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Dresdner Journal : 04.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187409048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-04
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 04.09.1874
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Ld»»»*»»»e»pr»l, t DreMerZMMal L«vd« tritt ko«^ «ock Verautwortlicher Redacteur: CommissionsratH I. G. Hartmann in Dresden der Kießling. 17. 18. 18. 19. 19. 19. 21. FeuiUttou. Redigitt von Ott» Banck Mn von Mecklenburg folgten im Wagen. Die Straßen waren überall festlich geschmückt; der Kaiser wurde mit Begeisterung begrüßt. Nachmittags 4 Uhr findet Parade- diner zu 260 Gedecken im weißen Saale des königl. Schlosses Statt, woran die Majestäten, die Mitglieder der königl. Familie, der Prinz v. Wales, der Großherzog von Weimar, Prinz Eduard von Weimar und die anwesenden Fürstlichkeiten, Staatsminister, in Parade gestandenen Generäle, Stabsoffiziere, Militärbevoll mächtigte der hiesigen Botschaften, Botschafter Fürst Hohenlohe und Ändere Theil nehmen. — Der deutsche Botschafter bei der französischen Regierung, Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, reist heute Abend von hier nach Aussee ab, um seinen Urlaub dort zu verbringen. Derselbe begiebt sich also nicht nach Varzin. — Der Kultusminister vr. Falk tritt heute seine Urlaubsreife an, wie es heißt nach Ober-Italien. Er verbleibt vier Wochen in Urlaub. — Der deutsche Gesandte am königl. italienischen Hofe, geh. Legationsrath v. Keudell, ist nach Varzin ab gereist. — Der geh. Legationsrath v. Bülow II. ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt. — Der Generalfeld- marschall Graf Moltke ist am Montag Abend von seiner Generalstabsreise wieder nach Berlin zurück gekehrt. Posen, 2. September. (Tel.) Die wegen des Excesses in Lions verhafteten 8 Personen sind, wie die „Pos. Ztg." meldet, nach Schrimm abgeführt worden. In Lolxrlz: Oomllü»»iouLr clo« v Drsväiivr ebvocks«.: HAcn /-'ork u K » X.: //aaosnÄ«» ct »«rlm tart ». X. - XÜLed»»: Kuck. HkvE, Kctcmt;/«', Znva/,ckenckant, // Lr«m«o. K. Kc^iottc, . I»«: T. ÄanA«»'« Uür«!»u; H ßr»L^- kart» X.: L' ^a«Aer't>vUeu. ck 6. ttuebb^ VSrM»: /nv -ü., N»iu»ov»r: Nuttier -k Oo., StuttxLrt: ck <?o., Lückck. ^tnnv»ce»»-Nürcau, Oxpetiä:. ll,-i-»usxvb«rr Ilöuixl. Lxptclition ä«» Orvütlner Io»ru»I«, Ko. 1. - - Roßwein werden in Freiberg R°d"b.rg j " D»rd«» zuui Verkauft gelangen. Das Nähere wird durch die betreffenden Localblätter sowie an den Versteigerungsplätzen bekannt gemacht werden. Dresden, am 31. August 1874. Kriegs - Ministerium, von Fabrice. HjTtuNvd: t Hide, ib ILuuwtiwKummvrvi 1 U?r. Telegraphische Nachrichten. Perpignan, Mittwoch, 2. September, Mit tags. (W. T. B.) Die Carlisten haben gestern Abend 9 Uhr einen neuen Angriff auf Puycerda begonnen und die Beschießung bis heute früh fortgesetzt. Die Stadt wurde mit Brandgeschoffen beworfen, die Speicher und Scheunen in der Nähe de- so genannten spanischen Thores find niedergebrannt. Zvdeß wurden alle Angriffe zurückgescklaaen und haben die Carlisten abermals beträchtliche Verluste erlitten. Santander, Donnerstag, 3. September. (W. T. B.) Die deutsche» Kanonenboote „Albatroß" und „Nautilus" befinden sich heute in der Navra- Mündung. Graf Hatzfeldt und der deutsche Con- sul aus Bayonne werden hier erwartet; anläßlich deren Anwesenheit findet ein Banket statt. v I »»erstell preise: ^ür ära ttsuw vwvr ?