppen, welche bisher iu Kischenew und Umgebung dislocirt waren, wurde» aus sanitäre» Rücksichten in näher am Pruth gelegene Ortschaften verlegt. In Kischenew selbst verblieb nur das Haupt quartier und die asiatische Leibwache des Großfürsten Nikolaus. Gestern kamen vier Lastenzügc mit zerleg baren Feldbarakcn in Kischenew an. Ihre Aufstellung am Pruth erfolgt in den nächsten Tagen. Konstantinopel, 24. Januar. Aus türkischer Quelle geht der „Pr." nachstehendes Telegramm zu: Nach einem Vortrage des Kricgsministcrs an den Sultan soll die ottvmanische Armer ihre Ausrüstung be endet haben und die folgende Truppenstärken auf- weisen: in Bulgarien 200,000 Mann unter Abdul Kerim Pascha; in Bosnien und Serbien 1O0,M00 Mann unter Ali Seib Pascha; in der Herzegowina und Albanien Frl. Buska erhielt durch ihre sehr warm aufge nommene Darstellung vom Lorle alle lobenden Be mrrkungen über ihre Begabung, ihre lebendige Phan tasie und feine, innig weibliche Nuancirung der Rede und Mimik intact, welche nach ihrem ersten Auftreten an dieser Stelle ausgesprochen wurden. Ganz mit dem Feuer innern lrbendigen Strebens an ihre Aufgabe hin gegeben und vom poetischen Jmpnls derselben erfüllt, machte sie den wohlthuenden Eindruck anmuthiger Frische geltend; es gelangen ihr einzelne Scenen (z. B. die bei der Bitte um das Lichtausblasen) überraschend angenehm, sie blieb individuell dabei und zeichnete zugleich die Liebe und duldende Ergebenheit mit reinen Tönen. Diese Vorzüge hinderten ein Gesammtcrkenntniß nicht, das indeß für die Künstlerin keineswegs unvor theilhast ist: der Schwerpunkt ihres schönen Talente«, der innere Zug ihres lebhaft klugen Naturells liegt nicht ausdrücklich in jenem vulgär naiven Elemente, in welchem jetzt auf der modernen Bühne bei halb und ganz erwachsenen Backfischen und ländlich unzuläng lichen Novizen eine aufdringliche Kunstbuhlerei getrieben wird. Hierzu fehlt der Gästin der breite Strom be haglich beschränkter Gemächlichkeit und voller augen blicklicher Herzrnsergießung, in welcher holde Unwissen, heit und derber Mutterwitz sich gatten und durch eine gewisse sinnliche derbe Fülle ihren Reiz für die Intelli genz erhöhen. Dazu ist eine breitere, gesättigtere Fär- düng erwünscht. Frl. Buska hat mehr gewählte gra ziöse Zeichnung, als warmes Univrrsalcolorit, wie es den kurzröckiqen Naiven unter ihrem Strvhhütchen so wohl steht. Frl. Buska dagegen gelingt neben den empfind» ngs- weichen und erotisch inniyrn Seclenstimmungen beson ders ein leichter, oft spiritueller Dialog, in welchcm 50,0'0 Mann unter Suleiman Pascha (bisher Direktor der Kriegsschule in Konstantinopel) und Derwisch Pascha; an der griechischen Grenze 25,000 Mann unter Schükri Pascka; bei Erzerum 120,000 Mann unter Samih Pascha; bei Batum 40,000 Mann unter Hussein Tahir Pascha und in Mesopotamien 55,000 Mann unter Hussein Perzi Pascha Die in Vorbereitung befindliche Reserve von 300,000 Mann ist nicht mit eingerechnet. (Die Redaction der „Pr." bemerkt hierzu: Die beiden letzteren Ziffer» scheine» uns ganz illusorisch, die übrige» aus mehr als das Doppelte übertrieben.) Pera, 24. Januar. Man telegraphirt der „Köln. Ztg.": Wegen Krankheit crtheilte der Sultan keinem der abrcisendcn Botschafter die erbetene Abschieds audienz; nur Sir H. Elliot soll empfange» werden. Der Akarquis v. Salisbury hat vor seiner Abreise ein Schreiben an Midhat Pascha gerichtet, worin er diesen für den Mißerfolg der Conserenz