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Juli 1891. „STAHL UND EISEN.* Nr. 7. 549 • o R Zeit der Probenahme nach Beginn der Hitze Metall Schlacke Si P Mn C Fe SiOe P205 Al203 FeO Mn0 CaO MgO Std. Min. Eingesetztes Roheisen — — 0,945 0,070 1,710 3,430 93,845 — — — — — Menge der Bestandtheile in Kilogramm — — — 28,35 2,09 51,90 102,90 2815,0 — — — — — — — Eingesetzter Bessemerstahl — — — 0,037 0,097 0,115 0,327 99,424 — — — — — — — Menge der Bestandtheile in Kilogramm — — — 1.48 3,88 4,60 13,08 3977 — — — — — — — Summe der Mengen — — — 29,83 5,97 56,50 115,98 6792 — — — — — — — Durchschnittsgehalt des Einsatzes . . . — — — 0,426 0,085 0,807 1,656 97,026 — — — — — Gleich nach dem Einschmelzen .... 1 3 — 0,038 0,056 0,511 1,130 — 27,96 1,06 0,84 11,98 9,95142,50 4,73 Es wurden 120 kg Hammerschl, zugesetzt 11 3 15 0,028 0,028 0,309 1,009 --- 16,46 2,73 1,10 18,67 14,01 39,00 5,82 „ „ 180 . III 3 40 0,023 0,017 0,216 0,935 — 19,60 2,77 0,72 19,23 19,74 35,00 4,80 7 9 IV 4 — 0,016 0,013 0,216 0,614 — 18,56 2,74 1,21 21,97 12,68 36,00 5,60 48 V 4 15 0,016 0,013 0,220 0,429 — 16,16 2,24 0,76 28,37 11,59 36,50 6,14 Es wurde nichts mehr zugesetzt . . . VI 4 34 0,014 0,014 0,220 0,272 — 14,76 2,77 0,82 30,77 10,99 36,60 4,70 VII 4 50 0,019 0,011 0,203 0,286 — 14,20 2,81 2,84 26,81 9,76 36,40 6,48 VIII 5 5 0,023 0,013 0,223 0,245 — 14,64 2,69 2,91 25,05 10,14 36,50 6,78 IX • 25 0,023 0,011 0,194 0,218 — 13,902,30 2,80 24,62 10,41 39,50 5,76 Aus obiger Tabelle ist zu ersehen, dafs der Siliciumgehalt des Einsatzes schon während des Einschmelzens gröfstentheils oxydirt wird, da er um 91 % verringert wurde; in geringerem Mafse trifft dies für Phosphor, Mangan und Kohlenstoff zu, da vom Phosphor bis zur ersten Probe nur 34 %, vom Mangan 37 % und vom Kohlenstoff 32 % abgeschieden wurden. Zum Unterschied gegen das Windfrischen nimmt nun der Phosphor gehalt zugleich mit dem Silicium ab und erreicht mit diesem zugleich den Mindestwerth, während Mangan später nachfolgt und Kohlenstoff bis zum Ende der Hitze stetig abnimmt. Man sieht auch, dafs zu der weitgetriebenen Entphosphorung eine bedeutende Basicität der Schlacke erforderlich ist, trotz des geringen Phosphorsäuregehalts derselben. Bei Probe IV ist die Reinigung so vollständig, dafs die Charge als vollendet betrachtet werden könnte, wenn der Kohlenstoffgehalt entsprechen würde. Die zu Probe 1 gehörige Schlackenanalyse zeigt eine Zusammensetzung, welche mit der Rechnung nicht in Einklang zu bringen ist. Berechnet man die Schlackenzusammensetzung aus den abgeschiedenen Bestandtheilen des Eisens und dem Zuschlagskalk, so würde man erhalten: SiOs 17,00 1,05 Al203 0,94 FeO 4,20 5,90 CaO 68,30 MgO Dafs die Analyse der ersten Schlackenprobe so wenig mit dieser berechneten übereinstimmt, kommt daher, dafs ein Theil des Kalkes noch nicht aufgelöst ist, vielleicht auch gar nicht auf gelöst wird, indem er theilweise am Boden kleben bleibt, theilweise noch ungeschmolzen mit der ersten Schlacke abgezogen wird. Auch werden während des Einschmelzens des Metalls ver schlackte Parthieen des Bodens, zum Theil aus Dolomit, zum Theil aus rückständiger Schlacke der vorhergehenden Hitze bestehend, aufgelöst. Zudem wird der Kieselsäuregehalt der Schlacke durch Quarzsand und Thon, der an dem Roh eisen klebt, und durch abschmelzende Parthieen des Ofengewölbes erhöht. Würde man annehmen, dafs bis zum Einschmelzen des Eisens nur 200 kg Kalk mitgeschmolzen werden, dafs ferner 80 kg vom Boden aufgelöst werden und dafs mit dem Einsatz etwa 10 kg Quarzsand in den Ofen ge langen, so wird man mit Zurechnung der bis dahin oxydirten Bestandtheile des Eisens auf eine Zusammensetzung der Schlacke kommen, die der Analyse von Probe I sehr nahe kommen dürfte. Diese Thatsache beweist, dafs man mit einem Ueberschufs von Kalkstein arbeiten mufs, der allerdings aufser dem Mehrverbrauch noch den Uebelstand mit sich bringt, dafs der Einsatz schwerer einschmilzt, wenn er stark mit Kalk bedeckt ist. Ich habe versucht, erst nur einen Theil des nöthigen Kalkzuschlages mit dem Einsatz ein zubringen, dann die noch etwas saure Schlacke gleich nach dem Einschmelzen zu entfernen und den Rest des Kalks nachzutragen. Es gelingt auf diese Art allerdings, mit der möglichst ge ringsten Menge Kalk eine hochbasische Schlacke zu erzielen, jedoch leidet die Ofensohle besonders an der Schlackenlinie in kurzer Zeit so sehr, dafs Durchbrüche zu befürchten sind, die man lieber durch einen etwas höheren Kalkverbrauch hintanhält. Die Versuche in dieser Richtung sind trotzdem nicht aufgegeben, und dürfte ein zielbewufstes Streben in dieser Richtung noch manchen Vortheil erreichen lassen, oder wenig stens den richtigen Mittelweg zeigen. Die angeführten Analysen bestätigen die von Anderen veröffentlichten Untersuchungen in dieser Richtung. Nachdem der Martinofen durch die basische Zustellung die Eignung erlangt hat, aus jedem beliebigen Material ein Flufseisen und selbst härtere Stahlsorten von mindestens sehr brauchbarer Qualität herzustellen, ist es kein