«6trsil«: 2 K^r Outsr cil« 2vito: b K-r. Lr«vk»ln«u, mit Xmiaukm« cior Vooa- aoU t'vwrtsx«, Xvmlti» kür Uso fols«mü«o Istf. Dciin ob den äußern Feind wir überwanden: Der inn're ist noch lange nicht bezwungen. Ein finstrer Geist geht um in deutschen Landen, Und Schwär, und Roth hält freundlich sich umschlungen- Doch lassen wir auf trübem Bild den Schleier Heut' bei des neuen Reichs Gcdächtnisiseier! Wir denken Derer, die der Tod inmitten Des Sieges traf, deß Frucht sie uicht mehr losten; Der Helden, die im Kampf vorangeschritten, Und Aller, die treu wahrten ihren Posten. Kein Ruhm wahrt lang', den blos das Schwert crstritten, D'rum lassen wir des Geistes Wehr nicht rosten: - Das Schwert sei unsrer Einheit Hort und Hüter, Der Geist sei Mehrer unsrer höchsten Güter! Diesen mit wannen Beifall aufgenommenen Stro phen schloß sich in unmittelbarer Folge die eigentliche Festrede an, gehalten vom Staatsminister Or. v. Ger ber. Im freien Vorträge ergriff der Genannte das Wort: Wo die Empfindung so klar und unaufhaltsam hervor bricht, da bedarf es zu ihrer Deutung nur weniger und schlich ter Worte. Es find heute vier Jahre, daß unser Volk einen Tag unerhörten Jubels erlebt hat- Wer erinnert sich nicht des Augenblicks, als die ungeheure Nachricht von dem großen Siege des deutschen Heeres eintraf Es war ein Schauspiel, daS wir nie vergessen werden. Mit zauberischer Schnelligkeit bekleideten sich alle Straßen mit den Sinnbildern der Freude; von Haus zu HauS hörte man das Aufjauchzen der hellsten Begeisterung, und als wenn die Mauern des Huuses all' den Jubel nicht zu fassen vermochten, eilte man auf die offenen Straßen und da stürzten sich wohl Männer in die Arme, die sich vorher nicht gekannt, vielleicht nie gesehen hatten- Sie Alle, meine geehrten Festgenofscn, haben eS im lebendigsten Andenken- Und nicht etwa nur verernzelt trat diese begeisterte Freude hervor, — nein, von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, von Stadt zu Dorf, von Dors zu Stadt ein allge meiner gleichmäßiger VolkSjubel! Vielleicht hat es im Leben deS deutschen Volkes, daS doch so reich ist an großen Wechsel- fällen, me einen Augenblick gegeben, der so wie dieser daS iq« «erste Herz deS Volkes in Entzücken versetzt hat- Amtlicher Theil. Dresden, 2. September. Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg ist heute Abend 6 Uhr nach Altenburg zurückgereist. t Bekanntmachung. H Die diesjährigen öffentlichen Versteigerungen der aus- 'Mnusternden Dienst Pferde der Eavallerie, Artillerie und des Trains des Königlich Sächsischen Armee-Eorps sollen an nachgenannten Tagen und Orten, Vormittags von 10 Uhr an, stattfinden: den 16. September in Großenhain Catania, Mittwoch, 2 September. (Eorr.- Bur.) Der AuSbruch des Aetna ist aus drei Oeff- nungen erfolgt; heftige Erdstöße dauern fort, ohne Schaden zu verursachen. Pferde verschieden. Ein zweiter Sohn ist seiner Zeit in Frankreich geblieben. Die Theilnahme an dem schwe ren Verlust der durch ihre Frömmigkeit und Wohlthätig- in den weitesten Kreisen beliebteil Familie ist eine all gemeine. Wien, 1. September. Dem „Fr.-Bl." wird aus London geschrieben, daß Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth bis Ende September in Ventnor verbleiben und iir den letzten Tagen des September von Sr. Majestät dem Kaiser abgeholt werden dürfte. Es heißt weiter, der Kaiser wolle mit dieser Reise einen Besuch der Königin von England verbinden, und eS werde dem nach die Rückkehr der Letzteren von Balmoralcastle in Schottland, wo sie sich gegenwärtig aushält, abgewartet. — Justizminister Glaser befahl auf telegi aphischem Wege den galizischen Staatsanwaltschaften strengste Ueber- wachung der Judenhetzereieu in den polnischen Blättern. - LX Prag, 2. September. In der gestrigen Sitzung des hiesigen Stadtraths beantragte der Bürgermctster- Stellvertreter Zeithammer, es sei dem Kaiser während seiner Anwesenheit in Prag durch eine besondere Depu tation der Stadtvertretung eine Adresse