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798 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums n Sicilianer, bei denen doch stets ein starker particularistischer Zug nach SelW' digkeit und eigenem insularen Staatswesen scharf hervorgetrcten, der Losung dH Tages sich unbedingt Hingaben. Unter große» Beschwerden und vielen um« glücklichen Gefechten mit den königlichen Truppen rückte sodann Garibaldi Ealatafimi und Misilmeri auf die Hauptstadt los, durch nächtliche WachM den Gesinnungsgenossen seine Ankunft verkündend. Am 27. Mai stand er M der Porta Termini von Palermo und gab sogleich das Zeichen znm AngA In wenigen Stunden war die Stadt, wo die Bevölkerung sich in Masse crh^ und durch Barrikaden und Straftenkampf die stürmenden Krieger untcrsnM zur Hälfte in den Händen Garibaldi's. Nun aber ließ General Lanza, den du junge König mit bedeutender Kriegsmannschaft und großen Bollmachten W der Insel geschickt hatte, von der Citadelle und von den im Hafen liegend!« Kriegsschiffen die Stadt furchtbar bombardiren, so daß am folgenden Tageu" großer Theil derselben in Schutt und Trümmern lag. Da wurde unter W.^Mai Mittelung des englischen Admirals ein Waffenstillstand geschlossen, der, mals verlängert, zuletzt mit dem Abzug der neapolitanischen Truppen und SW «. 2un>. und der Uebcrgabe der Stadt endigte. Lanza, der die wehrlose Hauptstadt du Zerstörung preisgegeben und dann, vor seinem eigenen Werke erschreckend, 25, 900 Mann einer Jnsurgentenschaar von 5000 dürftig bewaffneten W« willigen das Feld räumte, war ein sprechender Zeuge von der in des KöW Umgebung herrschenden Unfähigkeit, Rathlosigkeit und Zaghaftigkeit. Garibaldi's Die Ereignisse von Palermo waren von unberechenbarer Wirkung. A Gewalt, erschütterten die Monarchie in ihren Grundfesten, während sie den Ruhm Garr baldi's in alle Welt trugen. Die glühende Phantasie der Südbewohncr erl>W in ihm den Nationalhelden, vor dem alle Feinde in den Staub sinken mW»' Und selbst am neapolitanischen Hofe schien man unter dem Banne dieser M stellnng zu liegen. Alles Vertrauen war verschwunden; man ließ sich die schmal vollsten Demüthigungen auswärtiger Mächte gefallen. Umsonst suchte du König seinen wankenden Thron mit neuen Stützen zu umgeben, indem er 25. Juni von seinem Vater im Jahre 1848 ertheilte und beschworene, später aderet eigener Machtvollkommenheit wieder beseitigte Verfassung herstellte, sich mit ciW liberalen Ministerium unter dem Vorsitz Spinelli's umgab und seinen EntsW erklärte, eine Amnestie zu ertheilen und mit Sardinien eine Allianz zu schließet das verhängnißvolle „Zu spät!" übte wieder seine Macht, der Proclcmnü^ folgten Aufstände und Anarchie in Stadt und Land. Welches Vertrauen W man einem Hofe schenken, wo in der unmittelbaren Nähe des Thrones sich größten Gegensätze geltend machten, wo die Königin-Mutter nebst dcr klcnb'' absolutistischen Camarilla noch fortwährend ihren verderblichen Einfluß auf d^ schwachen Monarchen übte und die wohlgesinnte Königin, Maria von Baicr^ fern hielt, während die beiden Oheime des Königs, die Grafen von Syr^" nnd von Aquila, in unwürdiger Weise um die Volksgunst buhlten und sich