822 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums rc. Canäle und Bildungsanstalten die Industrie und Cultur zu fördern. Sic smbtl eine einheimische Grundaristokratie hcranznbilden, deren Interessen uni dm Organismus des indobrilischcn Reiches im innigste» Zusammenhang ständen; sie suchte das Prinzip der Selbstregieruug, wodurch England blühend geworden, auch am Indus und Ganges zur Geltung zu bringen, ndem sie den großen Grundbesitzern weitgreifende Patrimonialrcchte übertrug, in Bengalen Ehren- magistrate oder unbezahlte Friedensrichter ernannte u. A. in.; sie suchte im Heer wie in den Beamten- und Richterkrciscn die Sonderstellungen zu beseitigen und dadurch mehr Geineinsinn zu erzeuge». Dabei war sie mehr auf Erhaltung und Befestigung des Reiches im Innern als auf Ausdehnung der Grenzen bedacht, is«r-«s. Der Krieg im Himalajalande Bhutan ini Nordosten Bengalens, durch welchen einige Bergdistrikte an Assam kamen, diente nur zur Sicherung des Reichs gegen räuberische Einfälle. Diese friedliche Thätigkeit wurde durch keine inneren Stö- Körungen oder Aufstände unterbrochen. Die Ermordung des Oberrichters Nor man und des Generalgouverneurs Graf Mayo war nur das Werk moham medanischer Fanatiker aus Privatrache. 2. Mexico. Von allen Staaten des mittleren und südlichen Amerika hatte Mexico die MA-Esch« größten Zerrüttungen und Wechselfälle erlitten. Seit der Lostrennung von Spa- ' nicn (XIV, 648 ff.) hatte es neunmal seine Regierungsform gewechselt; fünfzig Personen folgten sich binnen dreiundvierzig Jahren in der Herrschaft und die Zahl der kleinen und großen Parteigängcrerhebungen, Miiitäremeuten Pronunciannentos überstieg dreihundert. Dieser fast anarchische Zustand hatte große Unannehmlichkeiten für die fremden Ansiedler zur Folge und führte öfters Reclainationcn von Seiten der europäischen Seemächte herbei. Schon im Jahre 1839 hatte ein französisches Geschwader unter dem Prinzen Joinville die Festung San Juan d'Ulloa eingenommen und eine Hafenblokadc angeordnet, bis die mexikanische Regierung sich zur Entschädigung an französische Staats angehörige in Veracruz und Mexico verstand. In den vierziger Jahren ent standen Unruhen und Verwickelungen durch die von dem ehrsüchtigen Santa An»» erzeugten kriegerischen Bewegungen, die wir im vorigen Bande (XIV, 649) er wähnt haben, so wie durch die Streitigkeiten mit den Vereinigten Staaten wegen der Annexion von Texas. Und als Santa Anna, unfähig seinen Gegnern läng^ ins. zu widerstehen, im August 1855 seine Abdication unterzeichnete und sich »»^ der Havanna einschiffte, stieg die Verwirrung bis zur vollen Anarchie. EnM erlangte General Alvarez, ursprünglich ein indianischer Advocat aus dem S"' den, die Präsidentenwürde und herrschte mit Hülfe der Liberalen und Radicab» in?. (Puros) willkürlich und gewaltthätig. Er entwarf eine neue Constitution, m»' durch besonders die Rechte der Kirche oder vielmehr der im Besitze der Kirchs