zu überreichen, in welcher der Monarch u. A. gebeten werden soll, da hin zu wirken, „daß die öffentlichen Zustände in Böhmen definitiv geordnet und zwischen den beiden hier lebenden Nationalitäten eine dauernde Versöhnung hergestellt werde." Der Jungtscheche IN. Skarda und der ver fassungstreue Stadtrath Ör. Bcndincr opponirtcn diesem Anttage und schlugen die Wahl einer fünfgliedrigen Eommission vor, welche den Zeithammer'schen Adreß- entwurf zu prüfen und dem Stadttathe darüber Be- ' richt zu erstatten hätte. Bei der Abstimmung wurde jedoch der Antrag Zcithammers mit 10 alttschechischen gegen 8 jungtschechische Stimmen angenommen, und so wird denn der Zeithammer'sche Adreßentwurf in der nächsten Sitzung des Stadtvcrordncteucvllegiunls — die selbe findet am Freitag den 4. d. Ak. statt — den Gegen stand der Debatte bilden. Der Vertreter der verfassungs treuen Bevölkerung, vr. Bendiner, meldete einen Gegen entwurf an; man darf sich daher auf eine interessante Discujsion gefaßt machen. — Im Angesichte des Adressen sturmes, der von alttschechischer Seite inscenirt wird, um die Anwesenheit des Kaisers in Prag zu Demon strationen für einen neuen Ausgleich zu benützen, haben die Repräsentanten der verfassungstreuen Bevölkerung den Beschluß gefaßt, in ihren Ansprachen an den Kaiser mit aller Entschiedenheit das Festhalten am ver fassungsmäßigen Standpunkte zu betonen. 'Namentlich dürfte der Landesausschuß, mit dem Oberstlandmarschall Fürsten Earlos Auersperg an der Spitze in seiner An sprache diesen Punkt besonders hervorheben und das strenge Festhalten der Landesvertretung am bestehenden Rechtsboden mit 'Nachdruck betonen. — Die jung- tschechischen Abgeordneten hielten kürzlich eine Berathung ab, in welcher einstimmig beschlossen wurde, den Land tag schon in der bevorstehenden Session zu beschicken. So meldet wenigstens das jungtschechische Batt„Rzip." Paris, 1. September. Der Proccß Bazaine tritt wieder in den Vordergrund. Verschiedene Blätter bringen Auszüge atts dem Bericht des Generals Lewal, der die Ergebnisse der militärischen Untersuchung fest stellt. Man erfährt daraus nichts Neues; nur die be kannte Versicherung, daß Bazaine durch eilte Pforte des Forts entwichen sei, welche ihm von seinen Mitschul digen geöffnet worden, und daß er sich ans einem Kähne zu dem in der 'Nähe wartenden Dampfer begeben habe. Ein Theil des Eivilpersonals von Sainte - Marguerite war .nach dem Bericht bei der Flucht behilflich; der Oberst Billette hätte die ganze Jntngue ins Werk ge setzt. Vor der Garnison wäre nur eine Schildwache betheiligt gewesen. Uebrigens hat, wie man glaubt, der Kriegsminister die von Lewal gewünschte Veröffentlichung des Gesammtberichtes verhindert. Die „Correspondance universelle" kündigt an, daß die Mitschuldigen schon am 9. September vor Gericht erscheinen werden. Die Sache scheint zweifelhaft, denn wenn auch die militärische k» ckoawodon ^Ldrtiod:. ...» H»lr. Lions find weitere Störungen der Ordnung und Ruhe nicht vorgekommen. — Probst Kubeczak hat heute die erste.Amtshandlung vorgenommen und an der Leiche eines Kindes, mit Zustimmung der Aeltern desselben, die Einsegnung vollzogen. — Die Sedan fei er hat hier unter zahlreicher Betheiligung der Bevölkerung stattgefunden. Ein Festzug sämmtlicher Gewerbe und Vereine bewegte sich vom Bernhardinerplatzc aus durch die festlich geschmückte Stadt bis zum Wilhelmsplatze, wo die Festrede gehalten wurde. Dieselbe endete mit einem Hoch auf Kaiser und Reich, in welches die ver sammelte Menge mit Jubel einstimmte. Die in der Franziscanerkirche aufbewahrte Fahne des Tischlergewerks, welche für den Festzug verwendet werden sollte, hat der Decan Keßler erst nach Widerstreben hcrausgegebcn