Suche löschen...
Dresdner Journal : 09.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187703090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-03
- Tag 1877-03-09
-
Monat
1877-03
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1877
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zu erreichen. In ihm erwächst den Lürken ein neun gefährlicher Gegner, welcher der aufständischen Bewegung seines Stammes frische Elemente zusühren wird. Xustschuk, 7.März. (Tel.) Die gemischte Com- misston, welche sich nach der Insel PirgoS begeben, hat nach den noch vorhandenen Spuren und andern Beweismitteln constatirt, daß der Zusammenstoß mit ru mänischen Soldaten in der That auf der Jnsü Pirgos stattgefundrn hat. Hiernach wäre die Verletzung türki schen Gebiets unbestreitbar. Dir Vertreter der moldo- walachisch« Regierung haben unter Protesten, welche die festgestellte Thatsachr nicht ändern, die Unterzeichnung des Protokolls abgelehnt. Man hofft jedoch, daß die rumänische Regierung die Verantwortlichkeit ihrer Or gane anerkennen wird. Galacz, 6. März. Von ihrem Specialcorrespon- denten erhält die „N. fr. Pr." das nachstehende, von heute Abend datirte Telegramm: Die Gesammtstärkr der türkischen Truppen in der Dobrudscha übersteigt nicht 6000 Maon, welche in Tultscha, Jsaktscha und Matschin bequartiert sind. Die alten Befestigungen dieser Orte wurden theilweise renovirt und durch neue Erdwerke ergänzt. Zn Tultscha werden übrigens in der nächsten Zett Truppen und schwere Geschütze er wartet. Die Landcommunication« in der Dobrudscha sowohl, als in Rumänien find gegenwärtig absolut un- prakticabel und dürften es auch selbst bei günstiger Witterung durch Wochen hindurch bleiben. An einen bevorstehenden Beginn der russischen Operationen ist daher vorläufig nicht zu denken. 7 Fahrzeuge der türkischen Donauflottille dampften vorgestern Nachts nach Rustschuk. Zwischen Galacz und der Bahn station Barbosi haben die Rumänen zur Beherrschung der Donau- und Szerethmündung und der Gsrnbahn- brücke zwei Schanzen ausgeworfen. Pera, 6. März. Der „Köln. Ztg." geht nachstehen des Telegramm zu: Der Großwesir theilte den Ge schäftsträgern der Mächte mit, daß er infolge eines Ab kommens mit Serbien ihnen keine Abschriften des procbs verbal geben könne, aber die ottomanischen Vertreter im Auslande beauftragt habe, sie den Höfen dircct zu überreichen. Die Pforte ist sehr unzufrieden mit Milan's Antwort in dessen Telegramm, weil die selbe zu wenig unterwürfig ist und die gesammten Rechte und Privilegien zu oft betont. Toch reist Pertew Efendi noch dicse Woche mit einem Ferman nach Belgrad. — Aleko Pascha telegraphirt aus Wien, daß auf sein Be fragen Oesterreich beruhigende Erklärungen über die militärischen Bewegungen an der türkischen Grenze gegeben habe, welche lediglich aus dem Umtausche der alten Kanonen mit dem neuen System veranlaßt seien. — Die montenegrinischen Bevollmäch tigten hatten gestern ihre erste Unterredung mit Safvet Pascha und überreichten Nachmittags die montenegri nischen Forderungen. Vorher wandten sie sich an die Geschäftsträger mit der Bttte um Unterstützung für ihre Gebietsforderungcn; aber nur der englische unterstützte dieselbe, während dir übrigen erst um Weisungen an fragten. Die montenegrinischen Forderungen enthalten