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Juli 1889. STAHL UND EISEN. Nr. 7. 583 der vom gleichen Autor angegebenen Apparate (»Zeitschrift für angew. Chemie« 1888, S. 689). Der Apparat Fig. 3 besteht aus einem möglichst leichten und regehnäfsigen Trichter A, dessen Ausflufsröhre dünn und kurz (12 bis 15 mm) in den oberen Theil des Rohres B eingeschliffen ist. Vermittelst dieses Rohres kann der Trichter behufs Filtration mit Luftabsaugung auf einen Filterkolben gestellt werden. Sobald die Filtration und das Auswaschen des Niederschlages fertig sind, wird der Trichter sammt Inhalt weggenommen und in den Trocken schrank gebracht, dann wird er mit der genau geschliffenen Glasplatte C bedeckt, im Exsiccator erkalten gelassen, schliefslich auf den kleinen Drei- fufs gestellt, wodurch das Trichterrohr gestopft wird (Fig. 4), und das Ganze auf die Waage gebracht. Der ganze Apparat, einschliefslich Filter und Platinkegel, wiegt nicht mehr als 45 g. Die eben beschriebene Anordnung kann natür lich auch zur Filtration auf Asbest oder Glaswolle dienen; für diesen Fall ist aber der Apparat Fig. 5 und Fig. 6, dessen Gewicht kaum 20 g über schreitet, vorzuziehen. Die beschriebenen Apparate sind von Dr. R. Muencke in Berlin angefertigt worden. Ein Trockengefäfs, welches sich für Massenanal y s en ’ sehr eignet, wird von Dr. Frühling in Braunschweig empfohlen. Das stark- wandige, durch einen gut aufgeschliffenen Deckel geschlossene, cylindrische, 12 cm hohe Glasgefäfs (Fig. 7) ist mit einem nach innen vortretenden, za rings herumlaufenden Wulst ver- 97 sehen, welcher als Auflage für «—ceme-r eine runde, glasirte, in regel- Los—mo) mäfsigen Abständen durchlochte Porzellanplatte dient. Die untere Abtheilung ist natürlich für das Chlorcalcium oder auch für concentrirte Schwefel säure bestimmt. Dio bisher gebräuchlichen Mittel, um ge schmolzene Massen aus den Platintiegeln herauszubringen, wie z. B. das Aufstellen der Tiegel auf eine polirte Eisenplatte oder das Ein tauchen der Tiegel in kaltes Wasser, sind gewöhn lich nur dann anwendbar, wenn die Tiegel neu und glatt sind. Ein viel besseres Mittel, das in jedem Falle brauchbar ist, schlägt Herr Professor Dr. L. L. de Köninck in der »Zeitschrift für angew. Chemie« 1888, S. 569, vor. Sobald das Schmelzen fertig ist, taucht man senkrecht in die Mitte der geschmolzenen Masse das spiralförmig gewundene Ende eines 8 bis 10 cm langen Platin drahtes, welcher oben in eine Oese endet. Der Draht wird in dieser Lage bis zum Erstarren der Masse gehalten. Nach vollständigem Erkalten wird der Tiegel vermittelst eines zweiten, an beiden Enden hakenförmig gebogenen Drahtes an einem Glasstab aufgehängt (Fig. 8), so dafs er einige Millimeter oberhalb eines passenden Dreieckes schwebt. Dann wird der Tiegel mittels einer starken Flamme schnell erhitzt; sobald dieäufsereSchicht wieder geschmolzen ist, fällt der Tiegel auf das Dreieck, und die Haupt masse bleibt am Platin draht hängen. Man zieht schnell die Masse aus dem Tiegel und entfernt gleichzeitig die Lampe. Die beschriebene Hand habung gelingt sicher, selbst wenn der Tiegel alt und seine Fläche rauh ist; die geringe Menge der im Tiegel hängen bleibenden Sub stanz kann darin leicht gelöst werden. Die Hauptmasse hängt als Klumpen am Platin draht und kann so in das Lösungsmittel gehängt werden, so dafs die Lösung viel schneller als sonst geschieht, da die Masse in den oberen, am wenig sten gesättigten Schichten bleibt. Dieses Verfahren ist ganz besonders zu em pfehlen zur Auflösung der Sulfatmasse, welche man beim Schmelzen von titanhaltigen Stoffen mit saurem schwefelsaurem Alkali bekommt; hierbei mufs ja die Auflösung in der Kälte geschehen, was bei der gewöhnlichen Handhabung recht zeit raubend ist. Als Schmiermittel für Glashähne wird eine Auflösung von Guttapercha in einem schwer oxydirenden Mineralöl empfohlen. Als bewährte Hahnschmiere ist auch ein Gemisch von ge schmolzenem Parakautschuk und Vaseline zu empfehlen. (Fortsetzung folgt.)