und, wie es heißt, erklärt, daß er dieselbe nicht wieder an geheiligter Stelle aufbewahren werde. München, 2. September. (Tel.) Zur Feier des Sedantages hat heute Vormittag hier die Enthüllung des Kriegerdenkmals unter außerordentlich großer Betheiliaung der Bevölkerung und in der erhebendsten Weise stattgefunden. Alle zur Zeit hier befindlichen Abtheilungen der Garnison, sowie alle Krieger- und Veteranenvereine der Hauptstadt hatten mit ihren Musik chören und Fahnen auf dem Festplatze Stellung genom men; ebenso die ganze Generalität und das Offiziercorps. Der König war durch seinen Generaladjutanten v. Jeetze vertreten. Die Gesandten Preußens, Sachsens und Württembergs waren gleichfalls anwesend; an der Spitze der Eivilbeamten befand sich Justizminister Fäustlc. Nach einen! einleitenden, von sämmtlichen hiesigen Ge sangvereinen ausgeführtcn Gesangsvortrag erfolgte die sehr ergreifende Weiherede, auf welche der älteste an wesende General, Generallieutenant v. Laroche, namens der Armee mit Worten des Dankes für die den gefalle nen Helden erwiesenen Ehren erwiderte. In der Stadt ist vielfach geflaggt. Für den Abend ist eine große Fest versammlung in Äussicht genommen. — (A. Z.) Wie wir vernehmen, hat Se. Majestät der König dem für das preußische Heer bereits publi- cirten Entwurf einer Verordnung über die Ehren gerichte der Offiziere die allerhöchste Genehmigung ertheilt- Bekanntlich war Bayern in Berlin bei den bezüglichen Berathungen über die Revision der bestehen den Bestimmungen über militärische Ehrengerichte, um in der deutschen Armee ein gleichmäßiges Verfahren zu erzielen, durch den königl. bayerschen Militärbevollmäch tigten Obersten Fries vertreten. — Dem kgl. Staats ministerium des Innern liegt nunmehr der Entwurf einer neuen Medicinaltaxordnung nach den An trägen der Aerztekammern fettig vor. Darmstadt, 2. September. (Tel.) Die „Darmstädter Zeitung" meldet amtlich, daß die Markrechnung vom I. Januar 1875 an im Großherzogthum Hessen ein- gefühtt werden wird. Mainz, 2. September. (Tel.) Die hiesige Sedan feier hat unter außerordentlich zahlreicher Betheiligung der Einwohnerschaft stattgefundcn. Bei der im Akademie- saale abgehaltenen Schulseierlichkeit hielten Bürgermeister Wallan und ein katholischer Geistlicher die Festreden. Fp Weimar, 2. September. Die unter der leb haftesten Theilnahme seiten aller Kreise der Bevölkerung stattgehabte Sedan feier ist programmmäßig verlaufen: am Morgen Feierlichkeiten in den Schulen und Lehr anstalten, sowie Gottesdienst in der Kirche, welche bis in die äußersten Winkel von Andächtigen gefüllt war. Am Abend begab sich ein stark besetzter Fackelzug auf die im Süden der Stadt belegenen Höhen, woselbst un: ter dem Klang patriotischer Weisen und Gesänge ein Freudenfeuer angezündet ward. — Mttcn in die Feier hinein kam die schmerzliche Nachricht von einem harten Schlage, durch welchen die Familie des Grafen Beust, Oberhofmarschalls und Generaladjutanten Sr. königl. Hoheit des Großherzogs, schwer betroffen worden ist. Der einzige Sohn derselben, Rittmeister im k. k. Preuß. Gardculancnrcgiment und zur Reitschule nach Hannover commanditt, ist dort heute infolge eines Sturzes mit dem Nichtamtlicher TheU. