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darf. Was die Blechmafse betrifft, so wird man zu berücksichtigen haben, dafs die Kastenglühung in neuester Zeit beinahe ausschliefslich nur mehr für die Erzeugung von Geschirr- und Weifs- blechen in Anwendung kommt. Die gröfsten üblichen Mafse solcher Bleche sind nun 750 X 1500 mm. Danach beziffern sich die gröfsten äufseren Abmessungen der Glühkasten zu etwa 930 X 1680 mm Breite und Länge. Die Ge- sammthöhe vom Fufse des Untersatzes bis zur obersten Kante des Obertheils wird unter Berück sichtigung der Höhe des Ofengewölbes über der Ofensohle nicht über 750 mm betragen dürfen. Ist die Sprengung der Obertheildecke = 50 mm, so bleibt für das Einpacken der Bleche eine lichte Höhe von 750 — (90 — 2 X 30 - 50) = 550 mm, wobei 90 = der Höhe des Fufses; 2 X 30 = Dicke des Bodens und der Decke und 50 = der Sprengung ist. Es bleibt also für das Einpacken der Bleche in Kasten ein lichter Raum von 750 X 1500 X 550 mm, in den man aber wegen der Krümmung der Bleche und der daraus entspringenden unvollständigen Auf lage der Tafeln untereinander nicht mehr als etwa 2000 kg Einsatz hineinbringt. Die Gesammt- kastenlänge wird zur lichten Breite des Ofens gewählt, und da nach Zeichnung 4 Glühkasten in den Vorwärm-Glühraum eingesetzt werden, so erhält man für die lichten Abmessungen dieses Raumes etwa 1900 mm Breite X 4100 mm Länge X 960 mm Höhe. Dazu kommt der Kühlraum mit 1900 mm Breite X 2060 mm Länge X 950 mm Höhe. Der Einsatz in den ersten Raum beträgt demnach etwa 8000 kg, in den zweiten etwa 4000 kg, also in Summa 120 000 kg. Die Vorwärmung und Glühung bei der höchsten entsprechenden Temperatur, Hell roth-Glühhitze, kann bei gutem Brennmaterial in etwa 9 Stunden vollendet sein. Nach 41/2 Stunden rücken also 2 Kasten des Glühraums in den Kühlraum weiter, in dem die Kasten also eben falls 41/2 Stunden verweilen müssen. Das weitere continuirliche Spiel des Vorrückens ist einleuchtend. Natürlich müssen bei der Betriebs eröffnung des Ofens 2 Kasten der ersten Charge 131/2 Stunden im Glühraum gelassen werden. Dann rücken aber alle 41/2 Stunden 2 Kasten nach und weiter. Die Kasten, welche den Kühlraum verlassen haben, müssen bis zu ihrer vollständigen Abkühlung geschlossen bleiben. Erst wenn ihre Temperatur so weit gesunken ist, dafs sie sich etwas über handwarm anfühlen — und dies dauert noch 12 bis 18 Stunden — darf man die Bleche auspacken. Es sind also je 2 Kasten 9 Stunden in der Glühung, 41/2 Stunden im Tempern und 18 Stunden in der eigentlichen Abkühlung, demnach in Summe 311/2 Stunden lang bepackt. Da alle 41/2 Stunden 2 Kasten nachrücken, sind 311/2 : 41/2 = 7 Paare — 14 Garnituren nöthig und zwar befinden sich hiervon 6 im Glühofen, 6 in der Abkühlung und 2 im Stadium des Bepackt-Werdens. Bei den mannigfaltigen Dimensionen der Geschirrbleche, welche in der Regel die doppelte Breite als Länge erhalten, mufs man bei einer Gröfsengattung der Kastengarnitur, welche sich nach den gröfsten üblichen Blechdimensionen richtet, die verschiedenen Sorten beim Einpacken möglichst geschickt combiniren. Leere Räume sollen möglichst vermieden werden, da hier die Luft stehen bleibt und die schädlichen, schon geschilderten Oxydationswirkungen hervorruft. Zur Ausfüllung solcher unvermeidlichen Räume kann man Flacheisen von entsprechenden Mafsen verwenden. Waaren z. B. Blechsorten von Fig. 21. 350 X 700 mm und 520 X 1040 mm mit einander zu verpacken, so würde bei der ge zeichneten Combinirung derselben die leeren Räume A B von 230 X 1040, 50 X 460 und 110 X 700 mm bleiben, welche die Dimensionen des zur Ausfüllung bestimmten Flacheisens angeben. Wir halten dieses Auskunftsmittel, in eine einzige Garniturgröfse alle möglichen Blech sorten zu verpacken, für zweckmäfsiger, als für bestimmte Dimensionen dazu passende Kasten zu wählen. Bei der grofsen Verschiedenheit der Mafse der Geschirrbleche wäre es so wie so von vornherein ausgeschlossen, für jede Sorte den dazu gehörigen Kasten zu nehmen, man müfste sich also immer für die Zwischenglieder in be zeichneter Weise helfen. Aufserdem aber würde für andere Garniturgröfsen der Glühraum nicht ausgenützt, also der Kohlenverbrauch erhöht. Derselbe soll auf 100 kg geglühter Bleche nicht mehr als 20 — 30 kg betragen. Etwas Anderes ist es, wenn eine bestimmte Gröfsensorte in Massen erzeugt wird, wie z. B. in der Weifsblech- fabrication das Format 340 X 630 m. Hier müssen die Glühkasten genau diesem Format angepafst sein, und der Glühofen ist wiederum der Garnitur entsprechend anzulegen. Alle die vorgeführten Oxydationswirkungen des Sauerstoffs in der Glühflamme von der über-