vier Punkte, nämlich erstens Abtretung der Bezirke von Zubci und Gaczko und einen Theil von Kolaschin, fer ner von L.pnik, Piva und Scharantzi, nämlich von Tschischko-Jecsero bis Moctravaz, von Vassojevitsch und Kucc» am linken Ufer der Zeta und Moratscha bis zum Skutarisee einschließlich von Schabljak, Spusch, der Be festigungen auf dem rechten Bojanaufer, sowie der be- fcstigt« Znseln von Wranma (im Ser von Skutari), ferner von Lessendre, Stotza, Kriatzr und dem Hafen von Spizza; zweitens freie Schifffahrt auf dem Skutari see und der Bojana, mit der Verpflichtung für die tür kischen Behörden, den Eanal zwischen der Bojana und dem Skutarisee auf eigene Kosten schiffbar zu erhalten; drittens Wiederaufnahme der ausgewanderten Herzego winer in ihre Heimath, und viertens Herstellung eines Verhältnisses auf den formellen Grundlagen vom Juli 1875 («tublisaement ri nn inväe L vivrv sur los Kusss formut»irvs äu Guillot 1875). Der letztere Punkt ist nicht dringend und kann einer gemischten Commission zur Bearbeitung übergeben werden. Dieses Programm ist ein so reichhaltiges, daß, wenn nicht ein tüchtiger Bruchtheil davon abgrstrichen wird, weder die Pforte, noch Oesterreich und Italien sich darauf rin- lassen dürften. Konstantinopel, 6. März. (Tel.) Die „Agrnce Haves" meldet unterm heutigen Abend: Die Pforte scheint gegen einige der in den montenegrinischen Forderungen enthaltenen Punkte zu sein. Der Mi- nistcrrath wird sich morgen mit dieser Frage befassen. Konstantinopel, 7. März. (Tel.) Die Pforte hat ihren Vertretern lm Auslände ein Telegramm zugehen lassen, welches dir böswilligrrwrise tmmrr von Nruem verbreiteten Gerüchte über die Gesundheit und das Privatleben des Sultans als absolut unwahr be zeichnet. Diese Oper wurde nun also als „Pastoraltragödie" am 13. April 1627 auf dem Schlöffe Hartenfels bei Torgau zur Aufführung gebracht, ist aber, was die Musik be trifft, unserer Beurtheilung völlig entzogen, da dir Par titur (wahrscheinlich bet dem Brande im 7jährigen Kriege) verloren gegangen ist. Gewiß wird sich diese sogenannte erste deutsche Oper sehr von den bisher als Singballets »ur Aufführung gebrachten Darstellungen unterschieden haben, und man darf drr Annahme Fürstenau's beistimmen, daß Schütz, die alte und neue Richtung der Musik in sich vereinend und mit allen Hilfsmitteln seiner Zeit vertraut, sicher etwas Vortreffliches hervorgebracht haben wrrde. Es ist sogar anzunehmen, daß Schütz in mancher Be ziehung seinen Vorgänger Peri übertroffen haben wird, weil er bereits die Fortschritte kannte, welche durch Monteverde auf diesem Gebiete gemacht werden warm, der durch häufigere Anwendung der Dissonanz die dra matische Ausdrucksfähtgkrit zu steigern, das Recitativ melo diös zu beleben und die Instrumente zu verstärken gesucht hatte. Bisher war das Recitativ, welches den wesentlichen Bestandtheil der Opern bildete und von ariosm Sätzen un terbrochen und von vier- oder fünfstimmigen kleinen Chören am Schluß der Acte abgelöst wurde, nur von einem mit der Singslimmr gehenden Basse oder einem ähn lichen Instrumente begleitet worden, zu welchem bei den lebhafteren Accenten noch einzelne Instrumente hinzu traten. So spricht sich z. B. Caccim über die Beglri- tung seiner Eurrdice noch folgendermaßen auS: „Die Harmonie der hier Recitirmden