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bis 6 Uhr Abends durch .eine 12 stündige Ruhe pause unterbrochen werden und am zweiten Sonntag Morgens 6 Uhr endigen. Die bei dieser Arbeitsweise entfallenden Ruhepausen sind also am 1. Sonntag 24 Stunden, weil gleichzeitig Schichtenwechsel stattfindet, d. h. dafs diejenige Hälfte der Belegschaft, welche am Samstag Abend um 6 Uhr aufgehört hat, am Sonntag Abend um 6 Uhr wieder beginnt, und die andere Hälfte, welche bis Sonntag Morgen um 6 Uhr gearbeitet hat, am Montag Morgen um 6 Uhr antritt. An diesem Sonntage werden sämmtliche Feuer nur ge deckt und erst am nächstfolgenden zweiten Sonn tag gelöscht (Roste gezogen). An diesem Sonntag ruht der Betrieb 36 Stunden, es werden während desselben, gröfstentheils aber am Montag früh, die nöthigen Reparaturarbeiten ausgeführt und Alles für die am Montag Abend .wieder be ginnende neue Periode instand gesetzt. Ein Dämpfen der Feuer über 12 Stunden hinaus ist aus technischen Gründen nicht möglich; wollte man also, um an jedem Sonntage eine mindestens 24stündige Ruhepause zu erhalten, achttägige Betriebsperioden einrichten, so müfsten in jeder Samstag-Nacht die Feuer gelöscht werden. Ganz abgesehen von den Unzuträglichkeiten in der Betriebsleitung, würde eine solche Arbeits weise ganz erhebliche Nachtheile zur Folge haben und die Existenz sehr vieler Werke untergraben. Es würde dabei die Leistung wesentlich ver ringert werden und gleichzeitig der Kohlen verbrauch steigen, ebenso die Ausgaben für die Ofenreparaturen und auch die Löhne. Hierzu käme noch der sehr ins Gewicht fallende Nach- theil für die Arbeiter, indem dieselben des Sonn abends und des Sonntags wegen einer halben Schicht oft sehr weile Wege machen müssen und daher an diesen Tagen lieber zu Hause bleiben als zur Arbeit kommen werden. Die dadurch für den Betrieb entstehenden, sehr un liebsamen Störungen, die durch unvermeidliche Trunkenheit vieler Arbeiter, welche die Zeit bis 12 Uhr Nachts im Wirthshaus sitzend verbringen, erheblich vermehrt werden, müssen nothwendiger weise dahin führen, auf die beiden halben Schichten des Samstags und Sonntags zu verzichten, und man würde genöthigt sein, schon des Samstags um 6 Uhr Abends die Feuer zu löschen und den Betrieb erst am Montag Morgens 6 Uhr wieder aufzunehmen. Es würde alsdann jeden Sonn- und Festtag eine 36stündige Betriebs unterbrechung eintreten und man würde anstatt wie bisher durchschnittlich 12, nur 11 Schichten wöchentlich arbeiten können. Hierdurch würde ein Ausfall in der Production von 81/s % , ein Mehrverbrauch an Kohlen im Puddelbetriebe von etwa 21/2 bis 3 %, und im Schweifswerke von etwa 31/2 bis 4 % entstehen und eine Erhöhung der Selbstkosten für Rohluppen von etwa 1 Ji, und für Stabeisen, unter Berücksichtigung der um 1 JI verlheuerten Luppen, von etwa 3 •6 per Tonne verursacht werden. Für die übrigen Fabricate aus Schweifseisen würde je nach den vorliegenden Verhältnissen ebenfalls eine dem entsprechende Erhöhung der Selbstkosten ein treten und damit die Concurrenzfähigkeit der meisten Werke in Frage gestellt sein. Der Nachtheil, den die Arbeiter bei dieser Arbeitsweise erleiden würden, ist im Verhältnifs gleich hoch und beziffert sich auf 81/3 % Aus fall an Lohn: In den Stahlwalzwerken ist die Arbeits weise eine von der in den Puddel- und Walz werken etwas abweichende. Bei vollem Betriebe auf Doppelschicht wird in denselben durchweg bis Sonntag Morgens 6 Uhr gearbeitet und der Betrieb am Montag früh um 6 Uhr wieder auf genommen. Die hierdurch für die Mehrzahl der Arbeiter entstehenden Ruhepausen betragen an einem Sonntag volle 24 und am nächstfolgenden 48 Stunden abzüglich weniger Stunden, welche einige Arbeiter an diesem Sonntag auf die nöthigen Reparaturen zu verwenden haben. Wollte man auch für diese Betriebe eine 30 stün dige Ruhe für die Arbeiter einführen, dann würde man, wie bei den Puddel- und Walzwerken auseinandergesetzt ist, die Arbeit am Samstag um 6 Uhr Abends unterbrechen müssen und erst am Montag 6 Uhr Morgens wieder auf- nehmen können. Man würde alsdann auch hier anstatt wie bisher 12, nur 11 Schichten wöchent lich machen können und sich dadurch die Pro duction um 81/3 % vermindern, der Verbrauch an Kohlen aber würde um etwa 4 bis 4 1/2 % steigen. Es würde hieraus eine Erhöhung der Selbst kosten von etwa 11/2 Ji für die Tonne Fertig fabricat resultiren und die Concurrenzfähigkeit auch dieser Betriebe untergraben werden. Die Arbeiter hätten denselben Nachtheil wie die in Puddel- und Walzwerken und würden einen Ausfall an Lohn von 81/3 % zu erleiden haben. In den vorbenannten Betrieben sind an Sonn tagen ähnliche Arbeiten wie in den unter 2 ge schilderten auszuführen. Es bandelt sich um Unterhaltung der Oefen und Kessel an jedem in die Mitte einer Betriebsperiode fallenden Sonntag; ferner an jedem Sonntag um die Reparaturarbeiten an Maschinen und Oefen und alle diejenigen Arbeiten, welche zur rechtzeitigen Wiederaufnahme des Betriebes erforderlich sind. In der Regel dauert hier wie überall die Arbeit an den Sonntagen nicht über 6 Stunden, es kann jedoch auch vorkommen, dafs derartige Arbeiten den ganzen Sonntag in Anspruch neh men, und läfst sich überhaupt die Dauer der selben vorher nicht genau feststellen. Dieselbe hängt viel zu sehr von Zufälligkeiten ab, und ist es daher auch unmöglich, für die mit Reparatur arbeiten betrauten Arbeiter Ruhepausen für die