Volltext Seite (XML)
908 I). Von Errichtung deö zweiten franz. Kaiscrthums rc. sei, die Truppen auf das rechte Ufer der Bistriz zurückzuzichen. Nur mit du größten Anstrengung und Tapferkeit hielten die Regimenter unter Fransig am Walde von Maslowcd den Kampf aufrecht. Offiziere und Gemeine faule« masscmvcise unter den Wirkungen des feindlichen Geschützes. „Um ein W konnte die ganze preußische Schlachtlinie keinen Boden mehr gewinnen", heißt k< bei Wachenhusen; „es galt den verzweifeltsten Kampf, um mir die einmal lp wonuene Position zu halten. Einmal schien cs sogar, als ob sie dieselbe ans geben würde, da ihre Kanonen durch dgs österreichische Feuer demoutirt waren, in dem Waldgruude das Zünduadelgewehr keine freie Bahn fand und dal Jnfantericgefccht ganz gleich stand". Bald nachher merkte man, daß das Artid leriefeucr sich theiltc, und schloß aus der Abnahme und veränderten Richtung dkl' selben auf die Nähe der Waffenbrüder. Eö war ein großer strategischer Fchltk von Seiten des österreichischen Obcrfeldhcrru, daß er die II. Armee zu wcch berücksichtigte. Immer und allerwärts herrschte bei ihm die Idee vor, daß es D zunächst nur darum handle, den Prinzen Friedrich Karl zu schlagen, ihm alle« gegenüber suchte Benedek den Erfolg. „Es war der eiserne Wille ohne die regelnd! Vernunft, was die Katastrophe herbeiführtc", sagt ein österreichischer SchriftstM Schon um drei Uhr war die vollständige Niederlage der Oestecreichcr entschied und Beuedek's ganze Sorgfalt mir noch darauf gerichtet, die Trümmer der gt' schlageneu Armee nach Königgrätz zu retten, von wo aus sie dann an beida Ufern der Elbe ihken Weg weiter nach Pardubitz suchten, scharf verfolgt von da» siegreichen Gegner, die Cavallerie-Division Alvcnslebeu au dec Spitze. 2V Freudenrufen wurde der König, als er über das Schlachtfeld ritt, von dem D reichen Heer begrüßt. Sehr viele stimmten jedoch nicht mehr in den FreudeiBl mit ein. Die österreichische Artillerie hatte die Reihen gelichtet. Unter dk» Tausenden, welche als Leiche» oder mit Wunden bedeckt auf der weiten Wählst^ umherlagen, war der tapfere General Hiller von Gärtringen und ver juB Prinz Anton von Hohenzollcrn. Aber die Gerettete» hatte» Ursache auf di- s. Jun rsM. Schlacht beiKöniggrätz (oder Sadowa) stolz zu sein; nicht blos die über' lcgeiie' Waffe, das Zünduadelgewehr, mehr noch der überlegene Geist, die K' nialität der Entwürfe, der die Schnellkraft der Ausführung entsprach, die N' telligenz, die tactische Uebung, die verständige Kampfwcise des „Volkes in Wafst» hat den böhmische» Krieg zu einem für Preußen so ruhmvolle» Ausgang gefühlt Den aus alle» Völkern und Zungen gemischten Schaaren dec Oesterreichs war ein Heer entgcgengetreten, das in seinen Reihen alle Stände und Berufs' klassen, die Blüthe und jugendliche Kraft des gesammten Prcußeulaudes einigte. Der König drückte dem Kronprinzen noch auf dem Schlachtfelde M» Dank durch Ueberreichung des Ordens pour le mörite aus. Elf Fahnen, Geschütze und 18,000 unvcrwundete Gefangene fielen in die Hände der Siege»- 4. Jun. Mit Recht durfte der königliche Führer in seinem Tagesbefehl an die Anuec sagen: „Der Tag von Königgrätz hat schwere Opfer gefordert, aber er ist!"'