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STAHL UND EISEN. September 1891. Nr. 9. 709 den Biegeproben der Winkel, den ein Schenkel des Probestreifens zu durchlaufen hat, bedeutend gröfser angesetzt wurde, als bei Schweifseisen in der Regel verlangt wird. Gutes Flufseisen mufs heute sowohl bei der Kalt- als auch bei der Härte-Biegeprobe um einen Dorn von der Streifen stärke sich bis 180 0 ohne Bruch biegen lassen. Von einem Blocke jedes Satzes (Charge) wurden zu wissenschaftlichen Zwecken aufserdem chemische und Schliff-Proben entnommen, und von mehreren der letzteren sind in der chem.-techn. Versuchsanstalt zu Berlin mikro skopisch vergröfserte Bilder hergestellt wordön. Es wurden ferner, um das verwendete Martin metall gründlich kennen zu lernen, aufser den bedingungsgemäfs vorgeschriebenen, noch zahl reiche andere Proben angestellt, u. a. auch Unter suchungen der Zug- und Druckfestigkeit, Streck- und Proportionalitäts - Grenze verschiedener im basischen und sauren Verfahren erzeugter Bleche und Winkeleisen durch die Königliche chemisch technische Versuchsanstalt zu Charlottenburg. Für den die Arbeiten in der Hütte bewachenden Beamten der Königlichen Eisenbahn - Direction wurde eine Dienstanweisung erlassen, welche be sondere Vorschriften über die zweckmäfsigste Art und Weise der Vornahme der Proben enthielt. Das verwendete Martinmetall hat bei der Prüfung den vorgeschriebenen Bedingungen so wohl seiner chemischen Zusammensetzung als auch seinem Gefüge und seinen Festigkeits ziffern nach in jeder Beziehung zufriedenstellend entsprochen. II. Ergebnisse der Prüfung und Verarbeitung des Martinmetalls. 1. Chemische Zusammensetzung und Erzeugungsart. Von dem durch das Werk K. für die grofsen Brücken gelieferten Martinmetall sind die Form eisen und Gufsstücke nach saurem, die Bleche nach basischem Verfahren erzeugt worden. Die chemische Zusammensetzung der Blöcke betrug durchschnittlich: Der chemische Vorgang bei der Darstellung spielte sich etwa wie folgt ab: • G Mn Si S P Für Metall von 40 bis 45 kg Zugfestigkeit n „ „ 45 » 55 » „ 0,183 0,350 0,480 0,600 0,020 0,250 0,034 0,430 0,055 0,075 Chemische Zusammensetzung: Von den übrigen sind gelungen. nommen Aus der Abbildung 1 ist der Verlauf der chemischen Veränderungen beim basischen Ver fahren noch deutlicher zu erkennen, als aus der vorstehenden Tabelle. Schliffproben aus Martinflufseisen-Blöcken, von verschiedenen Sätzen entnommen, welche von dem Werke P. zum Auswalzen flufseiserner Quer schwellen des Oberbaues verwendet worden sind, konnten nur mikroskopisch vergröfserte Zeich nungen aufgenommen werden, welche das mikro skopische Bild eines Theiles der Schlifffläche in der 50 fachen linearen Vergröfserung darstellten. Die Zeichnungen sind stets den mittleren Theilen der Schlifffläche entlehnt, weil erfahrungsgemäfs gerade diese Theile der Eisenschliffe die wenigsten Schleiffehler zeigen. Dafs die blofse mikroskopische Betrachtung der Schliffflächen eine genauere Vorstellung von Saures Verfahren. Der Einsatz von 10,5 t bestand aus je 3,5 t Roheisen, Blech und Stahlabfallen Nach 7 Stunden bei höchster Hitze des Bades Nach weiteren 2 Stunden und Zusatz von 600 kg Eisenerz . . . Nach Zusatz von 135 kg 40 % haltigem Eisenmangan (Dauer der Rückkohlung 1/2 Stunde) Das Bad wird etwa 5 mal kräftig durchgerührt. Basisches Verfahren. (Abbild. 1 auf folgender Seite.) Der Einsatz von 7,5 t bestand aus 2,5 t Roheisen und 5,0 t Bessemer-Schienenenden Nach 4 Stunden bei höchster Hitze des Bades Nach weiteren 70 Minuten und 230 kg Erzzusatz Nach Zusatz von 50 kg 40 % haltigem Eisenmangan (Dauer der Rückkohlung 10 Minuten) Das Bad wird etwa 4mal kräftig durchgerührt. 2. Kleingefüge und Schliffproben. Die Herstellung mikroskopisch ver- gröfserter Abbildungen der Schliff proben in der chemisch-technischen Versuchs anstalt zu Berlin hat der letzteren anscheinend gröfsere Schwierigkeiten bereitet, als erwartet. Photographische Abbildungen herzustellen, ist der selben nur bei den Schliffproben aus dem vorzüg lich gleichmäfsigen Martinmetall des Werkes K. — welche aus den Fertigerzeugnissen selbst ent- C Mn Si P S Cu 1,30 .1,28 0,77 0,08 0,05 0,11 0,80 0,20 0,35 —\ — — 0,07 Spur 0,01 — — — 0,18 0,30 0,04 0,08 0,05 0,11 1,48 1,37 0,32 0,09 0,034 0,11 0,82 0,37 0,01 0,06 0,03 0,11 0,09 0,35 0,005 0,03 0,03 0,11 0,15 0,53 0,009 0,035 0,023 0,11