stützt sich auf ernen continuirlichen Baß, bei dem ich die Quarten, Serien. Septimen, sowie dir großen und kleinen Terzen bezeichnet habe, «ährend ich sonst die Anwendung der Mtttel- stimmen dem Urtheile und der Kunst der Spielend« überlasse." Schon 1608 heißt rS aber in einer An- weifung zur Dafür drs Gagliano: „Die Harmonie rso Tagestzeschichte. * Berlin, 7. März. Nach der neuesten „Prov.» Corr.' gedenkt Se. Majestät drr Kaiser demnächst dm Vrrmählungsftterlrchkeitrn am Hofe zu Destau bei zuwohnen. Für dm Monat April ist wiederum ein mehrwöch ger Aufenthalt des Kaisers in Wiesbaden in Aussicht genommen, an welchen sich möglicherweise ein AuSstug nach Elsaß-Lothriugen anjchließt. Doch sind darüber nähere Bestimmungen noch nicht getroffen. Wetter bestätigt das officiösr Organ, daß drr Kaiser während der verflossenen Woche wiederhott Besprechungen mit dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck hatte und am Montag den auf der Durchreise nach Paris hier «in- getroffmen russischen Botschafter in Konstantinopel, General Jgnatiew empfing, welcher während seines hiesigen Aufenthaltes auch mehrfach Eonferenzen mit dem Reichskanzler gehabt hat. Heute Mittag hat Ge- ueral Ignatow (wie bereits telegraphisch gemeldet) mit seiner Gemahlin und dem Secretär Prinzen Tzeretelew Berlin wieder verlassen und sich nach Paris begeben, wo selbst ebenfalls ein längerer Aufenthalt genommen werden joll. Der russische Botschafter, Baron v. Ubril, gab den Reisenden bis zum Bahnhöfe das Geleit. Im Laufe des gestrigen Tages hatten dem General Jgnatiew die Botschafter Frankreichs, Italiens und Oesterreich-Un- garns im „Hotel Royal" Besuche gemacht. — Die ver einigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll-und Steuerwejen und für Handel und Verkehr, sowie der Aus schuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sitzungen. — Die Embnngung der Vorlage über denSitzdesReichs- ge richts ist im Reichstage bereits erfolgt. Selbstver ständlich sind dir Motive im Sinne drr Mehrheit drs Bundesraches umgearbeitet worden, und die Einbringung des Entwurfs ist durch den Reichskanzler vollzogen wor den. Der Reichskanzler hat diesen Act nicht als Vor sitzender des Bundcsraths, sondern als Vertreter des Reichsprästdiums zu vollziehen gehabt, denn diesem ist nach der Verfassung die Einbringung der Vorlagen im Reichstage übertragen. Die der Vorlage beigegebene kurze „Begründung" enthält darüber, daß Leipzig zum Sitz des Reichsgerichts vorgeschlagen wird, lediglich Folgen des: „Für diesen Vorschlag der verbündeten Regierungen ist die Erwägung ausschlaggebend gewesen, daß das oberste Reichsgericht, welches durch das Gesetz vom 12. Juni 1869 (Bundesgesetzblatt Seite 201) für Hanvels- sachen geschaffen wurde, und dessen Zuständigkeit im Laufe der Zett bereits durch spätere Gesetze mehrfach er weitert worden ist, dort seinen Sitz hat und überwie gende Gründe, hierin eine Aenderung eintreten zu lassen, sich nicht ergeben haben." Danzig, 5. März. Ueber den Fortgang der Eis- sprrngungcn wird der „D. Ztg." gemeldet: Die 30 Meter breite Rinne ist bis gestern Abend (die Spreng ungen werden mit Rücksicht auf ihre Dringlichkeit ohne Unterbrechung auch an oen Sonn- und Festtagen fort gesetzt) bis 1460 Meter oberhalb des Pieckler Canals gesprengt, und