Volltext Seite (XML)
I. Weltlage. Socialismus. Religion und Kirche. 65 'schien, l jedem lieber- nlnhe-, lrbcitcs 1. sori- 5 in ci» ten Gc< gcndem ^emcin- ! in del «selben >ng aus kLärme- reinen, mselbcn folgend, ein vcr- jleichzei- rntianck der In- Triebs tieferen freilich mit der > folgen Religion .'culatM äubigc" aehmlüh Harakiri ömuüg' verriet^ telungi' 's gelten wgmatb ositiven, er, avi Uck diesi .)eologü erhalten mehr nN keit uni ffensche^ standen^ c Sch^ äs einen" ttzen u«^ decken zu müssen, deren Gelingen den Tod aller Wissenschaft und aller sreien Forschung bedeutet hätte. Es muß sich noch zeigen, ob und inwiefern solches auch von der in den letzten Jahren einer zunehmenden Verbreitung sich erfreuenden Schule von Albrecht Ritschl gilt, deren Grundgedanke ist, daß das Sittliche jene Wirklichkeit sei, deren Anerkennung von jedem Menschen gefordert, die aber ohne die Welt des Glaubens auf keine Weise vollständig gedacht oder gar praktisch werden könne. Jedenfalls darf diese Richtung, welche man den kirchlichen Neukantianismus genannt hat, wenn sic auch der freien Theo logie nicht immer freundlich entgegcngckommen ist, zu den lebendigeren Zweigen an dem vielfach abgestorbenen Baum der theologischen Wissenschaft von heute gezählt werden. Aber mit der grundsatzmäßigen Trennung, welche diese Schule zwischen jeglichem Er kennen von Natur und Welt einerseits und dem auf übersinnliche, d. h. sittliche Güter gerichteten Glauben vollzieht, verstößt sic trotz aller Vorsicht, womit sonst Conflictc mit dem Gemeindeglaubcn vermieden werden, gegen die Grundvoraussetzung aller kirch lichen Lehrbildung, wonach das Dogma durchaus Anspruch auf den Werth eines ent scheidenden Beitrages zur wirklichen Wclterklärung erhebt. In diesem letzteren Sinne operiren jedenfalls heute noch ganz apologetische Zeitschriften und Theologen wie Lut hardt, Delitzsch, Ebrard, Zöckler, Pfaff u. s. w., wenngleich ihre Be mühungen, den Schöpsungsbcricht und andere Stücke der naiven althcbräischen Welt anschauung mit dem modernen Naturerkennen in nothdürstigcn Einklang zu setzen, thatsächlich immer nur auf solche Eindruck machen, welche zum voraus überzeugt oder geneigt sind sich überzeugen zu lassen. Im Großen und Ganzen dagegen erinnert diese ganze Art der Arbeit an die Aufgabe, welche die alte Scholastik sich gestellt und ein neuerer Schriftsteller treffend dahin sormulirt hat, „das Kamel Dogma durch das Nadelöhr Vernunft zu treiben". Eben darum erfreut sich aber auch nur diese Art von Arbeitsleistung einer unbedingten Anerkennung überall da, wo als eigentliche Lebens aufgabe der Theologie die Wiederherstellung der Autorität der Bckenntnißschriften und der Weltanschauung des sechszehnten und siebzehnten Jahrhunderts, der „Theologie der Väter" erscheint, neben welcher jeder anderen Lchrweise das Recht aus Kanzel und Ka theder abgesprochen wird. Seit 1828 schon hatte Hengstenberg in seiner „Evangelischen Kirchcnzci-T>u-«arge, tung", welche sich gleich damals hoher Protectionen, namentlich von Seiten des Kron-M»^"" Prinzen, erfreute, nicht etwa blos die Kirche als altehrwürdige Anstalt der Sitte und des christlichen Lebens zu stärken gesucht, sondern auch mit zähester Beharrlichkeit aus Unterdrückung aller selbständigen und freien Wissenschaft hingcarbeitet; seit den be rüchtigten Denunciationen gegen Wegscheider und Gesenius in Halle war säst kein bedeutender Name in der Theologie, dem diese viclgeltende Zeitschrift nicht den Makel der Häresie anzuhesten gewußt hätte; Jahr aus Jahr ein wurde hier Ketzergericht ge halten, und alle Personen und Erscheinungen der Zeit in affectirtem Prophetentone nach dem Maßstabe einer engherzigen Kirchlichkeit und Rcchtgläubigkcit aufs schonungs loseste abgeurtheilt. Aus der Universität Leipzig wurde die neue Richtung unter Ver leugnung der, von Winer und Anger achtungswürdigst vertretenen, freieren Theo logie mit Luthardt eingeführt, dessen „Lutherische Kirchenzeitung" seit Hengstenberg'S Tod in Deutschland die Rolle spielte, welche früher des Letztgenannten Organ einge nommen hatte. In ähnlichem Sinne wurden im Verlaufe des letzten Menschenalters die theologischen Facultätcn in den meisten deutschen Bundesstaaten „reorganisirt". Nur wenige Facultätcn Deutschlands, wie zuerst Jena, später auch Heidelberg, konnten sich kraft der günstigen Bedingungen, unter welchen das kirchliche Leben in den Klein staaten verlief, von solchen Einflüssen frei erhalten. Im Allgemeinen aber mündet hier Web«r, WMgeschichtk. XV. 5