verantwortlich macht, worauf der Wesir würdevoll antwortete, sein Gewissen sei rein. Jgnatiew reist heute, Graf Zichy am Sonn abend. Die Pforte erhält zahlreiche Zustimmungs- adresse». — Dem „Journal des Döbats" wird aus Konstan tinopel auf telegraphischem Wege bestätigt, daß die otto- manische Negierung, um den Mächten ein Pfand ihrer versöhnlichen Absichten zu geben, von Frankreich 10 Offiziere für die Organisation der Gendarmerie in den Provinzen verlangt hat; es stehe zu hoffen, daß sie eine ähnliche Aufforderung an andere Mächte richten werde. Außerdem habe die Pforte von England und Frankreich die Sendung je eines Finanzinspectors verlangt, der sie in der finanziellen Reform unterstützen könne. — Das „Journal des Döbats" bringt soeben auch den Text sämmtlichcr Reden, worin die euro päischen Bevollmächtigten den Abbruch der Conserenz für den Fall, daß die Pforte nicht in ihre Forderungen willige, ankündigten. Die meisten sind sehr kurz und kategorisch; einen Versuch der Ueberredung hat nur der französische Vertreter, Graf Chaudordy gemacht. iknyesaelchichte. Dresden, 26. Januar. Bei Ihren königl. Majestä- teu bat gestern, am 25. d. M., der zweite diesjährige Hof ball (Kammerball) stattgcfunden, welchem Ihre kaiserl. königl. Hoheiten der Großherzog und die Groß herzogin von Toscana, Ihre kaiserl. königl. Hoheit Erz herzogin Antoinette, Ihre Durch!, die verw. Fürstin Reuß j. L., sowie Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg beiwohnten; zu diesem Ballfeste waren gegen 300 Einladungen ergangen. Der Tanz begann um 9 Uhr nnd währte bis H2 Uhr. Das Souper wurde im großen Ballsaale eingenommen. Die Ballmusik führte das Musikcorps des 2. Grcnadierregi- ments Nr. Wl „Kaiser Wilhelm König von Preußen" unter Leitung des Musikdirektors Trenkler aus. * Berlin, 26. Januar. Wie der heutige „St.-A." meldet, wird das Kapitel des hohen Ordens vom schwarzen Adler am 27. d. Mts., die Feier des Krönungs- und Ordcnsfestes am 11. Februar d. I. stattfinden. — Se. kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Rußland hat sich gestern nach Aufhebung d r Tafel im königlichen Palais, von den Majestäten und den Mitgliedern der königlichen Familie wieder verabschiedet und Abends All Uhr seine Rückreise nach St. Petersburg ange- treten. Bei der Abreise gab demselben der Kronprinz bis zum Ostbahnhof das Geleite, woselbst auch die russische Botschaft zur Verabschiedung anwesend war. — Der kaiserlich deutsche Botschafter in Wien, Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, hat sich gestern Nach mittag von hier ans seinen Posten zurückbegeben. — In der heutigen Sitzung des Abgeordneten hauses bildete die zweite Berathung des Justiz- etats den Hauptgegenstand der Tagesordnung. Die Naivetät und Sentimentalität die Würze, aber nicht das Grundclemcnt bilden. Otto Banck. Rundschau über Theater und Musik Vor Monatsfrist brachte das königl. Schauspiel haus in Berlin ein neues Trauerspiel „Marino Fa- lieio" von Heinrich Kruse, mit Musik von Max Bruch zur Aufführung. Wie die vor zwei Jahren veröffent lichte Tragödie „Brutus" dieses aus der Atmosphäre der Publicistik in das Reich der Poesie geflüchteten Dichters eine sehr bedenkliche Verwandtschaft mit Shake- speare's „Julius Cäsar" bekundete, so steht ihm hier nicht weniger der Schatten Lord Byron's im Wege. Schwung und feurige Begeisterung sind diejenigen künstlerischen Vorzüge, die sich in den Dichtungen Krusc's wohl am