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten TaaeSgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. München. Darmstadt. Mainz. Weimar. Wien. Prag. Paris. Aus Madrid. Belgrad. New-Bork.) Dresdner Nachrichten. Proviazial-Nachrichten. (Freiberg. Zwickau. Großen hain. Zittau.) Vermischtes. Statistik imd VolkSwirthschaft. EtnaesandteS. KeaMeto». TageSkalender. Inserate. Beilage. Börsenvachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. - - Oschatz - - Dresden (Neustädter Reiter-Caserne) - - Pegau » - . Sechzig auf dem Roßplatze - - Geühain - - Freiverg - - Dresden(NeustädterReiter-Carserne), die Pferde Garnison Borna > - Grimma > werden in Leipzig - Lausigk l - Rochlitz werden in Geithain Ein Spott der Fremden; — mit gewalt'gem Streich Zu Boden warf es seine welschen Dränger, Und seinem Ruhm kommt heut' kein andrer gleich; Nur Eines fehlt ihm noch: ein neuer Sänger Nach all' den alten, die im großen Kriege Von Schlacht zu Schlacht verherrlicht unsre Siege. Die Thaten waren wucht'ger als die Lieder, Und, ungehemmt vom Sturme, höher schwang Der Schlachtenaar sein mächtiges Gefieder, Als cs dem Flug des Sängerschwarms gelang. Nur Einem Liede lauschten immer wieder Die Helden gern; kein stolzer Schlachtgesang Schlug je so zündend in die Herzen ein, Wie dieses schlichte Lied: „Die Wacht am Rhein!" Dcr's einst gesungen, ruhte längst im Grabe, Und einen Namen unberühmten Klangs Trug er durch s Leben, früh am Wanverstabe Der Heimath fern, doch immer glüh'nden Drangs Für sie allein Pflegt' er des Liedes Gabe, Ein Fremdling allen Meistern des Gesangs, Bis da in Deutschlands Auferstehungsstunde „Die Wacht am Rhein" erscholl von Mund zu Munde. Rasch flog, von Wilhclm's Melodie beflügelt, Das kleine Lied weit über Land und Meer; Kein hochgelahrter Geist hat's ausgeklügelt, Kein hoher Genius sang es unserm Heer — Doch wo der Rcitersmann sein Roß gezügelt, Der Musketier geschultert sein Gewehr, Da hob's die Brust, beflügelte den Schritt, Und unsre Schlachten schlug'S in Frankreich mit. So weckt der Himmel oft aus Kleinem Grobes Und läßt zu rechter Zeit den Funken zünden. WaS mächtig auS der Nacht deS Zeiteuschooßes Empor zum Lichte dringt — wer kann's ergründen? Frankreich erlag der Wucht deS deutschen Stoßes, Doch braucht kein neues Lied daS zu verkünden Bis, wenn die Zeit erfüllt, ein Saugeshcld Erscheint, gleich Denen, die gekämpft im Feld. Noch würd' er nicht vom ganzen Volk verstanden Und wenn er redete mit Engeltungen. Tagesgeschichte. Dresden, 3. September. Se. Majestät der König werden Sich morgen früh wieder zu den Manöver» nach Großenhain begeben und daselbst übernachten. Sonnabend Vormittag werden auch Ihre 'Majestät die Königin in Großenhain eintrefsen und gedenken beide Majestäten Sich sodann 'Nachmittags vom Manöverplatze aus direct nach Pillnitz zu begeben. * Berlin, 2. September. Se. Majestät der Kaiser hat heute Nachmittag den spanischen Gesandten, Grafen Rascon, in Antrittsaudienz empfanden und dessen Creditive entgegengenommen. — Der „Kiel- Ztg." wird ihre frühere Mitthttlung, daß der Stappellaus des Panzerschiffes „Friedrich der Große" am Sonntag, den 20. September, stattfinden werde, mit dem Bemerken be- stätigt, daß Se. Majestät der Kaiser am Sonnabend, den 19. September, in Kiel eintreffen werde. — Ihre Majestät die Kaiserin begleitet am 6. September Sc. Majestät den Kaiser auf einige Stunden nach Hannover, am als Pathin der Taufe des neugeborenen Prinzen beizuwohnen, und begiebt sich nach derselben nach Schloß Wilhelmsthal bei Eisenach, um Ihre königl. Hoheiten den Großherzog und die Großherzogin zu besuchen, be vor Ihre Majestät die Reise zum Curgebrauche nach Baden - Baden fottsetzt. — Se. k. und k. Hoheit der Kronprinz wird sich am 2. September Abends zur Jnspicirung der 26. Division (1. königl. wütttem- bcrgischen), der königl. 