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Im Anlieferungszustande geprüft Gebeizt und sofort g eprüft 1 2 Prob« 3 Mittel 1 2 Probe 3 Mittel Schlagarbeit ( 1 Schlag, Einbiegung mm .... jedes Schlagest 2 » » » . . . . 55,4 mkg 3» » , . 4» » » • • • • Schlagarbeit 5 » » » • • • • ° 6 jedes Schlages- 7 ” iio.s mkg 8 " " : : : : : .9 » » » . . . . Schlagarbeit 11 ’ ’ ” . . . . jedes Schlages-] 12 , » » . . . . 138,5 mkg 13» » » • • • • 14 » • »•• Schlagarbeit (15 » » » .... jedes Schlagest 16 „ „ „ . . . . 166,2 mkg (17 » » Gesammtschlagarbeit bis zum Bruch, mkg .... 0,6 1,2 1,5 4,5 6,8 8,9 10,8 12,3 13,8 16,1 18.2 20,1 21,9 23,5 25,8 Bruch 1689,7 0,7 1,0 1,2 3,7 6,3 8,5 10,4 11,6 13,2 15,7 17,7 19,6 21,4 22,9 25,7 28,0 Bruch 1855,9 0,3 0,7 1,0 3,8 6,0 7,9 9,6 11,1 12,3 14,5 16,7 18,4 20,2 Bruch 1385,0 0,6 1,0 1,2 4,0 6,4 8,4 10,3 11,7 13,1 15,4 17,5 19,4 21,2 23,2 25,8 28,0 1643,5 Bruch 55,4 0,5 0,8 1,2 4,2 6,7 8,7 10,6 12,0 13,3 15,8 18,0 Brucli 1108,0 0,4 0,8 1,1 4,1 6,5 8,6 10,4 11,9 13,4 15,8 18,0 19,9 21,8 23,3 Bruch 1523,5 0,5 0,8 1,2 4,2 6,6 8,7 10,5 12,0 13,4 15,8 18,0 19,9 21,8 23,3 895,6 Weniger regelmäfsig ist das Eintreten des Bruches. Während die Proben Nr. 1 und 2 sich im gebeizten Zustande als merklich brüchiger erweisen, bricht die Probe Nr. 3 früher im un gebeizten als gebeizten Zustande. Die Gesammt- ergebnisse lassen indefs folgern, dafs durch Beizen die Festigkeit des Stahls verringert worden sei, auch wenn man annehmen will, dafs der frühzeitige Bruch der gebeizten Probe Nr. 1 durch einen Zufall bedingt worden war und die Durch schnittsziffern der geleisteten Schlagarbeit beim Bruche deshalb nicht unmittelbar als Mafsstab der Haltbarkeit benutzt werden können. Schlulsfolgerungen. Durch die vorstehend mitgetheilten Versuche finden die Ergebnisse der früheren Versuche Be stätigung, dafs durch Beizen des Eisens und Stahls mit Säuren, bei deren Einwirkung Wasser stoffentwicklung stattfindet, die Biegungsfestig keit Einbufse erleiden kann, die Zugfestigkeit dagegen nicht. Wenn aber die Biegungsfestigkeit geschmälert wird, ohne dafs die Zugfestigkeit sich verringert, so läfst sich nach den Gesetzen der Festigkeits lehre folgern, dafs die Druckfestigkeit verringert worden sei. Die meisten der bei den Prüfungen auf Druck- und Stauchfestigkeit erlangten Er gebnisse deuten darauf hin, dafs dieser Vorgang stattfand, wenn auch das Mafs der Einwirkung in allen Fällen nur gering war. Die chemische Zusammensetzung des Eisens beeinflufst wesentlich seine Empfänglichkeit für Beizbrüchigkeit. Während nach Bädeckers Ver suchen gebundene Kohle die Empfänglichkeit des Eisens erhöht, wird sie durch einen Silicium gehalt in starkem Mafse abgemindert. Silicium reichere Eisensorten bedürfen einer sehr lange fortgesetzten Einwirkung, um überhaupt beiz brüchig zu werden. Die Rolle sonstiger Bestand- theile des Eisens — Mangan, Phosphor — in dieser Beziehung ist noch nicht ermittelt worden. Je stärker die Querschnitte der gebeizten Gegenstände sind, je schwächer die angewendete Säure ist und je kürzer die Zeitdauer ihrer Ein wirkung, desto geringer ist die Gefahr für die Entstehung von Beizbrüchigkeit. Während bei Drähten in kurzer Zeit Beizbrüchigkeit zu ent stehen pflegt, sei es durch absichtliches Beizen (beim Drahtziehen), sei es durch zufällige Ein wirkung saurer Flüssigkeiten (Grubenwasser), ist bei allem Bauwerkeisen die Gefahr bedeutend geringer. Bleche, deren Wandstärke verhältnifs- mäfsig gering, deren Oberfläche bedeutend ist, und von welchen ein hoher Grad von Biegsam keit verlangt wird, werden leichter als Eisen sorten von gedrungenen Formen Beizbrüchigkeit erkennen lassen, wie die Praxis bereits bestätigt hat. Wo es aber beim Beizen von Eisen und Stahl wichtig ist, die Entstehung von Beizbrüchig keit nach Möglichkeit zu vermeiden, beachte man vor Allem die aus den mitgetheilten Versuchen sich ergebende Regel, möglichst schwache Säure anzuwenden und die Zeitdauer ihrer Einwirkung nicht länger auszudehnen, als eben zur Erreichung des Zieles nothwendig ist. Durch längeres Lagern der gebeizten Stücke an einem trockenen Orte wird ihre ursprüngliche Festigkeit beinahe vollständig wieder hergestellt; in kürzerer Zeit läfst sich nach meinen und Bädeckers früheren Versuchen das gleiche Ziel durch eine kurze Erhitzung der gebeizten Stücke erreichen. Durch Rosten wird zwar ein gleicher Ein-