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905 is" - hr^ - >cc'l' ^cdc" . d- t.< -r^ , < l-'» K- ill'L V. Geschichte der Jahre 1865 bis 1870. selbst de» Oberbefehl und unterzog sich trotz seiner vorgerückten Jahre den Stra pazen eines Feldzugs. Nachdem er in einci» Aufruf „An mein Volk*! an diesig'"" Worte seines VaterS erinnert: „DaS Vaterland ist in Gefahr" und die Zuversicht ausgesprochen, daß Preußens streitbares Volk, das er seit Jahren für eine starke Machtentwickelung vorzuberciten für seine ernste Rcgcntcnpflicht erkannt, sich als ein wahres „Volk in Waffen" fühlen und in der gefahrvollen Stunde, wo die »Erniedrigung Preußens" das Kriegsgeschrei aller Feinde sei, den Kampf auf Leben und Tod um die Existenz, uni die Erhaltung des preußischen Staals nicht scheuen werde; begab er sich nach dem Kriegsschauplatz, begleitet von dein Ministerpräsidenten v. Bismarck als Landwehrmajor, dem Kriegsministcr, General v. Roon, und dem Ehef des Generalstabs v. Moltke. Sobald der Angriff auf Böhmen beschlossen war, erfolgte auf vorgeschriebcnen Routen das Einrnckcn der Preußen auf drei Seiten. Der Armeebefehl an die Obercom- niandos schloß mit der Weisung: „Von dem Augenblick an, wo sie dem Feinde gegenüber treten, haben sie nach eigenem Ermessen und nach Erforderniß zu Han- dein, dabei aber stets die Verhältnisse der Neben-Armee zu berücksichtigen. Durch sortgesetztes Vernehmen unter einander wird die gegenseitige Unterstützung er möglicht sein". Nach dieser Vorschrift wurde gehandelt. Während General Miilbe mit dem Rcserve-Armeecorps Sachsen besetzt hielt und Gras Stolberg mit Landwehr und Freiwilligen bei Oswiccim (Auschwitz) und Myslowitz Ober schlesien deckle, zog General Herwarth mit der Elbnrmce über Rmnburg auf rz. Juni. Meines und Hüncrwafser zu, indes; Prinz Friedrich Karl, Oberbefehlshaber der I. Armee, über die gewerbsame Stadt Reichenberg nach Turnau vorrückcnd nach dm heißen Gefecht bei dem Dorfe Podol gegen die „eiserne Brigade" Gondre-27. Juni, eourt die Jserlinie besetzte, welche Elam-Gallas mit unzureichenden Streitkräften zu halten gesucht, und dann dem nach dem siegreichen Treffen beiHüncrwasser ^anziehenden Herwarth die Hand reichte. Münchengrätz mußte nach meh-2s.Juni. r»en heftigen Gefechten von den Ocsterrcichcrn geräumt werden, worauf die Preußen die von den Einwohnern fast gänzlich verlassene Stadt in Besitz nahmen. Aoch blntiger war der Kampf um Gitschin. Nachdem die Preußen unter den Generalen Tümpling und Werder mit großer Anstrengung den Feind aus seinen öortheilhaften Positionen auf den benachbarten Anhöhen gedrängt, wurde cüiW. Juni, »öchtlicher Angriff auf die von Oesterreichern und Sachsen besetzte Stadt unter- "önnuen. Es war eine Nacht voll Schrecken und Grausen. Auch die Bewohner Murden beschuldigt, an dein unheimlichen Kampfe in den dunkeln engen Gassen Theil genommen zu haben. Als der Morgen graute, waren die Oesterreicher z». Juni, un Abzug begriffen und die mit Blut und Leichen gefüllte Stadt in der Gewalt ön Preußen, ein schwer erkaufter Besitz, aber von entscheidender Wichtigkeit für dm ganzen Feldzug. Denn während Elam-Gallas von Nordwesten her nach der Oberelbe gedrängt wurde, wo Benedeks Hauptarmee, auf die festen Punkte Äsephstadt und Königgrätz gestützt, ihre Stellungen genommen hatte, war be-