960 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums re. Vater des Erbprinzen nach Madrid gemeldete Entsagung wurde von der spani schen Regierung amtlich der französischen niitgcthcilt. Auch in Paris überleg« man, ob man die Vcrzichlleistung nicht als hinlängliche Gcnngthuung gellen lassen und den Kriegsfall als beseitigt anschen sollte. Der Kaiser selbst war schwankend. Schon brachten die Botschafter Englands in Berlin und in Paris deit Ministern des Auswärtigen die Glückwünsche ihrer Regierung über die fried' liche Wendung dar. Aber im engeren Rathc wurde anders beschlossen. Eeß die Zukunft wird den wahren Pragmatismus dieser vcrhängnißvollen B" rathnngen und Entschließungen enthüllen, bei welchen die Kaiserin das entsch"' dcndc Wort geführt zu haben scheint. Vielleicht hoffte man durch einen sieg reichen Waffengang die immer kecker sich hcrvorwagende Opposition nieder;»' werfen und den unbequemen Parlamentarismus wieder zu beseitigen. Genug- der Herzog von Gramont erklärte dem Freiherr» v. Werther, die Verzichtleistung des Fürsten von Hohenzollern sei nur Nebensache, da Frankreich die Thron besteigung desselben doch niemals zugelasscn hätte; die Verletzung für Frank reich bestehe darin, daß der König von Preußen, ohne sich zuvor mit dem Paris" Cabinet zu benehmen, dem Erbprinzen gestattet habe, auf die spanische Kandi datur cinzugchen. Frankreichs Ehre verlange, daß dafür Sühnung und Genug' thunng gegeben werde. Als den geeignetsten Weg, wie dieses geschehen könne, b" zeichnete der Minister ein Schreiben des Königs an Napoleon, des Inhalts, daß" bei Erthcilung seiner Erlaubniß der Würde und den Interessen Frankreichs niA habe zu nahe treten wollen und sich jetzt der Entsagung des Prinzen anschlüß" Dabei möge aber jede Andeutung auf die verwandtschaftlichen Beziehungen des Fürsten zum Kaiserhause vermieden werden, da dieses Argument in Paris un angenehm berühren würde. Man inuthete also dem preußischen Monarchen zu rr solle sich schriftlich entschuldigen, daß er dem Prinzen von Hohenzollern niA die Annahnie der Candidatur von vorn herein untersagt habe, und zugleich sprechen, daß, falls eine solche nochmals auftauchc, er nie sein« Einwilligung theilen werde. Damit stimmte auch Ollivier überein und meinte, be'l der groß"' Aufregung, die bereits die Gemüther der Franzosen ergriffen habe, bedürfet Ministerium zur Befestigung seiner Stellung einer gewissen Satisfaction v»" Seiten Preußens. König Wii. Da Baron Werther sich nicht herbcilassen wollte, seinem Gebieter d" B-'mdtttt Wünsche der französischen Minister persönlich zu überbringen, und sich mit ein"" Bericht über die Unterredung begnügte, so erhielt Graf Benedetti die Weisung- den König in Ems aufzusuchen und die gewünschten Versicherungen zu nc" langen. Dort wurde der Gesandte von dem Monarchen wiederholt zur Audi"') zugelassen und vernahm aus dessen Munde, daß er die Verzichtleistung Erbprinzen vollkommen billige; aber die Zumuthung, durch ein Versprecht die mögliche Wiederkehr einer solchen Frage für alle Zukunft abzuschneid"'- wies König Wilhelm als einen demüthigenden Schritt von sich; und als ?°rd ^,»dk ^-Ih "j »iS, °i^ °se '"eh ^8e