bis 1400 Pieter oberhalb des Canals ist diese Rinne auf 100 Meter verbreitert. Außer dem Militärkommando waren 222 Mann bei den Spreng ungen beschäftigt; gestern wurden 333 Sprengbüchsen entladen, heute waren zum Verbrauch 495 Spreng- düchsen bereit gestellt. Der Wasserstand bei Pieckel be trug am 1. März 16H Fuß, 2. März 14 Fuß 9 Zoll, 3. März 13 Fuß 8 Zoll, 4. März nur noch 13 Fuß. Bei Graudenz und Marienwerder hat, wie dasselbe Blatt meldet, trotz des hohen Wasserstandes das zusammen- geschobene Eis wieder eine solche Festigkeit erlangt, daß es zu Fuß passtrt werden kann. "Rom, 3.März Die Drputirtenkammer hat heute nach mehrtägigen Verhandlungen das neue Jn- compatibtlitätsgrsrtz angenommen, welches bestimmt, welche Stellungen und Anstellungen mit dem Mandate eines Abgeordneten vereinbar sind und welche nicht. Das neue Gesetz schließt sämmtliche Mitglieder des diplo matischen und des Consularcorps von der Wahlfähigkeit aus- Ferner können in der Kammer nicht mehr als 40 besoldete königliche Functionäre oder königliche Beamte zugelassen werden. Nicht inbegriffen in diese Zahl sind dir Ministerstaatssecretäre und die Generalsekretäre, welche immer wieder wählbar sind. Sobald die leaalc Zahl drr Bramten überschritten ist, wird unter den Gewählten durch das Loos entschieden. Ist die Zahl der Beamten- deputirten voll, so sind die fernern Wahlen von Beam ten ungilttg. Rom, 6. März. Man telegraphirt drr „N. ft. Pr.": Drr Papst ernannte eine aus den fünf Cardi- nälen Bilio, Ledochoski, Monaco, Panedianco und Mer tel bestehende Specialcongregation zu dem Zwecke, um zu prüfen, in welchen Verhältnissen für den Fall des Ablebens des Papstes die zahlreichen Angestellten, welche vom Vatikan Besoldung empfangen, sich befinden würden, und ob ihr Eioschwur durch vas Hinscheiven des Papstes als gelöst zu betrachten wäre, oorr welche solle weder zu stark, noch zu schwach sein, sondern so, daß sie den Gesang leite, ohne das Verständnis der Worte zu hindern. Die Art zu spielen, sei ohne Aus schmückungen, mit Rücksicht darauf, nicht die gesungenen Consonanzen anzugcben, sondern diejenigen, welche ge eignet sind, jene zu unterstützen, indem man ununter brochen eine lebendige Harmonie unterhält. — Als Ein leitung solle man eine kurze Symphonie auf verschiedenen Instrumenten spielen, wie sie auch sonst noch zur Begleitung der Chöre und zu den Ritornellrn gebraucht würden. Nach 15—20 Tactschlägen habe der Prolog in einem dem Klange der Symphonie angepaßten Schritt aufzuireten und seinen Gesang zu beginnen, nach der ersten Strophe sich aber zu erholen, indem er sich einige Schritte, je nach der Dauer des Ritornells und zwar tactmäßig bewege. — Zu Apollo's Worten gehöre ein vollerer Klang, daher sich 4 Violinspieler am ersten Ausgang der Scene ausstellen und je nachdem er den Bogen auf die Lyra setze, die 3 vorge- schriebenen Noten spielen möchten, doch so, als ob jede Note nur ein Bogenstrich zu sein schiene." DaS damals hinter drr Scene befindliche Orchester, war dem Zuschauer un- sichtbar. Erst Cavalli hat das Verdienst, dasselbe syste» matistrt »u haben. Doch scheint selbst noch Monteverde bei Sologesängen selten mehr als 3—4 Instrumente und zwar von einerlei Gattung, wir sie dem Charakter der Rolle am Besten entsprach, angewrndet zu Haden. Sein