für das deutsche Eisenhüttenwesen. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Hedigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. N 7. Juli 1891. 11. Jahrgang. Bericht an die am 13. Juni 1891 stattgehabte General- Versammlung der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller. KgAie Aufgabe der Gruppe besteht in der 98353) Wahrung der wirthschaftlichen 52 I n ter e ss e n der Eisen- und Stahl- Industrie; sie hat sich daher mit allen Fragen zu beschäftigen, welche dieses Gebiet be rühren, und mufs vorzugsweise der Gesetzgebung auf wirthschaftlichem und socialpolitischem Ge biete folgen. In dieser Beziehung nahm in der Periode, welche seit der letzten Generalversamm lung (24. Mai 1890) verstrichen ist, in erster Linie die Arbeiterschutzgesetzgebung das Interesse und die Thätigkeit der Gruppe in Anspruch. In Verbindung mit dem ihr eng befreundeten »Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirth schaftlichen Interessen in Rheinland und West falen«, sowie dem »Verein deutscher Eisenhütten leute« setzte sie eine Commission zur Berathung aller betreffs der Novelle zur Gewerbeord nung in Betracht kommenden Gesichtspunkte ein und erstattete ein Gutachten, welches die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich lenkte und, wie .wir das seit längeren Jahren leider bereits gewöhnt sind, nur an derjenigen Stelle eine Beachtung nicht fand, an der man die Er fahrungen des praktischen Lebens in erster Linie würdigen und auf die Stimmen derjenigen Männer hören sollte, die durch den täglichen Verkehr mit der Arbeiterschaft auf socialpolitischem Ge biete ihr Urtheil gewinnen, welches naturgemäfs ein gröfseres Gewicht für sich in Anspruch neh men darf, als dasjenige eines grofsen Theiles unserer Reichstagsabgeordneten, welcher Erfah- VII.it rungen auf diesem Gebiete aus der Praxis nicht besitzt. Aber im Reichstage — denn diese Stelle meinen wir — ist es seit längerer Zeit Sitte geworden, den Gutachten der Industrie wenig Beachtung zu schenken und denselben Motive unterzulegen, aus denen sie nicht ent standen sind. Dabei wird zunächst übersehen, dafs der Industrielle in allererster Linie selbst das gröfste Interesse daran hat, mit seinen Arbeitern in einem guten Verhältnifs zu leben, und dafs er durch eine absichtliche Verschlechterung dieses Verhältnisses sich selbst den gröfsten Schaden zufügen würde. Es wird ferner übersehen, dafs gerade das Interesse für den Arbeiter und dessen Einkommen die Industrie veranlafst, vor einem die Wettbewerbsverhältnisse nachtheilig beein flussenden Gurse auf socialpolitischem Gebiete zu warnen. Denn wo die Industrie die Interessen der Gesammtheit und in erster Linie der sog. arbeitenden Klasse bedroht sieht, da hält sie es ebenso für ihr gutes Recht als für ihre Pflicht, ihre warnende Stimme zu erheben, damit nicht durch eine überstürzte Gesetzgebung das Ausland Deutschland gegenüber der tertius gaudens werde. Unter solchen Umständen ist die Wahrheit zu sagen eine Pflicht des Vaterlandsfreundes und zwar dem alten Worte entsprechend: „Wahrheit sagen in Liebe mufs nicht so erfüllt werden, dafs man die halbe Wahrheit der Liebe und die halbe Liebe der Wahrheit opfert.“ Betreffs des Arbeiterschutzes haben wir in erster Linie darauf hinweisen können, dafs unsere 1