schwersten nachweisen lassen. In dessen sind seine Verse fließend und wohlgebaut. Am Sylvesterabend bot dieselbe Bühne ein vieractiges „Scherzspicl" von Otto Girndt, „Die Touristen" be titelt, dessen späterhin angestimmter ernsterer Ton nicht der lustigen Exposition de- Stückes entspricht, sodaß nach dem -scherze der drastisch-komischen Situationen der ersten Acte dir ernsteren Wendungen der folgendcn nicht in dem beabsichtigten Sinne wirken können Ge lobt wird der sorgsam ausgcarbeitete, lebendige Dialog, der nicht auf das forciri Geistreiche ausgeht, nicht nach Pikantem hascht und dessenungeachtet nicht arm an drolligen, wie an sinnigen Wendungen ist. — In dem Saaltbeiter gastirt nach mehrjähriger Unter brechung seit dem l. Januar wieder eine französische Schauspielergesellschaft. — Acht Tage nach dem Tode deS im 36 Lebensjahre verschiedenen Componistcn in- scenirte das Opernhaus die komische Oper „Der Wider spenstigen Zähmung" von Hermann Götz. Dieselbe Discussion beschränkte sich in ihrem elften Theile aus einzelne zum Theil rein technische Anträge, die zu dem Kapitel über die Gerichtskosten und Strafen gestellt waren. Von allgemeinerem Interesse war nur die von dem Abg Lasker an die Regierung gerichtete Auffor derung, die Arbeiten zur Durchführung der Reichs- justizgesetzc so sehr alö möglich zu beschleunigen Der Justizminlster Lcoubarot constatirlc, daß die Justizver waltung selbst das größte Interesse an der schlennigen Durchführung der neue» Gesetze habe und deshalb nach Kräften im Sinne des von dem Vorredner ausge sprochenen Wunsches lhätiz sei. Der Abg. Schröder (Lippstadt) betrat darauf die Tribüne, um iu längerem Vorträge dem Justizmiiiister, als dem obersten Auf sichtsbeamten über die Staatsanwälte, seine Klagen über dieselben wegen ihres Vorgehens gegen die oppo sitionclle Partei zu unterbreiten. Die Ausführungen des Redners wurden wie gewöhnlich öfters vom Home rischen Gelächter deS Hauses unterbrochen. Der Justizminister Ur. Leonhardt kann ihm auf die vorge- drachten Einzelheiten, weil darüber nicht informirt, heute nicht antworten. Im Allgemeinen aber bestreitet er den Vorwurf, daß den gesetzlichen Vorschriften seiten der Staatsanwaltschaften nicht entsprochen worden, oder daß während seiner Verwaltung die Staatsanwälte ihre frühere objective Ruhe nicht beodach etcn. Abg. Ur. Lasker constatirt, daß der Abg. Schröder, weit entfernt das im Eingänge seiner Rede iu Aussicht gestellte Ma terial über Gesetzesverletzungen beizubringen, selbst miß achtend über die Staatsgesctze sich geäußert habe. Der Abg. Windthcrst (Meppen) tritt mit großem Nach druck für seinen Par-teigenossen dem „Generalcorrector" des Hauses (Lasker) gegenüber ein und tadelt es scharf, daß der Justizminister mit der Erklärung, die vorgc- brachten Beschwerden seien ihm nicht bekannt, die Sache für abgethan halte; wenigstens hätte er eine Unter suchung in Aussicht stellen müssen. Abg. Ur. Petri erinnert das CcMrum daran, daß cs in jede Debatte, so auch wieder in die Etatsbcrathung den Kulturkampf ziehe, und erklärt, was das Buhlen der Herren um das Bündniß der Fortschrittspartei zu bedeuten habe. Ur. Hänel betont namentlich, daß die Leidenschaftlichkeit, mit welcher der Abg. Schröder die Beschwerde vorgebracht, die Objektivität seiner Auffassung zweifelhaft erscheinen lasse. Abg Drescher weist darauf hin, daß der Verrath an der öffentlichen Orvnung, dessen die Ulramontanen sich schuldig