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IV. Außereuropäische Staaten (Mexico). 825 tion größere Demensionen anzunchmen drohte, als in ihrer Absicht lag, und sic in eine feindliche Parteistellung gegen die Liberalen gedrängt wurden. Sie hatten cs nicht auf einen Krieg, sondern nur auf eine Dcinonstration abgesehen. Als daher Juarez die Entfernung Almonte's verlangte, hielten Prim und Wykc die Forderung für gerecht und billig und drangen in der Confercnz von Orizaba rnr. auf die Wiedercinschiffung der Flüchtlinge. Sie stießen jedoch bei Junen de la Graviere und Saligny auf entschiedenen Widerstand. Der Verdruß darüber sowie die geringen Streitkräfte, die ihnen zu Gebote ftaudcu und die nicht durch Nachsendungen verstärkt wurden, bewogen sie zum Abzug. Ohnedies hatte der Eifer, womit Napoleon sich der übertriebenen und zweifelhaften Gcldfordcrung des Schweizers Jäckel annahm, bereits den Verdacht erweckt, daß die Geld sache nur als Vorwand gebraucht werden solle, um Mexico zu erobern und die „lateinische Race daselbst zu rcgencrircn". Schon im April segelten die spanischen und englischen Schiffe mit ihren Mannschaften wieder der Hcimath zu, das mexikanische Reich seinem Schicksal überlassend. Diesem Beispiel wollten die Franzosen nicht folgen. Die Ehre der Nation und des Kaisers forderte, daß ein Unternehmen, welches mit so großer Ostentation begonnen worden, nicht so unrühmlich aufgegeben werde, und der religiöse Eifer der Kaiserin Eugenie be stärkte ihren Gemahl in einem Vorhaben, durch das er seine Mitwirkung an der Beraubung des Kirchenstaats wieder einigermaßen sühnen könne. Um dieselbe Zeit, da die andern ihre Einschiffung Vornahmen, langte General Lorencez mit Verstärkungen an. Jurien de la Graviere legte darauf den Oberbefehl nieder und kehrte gleichfalls nach Europa zurück. Indessen war die Lage der Franzosen während der Sommermonate eine sehr bedenkliche, so daß inan in Frankreich die Politik des Kaisers scharf angriff, im Auslande sich eine schaden frohe Stimmung kund gab. Almonte, der im Lager der Franzosen weilte und sich zum Haupt der Republik erklären ließ, zählte nicht so viele Anhänger, als er seine Beschützer mochte glauben gemacht haben. Außer Veracruz und Orizaba wagte keine Stadt offen für ihn einzutrcten. Zwar war die Partei der Conser- vativen und der Gegner der Regierung nicht gering, und die Zahl der Streiter, die General Miramon und andere Anhänger dem conservativcn Obcrhaupte nach und nach zuführten, belief sich auf mehr als fünftausend ; allein die fran zösische Mannschaft war schwach und wurde noch übcrdicß durch das gelbe Küsteu- fieber stark mitgenommen. Bei dieser Sachlage konnte Lorencez nicht daran denken, mit seiner geringen Mannschaft und den einheimischen Hülfstruppcn den Präsidenten anzugrcifen, der durch Schrecken und Erpressungen beträchtliche Streitkräfte gesammelt, die Hauptstadt und alle günstig gelegenen Orte wohl befestigt hatte, und auf dessen Seite der Vortheil war, daß er von seiner Partei als der Vorkämpfer für Freiheit und Nationalität angesehen ward. Denn so sehr auch die Franzosen und ihre Verbündeten fort und fort versicherten, daß das mexikanische Volk in die Lage versetzt werden sollte, frei seine Regierungs-