Orchester bestand zwar au- 2i^»vio«mb»Ii, rOontr»b»n»i 6» vio- t», 10 Viole ä»br»ccio, 2 Violini-pieeoli ull» frunoeo«, 2 Lttt«rollv, 2 oranoi äi lexvo, 3 duosi st» ^"nb», 4 Drowboni, 1 He^»I,20orn«tti, 1 b lunttoo »II» vixesim» »veoutt», 1 Ol»riov, 3 Drvmdi »vrttin«, 1 ^rp» äoppi» — allein sie wurden nur in der Toccata (der kurzen Jntroduction) sämmtltch — in größerem Um fange aber nur btt den Tänzen, d« Zwischenspielen und vielleicht zu den Chören angewrndet. Wir werd« Handlungen nöthtg wärrn, um denselben förmlich zu lösen. — Der Papst berieth sich mit Cardinal Simeoni über die Frage, ob es dem zukünftigen Conststorium wohl zukomme, die alte Gepflogenheit drr Vrrlrihung drs CardtnalshutrS wiederaufzunrhmen, wrlch« i« Jahre 1870 aufargrbeu worden war. Simeoni erwiderte bejahend, und die- bedeutet die Wiederaufnahme mehre rer wichtiger Eerrmonten des Papstthums. Bukarest, 7. März. (Tel.) Die Kammer vottrte mit einigen Modifikationen das Comptabilttätsgrsetz, welches von Bratiano als interimistischem Finanzministrr vertreten wurde. Lrnelmmmtn, versetzunacu rc. im öffentlichen Dienste. Departement der A«auz«u. Bet der Postverwaltung ist ernannt worden: Alfred Leonhard Kabisius, seither Postsecretär in Köln, al- solcher im Bezirke der Oberpostdirection Leipzig. Departement des CultuS und öffeutl. Unterrichts. Erledigt: die Echulftelle zu Zaul»dorf Collator: da» k- Ministerium deS CuttuS und Deutlichen Unterricht«. Du Stelle gewährt nebst freier Wohnung und Benutzung eine- Cartchen« und einem Heizuugsäquivalent von 4b M eineu Gehalt von SOO M. Gesuche find bis zum 20 März e. an den k. BezirkSschulinspecior Baunack in OrSnitz einzu- reichen- Dresdner Nachrichten vom 8. März. t». Im Circus Wulff am sächsisch-böhmischen Staatsbahnhof nehmen die Vorstellungen mit erfreuli chem Erfolg ihren Fortgang. Trotz des ungünstig« Wetters hatte sich auch am gestrigen Aoendr eine ver- hältnißmäßig große Anzahl von Liebhabern der Pferde und deren Dressur eingefunden, welche den gebotenen Leistungen mit regem Interesse folgten. Die Zwischen pausen füllten eine Reihe von komischen Intermezzos der zum Theil Neues producircnden Clowns aus, welche dir Lachmuskeln des Publicums oft in länger anhaltende Bewegung setzten. * EinMordversuch und ein Selbstmord trugen sich in verwichener Nacht in einem Grundstück der Schillerstraße zu. Ein früherer Offizierdiener war über den Verlust der Zuneigung eines Mädchens, welches in jener Gegend dient, so außer sich gerathen, daß er das selbe durch zwei, glücklicherweise fehlgegangenc, Schüfst zu tödten versuchte, unmittelbar darauf aber sich selbst erschoß. * Um seine feuchte Wohnung auszutrocknen, hatte ein auf der Annenstrabe wohnhafter Lackirer in zwei sogenannten Klempneröfen starkes Holzfeuer angezündrt und sich dann schlafen gelegt. Gestern Nachmittag fand man ihn tobt in seinem Quartiere vor. Ausgeströnttes Kohlenoxydgas hatte seinem Leben ein Ende gemacht. ProvinMnachrchteu. * Leipzig, 7. März. Der Rath unserer Stadt dankt durch Bekanntmachung vom 28. Februar für ein Ge schenk von 50,000 M., das ihm von den Erben des am 6. November v. I. hierselbst verstorbenen Kauf manns Hrn. Gottlieb Adolf Schröder: Frau Louife verw. Schröder, Herren Max Adolf Schröder, Martin Bernhard Schröder und Johannes Schröder, mit der