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I. Weltlage. Socialismus. Religion und Kirche. 79 > Idee innen suchte crcins ülich- selben nicht annte Ober» enslcn ncscm -wäh- n sich vo sie irchcn solche Die! )rang ^cgeu- die z und in ver , und unge- i r ent- i daher r eine n mit gstcn, nnsten alles es dec Be- mntcu ls der icktrat )oliti- stirch- hoch- nschcn rcisin- chten. gesanunte kirchliche Vcrwaltungsorganismus lediglich im Dienste der verfolgungssüch- tigsten, engherzigsten Rechtgläubigkeit. Zugleich verstand cs das durch Wilhelm Hoffmann zu einer Macht ersten RangcS erhobene Hofpredigcrthuin, dm Bund zwischen Thron und Altar wieder zu beleben und die Kirchcnlehrc als den wirksamsten Schuh wider alle auflösenden, die Grundlagen des Bestehenden erschütternden Mächte an maßgebender Stelle zu einpsehlcn. Diese „Solidarität aller conservativen In teressen", welche jetzt den obersten und alleinigen Gesichtspunkt bei Behandlung der kirch lichen Dinge bildete, hatte natürlich für die eigentliche Theologie nur die traurigsten Folgen. Vermittelungstheologen wie Lücke und Dorner ernteten nur die Früchte ihrer eigenen Aussaat, als im Herbst 1857 etliche, zu Stade versammelte, hannove- ranische Pastoren auch die theologische Facultät zu Göttingen in den Bereich ihrer Bc- rathungcn zogen und den Beschluß faßten, deren kirchliche Stellung als ein schreiendes Mißverhältniß zu bezeichnen; denn so weit die lutherische Kirche Hannovers reiche, müsse auch, die Universität eingeschlosscn, Bckenntniß und Lehre rein lutherisch sein. Sehr bezeichnend erinnerte dieses „Neuluthcrthum" — wie es ine Gegensatz zu dem blos auf die Defensive sich beschränkenden Altlutherthum Schcibcl's u. A. genannt wurde — an die kryptocalvinistischen Professoren in Wittenberg, welche doch im fechszchntm Jahr hundert auch mit unerbittlicher Strenge verfolgt und vertrieben worden seien. So ver langte man schon damals, was zur vollen Herrlichkeit der wieder hergestelltcn Luther kirche von 1580 noch zu fehlen schien, Professorenabsctzungcn. Aber erst vier Jahre später sollte in einem anderen Lande, Mecklenburg, dieser letzte srommc Wunsch befriedigt werden, indem daselbst auf Kliefoth's Betreiben der zwar streng gläubige, aber doch kirchlich nicht botmäßige Michael Baumgarten abgesetzt wurde. Da gegen in Hannover siegten damals noch die Göttinger Theologen in Folge einer 1854 von ihnen veröffentlichten Denkschrift, in welcher sie sich aus die Würde und Bedeutung der protestantischen Wissenschaft und auf die Aufgabe der theologischen tzaculäten be riefen, nicht blos Ueberlicserungsanstalten der kirchlichen Lehre zu sein, sondern auch als reinigendes und treibendes Ferment das gesunde Wachsthum der Kirche im Gange zu erhalten u. s. w. Daraufhin richtete Kliesoth, der unumschränkte Herr der meck lenburgischen Kirche, ein bemcrkcnswerthes Sendschreiben an die Göttinger, in welchem er ihnen vorhielt, wie sehr sie gegen das geschichtliche Leben der Kirche zurückgeblieben seien, sich nicht einmal mehr im Stande sehen, eine Schule zu bilden, die Richtung der jungen Generation in der Geistlichkeit zu bestimmen, wie letztere vielmehr, sobald sic aus den Hörsälen der Schwebetheologie in das praktische Leben trete, der großen Mehr zahl nach in das Lager des Luthcrthums übergehe. Letztere Behauptung entspricht allerdings den thatsächlichen Verhältnissen, sofern sich die aus dem Auditorium der vermittelnden Theologie in das praktische Amt getretenen Geistlichen durch die mitge- brachtcn Theorien eher geschädigt als gefördert fanden und an dem Beispiele derjenigen Genossen, welche ohne einen solchen Umweg einfach zur alten Bekenntnißmäßigkeit zu rückgekehrt waren, sehen konnten, wie wenig Kopfzerbrechen es koste, um mit dem alten Handwerkszeug fortarbeiten und Erfolge erzielen zu können. Brauchte man doch nur mit aller Festigkeit auf den Boden der Symbole zu treten, um sogar zum Regiment in der Kirche und zum Orakel in der Theologie gleich befähigt zu erscheinen. Wie sehr inan mit diesem Prinzip sich wieder ganz auf den Standpunkt jener ehemaligen „todten Orthodoxie" zurückbegab, davon legt auch das Verhältniß, in welches diese kirchliche Partei zum Pietismus trat, ein ncues Zeugniß ab. Schon 1840 hatte Hengstenberg dem Pietismus das Ucbergewicht praktischer Frömmigkeit über dogmatische Kirchlichkeit in einer sehr einschneidenden Kritik vorgchalten; ein noch ganz anderes Gericht aber ließ jetzt das Neuluthcrthum ergehen über eine Richtung, durch welche zuerst die Hcrr- te der