808 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums u. Oesterreich damit noch zurückhicltcn, so war doch vorauSzuschcn, daß sie, nm« der bisherige politische Gang in Italien fortdaucre, dem Beispiel von England und Frankreich folgen würden. Darum war auch Eavour'S Nachfolger, da Toscancsc Ricasoli, beflisse», in die Bahn seines Vorgängers cinzutrctc», und seine Sorgfalt hauptsächlich dem innercu Ausbau des Staats zu widmen. st«-j erst wiederholte er den Versuch, mit Nom auf Grund einer freien Kirche im sm« Staat eine Ucbcreinkunft zu treffen und dadurch die tiefe Wunde in dein neu!« Königreich zu schließen. Aber seine Vorschläge hatten eben so wenig Erfolg, al! - die seines Vorgängers. Galt doch der florcntinischc Staatsmann in den Äugt»! der Päpstlichen als ein der katholischen Religion Entfremdeter. Frankreich ver weigerte die Vermittelung, welche Nicasoli angcrufcn. Uni so thatkräftiger mmd gegen das Bandenwesen im Königreich Neapel cingcschritten, das unter thW Beihülfe lcgitiniistisch-klcrikaler Herren und Damen von Rom aus sich imum frecher vorwagte. General Cialdini wurde als Obcrstatthaltcr des Königs us ausgedehnten Vollmachten und beträchtlichen Streitkräften dahin abgcschickl; und i seinen energischen Maßregeln gelang es, das Ansehen der Obrigkeit und de! Gesetzes wieder fester zu begründen. Der spanische General Börjes, früher ci«; höherer carlistischer Offizier, der sich mit einigen Begleitern nach der römische« j Grenze durchzuschlagen versuchte, fiel in die Hände der Piemontesen und wurd D«br. i8«i. mit neun seiner Gefährten kricgsrechtlich erschossen; dasselbe Schicksal traf de« Marquis de Tracigny, einen jungen Belgier, und einige andere royalistisch" Parteigänger. Der verschmitzte Bandenführer Chiavone wurde von einem neidi schen Genossen aus dem Wege geräumt. Die Zahl der Gefangenen und stand rechtlich Erschossenen betrug über tausend. Dagegen wagte keiner der vornehm!« neapolitanischen Emigranten die bourbonische Fahne aufzupflanzen. Der ent thronte König und sein Hof begnügten sich, durch Geld und Verführung Abfaii und Aufruhr zu nähren, ohne sich selbst einer persönlichen Gefahr auszusctzen. u!o> Ricasoli's Regiment war von kurzer Dauer. Schon im März 1862 jwntt schnd! ^chte seine Entlassung ein, worauf Rattazzi die Leitung des Ministerim"" »Hebung, übernahm. Er trat der Actionspartei näher, nahm den Ucbcrrest der F'M s schaaren Garibaldi's in das Heer auf und erklärte, daß der Beschluß des Pa«- s laincnts vom 27. März 1861, worin Rom feierlich als künftige Hauptstadt de! Reichs verkündet worden, als ein von der Nation dem König übertragenes Manda" anzusehen sei, das ausgcführt werden müsse. Zugleich wurden nach dem Aar- gange Englands Schützcnvcreinc errichtet und die Organisation und Ausbilduv- einer Volksbewaffnung oder Landwehr in Aussicht genommen. Bei dies»" patriotischen Unternehmen wollte sich die Regierung der Unterstützung OaN' baldi's bedienen, der zu dem Zweck von seiner Insel nach dem Festlande beruh" ward. Diese Vorgänge erfüllten die Partei der Action mit kühnen Erwartung!" und entzündeten die revolutionären Leidenschaften. Nicht nur Rom und Bencd'- wollte man mit stürmender Hand erobern, die ganze italienisch redende Bevöm -