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958 D. Bon Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums treulosen Politik in Anwendung bringen. Umsonst warnte der französisch! Militärbcvollmächtigte in Berlin, Oberst Stoffel, die kaiserliche Regierung vor einem Krieg, indem er die Vorzüge der preußischen Hcerverfassung aufs Klarste darlcgtc und zugleich die Uebcrzeugnng aussprach, daß Graf Bismarck keim Krieg beabsichtige, daß aber Alics in Bereitschaft gesetzt sei, falls Preußen dazu gedrängt würde; in Paris fanden seine Berichte keinen Glauben und keine Vc- achtung. Nach der Versicherung des Kriegsministers Leboeuf war man in Frankreich vollkommen bereit und gerüstet zu einem raschen Angriff, der eine eben so rasche Entscheidung bringen würde. Auch ging das Gerede von Unordnungen im Kricgsbudgct, von Untcrschlcif und Verschwendung, die am leichtesten in einen! allgemeinen Durcheinander verborgen blieben. H'rAE! Kaum hat jemals die Wahrheit des Spruches: ,/Es kann der Frömmste did-w,. nicht „„ Frieden bleiben, wenn cs dem bösen Nachbar nicht gefällt^, sich so sehr bewährt, wie bei den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich im Jahre 1870. Nachdem die spanische Regierung sich fast ein Jahr lang vergebens nach einem König umgethan, welcher geneigt und geeignet wäre, das Reich nach der neuen monarchischen Verfassung zu regieren, knüpfte der Minister Prim Unter handlungen mit einem deutschen Fürsten, Leopold von Hohenzollern an, der in weitläufiger Verwandtschaft mit dem preußischen Königshaus stand und durch die Vcrhcirathung seines Großvaters Karl mit Antoinette Murat, seines Vaters Karl Anton mit einer Tochter der Stephanie Bcauharnais zu der Bonapartcschen Familie nahe Beziehungen hatte. Er gehörte der katholischen Kirche an, war verheirnthet und Vater von mehreren Kindern, so daß auch die künftige Erbfolge als gesichert gelten konnte, seine Persönlichkeit und seine Eigenschaften ließen die Wahl als eine glückliche erscheinen. Er war der ältere Bruder jenes Karl Anton, den einige Jahre zuvor die Rumänen zu ihrem Herrscher gewühlt hatten (S. 694). Fürst Leopold zeigte sich zur Annahme der spanischen Krone bereit, sofern die Ver treter der Nation ihre Zustimmung geben würden, und machte, da er volljährig und Herr seiner Handlungen war, dem König von Preußen Mittheilung von seinem Entschluß. "Es war ein Act persönlicher Artigkeit, da nicht der König, sondern der Vater des Erbprinzen das Haupt der Seitenlinie des Hohenzollcrn'schen Hauses war, somit dem preußischen Monarchen weder das Recht der Genehmigung, noch das der Versagung zustand. Nichts desto weniger faßte man in Paris, wo mau andere Pläne begünstigte, die Candidatur als einen neuen Beweis preußischer Ehr sucht und Lust nach Machtvergrößerung auf: durch dynastische Interessen und Fa- milicnverbindungen gedenke das Königshaus der Hohenzollern, wie einst die Habs burger und Bourbonen, eine Vorherrschaft in Europa zu gründen; die Thron besteigung eines von dem mächtigeren Zweige des Hauses abhängigen verwandten Fürsten sei für die ehrgeizige, emporstrebende Regierung in Berlin ein Mittel, Frankreich von zwei Seiten in Schach zu halten und in seiner freien Action zu hemmen oder zu lähmen. In den Tuilerien gab sich bald die größte Aufregung VI. § kund; den peil hervorg« Bundes Lllivier um sein 3n Ber dreußisc «on Ein in den l lung di« doll Ve noch ste in dem drohun! den Re Nacht' Nachthk Ehre F fammli Kriegs! Stimm die Im sicheren 8. Jul hiddem Militär Dänen komme r lich un Negier Mährer siinmu zu ver Freun als eir selbstä von ß gegeni sagte