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2. Biegungsfestigkeit. Sämmtliche Stäbe wurden im unbearbeiteten Zustande geprüft. Die Versuchsstäbe der ersten Gruppe hatten einen Querschnitt von 26,15 mm (1 Zoll) im Quadrat und 942 mm (3 Fufs) Ge- brauchslänge (freie Auflage). Sie wurden auf einer gewöhnlichen Probirmaschine zerbrochen, bei welcher der Druck durch einen zunehmend belasteten Hebel ausgeübt wird. Die Versuchsstäbe der zweiten Gruppe be- safsen gemäfs den Vorschriften der Münchener Gonferenz eine Gebrauchslänge von 100 cm bei 110 cm Gesammtlänge und einen Querschnitt von 30 mm im Quadrat. Zur Prüfung diente die schon bei den Zugfestigkeitsversuchen er wähnte Maschine von Mohr und Federhaff. Die Versuchsstäbe der dritten Gruppe besafsen die nämlichen Abmessungen wie die der zweiten und wurden in der Königlichen Versuchsanstalt zu Charlottenburg geprüft. Nach den oben erwähnten Bestimmungen des Vereins deutscher Eisenhüttenleute soll ein un bearbeiteter quadratischer Stab von 30 mm Seite, 100 cm frei aufliegend, eine allmählich bis zu 450 kg zunehmende Belastung in der Mitte auf nehmen können, bevor er bricht (also geringste zulässige Bruchspannnng 25 kg auf 1 qmm). Erste Gruppe. Zweite Gruppe. Dritte Gruppe. Versuchsstäbe Versuchsstäbe Versuchsstäbe 26,15 mm stark, 30,6 mm stark, 30,6 mm stark, 942 mm freie 1000 mm freie 1000 mm freie 3 e g Auflage. Auflage. Auflage. o • • • S Ai o s §2= 288 862 §9 4 bp, • 8 E EE• 43. rt • 258 c bo _ c E E 2 i-Ö L 68 § 2 E s a £87 hschnit rchbieg dem Bi EG 5 38 . Eo E.2 H E x o «5 E bDe 'S e 8 cn E q ü e 5 e üh s 288 u Ä CO g 6 E • a - • 98 - > 2EL 5 Q o 2 E o 2 2 . □ Q o g 5 o E5 o s • Q 2 A Q > Q Q > c G P in kg auf in kg auf in kg auf mm 1 qmm i qmm 1 5 25,1 22,7 — — — — 2 70 46,3 23,9 39,9 22,8 — — 3 40 47,6 19,7 40,5 22,6 — — 4 39 45,4 20,7 41,9 37,1 17,6 33,2 16,5 5 65 44,2 20,5 16,1 39,8 17,5 6 16 43,9 23,0 37,0 13,9 — — 7 24 45,6 24,5 38,8 24,1 — — 8 22 42,9 25,0 37,4 23,1 — — 9 64 42,6 19,0 37,6 17,0 40,2 19,2 10 21 48,1 24,7 42,9 19,2 32,0 14,6 11 10 46,2 19,7 38,5 13,4 41,3 19,0 Die Ziffern sowohl der Zugfestigkeit als der Biegungsfestigkeit sind bei den Versuchen 2 bis 11 so günstig, dafs sie nur selten erreicht wer den dürften. Besonders hoch ist die Zugfestig keit einzelner Gufseisensorten. Ueber die Auswahl und Zusammensetzung der für die Schmelzver suche benutzten Roheisensorten ist nur gesagt, dafs sie theils aus Koks-, theils aus Holzkohlen roheisen bestanden haben. Reines Holzkohlen roheisen, in der nämlichen Weise auf Zugfestigkeit geprüft, ergab bei einer langen Reihe von Ver suchen Festigkeitsziffern von 24,7 bis 28,3 kg auf 1 qmm. Den nicht unbeträchtlichen Einflufs, welchen die Länge der Versuchsstäbe bei der Prüfung auf Biegungsfestigkeit auf den Ausfall der Prüfung ausübt, läfst ein Vergleich der Ziffern der ersten Gruppe mit denen der zweiten und dritten Gruppe recht deutlich erkennen. Kürzere Versuchs stäbe geben höhere Ziffern als längere, wie auch Bach nachgewiesen hat. In dem vor liegenden Falle verhält sich die Bruchspannung der kürzeren (und zugleich dünneren) Stäbe zu derjenigen der längeren ungefähr wie 9 : 8. In einem zweiten Theile der hier besprochenen Schrift werden nun auf 33 Seiten die verschie denen Verwendungen ausführlich besprochen, welche der Hartgufs — sowohl der wirkliche Hartgufs als das im Grusonwerk mit diesem Namen bezeichnete feste Gufseisen — gefunden hat. Dem Umfange nach ist demnach dieser Theil der bedeutendste; von einer ausführlichen Wiedergabe kann indefs hier abgesehen werden, da er — obschon sein Inhalt für den Laien recht lehrreich sein mag — doch für den Eisen hüttenmann nur sehr wenig Neues bringt. Eigentlicher Hartgufs wird — wie allgemein bekannt — in grofsartigem Mafsstabe für Küsten panzerungen und daneben auch für Binnenland befestigungen benutzt. Eine Grusonsche Panzer platte, der fünfzehnte Theil einer Thurmkuppel, wurde bei Versuchen in Specia mit vier Schüssen aus der 43-cm-Kanone belegt. Die Geschosse waren Kruppsche gehärtete Stahlgranaten von 1000 kg Gewicht, die Ladung betrug 375 kg braunes prismatisches Pulver, die lebendige Kraft jedes Schusses 14 700 Metertonnen. Der Panzer erhielt eine Anzahl Risse und Beschädigungen der Oberfläche, aber er wurde nicht zerbrochen und hätte noch manchen Schufs aushalten können, Für den Eisenbahnbetrieb werden Herz- und Kreuzungsstücke, Zwangsschienen, Schienen für Wegeübergänge und Laufräder aus Hartgufs ge fertigt. Hinsichtlich der Herz- und Kreuzungs stücke ist seit zehn Jahren dem Hartgusse durch denStahlgufs ein fühlbarer Wettbewerb erwachsen; Eisenbahnräder aus Hartgufs werden vorwiegend auf österreichischen und amerikanischen Bahnen benutzt, in Deutschland nur für Nebenzwecke. Auf österreichischen Eisenbahnen liefen im Jahre 1884 150 000 von der Firma Ganz & Co. ge lieferte Hartgufsräder mit einer durchschnittlichen Laufdauer von 10 Jahren und einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 45 km in der Stunde. Unter den für den Maschinenbau benutzten Hartgufsstücken mögen Walzen für Metalle, Papier und Gummi Erwähnung finden; ferner Ambosse, Gesenke, Dampfhammereinsätze, Brechbacken für Steinbrecher, Walzen für Zerkleinerungsmaschinen