4. bayerschen Division nnd des königl. preußischen 11. Armeecorps einschließlich der großh. hessischen (25.) Division zunächst nach Heilbronn begeben. — Die hiesige Sedanfeter hat heute ungleich größere Dimensionen angenommen, als voriges Jahr und ist unter allgemeinster Betheiligung vor sich ge gangen. Um 10 Uhr begann die Parade des Garde corps auf dem Tempelhoftrftlde, woran die sämmtliche Gardeinfanterie und das Cadettencorps, acht Eavalerie- regimentrr und zwei Gardeartilleriereaimenter mit gegen hundert Geschützen Theil nahmen. Prinz August von Württemberg commanditte; der Kaiser, der Kronprinz, der Prinz v. Wales waren anwesend. Die Kaiserin, In ihren Reihen sah inan: die zur Zeit in Dresden anwesenden Staatsminister v. Fabrice, v. Nostitz-Wallwitz und I)r. v. Gerber, den königl. preußischen Gesandten Graf Solms, den Siadtcommandanten Generallieutenant Frhr. v. Hausen, den evangelischen Oberhofprediger Or. Kohlschüttrr, den kaiserl. Oberpostdirector geh. Postrath Strahl, den kaiserl. Telegraphendirector Schmidt, den stellvertretenden königl. Polizeidirector Regierungsrath Berndt, die Spitzen dertstädtischen Gemeindevertretung, wie denn auch Knnst und Wissenschaft allseitig reich repräsentirt waren. Der mit Blumen, Fahnen und Wappen und auf dem Orchesterpodium mit den Büsten unsers Königs und des Deutschen Kaisers geschmückte Saal bot einen gastlich festlichen Anblick dar und es kam der Weihe des Abends zu Gute, daß man den eigentlichen Festact als Beginn der Feier von dem nachfolgenden Banket mit sei nen Tischreden und Toasten getrennt hatte. Nach einer Einleitungsmustk, wie alle Leistungen des Orchesters vom Musikchor des Directors Pohle ausge- fühtt, sammelte ein poetischer Prolog zunächst die Stim mung der Anwesenden und es war diesen gewiß von lebhaftem Interesse, daß der in weiten Kreisen so beliebte Dichter, Friedrich v. Bodenstedt, als gegenwärtiger Gast Dresdens, seine hier folgende Dichtung persönlich zum Vortrag bringen konnte: Bei frohem Fttt hebt man nicht gern den Schleier Bon trüben Bildern, die den Geist verbittern, Und wer daS Festlied singt, läßt seine Leier Nicht von der Zwietracht alter Zeit erzittern: Wir feiern deutscher Einheit hohe Feier — Geboren unter wilden Kampsgewittcrn — An diesem Tag, in dessen Schicksalsring Ein Weltreich auferstand, ein- unterging. Gegründet steht daS ueue deutsche Reich Ja kampfbewähtter Einigkeit, nicht länger Rattonalfeier am Sedantage, dem 2. September. (Im Saale deS GewerbehauseS.) Ehe cs versucht wird, im Stachfolgenden direct durch eine möglichst vollständige obiective Mittheilung des Dargebotenen ein Bild vom Verlauft dieser deutschen Erinnerungsseier zu geben, sei im Voraus das Gesammt- ergebniß des vielbewegtrn, Gemüth und Geist tief und mächtig ansprechenden Abend als ein hocherfreuliches nachdrücklich betont. Es läßt sich wohl im Namen Anwesenden der schöne Eindruck aussprechen durch -^e itthlichtru Worte: Wo in rein begeisterten Stunden deutsche Patrioten ihrer Heimath gedenkend zusammen treten, b» auserbaut sich überall auf den festen Säulen per Vaterlandsliebe jener unsichtbare Geistestempel, der LÜe Stände und alle Parteien eint und gleichmacht rint> mit vollem Brustton nur das deutsche Herz reden täßt, diesen großen, hochsinnigrn, idealen und deshalb wrlterobrrndrn Besieger aller Halbheit und egoistischen Schwächt. Und diese schöne Stimmung erklang auch hier ohne Mißton, in Wort und Lied, in zwang loser Unterhaltung und brüderlicher Empfindung Und was da draußen m der Welt auf verschiedenen Berufs- wegen und mit verschiedenen Ansichten ost fremd anein ander vorübrraeht, fühlte sich innig verbunden in dem weihevollen Hochgefühle für des gemeinsamen Vater landes Ehre und Ruhm in Gegenwart und Zukunst. Dieser erhebende Gndruck ist geeignet, eine frohe Erinnerung zurück zu lassen und deß werden die am Feste theilnehmenden Männer und Frauen mit Befrie digung eingedenk sein; sie bildeten einen stattlichen man- nichsamgen Verein von 500—600 Bankrtgästen.
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