Bestimmung übergeben wurde, daß die Zinsen für Zwecke des Krankenhauses zu St. Iakob, des Pensionsfonds drs StadtorchesterS, des Penstonsfonds der Wittwen- und Waisenkassr der Rathsdiener und Feuerwehrleute, des Rathsprivatfonds und zur Berichtigung des Schul- gelbes für würdige Kinder armer Aeltern verwendet werden füllen. X Zwickau, 5. März. Das wohlthätige Wirken des hiesigen Albertzweigvcreins ergiebt sich nicht nur aus dem auch im „Dresdner Journal" Nr. 50 ge dachten Referate über die Poliklinik des Albertvereins im KreiSkrankenstifte hierselbst, sondern auch aus einem neuerlich veröffentlichten Berichte des Vorstandes des Albertzweigvereins über die anderweitige Thätigkeit des letzteren. Hiernach wurden in der Armenkranken pflege bei vollständig unentgeltlichen, zum größten Theil von Herrn Medittnalrath Or. Rascher ausgeüdten ärztlichen Besuchen 21 Familien behandelt und an die selben 105 Pfund Fleisch, sowie eine große Quantität von Eiern, Gemüse, Milch, nicht minder eine Anzahl Flaschen von Wein und bayerjchem Bier, ingleichen Bett und Leibwäsche, Verbandzeug, Billets zu Master- und Schwefelbädern verabreicht. Daneben wurden die Kranken von den Pflegerinnen des Vereins fleißig be sucht und, wenn nöthig, Tag und Nacht gepflegt. Hirr- nächst wurden dem Verein von 5t Familien Freitische für die Recouvalescenten zur Verfügung gestellt und uns daher auch Schütze's Musik noch sehr einfach und dürftig zu denken haben, zumal er sich von den Fort schritten sehr überrascht zeigt, die er fast unmittelbar darauf in Venedrg vorfand. Ein Blick auf den Text seiner Oper wird dies bestätigen, der bei der größten Einfachheit der Structur noch einen völligen Mangel wahrhaft dramatischen Lebens zeigt. (Korts, folgt.) * In der Monatssitzung der Berliner geogra phischen Gesellschaft machte am 1. März der Prä sident, Professor Bastian, die überraschende und in wissenschaftlicher Beziehung höchst erfreuliche Mittheilung, daß der um die Erforschung Afrika- bereits so verdiente Landsmann Or. G. Nachtigall wahrscheinlich eine neue Reise zur Erschließung des afrikanischen Continents unternehmen werde. Als Ausgangspunkt bezeichnet man die Westküste Afrikas, von welcher Nachtigall den von dem in Malange verstorbenen Eduard Mohr be tretenen Weg in das Innere etwas nördlicher als die von Pogge verfolg« Route, wählen dürfte. Or. Nach tigall, der nach seiner beinahe sechs Jahre dauernden großen Reise über Bcrun nach Dafrur im Sommer 1875 in die Heimath zurückkehrte, hat während dieser Zeit als Vorstand der hiesigen afrikanischen Gesellschaft und Mitglied des Executivcomitäs der von dem König der Belgier ins Leb« gerufenen internationalen Gesell- schäft mit Eifer den Bestrebungen zur Erforschung Afrikas sich gewidmet. * Zu dem im August dieses Jahres in Antwerpen zu feiernden dreihundert st en Geburtstage P. P. Ruben-' werden dir großartigsten Vorbereitungen ge trost«. In vaS Festprogramm ist jetzt auch dir Ver anstaltung eine^ national« und international« Chor- wrltjtngrn- ausgenommen, zu dem zahlreich« Preise aus gesetzt «erden sollen. in dem Zeitraum von 9 Monat« ca. 310 Portion« Esten an dtrseldm verabreicht. Endlich wurden in drr Privatkrankrnpflrye20znb«jahlend« Pstrg« übrr- uoamitn, bri wrlch« drr Pflegerinnen deS Vereins 163 Besucht macht«, rtnr größer« Anzahl Tag- und Nacht- wachen und 197 Tag- uno Nachtpfleg« au-geübt hab«. Meerane, 6. März. (M Wchdl.) Gestern feierte Herr C. G. Mißbach, Bahnhof-vorstand hier, sein 25 jähriges Dienstjubiläum. Seit nahe 20 Jahren, bri Eröffnung drr Bahn, 18>r8, hier als Inspektor angr- stell! — vordem im Baufach an der Chemnitz Riesaer Bahn thätig — hat sich der Jubilar durch treue, fleißige Dienste und freundlichen Verkehr mit dem Publicum sich besondere Achtung und Liebe erworben. 