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802 I). Von Errichtung deS zweiten franz. Kaiscrthums n Negierungen eingesetzt und Deputationen nach Turin gesandt. Der Befchlsb^' der Schweizer Söldner in Perugia, Oberst Schmid, eilte durch eine CapimM init Kriegsgefangenschaft sich und seine Leute dec Rache der Einwohner zu ziehen. Der sardinische Oberfcldhcrr stellte an General Lamoricierc und an d' römischen Hof die Forderung, daß man allen päpstlichen Städten gestatte, Volkswillen ungehindert kund zu geben. Als dieses Verlangen mit EnttiW zurückgcwicsen ward, rückte General Fanti in Umbrien vor, während CuM die Marken besetzte. Dem Letzteren zog Lamoricierc von Maccrata auS * gegen, und obwohl er au Truppenzahl dem Gegner weit nachstand, liefert demselben doch bei Castelfidardo ein Treffen. Von beiden Seiten n^ mit Tapferkeit gestritten, der päpstliche General Pimodan, ein eifriger fcanzösO' Legitimist, der einst dem vertriebenen König Karl X. mit seinem Vater Oesterreich gefolgt war, fiel an der Spitze seiner Mannschaften; aber die Ou macht siegte nach kurzem Gefechte. Die päpstlichen Truppen wurden geschl^E und theils gefangen, theils zersprengt; mit wenigen Begleitern rettete sich LaB" eiere nach Ancona; als jedoch Cialdini schon am folgenden Tage vor die N stadt rückte und sie zu Lande einschlost, während gleichzeitig der sardinische miral Persano mit einem Geschwader sie von der Seeseite aus belagert hielt"" 2g. Sepwr. die Festungswerke zerstörte, mußte sich Ancona ergeben. Lamoriciere und ganze Besatzung wurden in Kriegsgefangenschaft geführt. Das Geschenk e^ Ehrensäbels, womit die Gesinnungsgenossen den französischen General nach s^' Freilassung belohnten, war ein geringer Ersatz für den verlornen Kricgsruh"' Wenige Tage nachher erschien Victor Emanuel in Ancona und übernahm g. O-«br. den Oberbefehl. Ein Manifest schloß mit der Versicherung: „seine Politik U'^ dazu dienen, den Fortschritt der Völker mit der Stabilität der Regierungen s- versöhnen". Lamoriciere, „der französische Achilles", lebte noch fünf Jahr^ tiefster Zurückgezogenheit in Frankreich, wo er am 12. September 1865 in ei^ Alter von nicht ganz sechzig Jahren starb. ! Garibaldi in Die Absicht des Königs bei Ucbcrnahme des Oberbefehls war, in Verbiß düng mit Garibaldi das Königreich Neapel vollends zu erobern. Denn so "" ^"^1'die Freischaarcn bis in die Hauptstadt vorgedrungen waren, so langsam die Fortschritte an der Volturnolinie. Der Versuch, von Cascrta aus E 2'' ^i8vo Capua vorzudriugen, wurde durch das unglückliche Gefecht bei Cajazzo vcreiB Die Erwartung, daß das ganze neapolitanische Heer zu den Insurgenten treten oder sich auflösen würde, war nicht in Erfüllung gegangen; weitaus Mehrzahl der Truppen blieb der Fahne treu, so daß Garibaldi, obwohl^ Freischaaren auf etwa 25,000 Mann angewachsen waren, nicht daran konnte, ohne die Hülfe Sardiniens den König Franz zu vertreiben oder Festungen Capua und Gaeta zu erobern. Aber gegen den staatsklugcn Cavour, der fern von aller Ideologie mit klarer Verstandesschärfe die der Dinge ins Auge faßte, hegte der offene und gerade Garibaldi, „das g^'