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rc- -g'-l' iikc"^ ricg^ Hcff' Ihc>"' ! "" ^s-i" -n „c- -- ß "- s°' Kck- VI. Der dcutsch-franz. Krieg u. das neue deutsche Reich. 969 dai über die niederen Sorgen des Einzeldascins hinauSrcicht, konnten unsere tapferen Heere nicht schlagen wie sie schlugen, nicht leiden wie sie litten". — So groß war bei den süddeutschen Portruppcn am Oberrhcin der Muth und die Kricgslust. daß eine RccognoScirungS-Patrouille unter dem würtcmbergischcn Gmcralstabsofsizier Grafen Seppelin, dem sich mehrere badische Offiziere -Wechmar, Villicr, Gayling. WinSloc freiwillig anschlossen, bei Lautcrburg die Grenze überschritt und in einem scchsund-r«. Zuu „w. dreißigstündigcn kühnen Ritt sünf Meilen weit daS Land durchstreifte. Beim Ausruhen überfallen, wurde der badische Dragoncrlieutenant Winsloc gctödtct, seine Gefährten in Gefangenschaft geführt. Graf Zeppelin dagegen entkam in das Hauptquartier mit der Meldung, daß zwischen Lautcrburg und Wörth keine größere Truppcnansammlung zu bemerken sei. 2. Oie ersten Augusttage. Als vor dreihundert und mehr Jahren König Heinrich II. von Frankreich zur Eroberung von Metz und Lothringen auszog, verkündete ein Manifest, daß «En», die Beschnhung der deutschen Freiheit gegen die Tyrannei der Habsburger der einzige Zweck des Krieges sei, und daß der König keine Vortheile für sich selbst erringen wolle (X, 797 f.). In ähnlichem Sinne ließ sich auch die Proclamation 23.2»« cs?», des Kaisers Napoleon vernehmen, als er sich, nach Uebertragung der Regentschaft em seine Gemahlin Eugenie, mit seinem Sohne zur Armee begab. Auch hier ward hervorgchoben, daß Frankreich die glorreiche Fahne, welche die civilisato- rischen Ideen seiner großen Revolution durch Europa getragen, wieder entfalte, um der Eroberungssucht Preußens cntgegenzutreten, welche fortwährend zu Miß trauen Veranlassung gegeben, allenthalben übertriebene Rüstungen nothwcndig gemacht und Europa in ein Heerlager verwandelt habe. Frankreich führe keinen Krieg gegen Deutschland, dessen Unabhängigkeit es achte; Frankreich wünsche, daß die Völker, aus denen die große germanische Nation bestehe, in freier Weise über ihre Geschicke verfügen, und verlange für sich selbst nur einen Stand der Dinge, welcher seine zukünftige Sicherheit verbürge, einen Frieden auf dauernder Grundlage schaffe. „Ein großes Volk, welches eine gerechte Sache vertheidigt, ist unüberwindlich". Wenn Napoleon hoffte, diese Auffassung des Krieges würde von der übrigen Welt getheilt werden und ihm Verbündete zuführen, so irrte er. Seine Diplomaten strengten umsonst ihre Kräfte an, die übrigen europäischen Höfe zum Anschluß an Frankreich zu bewegen; die neutrale Haltung wurde allenthalben als politischer Grundsatz aufgestellt. Wie sehr auch die kleineren Nachbarstaaten, Schweiz, Belgien, Holland mit ihrem Herzen auf Frankreichs Seite standen; wie sehr auch in Dänemark und Oesterreich eine einflußreiche Kriegspartei für den Anschluß an das Kaiserreich arbeitete, um Rache für Düp pel und Sadowa zu nehmen; wie sehr selbst in Italien sich die alten französischen Sympathien regten; es kam zu keiner Intervention: die Rüstungen, die hie und da gemacht wurden, hatten nur einen eventuellen Charakter und gingen über die