t» Die Convention von Gastein fand manchen Widerspruch: Viele waren UN- zufrieden über ein Abkommen, welches dicHerzogthümcr auseinander riß, den pr»- °u„dl'isorischen Zustand mit dem Doppelregimcntc der beiden Vionarchcn ins M bestimmte verlängerte und Land und Volk von Vanenburg „wie eine Heerdt nm harte Thaler verkaufte; die thüringischen Fürsten protcstirtcn gegen dieNcr- fügung über Laucnburg und beantragten ein Austrägalvcrfahrcn; England und Frankreich beschwerten sich über die Nichtbeachtung des Nationalitätsprinzips i" Schleswig und wahrten sich das Recht, bei der endgültigen Entscheidung ei» Wort mitzurcdcn; und obwohl der König die stipnlirte Summe für Laucnburg aus seiner Privatkafsc bezahlte, bestritt dennoch späterhin das Abgeordneten haus in Berlin das Recht des Erwerbs ohne Zustimmung der Volksvertretung, da nach der Verfassung der König nicht Herrscher „fremder Reiche" sein könne Aber wie viele Anstände auch erhoben wurden, die deutsche Nation, rathlos und muthlos, fügte sich mit Resignation in das Geschehene, Die politischen Vereine waren im Hinschwinden oder in der Auflösung begriffen, die Versammlungen, welche nationale Wünsche und Kundgebungen zum Ausdruck bringen sollten, machten durch die geringe Theilnahme keinen Eindruck; der Bundestag hatte den letzten Rest von Macht und Autorität eingcbüßt; an den Senat der freien Stadt Frankfurt, der nach preußischer Ansicht dem Gebahren der De mokratie zu große Nachsicht schenkte, erging von dem Berliner Ministerin!» c-ibr, eine drohende Note wegen Mißbrauchs des Vereiusrechts und PreßauSschrei- tungen auf dem Gebiet der Stadt, ein Verfahren, das Oesterreich, wen» auch in milderer Form, unterstützte; die Zukunft Deutschlands lag in bc» Händen der Großstaaten und insbesondere Preußens. In Schleswig richtete der neue „Gouverneur", General v. Manteuffel aus der feudalen Partei, ein eisernes Regiment auf, indem er den Bcamtenstand in preußischem Sinne „purificirte", die Presse und das Vercinswesen streng überwachte und allen augustenburgischen Demonstrationen scharf entgegentrat. Ja bei Gelegenheit einer Reise des Erbprinzen auf schleswig'sches Gebiet bedrohte er denselben im Wiederholungsfälle mit einer Verhaftung. Das Herzogthum Holstein hatte sich unter dem österreichischen „Statthalter", dem ritterlichen und leut seligen Feldmarschnlllicutenant v. Gablenz, einer nachsichtsvolleren und hu maneren Behandlung zu erfreuen; er wolle nicht, äußerte er mit unverkenn barer Anspielung, daß man einst bei seinem Abgänge sage, „er habe wie ein tür kischer Pascha regiert". Aber Preußens Einfluß war überwiegend; die Ge schicke der Herzogthümer wurden durch die Politik des Ministerpräsidenten v. Bismarck bestimmt, den der König zum Zeichen seiner Zufriedenheit nach dein Gasteincr Vertrag in den Grafcnstand erhob. Am 26. und 27. September nahm König Wilhelm persönlich in Lauenburg die Erbhuldigung entgegen.