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IV. Außereuropäische Staaten (Jndobritisches Reich). 817 - <5? b<-- ,dcc W-b-r, Wütgeschichi-. XV. 52 re Nicholson mar unter den Gefallenen. Um so grenzenloser war die Wuth und Rachgier der Sieger. Wir wollen einen Schleier ziehen über die grausigen Thaten, die in der eroberten Stadt vollbracht wurden. Nur mit Mühe wurde der ent schliche Entschluß hintertrieben, Delhi der Erde gleich zu machen als ein „Sühn opfer der durch feigen Ucberfall ermordeten Unschuld" und alle Einwohner dem Tode zu weihen. Der alte Herrscher wurde auf der Flucht eiugeholt und nach Calcutta in Haft gebracht, seine Söhne und Enkel ohne Gnade erschossen. Das ganze Geschlecht der Barberiden, des alten Herrscherstammes der Mahratten, wurde ausgerottet; vierundzwanzig Glieder fielen als Sühnopfer der schweren Verschuldung. Die flüchtigen Sipahischaaren wurden verfolgt und massenweise niedergemacht. Nur wenige kamen nach Audh, wo gerade der Aufruhr in seinen Ichten Zuckungen lag. „Die Sipahi's wurden truppweise, zehn zu zehn, herbeigcführt," erzählt der eng lische General Looper. „Nachdem ihre Namen ausgeschrieben, ließ ich sic fesseln, zu sammenbinden und auf den Richtplatz führen, wo eine Schützcnabthcilung ihrer harrte. Ungefähr 150 waren bereits erschossen, da ist einer der ältesten Henker in Ohnmacht gksallen. Die Verzweiflung, die Wuth, das Geheul und die rasende Tollheit der dem Tode entgegen geschleppten Sipahi's hatte ihn angegriffen. Man mußte eine Pause machen. Die Hinrichtungen haben bald von neuem begonnen; es lagen 237 Leichen aas dem Platze, als gemeldet wurde, die Gefangenen weigerten sich, ihre Kerker zu ver lassen. Ich befahl, die Gefängnißthore gewaltsam zu sprengen. Siehe, die berühmte Tragödie des „Schwarzen Lochs von Calcutta" hatte sich unwillkürlich an den Ein heimischen gerächt, es wurden 45 Leichen herausgezogen; die Leute konnten in dem mgen heißen Raume nicht mehr athmcn, fielen nieder und sind den erschrecklichen Tod der Erstickung gestorben. Alle Leichen, die Erstickten wie die Erschossenen, wurden von den Gassenkehrern in dieselbe große Grube geworfen. Nur einen Sipahi hatte man gleichsam als „Zeugen der Königin" geschont, er konnte wegen starker Verwundung "icht zum Richtplatz gebracht werden. Mit vierzig andern, welche man unterwegs ausgclesen hatte, wurde der Mann von Amrctstr nach Lahore abgeführt, wo sie dann lämmtlich, in Gegenwart einiger verdächtiger Regimenter aus Mian-Mir, welche der Rcbellion geneigt schienen, von den Kanonen weggcblascn wurden. So habe ich un gefähr fünfhundert in kurzer Zeit vom Leben zum Tode befördert." In Audh hatte der hochherzige Sir Henry Lawrence, ein Mann, dereucknow. edle Bildung und puritanische Frömmigkeit mit Kriegsmuth und Heldensinn dcrband, sich den ganzen Sommer über in der Citadelle von Lucknow gegen die Rebellen, die Nana Sahib's Fahnen folgten, mit wunderbarer Tapferkeit und Geistesgegenwart vertheidigt, bis am 2. Juli eine geborstene Bombe seinem Acldenleben ein Ziel setzte. Bei seinem Tode hatte die Noth den höchsten Grad erreicht; die kleine Besatzung vermochte sich kaum mehr zu halten gegen die Uriithenden Schaaren, welche die Festung umlagert hielten und unaufhörlich be schossen. Die Eingeschlossenen, darunter vierhundert Frauen und Kinder, warteten täglich und stündlich das Schicksal ihrer Landsleute von Cawnpore i» erleiden. Neben den Geschossen der Aufrührer forderte auch die Cholera ihre 's- d>e 2V