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978 v. Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums rc. MinislcriuinS vom 8. August, die zu einer allgemeinen Erhebnng des Volke unter der Fahne der nationalen Ehre auffordcrtcn, ließen trog der sichtliche» Ab schwächung der Niederlagen die ganze Wucht der Schläge ahnen. Im geseß- , Aug. i»r». gebenden Körper, dcsien Einberufung schnell um zwei Tage vorgerückt ward, gab sich eine so scharfe Opposition gegen die Regierung kund, daß das Ministerium „der ehrlichen Leute", Ollivicr-Gramont seine Entlassung cinreichtc und die Kai- serin Eugenie den hochbejahrten General Montauban Grafen von Pa likao, den Helden von China (S. 200), mit der Bildung eines neuen Cabincts bcauß tragte, welchcsi'eine Hauptaufgabe in der nationalen Vertheidigung gegen die feind liche „Invasion" erblicken sollte. Die erste Maßregel des neuen Cabincts war daher die Vermehrung der Streitkräfte durch Einberufung ausgedienter oder befreiter Soldaten, durch neue Aushebungen, durch Bildung von Mobilgarden, durch Kriegsanleihen; zugleich wurde der Oberbefehl über die gcsammtc Kricgsniachr dem Marschall Leboeuf entzogen und dem Marschall B azaine übertragen, ein Schritt, der als eine verhüllte Absetzung des Kaisers selbst vom Oberconnnaudo angesehen ward, obwohl derselbe mit seinem Sohne noch immer bei der Mctzcr Armee verblieb, ohne jedoch in die Operationen Bazaine's einzugreifen. Ter neue Generalissimus zog nunmehr das bei Saarbrücken-Forbach zurückgcschlageuc Armeecorps Frossard's und andere Trnppenthclle an sich, während Mac MalM mit den Uebcrresten der Vogesenarmee weiter südwärts sich gen Chalons waudu, wo frische Truppen sich gesammelt hatten, oder noch in Zuzug oder in der For- mation begriffen waren. Die ursprüngliche „Rheinarmee" war somit in zwei Hälften gctheilt. Bei Bazaine in Metz befand sich auch der alte General C han garnier (S. 433), welcher bei Ansbruch des Krieges dem Kaiser seine Dienste angeboten hatte und aus dem Exil heinigekehrt war, so wie Canrobert, Bourb aki, Ladmirault, Dccaen u. a. Mit MacMahon, dessen Heer körper bereits als die Armee von Paris bezeichnet ward, vereinigten sich in und um Chalons die Truppen von de Failly, Felix Douay, Ducrot, Le- brun u. a. Auch die Marincsoldatcn wurden nun nicht eingeschifft, sondcrn gleichfalls zur Landesverthcidigung verwendet. Ch-raki« Nach den Schlachten bei Wörth und Saarbrücken rückten die preußische Bcs/hung Ä Heere, bei denen sich mittlerweile König Wilhelm selbst eingcfundcn, Verbünde ^ihnng-n. mit anderen deutschen Truppen aus den Nordstaaten und Hessen-Darmstadt, i" Lothringen ein und nahmen Besitz von Ranzig (Nancy) und dem ganzen offene Lande. Eine Proclamation, welche der König beim Betreten des feindliche Gebietes von St. Avold aus an das französische Volk richtete, sagte, daß e Krieg führe mit den französischen Soldaten, nicht mit Frankreichs Bürgern. Diese würden deshalb fortfahren, vollständige Sicherheit für ihre Person und ihre Güter so lange zu genießen, als sie nicht selbst durch feindliche Unternch' mungen gegen deutsche Truppen den König des Rechts beraubten, ihnen seinen Schntz angedeihen zn lassen. Die hier ausgesprochenen Voraussetzungen eincS