8- Ltzaraudt, 7. März. Geste« Nachmittag ver unglückte der Fuhnverksbrsitzer Zschoch auS Plaum beim Eisfahren zwischen Tharandt und der Drachen- mühlr dadurch, daß er sich auf die Deichsel gesetzt halte und durch die Last des Äses der vordere Schütze ge lockert worden war, jo daß eure Anzahl Elsstücke auf dir Pferde fielen und diese durchgingen. Hierbei ist Zschoch von der Deichsel gestürzt, hat einen Halswlidelvrnch erlitten unv ist sofort gestorben. Kleinschönau, 4. März. (B. N.) Heute feierte der hiesige Hausbesitzer Karl Gottlieb Nierich den Tag, an welchem er vor 40 Jahren als Kirchvater sem Amt angetrrten hat. Es wurde ihm durch den Kirchenvor stand rin Anerkennungsschreiben drs Stadtrathrs zu Zittau als Klrchemnspection überreicht, sowie demselben unter herzlicher Ansprache von Seiten drs Herrn Pastor- Schwabe ein Ehrengeschenk vom hiesigen Klrchenvor- stande unter den besten Glück- und Segenswünschen eingehändigt. Außerdem wurden ihm auch von andern Setten Glückwünsche und Geschenke oargedrachl. Oberleutrrsdorf, 4. März. (B. N.) Am vergan genen Bußtage wurde dem seit 1842 ununterbrochen allhier als Kirchvater lhätlg« Hausbesitzer Karl Trau gott Knösche durch eine Deputation oes Kirchenvor standes in Anerkennung seiner uneigennützigen Wirk- samkeit ein von dem evangelischen Landesconfisto- rium zu Dresden ihm zuerkanntes Belobigungsschrei ben unter Ansprache von Setten des Herrn Pastors Herz überreicht. Vermischtes. * Aus Danzig wird berichtet, daß die türkischen Wirren auch auf das dortige Geschäftslebeu ihre Wirkung äußern. Eine der größten Bernstemfabri- ken, die ihren Absatz hauptsächlich nach der Türkei Hane, ist infolge oer Einstellung aller Aufträge von dorther in ihrer Thätigkeit gehemmt. Den seit vielen Jahren in der Fabrik beschäftigten männlichen und weiblichen Arbeitern ist gekündigt. " Wie der „Westf. Volksztg." geschrieben wird, er eignete sich am 4. d. Morgens auf der Zeche Westhau sen bei Bodelschwing em trauriger Unfall. Als näm lich mehrere Bergarbeiter die 'Nachtschicht verfahren und auf dem in drr Kaue stehenden Ofen einige feucht ge wordene Dynamitpatronen trocknen wollten, explooirten dieselben, infolge dessen der Ofen zertrümmert und 2 Bergarbetter fast buchstäblich ausrinandergertsten und grlödtet, ein dritter lebensgefährlich und noch weitere 5 Mann nicht unerheblich verleg wurden. * Im JardiN-de»-Piantes zu Paris hat sich, wie das „Evenement" berichtet, am vergangen« Sontag ein eigenthümlicher Vorfall zugetragrn. Zwei mexikanische, im nämlichen Glastäfig emgejchlostene Schlangen ge- riechen plötzlich in Strett, und die größere verschlang plötzlich den Kopf der kleineren. Einige wettere An strengungen und das wettere Verschlucken begann. Zum Unglück für den Sieger in diesem seltsamen Kampfe konnte derselbe nur 40 Centimeter