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ö rc. VI. Der deutsch-franz. Krieg u das neue deutsche Reich. 961 spani- 'erlegte gelten st Ivar Paris e fried- . Erst 'n Be. Ntschei. -n sieg- ederzu- Jeiiug, ieistung Thron- Frank. Paris» CaM- Eenug. nie, be> daß» Hs nicht schließe, gen deS iris un- chen zu, ru nicht ich ver- >unger- großen j irfe daS ton von icter die it einen' Zeisung. zu ver- Audienj ung deö csprechcn hneiden, lsBcui' dclti mit unschicklicher Zudringlichkeit sich eine dritte Audienz erbat, um dieselbe io.3»n in». Forderung noch einmal dringender zu wiederholen, wurde er nicht vorgclassen, sondern erhielt durch den Flügel-Adjutanten den Bescheid, der König habe seine Willensmeinung bereits ausgesprochen. Auch eine förmliche Abschiedsaudienz wurde ihm nicht gewährt; als aber der König am andern Morgen nach Coblcnz reiste, begrüßte er den Grafen auf dem Bahnhofe. /Diese Zurückweisung des 3»u. zudringlichen Mannes wurde in Paris als eine Ehrcnkränkung aufgefaßt und da durch die von dem Monarchen gutgeheißcne Vcrzichtlcistung des Prinzen die Kricgsnrsache beseitigt war, so wurde daraus ein neuer Kriegsfall gebildet^ Man erklärte das Verfahren des Königs für eine Beleidigung der französischen Ehre und seine Weigerung, durch ein förmliches Versprechen eine künftige Thron- eandidatur des Hohcnzollcrn unmöglich zu machen, für eine Gefährdung der nationalen Sicherheit, eine Auffassung, die man durch eine angebliche Note des Berliner Cabincts an die auswärtigen Höfe schärfte. Es half nichts, daß die Oppositionspartei widersprach; daß Thiers, sonst ein eifriger Verfechter der „na- Erlichen Grenzen" Frankreichs, für jetzt von einem deutschen Krieg abrieth; daß die angeführte diplomatische Note sich als eine telegraphische Mitthcilung «n die preußischen Geschäftsträger erwies; die kriegslustige Partei hatte so sehr die Oberhand, daß jeder Widerspruch niedergehalten und als Ausdruck unpatrio tischer Gesinnung gcbrandmarkt wurde. Die bonapartistischen Heißsporne in der Kammer zwangen Thiers durch Lärm und Schmähungen zum Schweigen, "ls er die Aufstellung einer Commission zur Prüfung der Actcnstückc verlangte. Ollivier handelte ganz nach dem Herzen der Versammlung, als er schon am näch sten Tag verkündete, man habe die Reserven einberufen und werde die nöthigcn '5- 3un. Maßregeln treffen, die Ehre und Sicherheit Frankreichs zu wahren. Die Geld- sorderungen der Regierung für Heer und Flotte so wie die Einziehung der ge- sannnten Moldlgarde wurden mit einer der Einstimmigkeit nahe kommenden Majorität genehmigt. Noch niemals seit der Gründung des Kaiserreichs waren die Presse, die öffentliche Meinung, die Stimme des Volkes in allen Schichten der Gesellschaftsbau, so sehr mit der Regierung und den legislativen Körperschaften in Harmonie als w den heißen Tagen, da die Kriegserklärung gegen Preußen geschleudert ward, öum erstenmale erschallte wieder die Marseillaise mit ihrer revolutionären Ge walt. Man hatte die aufregenden Worte und Töne seit dem Staatsstreiche nicht wehr geduldet; jetzt wurde bei einem Feste in St. Cloud von dem Kaiser selbst ^2u>> isro. der Bann gelöst und das berauschende Sturmlied als Losung zum Kampf frei- gegeben. Der Ucbermuth, das Selbstvertrauen, die Eitelkeit traten in so grellen Zügen hervor, daß jeder Zweifel an Frankreichs Ucberlcgenheit als thörichte Anmaßung erschien. Der Senat gab dem Kaiser durch den Mund Rouhcr's die Versicherung, daß das ganze Vaterland, „bebend vor Unwillen und Stolz" über die bedrohte Ehre Frankreichs auf Seiten seines Herrschers stehe, und der Weber. Weltgeschichte. XV. 6^