macheu. das Vorgehen der Staatsanwälte rechtfertige. Abg. Haucke erinnert darauf an den im vorigen Jahre angenommenen Antrag wegen Vcrcinigung der GcfLngnißverwallung in einen Ressort. Der Gegen stand wird beim Etat des Ministeriums des Innern wieder zur Sprache kommen. Abg. Ur. Röckerath be antragt, die Gehaltserhöhung von 5000 M. für den Unterstaatssecrctär zu streichen. Abg. Rickert beantragt, diese Position nebst den cmsprechcnden in dcn anderen Ministerien an die Budgetcommisfion zu verweisen. Das Haus beschließt auch dem entsprechend. Die wei tere Berathung bot wenig Interesse und wird morgen fortgesetzt. — Der Bundesrath hielt heute Nachmittag 2 Uhr eiue Plenarsitzung im Reichskanzleramt unter Vor sitz des Präsidenten Staatsminislers Hosmann. Nach Feststellung des Protokolls der letzten Sitzung folgten Mitthcilungcn über die Ernennung von Bundesraths- bevollmächtigten und über die Vertheiinng der ein- gcgangcnen Vorlagen an die Ausschüsse. Von der Vor lage, betreffend den Bericht über die bisherige Thätig- keit der Commission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuches, sowie von der Nach weisung über die dcn einzelnen Bundesstaaten überwie senen Beträge an Neichsmünzen wurde Kenntniß ge nommen. Darnach sind bis Ende 1376 den einzelnen Bundesstaaten überwiesen worden: in Silbermünzcn: 6,l4l,795 M. 5.Markstücke„ 47,094,952 M. 2-Mark- slücke, 135,484,205 M. 1-Markstücke, 36,3^6,442 M. öi»-Pfennigstücke und 28,763,348 M. 20-Pfinnig- stücke; in Nickclmüuzcn: 17,088,048,8» M. lO-Pfcn- kehrt dem landläufigen musikalischen Phrasenthum vor nehm den Rücken; sie schielt nach keinem klassischen oder modernen Zuschnitt und trägt ihr eigenartiges, jugendfnsches Kleid voll natürlicher Grazie und obne jedes prätentiöse Sclbstbewußtsein. In der neuesten Zeit brachten drei Jahrgänge der Berliner Oper nach einander gesungene Dramen nach Shakespeare'schcn Stücken: 1872 „Hermione" („Wintermärchen") von M. Bruch; 1873 „Hamlet" von A- Thomas; 1874 „Ce saris" („Was ihr wollt") von W. Taubert. Ihnen reiht sich jetzt die Oper von Götz an. Die Wiederauf nahme von „Tristan und Isolde" hat nur geringe Theilnahme erweckt und die Ansicht Richard Wagner's bestätigt, welcher seiner Zeit der k.Generalintendanz schrieb, eine Rrpcrtoircopcr könne dieses Muflkdrama nicht wer den. — Friedrich Spiel Hagen hat sein ehemaliges Lustspiel „Der lustige Rath" in ein Schauspiel umge arbeitet und es in dieser Neugestaltung neulich im Ber liner Resieenztheater aufführcn lassen. Der geistvolle Romanschriftsteller tritt in die Fußtapfen der Epigonen uno behandelt das Thema von dcn Standesunterschieden in dcr ganzen, fast möchte man sagen, schablonenhafte» Form, wie seine Vorgänger, nicht nur die Lustspiel-, sondern auch die Posfendichter, cs gethan. Der ganze schon dagcwcscne und wurmstichige Apparat präjcntirt sich in seiner vollen Breite, nur um uns zu belehren, wie der Adel heute keine Privilegien mehr haben könne, wie unsere Zeit nur allcin der Arbeit gewidmet ist und wie diese allein dcn wahren Adel verleiht. Dazu bedurfte es wahrlich keines vieractigcn Schauspiels von Spiel- Hagen. — Ein Hr. Daniel Bandmann, welcher jüngst im Berliner Nationaltheater gastirte, repräsentirt eine nicht alle Tage vorkommende SpezieS der Künstlerschaft: diejenige des „deutsch-englischen" Tragödenthums, und veranlaßte die „N. A. Z" zu nachstehenden Bemez-
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