sich deutlich voneinander abheben. Das erste Thema erscheint am Schlüsse wieder, es wird von der Violine vor einem flimmernden d-Moll-Hintergrund vorgetragen. Das zweite hat sinfonischen Charakter und wird vom ganzen Orchester ausge sprochen. Der langsame zweite Satz hat eine herb-impressionistische Farbe — aber die Violine kann zu Beginn und am Ende dieses Satzes schöne melodische Einfälle aussingen. Der Schlußsatz wird vom Rhythmus getragen, dessen unermüdliches Pochen durch den ganzen Satz hindurch zu hören ist. In der Musik des Finnen Sibelius ist immer etwas von der Größe und Einsamkeit der finnischen Landschaft und der Verschlossenheit des finnischen Volkes zu spüren — auch in diesem Werk absoluten Musizierens steckt dieses Gefühl der Verbundenheit mit den volkstüm lichen Kräften. Kichard Slrault Der Partitur der Straußschen Tondichtung „Don Juan* - sind drei Abschnitte aus Lenaus fragmentarischer Dichtung „Don Juan - * vorangestellt. Die Verse geben die Seelenlage des Helden an, die sich in der Musik widerspiegelt. „Mein Don Juan“ so sagte Lenau, „darf kein Weibern ewig nachjagender, heißblütiger Mensch sein. Es ist die Sehnsucht in ihm, ein Weib zu finden, welches ihm das inkarnierte Weibtum ist und ihm alle Weiber der Erde, die er denn doch nicht als Individuen besitzen kann, in der einen genießen macht. Weil er dieses taumelnd von der einen zur anderen nicht findet, so ergreift ihn endlich der Ekel, und der ist der Teufel, der ihn holt.“ Von diesem Don Juan entwirft Strauß ein musikalisches Charakterbild. Nicht ohne auch die Kulissen anzudeuten, vor denen sich sein Leben abspielt. Er beginnt damit, uns einen Helden vorzustellen. Ein feuriger Schwärmer, der das Leben bejaht, so sagt uns gleich das Thema der Einleitung, ein echt Strauß- sches Thema, das zugleich den Strauß von damals charakterisiert: wie ein Sturm wind brach er in die Musik seiner Zeit ein. Im strahlenden E-Dur voll unerhörtem Schwung tönt uns dann das eigentliche Don-Juan-Thema entgegen. Drei Frauen treten ihm entgegen. Zuerst Zerlinchen. Ein cis-Moll-Motiv schildert sie in ihrer zagen Zärtlichkeit und Scheu. Aber schon meldet sich der Überdruß: ein stark chromatisches Motiv. Da kommt, mit einem schwellenden Nonenakkord und Arpeggien der Harfe angekündigt, des Grafen Witwe. Mit einer leicht ins Ohr und ins Blut gehenden Melodie bekennt er ihr seine Liebe. Aber auch ihrer wird er bald überdrüssig. Eine neue Blume lockt: Donna Anna. Aus der Musik, mit der Strauß sie umwirbt, geht hervor, daß sein Held nun glaubt, die Richtige gefunden zu haben. Fast zögernd naht er sich ihr. Ein zurückhaltendes g-Moll, in Seufzern endend, zeigt uns einen ganz neuen Don Juan. Ist es echt oder ist es Verstellung? Anna selbst wird als holdes Engelsbild gemalt. Süß-sanft fängt die Oboe an zu singen. Weiche Akkorde bilden den Untergrund. Bald sagt uns aber das Motiv des Überdrusses, daß Don Juan keine Ruhe finden kann. Fort stürmt er zu den Klängen des zweiten Don-Juan-Themas in den energischen Hörnern. Hin zu neuen Genüssen! Er findet sie im Trubel des Karnevals, den Strauß mit realistischen