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von schönem Manganit einschliefsen. Das Hangende und Liegende des Kalkes besteht aus einem weifslichen, dickschiefrigen milden Thonschiefer; zwischen diesen beiden Gesteinen, am Hangenden und Liegenden des Kalksteins, steil einfallend, befinden sich die Manganerze. Diese bilden grofse untereinander zusammenhängende Nester und be stehen aus einem schwarz- und röthlichbraunen Mulm mit Knollen und Adern von Manganit. Die Mächtigkeit ist eine nach unten zunehmende und beträgt bis 10 m. Erst in neuester Zeit wurden beide Lager durch Stollen gelöst und in Abbau genommen. 2. Bei Weiler, 3 km westlich von Binger brück an der Chaussee nach Stromberg, ist seit einem Jahre durch Schächte und Strecken ein mächtiges Manganlager erschlossen worden. Wäh rend die vorbeschriebenen Erzlager als Gontact- bildungen zwischen den steil einfallenden Kalk- und Thonschieferschichten auftreten, liegt das bei Weiler flötzartig und discordaht auf den Schichten köpfen des Kalkes. Die Mächtigkeit dieses Flötzes beträgt durchschnittlich 10 m und besteht das Erz aus dunkelbraunem Mulm mit Knollen von Braunstein (Manganit), das Hangende bildet eine 20 bis 30 m starke Schicht von röthlichgrauem Thon. In der Nähe des Kalkes, und besonders in den Mulden, welche die Oberfläche desselben bildet, ist der Mulm am reichhaltigsten, während er nach oben hin lettig wird. 3. Die Manganerzgrube „Amaliens höhe“ bei Waldalgesheim. Zwischen Weiler und Waldalgesheim erstreckt sich ein Plateau, welches im Norden und Süden von zwei Quarzit rücken begrenzt wird, es ist ausgefüllt mit einer Tertiärmulde von etwa 2 km Durchmesser. Am Nordrande derselben, nahe dem Dorfe Waldalges heim, befindet sich die Grube „Amalienshöhe“. In einem Schurfschächtchen derselben (Nr. II) wurde 1884 zuerst das Manganlager getroffen, bestehend aus sehr lettigem Manganmulm, mit einzelnen Knollen von festem Braunstein. Zur weiteren Untersuchung des Vorkommens wurde dieser Schacht von 6 auf 18 m ins Liegende, weicher gelblichweifser Thonschiefer, abgeteuft und von da aus mit einem Querschlag das Lager wieder angefahren. Hierdurch, sowie durch die Schächte Nr. III und IV, die Gesenke Nr. 1, 2 und 3 und mehrere Strecken erhielt man eine genaue Kenntnifs des Lagers sowohl bezüglich seiner Gestalt, welche höchst unregel- mäfsig ist, als über Mächtigkeit und Qualität des Erzes. Bis zu 20 m Teufe stellen die Erze ein etwa 15° nordwestlich einfallendes Flötz von 1 bis 2 m Mächtigkeit dar, welches sich östlich ausspitzt, nördlich wird es von einer senkrechten Wand Sandstein abgeschnitten; da wo es im Westen an denselben stöfst, fällt es plötzlich unter 70° in die Teufe und nimmt da, als stockförmige Masse, eine birnenförmige Gestalt (den Stiel oben) mit unregelmäfsig ovalem Quer schnitt an. Von dieser stockförmigen Masse zweigt sich nach Nordosten ein gangförmiges Erztrumm ab, welches 1 bis 2 m mächtig ist und fast senkrecht steht. Bei 50 m Teufe hat die stockförmige Masse eine Breite von 30 und eine Länge von 50 m. Beschaffenheit des Erzlagers. Dasselbe besteht aus 2 Arten Mulm, einem dunkelbraunen, mehr mangan-, und einem gelbbraunen, mehr eisenhaltigen, bis zu 20 m Teufe sind dieselben oft thonig und mit Thonstreifen durchsetzt, und hat der braune Mulm 12 bis 15 % Mangan- und 20 bis 25 % Eisengehalt, der gelbe ebenso viel Eisen, aber nur 8 bis 12 % Mangan. Von 20 m ab ist das Erz rein, nur am Hangenden des Stockes und da, wo das gangförmige Trumm schwach ist, wird es lettig. Der reine braune Mulm hat einen Metallgehalt von 18 bis 24 % Mangan und 24 bis 30 % Eisen, der gelbe 12 bis 16 % Mangan und 30 bis 36 % Eisen, der Wassergehalt beider beträgt in der Grube durchschnittlich 24 %. Von der ganzen Erz masse beträgt der gelbe Mulm etwa 1/5 und bildet dem Einfallen parallele Zonen in dem braunen Mulm, eine Schicht des letzteren enthält eingeschlossen bis kopfgrofse Knollen von Manganit; das spec. Gewicht beider Mulmarten beträgt 2,00. Das Nebengestein. Der flötzartige Theil der Lagerstätte wird von gelbem, nach oben grofse Quarzitgeschiebe umschliefsendem Thon überdeckt,' der stockförmige hat wie der vorige zum Liegenden röthlich- und gelblichweifsen Schieferthon, zum Hangenden ebenso gefärbten mürben Sandstein. Vom Liegenden wird der Mulm durch eine bis 10 m mächtige Schicht von blutrothem fetten Thon, vom Hangenden durch eine schwache Lage weifsen Thons geschieden. Das gangförmige Erzmittel hat zum Hangenden und Liegenden den Sandstein. Die Wasserzuflüsse beginnen in der Grube erst bei 30 m Tiefe, kommen nur aus dem Hangenden und sind mäfsig. Der Abbau des Erzes geschah bis auf 40 m Tiefe durch die oben erwähnten Schächte und Gesenke. Es wurde dann ein grofser Schacht mit maschineller Förderung und Wasserhaltung im Hangenden bis auf 50 m abgeteuft, das Lager mit einem Querschlag angefahren und von unten nach oben abgebaut. Durch die mulmige Beschaffenheit des Erzes, die Wasserzuflüsse aus dem Hangenden, den zunehmenden grofsen Druck des alten Mannes, der stockförmigen Gestalt des Lagers und dem Wachsen der thonigen Massen hat der Abbau grofse Schwierigkeiten und Holzverbrauch. 4. Das Manganerzvorkommen bei Walderbach. 2 km westlich von Waldalges heim tritt der Kalkstein, von dem in der Grube Amalienshöhe noch nichts gefunden wurde, wieder