seines tobten Geg ners in sich aufnehmen. Als bk Wärter hinzukamen, fanden sie die Schlangen in dieser eigenthümlichen Situa tion, die eine zum Drittheil im Körper der andern. Die Tobte wurde am Kopfe drr Lebenden abgeschlagen, und hofft man, daß diese den Rest verschlucken wird. Das Thier hatte einen Werth von 500 Frcs. " Unter den Mrrkwürdigktit«, welche auf drr Paris« Weltausstellung im kommenden Jahre figuriren werden, führt das „outtsttn trun^Lis' bereits heute aus der Adtheilung für Seewesen ein« Kahn auf, welcher in einem Stücke aus dem Stamm etiles Maha- gonibaumes geschnitten ist, der nicht weniger als 300 Eentner wog. Dirsrs Fahrzeug ist 7 Nieter lang, 1^ Meter breit und hat eme Lieft von 90 Centimrtern. Gearbeitet wurde dasselbe unter der Direktion des Chefs einer Holzausbeutung auf Guatemala von Eingebvienrn des Landes. " Bei der Station Gagny auf d«r Ostbahn, unweit Paris, hat sich am 5. d. AdendS rin großrs Unglück zugctrag«. Ler von Paris kommende Courirrzug stutz mit einem Güterzuge, brr auf rin falsches Gleis ge rathen war, zusammen; 15 Personen wurden verwundet, davon waren 4 bcreüs rmigr Stunden nachher gestorben. Statistik ««- VolL-Virthschast. " Eldlchisffahrlsbertcht. DaS Hauptzollamt Schan dau paifirleu vom i«. dis mit 24. Februar h» I außer den uachgeuoomeu noch »2 nut Getreide, Holt, vrauutohlen rc. beladene Fahrzeuge, und sind überhau-i vom »0. Januar di» *4. Februar d. I. 7» deiaoeue Fahrzeug« daselbst adgesertigt worden. Den 2». Fedruar Kart Böhmer ans Dresden von Böhmen nach Dresden mil u mit Basaltstem« deladeuen Fahrzeugen; desgleichen den 2». Hermann H»etel aus Rong- Nvck m,l t Fahrzeug; Prager Dampf- und Seaelschifffahrts- gejellschaft von ivdhmeu nach Hamburg uni Melane; Oitftlbe von «öhmen nach vomvuv, und Lübeck nnt «la«, Porzellan, Lhouwaareu und Kurzwaareo; den 24. dieselbe von Böhmen «ach Hamburg mit Melasse. u . Dresden, 7. Marz. Die heutige ordentliche Gene- ralversammluug der sächsischen SerpeuNnsteio - »ct,«»Gesellschaft zu Zöblitz, m wrlcher unter Vorsitz des geh. Hofiath« Kohl du anwesenden » A«ti»»ärr da« ge- sammle, » o.ooo M deiragende Actuucapilal vertraten, eut- L«vm mit Befriedigung dem VorstaodSberichte, daß trotz der ungünstigen Zolverb liluisse ei» kleiner Gewinnüoerschu» er- zull worden, sowie daß diesem va erlaudischen Industriezweig« durch Austrag zur üuslchmückuug de« Treppenhaus«« »» nrurn Hofth«ater verdiente Würdigung geworden sei. Cs erfolgt» die Juftification drr Jahresrechnung uoter Dechargirung der Verwaltung — Die Lei» niger Mühlenactiengesellschastldonn. U. Uhlmann) hat im t«7«er iPrschast-fahr ernen Bruttogewinn von tb4 lvv M erzielt, wovon aus du Mahlmllhle M, auf die Orlmtthle l»,r,4e M^ auf »ie Graupenmühle ll,74« M., den Detailvrrkaut »»»! M und aus du Ökonomie 1428 M entfallen Der abzüglich Abschreibungen »n «u,»«7 M. bestehrudr Rerng«w,n» ,«stattet di, Verttzerlnng «i»«r Dividende von 7 Procent. K. Lrrsden, 8. März. Die vereinigten Lautzner Papierfabriken haben an«»e,«lich de» i»7««r Geschäfts bericht» Pfund Papi« gegen »,48»,»«, Pfund in drr Vorperwd« zu» Facturruwrrtb« von M gegen 2, l 7l>,roo M. zuvor producirt. Der Pre»«rtlckschlag erklärt sich au» de» allgemein« Preisrückgang nnd verminderter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)