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IV. Außereurop. Staaten jVerei». Staaten Nordamerikas). 865 gründen. Niemand könne sic gesetzlich zwingen, ihre Abgeordneten bei einer Bundesregierung Mitwirken zu lassen, deren ganze Tendenz auf ihren Schaden und Ruin gerichtet sei. Die Republikaner verwarfen jedoch diese Auffassung, erklärten die Union für einen durch gesetzliche Vereinbarung und Verfassungs- Verträge fest geordneten Staatskörper, von dem kein Glied abgclöst werden dürfe, und verkündeten, daß sie jeden Versuch einer Trennung als Rebellion be trachten und ans allen Kräften bekämpfen würden. So trat zu der Sclavenfrage und zu der Verschiedenheit der Handclsinterefscn eine tiefgreifende Spaltung in dcn politischen Prinzipien, indem die Einen mehr das particnlaristische und föde ralistische Sondcrlebcn, die Andern mehr den republikanischen Einheitsstaat ins Auge faßten und auszubilden strebten. Eine leidenschaftliche Agitation, von dem Gehcimbunde „die Ritter vom goldenen Zirkel" mit allen demagogischen Hebeln in Bewegung gesetzt, steigerte den politischen Fanatismus der Sccessions-Partei. Die Südstaaten ließen sich nicht abschrcckcn. Schon am 20. Deccmbcr un» 1860 sprach Süd-Carolina, wo die Seccssionswuth ihren Feucrhccrd hatte, das' verhängnißvolle Wort der Trennung. Bald folgten Georgia, Florida, Alabama und Mississippi, nachdem die Senatoren und Abgeordneten dieser Staaten aus dem Congreß ausgeschicden. Am 18. Februar 1861 constituirtcn sie sich als un abhängige Conföderation in Montgomery, gaben sich eine provisorische Ver- sassung, deren „Eckstein" die Sclaverei bildete, und wählten dcn früheren Kricgs- ininister Jefferson Davis aus Kentucky zu ihrem Präsidenten, einen ener gischen Staatsmann, der die Stellung und die Grundsätze des im Jahre 1850 verstorbenen Calhoun sich angecignet hatte. Die Regierung in Washington zögerte noch, den entscheidenden Schritt zu thun. Auf den Antrag der Legislatur von Virginien fand noch einmal ein Friedcns-Congreß in der Bundeshauptstadt statt Mil vermittelnden Compromiß-Vorschlägen. Erst als auch dieser Versuch geschei tert war und, bald darauf Beauregard, der General des Südens, sich des von einer Bundcsbesatzung bewachten Fort Sumter bei Charleston nach längerer Be- ßruug mit Gewalt bemächtigte, nahm der Krieg seinen Anfang, ein Krieg, der in seinem Fortgange ganz den leidenschaftlichen Charakter bewahrt hat, der iich bei der furchtbaren Parteiwnth und Feindseligkeit zum Voraus errathcn ließ. Was der Norden an Macht und Stärke voraus hatte, ersetzte der Süden durch bessere Führung (denn die aus den Südstaaten gebürtigen Offiziere traten fast sämmtlich in den Dienst der Conföderation), durch größere Kriegserfahrung, durch ritterliche militärische Gewohnheiten und durch den Terrorismus eines Ver- Weiflungskampfes, zu dem er sich von vorn herein anschickte. Auch waren unter Vuchanan und seinen gleichgesinnten Ministern die Waffenvorräthe größtentheils uach den südlichen Arsenalen geschafft worden. Um den Kriegsherren der Union, die bereits im ersten Jahr über eine halbe Million Streiter, meistens Flei ßige und Milizen, zählten, gewachsen zu sein, rief der Präsident der Süd- liaaten fast die gesammte männliche weiße Bevölkerung unter die Waffen und W-b«, W-ltgtschichte. XV. 55